Die Unsichtbare.
Von Joana Angelides
Die Psyche des
Menschen ist oft unergründlich. Eva, meine bisher völlig auf dem Boden der
Realität stehende Ehefrau sieht scheinbar plötzlich Personen um sie herum, die
in Wirklichkeit gar nicht existieren.
Als ich vor einiger
Zeit nach dem Büro nach Hause kam, hörte
ich sie oben im Schlafzimmer mit jemand sprechen.
Ich sah mir die Post
durch die am Tischchen im Entree lag und rief:
„Hallo, Eva, ich bin
schon da, ein bisschen früher als sonst! Wer ist denn da?“
„Hallo, Carl, meine neue
Freundin Ella! Wir kommen sofort runter, probieren gerade Kleider!“
Wer ist Ella, kenne
ich sie? Ich nahm mir einen Whisky.
Eva kam gut gelaunt
die Treppe herab, nur mit ihrem Negligé bekleidet, küsste mich flüchtig.
„Wo ist Deine
Freundin?“
„Oh, sie ging gleich
über die Terrasse weg, sie war schon spät dran!“, sagte Eva und lächelte mich
an.
Schade, hätte sie
gerne kennen gelernt. Ich hörte nur mehr ihren Wagen wegfahren
Ab diesem Tag war
Ella offenbar ein häufiger Gast bei uns im Haus. Durch meine unregelmäßigen
Bürostunden verpasste ich sie aber immer wieder nur knapp.
Eva räumte entweder
gerade die Gläser in die Spüle oder rückte die Stühle zurecht. Manchmal kam Eva
gerade nur mit einem Handtuch bedeckt aus dem Bad, da die beiden Yoga gemeinsam
machten, sie hatte geduscht.
Sie waren aber auch
gemeinsam Shoppen, oder Joggen, wenn ich
Eva nicht erreichen konnte.
Langsam kam mir das
seltsam vor und meine Neugier siegte.
„Eva, mit Deiner
Freundin stimmt doch etwas nicht. Nun geht das schon Wochen, ich möchte sie
gerne kennen lernen!“, verlangte ich.
„Ohja, morgen
Nachmittag, sie kommt zum Kaffee!“, nickte Eva überraschend.
Morgen ist Sonntag
und ich war sehr gespannt auf Freundin Elli.
Eva hatte den Tisch
gedeckt, es gab Kaffee Kuchen und Früchte.
Als ich im Bad war
und mein Äußeres prüfte, hörte ich es läuten und Evas Lachen.
„Hallo Ella, komm
rein, mein Mann kommt gleich!“
Ich hörte Stühle
rücken und Teller klappern.
Als ich den Raum
betrat, saß Eva an ihrem angestammten Platz, meiner war naturgemäß leer und der
andere Stuhl….. ebenfalls.
„Darf ich Dir meine
Freundin Ella vorstellen!“, sagte Eva und deutete auf den leeren Platz, „und
das ist mein Mann Carl!“, lächelte sie in dieselbe Richtung.
Ich starrte zuerst
auf den leeren Stuhl, dann Eva an. Meine ausgestreckte Hand blieb in der Luft
hängen.
„Setz´ Dich doch
Carl, Du bist unhöflich!“, ich zog meine ausgestreckte Hand wieder zurück und
nahm völlig perplex Platz.
Eva begann nun einen
harmlosen Small-Talk, lächelte die nicht anwesende Ella an und schenkte ihr
Kaffee ein, gab ihr Kuchen. Antwortete auf ihre Fragen selbst und nickte, so
als würde sie auch zuhören.
Sie lachte und
scherzte und letztendlich begleitete sie sie wieder zur Türe.
„Auf Wiedersehen
Ella!“ rief ich ihr noch nach, ich wollte ja nicht unhöflich sein.
„Na, ist sie nicht
nett?“, fragte Eva und schaute mich erwartungsvoll an.
„Ja ja!“, stotterte
ich.
Ich nahm mir vor,
raschest mit einem Psychiater darüber zu sprechen und zog mich in die
Bibliothek zurück. Da lagen einige Bücher am Tischchen, sie wollte ich gerade
wegräumen, als eines herunterfiel.
Es war das Buch „Mein
Freund Harvey“ von Mary Chase. Harvey war darin ein für andere unsichtbarer weißer
Hase. Ich schmökerte darin ein wenig.
Ob sich Eva da
Anregungen geholt hatte und ob die unsichtbare Elli nicht vielleicht ein sehr
realer Hase war?
Aber zum Psychiater
gehe ich trotzdem.
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