Montag, 13. Juli 2020

Das Faktum Mann, Philosophie, Humor





DAS FAKTUM MANN


von Joana  Angelides

Nach meiner Scheidung hatte ich beschlossen, zukünftig den männlichen Teil der Bevölkerung zu ignorieren und mich auf ganz andere, schönere und erfolgversprechende Dinge zu konzentrieren.
Auf die Kunst zum Beispiel.
Leider habe ich da offenbar Michelangelo, Donatello und Genossen völlig unterschätzt. Ihre Darstellungen des Männlichen springen einem schon ganz gewaltig ins Auge, denn besonders in den großen Museen Italiens, Griechenlands und Frankreich begegnet man überall muskelstrotzenden, stolz dreinblickenden, überdimensionalen männlichen Statuen. Sie zu ignorieren fällt daher schwer. Alles an ihnen ist ausgeprägt und betont… nur die prägnantesten Stellen, auf die man halt als Frau auch hinblickt,  sind immer, und wenn ich  „immer“  schreibe, dann meine ich es auch so, klein geraten. Als ob die Schöpfer dieser Statuen sie verschämt verstecken wollten. Obwohl, Größe liegt nicht immer auf der Hand, sie offenbart sich oft erst nach einer Weile.
Ich bin aber trotzdem doch zur Ansicht gekommen, dass das beabsichtigt war. Denn gerade solche offensichtlichen Untertreibungen reizen halt eben doch, sie genauer unter die Lupe zu nehmen! Und ich denke nicht, dass sich da die Betrachter früher von den heutigen sehr unterscheiden.
Durch diese optischen Reize und Gedankensprünge meinerseits bin  ich zur Erkenntnis gekommen, dass es egal ist, worauf man sich konzentriert, man kann nicht die halbe Menschheit  ignorieren. Besonders da es ja auch nicht mehr als Tabu gilt, zur Kenntnis zu nehmen und darüber zu sprechen, dass es auch gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt. Durch eingehende Recherchen bei meinen Intimfreundinnen  tat sich da eine mir bisher unbekannte Welt auf. Egal, ob man nun Männer oder Frauen an sich heranlässt, die Probleme die Gleichen sein können.
Außerdem muss man zugeben, dass die Kunst, Literatur und die Geschichte hauptsächlich von den Beziehungen beider Geschlechter in Schwung gehalten wird, so lange die Erde sich dreht! Obwohl sie in manchen Momenten still zu stehen scheint.
Mein Fazit eines einsamen Abends bei einem Glas Rotwein und der samtenen Stimme von  Julio Iglesias aus dem CD-Player: 

Männer sind schwierig, aber so ganz ohne sie geht es offenbar auch nicht!



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Der Baum, Kurzgeschichte



DER BAUM 

von Joana Angelides


Lange Zeit lag das Grundstück ungenutzt am Strand und verwilderte. Die Sträucher wurden immer dichter, Gras und Unkraut bedeckte den Boden.

Ein wahres Paradies für die Ferienkinder. Sie bauten sich Unterschlüpfe, sie fütterten die Vögel und erzählten sich dicht aneinandergedrängt, ihre Geschichten und Erlebnisse.

Das Grundstück lag direkt am Meer, nur eine kleine Straße trennte es vom Strand, der wunderbar weich und sauber war. Außerdem spendete ein alter Baum am gegenüberliegenden Straßenrand, Schatten. Dort suchten die Kinder nach dem Schwimmen Schutz vor der Sonne.

Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht von den Baumaschinen im Ort herum und die Kinder liefen erschrocken hin, um nach ihrem Refugium zu sehen.

Fassungslos sahen sie zu, wie die Maschinen erbarmungslos in ihr Paradies eingedrungen waren, die Sträucher ausrissen und die Erde mit großen Schaufeln ausbaggerten.

Sie setzten sich stumm unter den großen Baum gegenüber dem Geschehen und konnten es gar nicht glauben.
Der Schock saß tief, umso mehr als es so überraschend geschah. Nichts hatte auf diese Katastrophe hingedeutet.

Der Sommer ging vorüber und die Kinder verschmerzten den Verlust, sie hatten ja noch IHREN Baum. Sie saßen mit dem Rücken zur Baustelle und versuchten sie zu ignorieren.
Das Haus wuchs und als die Ferien vorüber waren, stand der Rohbau und glotzte sie aus leeren Fensterhöhlen böse an, so zumindest empfanden sie es.

Als sie im nächsten Sommer wiederkamen, war das Haus fertig und auch bewohnt. Es war einstöckig und hatte einen Mansardenaufbau. Über die Vorderfront zog sich ein breiter Balkon, auf den zwei Türen und ein Fenster mündeten. Er war begrenzt durch eine schwarze Balkonbrüstung, die aussah wie ein Spinnennetz.

Die Kinder trafen sich am Anfang der Straße und gingen geschlossen zum Strand und setzten sich wieder unter IHREN Baum. Sie taten, als interessiere sie das Haus nicht im Geringsten.
Sie hatten sich viel zu erzählen, schließlich waren inzwischen einige Monate vergangen.

