Gedanken zum Gedicht „TIGER“
von Joana Angelides
Tiger
Würde gerne ein Tiger sein! Durch die Wälder streichen,
Beute suchen, jagen, erlegen und damit erreichen
Dass alle gleich erstarren, wenn sie mich hören oder sehen!
Meinen Mut und meine Stärke erkennen und in Deckung gehen.
Würde mich aber auch gerne kraulen
lassen
Würde gerne mich fangen und erobern lassen!
Würde leise schnurren und mich spielerisch drehen
Gemeinsam auf der Wiese toben und in die Sonne sehen!
Die Bäche überspringen, im Gras Deckung nehmen
Die Kennung des Tiger aus der Ferne erkennen.
Durch Wald und Steppe den Weg suchen und finden
Durch Eis und Schnee dem Rufe folgend mich einbinden
In das Gesetz der Schöpfung unterwerfen!
Würde gerne ein Tiger sein! Durch die Wälder streichen, "Beute suchen, jagen, erlegen und damit erreichen", dass alle gleich erstarren, wenn sie mich hören oder sehen! "Meinen Mut und meine Stärke erkennen und in Deckung gehen. Würde mich aber auch gerne kraulen lassen". Würde gerne mich fangen und erobern lassen!" Würde leise schnurren und mich spielerisch drehen "Gemeinsam auf der Wiese toben und in die Sonne sehen! Die Bäche überspringen, im Gras Deckung nehmen. "Die Kennung des Tigers aus der Ferne erkennen." Durch Wald und Steppe den Weg suchen und finden".
Durch Eis und Schnee dem Rufe folgend mich einbinden "In das Gesetz der
Schöpfung und mich unterwerfen! Was geht vor in einem Tigerweibchen, wenn sie
sich "...dem Gesetz der Schöpfung unterwirft"? Man schlüpfe einmal in
das "Fell", in die verlangende Brunftzeit des Tigerweibchens. Sie
spürt den Tiger hinter sich, sein unbedingtes Verlangen, seinen Trieb. Es reizt
sie, ihn ein wenig hinzuhalten, es steigert wahrscheinlich ihren Instinkt, sich
paaren zu wollen und zu müssen. Kann man das auf Menschen, auf Frau z.B.,
übertragen? Es geschieht spielerisch, sich im hohen Gras zu ducken, wieder
aufzuspringen und doch nicht den Kontakt abreißen zu lassen. Hin und wieder
zurück zu blicken, ob ER nicht aufgibt, die Spur verliert. Wenn er nahe genug
herankommt, was an seiner Kondition liegen mag und ihn erst dann auch
qualifiziert, kann Frau ja ein wenig ermüden, sich kurz niederlassen um zu
verschnaufen. Wenn er der Richtige ist, wird er die Gelegenheit wahrnehmen und
mit seiner "Pranke", zärtlich aber doch nachdrücklich sie
niederhalten und über ihren Rücken, langsam mit der Zunge aufwärts strebend bis
zu ihrem Nacken kommen, ihn ein wenig zwischen das mächtige Gebiss nehmen, sie
hin und her drehen und den heiseren Laut aus ihrem geöffneten Mund und dem erhobenen
Kopf als Zustimmung zur Kenntnis nehmen. Seine beiden vorderen Pranken werden
sie sanft aber nachdrücklich festhalten und seine Hinterbeine werden ihre
Flanken einklemmen und ER seinen Körper langsam in Position schieben. Der Atem
fliegt bei beiden, seine Bisse werden heftiger, fordernder und die schubartigen
Bewegungen seiner Flanken energischer. Aber es kommt nicht gleich zum
ultimativen Höhepunkt. Er wälzt ihren Körper ein wenig im hohen Gras, tut mit
lautem Gebrüll seinen Triumph kund, genießt die gewollte Hilflosigkeit des
Weibchens, das in seine Symphonie einstimmt und erst dann kommt es zu einigen
heftigen und animalischen Entladungen der Natur. Die Trennung erfolgt manchmal
wild und unmittelbar, nur um nach einigem Wälzen und spielerischem Herumtollen,
beide Körper sich wieder finden und das Spiel von vorne beginnt, bis die Sonne
am Horizont untergeht und der Tag sich dem Kreislauf des Lebens angeschlossen
hat. Es ist eine Parabel auf das Leben und seinen Gesetzen der Natur. Gibt es
da Ähnlichkeiten mit uns Menschen? Bleibt jedem seiner Fantasie überlassen!
Vielleicht regt es auch deine Fantasie an und lässt dich in das Fell des Tigers
schlüpfen
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