Montag, 3. Juni 2019

Was treiben die Götter so? Satire


Was treiben die Götter so?
von Joana Angelides

Ich habe mir überlegt, was machen eigentlich die Götter, wenn man sie nicht mehr braucht?
Früher waren sie auf Abruf da, sie hörten sich die Bitten der Menschen an und überlegten, ob es sich auszahlt aktiv zu werden oder nicht. Sie ließen sich bitten, bestechen und überreden.

Nehmen wir einmal die griechischen Götter. Sie wohnen am Olymp. Heute ist das ein Berg, wie jeder andere auch und Touristenströme finden ihren Weg dorthin. Autobusweise werden die lauten Menschen mit ihren Radios, Fotoapparaten und Kameras hinaufgekarrt.
Nur die letzten Meter müssen sie zu Fuß gehen.

Es gibt keine Ehrfurcht mehr, niemand hat mehr Angst vor dem Zorn der Götter.  Und würde Zeus einmal zwischen den Felsen und Bäumen spazieren gehen, sie würden ihn nicht einmal erkennen! Abgesehen davon, dass er ja schließlich auch schon in die Jahre gekommen ist und wahrscheinlich sein Haupthaar in der Zwischenzeit sehr schütter geworden, sein Leibesumfang gewachsen ist und er wahrscheinlich einen Stock braucht, um die Unebenheiten am Berg zu überwinden. Ganz zu schweigen von seiner nachlassenden Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht!
Außerdem hätte er es in unserer aufgeklärten Zeit auch sehr schwer eine Frau in Gestalt eines Stieres oder eines Schwanes zu verführen! Womöglich würden die Damen hellauf lachen oder ihn für pervers halten.

Der Tagesablauf am Olymp muss heutzutage sehr fad sein! Es ist jeden Tag das gleiche! Nachdem sich die Nebel hoben, steht Zeus auf und ruft nach Hera um seinen morgendlichen Nektar zu bekommen. Diese ist wahrscheinlich noch immer im Bad und schlichtet die Falten ihrer Toga über ihren inzwischen auch schon etwas umfangreicheren Körper.
Da er keine Antwort bekommt, begibt er sich Selbst die Stufen hinab und begegnet unterwegs einigen anderen gähnenden Göttern, die auch mit dem Tag nichts anzufangen wissen.
Da es keine Kriege mehr in hellenistischen Regionen gibt, hat auch sein Sohn Hermes nichts zu tun. Keine Berichterstattung, keine Meldungen von der Front an Ares, dem Kriegsgott. Wahrscheinlich sitzt er an einem Computer und spielt Krieg am Bildschirm. Sohn Dionysos ist immer im Weinkeller und Bruder Poseidon hält sich am liebsten im Meer auf und badet. Da gibt’s ja jetzt wenigstens was zu sehen! Oben Ohne war ja früher nicht so an der Tagesordnung
Nur Eros gibt nicht auf. Er versucht weiterhin in die Köpfe und Herzen der Menschen einzudringen und erzeugt Chaos am laufenden Band.
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Nach dem Frühstück schaut Zeus wahrscheinlich gelangweilt vom Olymp hinab auf Dion, die ehemalige Kultstätte am Fuße des Berges. Ach waren das noch Zeiten, als 800 Jahre lang alle große Kriegsherren kamen, Spiele und Wettkämpfe zu seinen Ehren abhielten. Seinen Schutz und seine Weisheit forderten! Er konnte huldvoll lächeln und den Einen oder Anderen gewinnen lassen.
Die schönsten Frauen waren zu sehen, die köstlichsten Früchte Griechenlands wurden auf den Altären geopfert, Musik drang bis herauf. All das ist nun schon lange vorbei! Es gibt keine Frauen wie Kallisto mehr, die man verführen konnte, ja überhaupt keine Frauen die es wie gesagt, als Ehre empfinden in Tiergestalt von ihm genommen zu werden.
Er, Zeus, der Herr von Blitz und Donner, fadisiert sich.
Manches Mal gibt es kleine weiße Wölkchen am Himmel, wenn er frustriert seine Pfeife raucht.
Im Stillen beneidet er sicher Hades, den Herrn der Unterwelt! Wahrscheinlich geht es dort lustiger zu als am Olymp.

Die Liebe zwischen derm Westwind und dem Südwind, Fantasie


 Die Liebe zwischen dem Westwind und dem Süwind
von Joana Angelides


Wenn der Westwind den Südwind (der weiblich ist) liebt, dann bewegt das nicht nur die beiden, sondern die Kronen der Bäume und die Zweige und die Blätter.
Mit heftigen Böen kommt er von den Azoren, treibt Wolken vor sich her, wirbelt die Blätter und Blütenköpfe der Blumen auf und überschüttet den Südwind damit.

Der Südwind lehnt sich leicht in den Wolken zurück, rückte eine besondere weiche zurecht, um das Haar mit den Blättern und Blüten, die ihr der Westwind gebracht hat, darauf zu verteilen und verhält sich ganz ruhig in der süßen Erwartung dessen, was nun kommt. Nur ein leichtes Säuseln ist zu hören.

Der Westwind wird langsamer, verteilt in der Umgebung weitere Blüten und streut sie auf den zarten Schleiern des Kleides, der den Südwind umspielt.

Nun bläst er kräftiger und lässt die Schleier des Kleides wehen und den Körper des Südwindes sich im kräftigen Windstoß aufbäumen. Er berührt die zarten Knospen mit seinen Lippen, die sich aus seinen geblähten Wangen abheben und der heftige Sturm der Gefühle des Westwindes machen, dass der Südwind sich mit zarten Schwingen emporhebt, über den Kronen der Bäume Kapriolen schlägt und seufzt und lockt.

Sie spielen mit dem Kornfeld, lassen die Wellen des Flusses sich kräuseln und verfangen sich in den Büschen, die die Ufer säumen.

Nur dann, wenn es dem Westwind gelingt, den Südwind ganz zu umfangen, ihm bis hinauf in das strahlende Blau des Himmels zu heben, kann man das erlösende Seufzen und Klingen des Südwindes hören.
Sie haben sich kurz vereint und trennen sich wieder, aber nur für kurze Zeit. Sie werden immer wieder zueinanderstreben und die Natur ein wenig verwirren.








Surreale Zeitenwende, Satire

  Surreale Zeitenwende Von Joana Angelides   Wir leben in einer Zeit, in der der Schulterschluss von politischen Machthabern und Super...