Sie lachten und schrien durcheinander, liefen zum Meer und ließen den aufgestauten Energien der letzten Monate freien Lauf.
Es vergingen einige Tage und als sie wieder einmal zum Baum zurückkamen, stand ein älterer Mann in einer Art Uniform da und schaute sie streng an.
„Mein Name ist George, ich bin Angestellter in diesem Hause. Und mein Herr fühlt sich durch den Lärm, den ihr hier veranstaltet, gestört. Könnt ihr nicht weiter die Straße rauf oder runtergehen und dort spielen?“

Die Kinder starrten ihn an.
Was erlaubte er sich? Es war schließlich IHR Baum und sie waren früher da. Sie schüttelten stumm den Kopf und sechs Augenpaare richteten sich gleichzeitig und das erste Mal offen und sehr zornig, auf das Haus.

Ein alter Mann saß in seinem Rollstuhl am Balkon im ersten Stock mit einer Decke auf den Knien und starrte scheinbar unbeteiligt zu ihnen herüber. Er wirkte unheimlich und abweisend, was wahrscheinlich durch die überdimensionierte Sonnenbrille noch verstärkt wurde.

Jedes einzelne der sechs Kinder hatte den Eindruck, dass er genau ihn ansah. Die Stille war greifbar.

Wie auf Befehl drehten sich die Kinder plötzlich um und liefen ins Meer. Sie ließen den Bediensteten einfach stehen und kümmerten sich nicht um ihn. Als sie herauskamen war er verschwunden, nur der alte Mann saß noch immer am Balkon und schien zu ihnen herüberzustarren.

Sie rafften ihre Kleidungsstücke zusammen und gingen nach Hause.

Das Wetter der nächsten Tage erlaubte es nicht, dass die Kinder ins Meer baden gehen konnten.

Nach einigen Tagen stürmten sie jedoch wieder die Straße hinunter, um unvermittelt stehen zu bleiben.

Wo war IHR Baum?

Wo der Baum stand, gab es nur mehr einen Baumstumpf und rund herum lagen die abgeschnittene Zweige und der in einige Teile zersägte Baumstamm, mit ihren eingeritzten Initialen.
Sie kamen nun langsam näher und starrten darauf. Dann blieben sie stumm stehen und machten den Eindruck einer Trauergemeinde am offenen Grab.

Einer der Kinder hob einen Zweig auf und hielt ihn in der Hand, die anderen machten es ihm nach. So standen sie eine Weile stumm da; der Kleinste ließ ein Schluchzen hören, das dann in lautes Weinen überging, als ihn der Älteste an der Schulter nahm und an sich drückte.

Plötzlich erfasste sie unbändige Wut. Der Baum war ihnen Schutz, Zuflucht und Freund gleichzeitig gewesen. Ein einzelner Mann, dem Kinderlachen und ein wenig Lärm störte, hat ihn einfach entfernt, getötet!

Sie drehten sich um und blickten in die Richtung des Hauses gegenüber. Der alte Mann saß am Balkon und starrte wieder zu ihnen herüber. Sie starrten zurück und hoben alle gleichzeitig jene Hand, die jeweils den Zweig hielt. Es war wie eine Drohung, wie ein Schwur.

Plötzlich bewegte der alte Mann seinen Rollstuhl und verschwand im Dunkel des Raumes hinter ihm.

Die Kinder blieben noch eine Weile in ihrer Stellung und starrten Hass erfüllt hinüber, dann gingen sie mit hängenden Köpfen, jeder einen Zweig in der Hand, nach Hause.

Doch sie kamen nun jeden Tag wieder. Am Anfang der Straße sangen sie laut irgendwelche Kinderlieder. Wenn sie das Haus erreichten, verstummten sie und stellten sich schweigend gegenüber dem Haus auf. Der alte Mann ließ sich nicht blicken, doch man konnte sehen, wie sich die Vorhänge hinter dem Fenster bewegten.

Nach zehn Minuten gingen sie wieder und begannen sofort nach Erreichen des Nachbargrundstückes wieder zu singen.
Am anderen Ende des Dorfes fanden sie wieder einen Platz, wo das Meer ebenso schön war, der Strand ebenso weich und sauber. Es waren auch einige kleine Bäume da, die ein wenig Schatten spendeten, doch IHR Baum, mit der mächtigen Krone und den weit ausladenden Ästen fehlte ihnen sehr.

Die mitgenommenen Zweige hatten längst ihre Blätter verloren und waren trocken und spröde, doch sie hüteten sie wie einen Schatz. Jeden Tag gingen sie zu dem neuen Haus und hielten sie anklagend in die Höhe. Erst dann liefen sie zu ihrem neuen Spielplatze.

Es ging ein Raunen durch das Dorf, als bekannt wurde, dass der alte Mann, der das neue Haus bewohnte, plötzlich gestorben war.

Die Kinder trafen sich am Hauptplatz vor der Kirche und der Älteste las laut und ohne besondere Betonung die Todesanzeige vor. Danach gingen die Kinder zum Abfallcontainer und warfen die trockenen und spröden Äste hinein.

Der Tod des alten Mannes ging ihnen offenbar nicht sehr nahe, sie kannten ihn ja kaum.

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