Alexa,
make me happy!
von Joana Angelides
Also mir war es bisher unheimlich, in meinem
Wohnzimmer einen kleinen runden Geist zu haben, der wie der Dschinn aus der
Flasche, meine Wünsche erfüllt. Nun habe ich Alexa und nutze sie einige Male
täglich. Happy wird Alexa mich nicht unbedingt machen, aber eine Pizza kann ich
bestellen, Theaterkarten oder vielleicht auch einen Call-Boy? Sie sagt mir den
Wetterbericht oder erzählt mir ein Märchen! Sie dreht das Licht an oder ab, je
nach meinem Wunsch und wünscht mir einen guten Tag! Man müsste dann aber auch
alle Parameter eingeben, eventuell immer wieder ändern, ihr seine geheimen
Träume verraten. Alexa wird zum Familienmitglied.
Eigentlich ist es ja unehrlich, dieses Ding „Alexa“ zu
nennen! Warum hat man es nicht gleich „Dschinn“. genannt? Obwohl, dieser
erfüllt nur drei Wünsche auf einmal, Alexa ist da flexibler, angeblich!
Außerdem stellt sich die Frage, ob Alexa nun alles
mithört, was man so sagt oder tut? Das würde ja die persönliche Freiheit erheblich
einschränken und man traut sich ja gar nicht mehr über diesen, oder jenen zu
lästern. Das ist ja dann so, als hätte man einen Spion oder Feuermelder im
ganzen Haus! Wer weiß, vielleicht steht
irgendwann die Stapo vor der Türe und man wird gleich vorsorglich mitgenommen
und in einen Karzer gesteckt, sollte sich die Gesetzeslage doch dahingehend
ändern! Gegen einen Feuermelder ist ja nichts einzuwenden, aber so ein Spion
macht schon irgendwie Angst! Da wird das Buch „Big Brother“ von George Orwell
zur Realität! Da hat man ja den Feind in den eigenen vier Wänden!
Wobei es schon vorgekommen sein soll, dass die
Feuerwehr kam, weil irgend so ein gelehriger Papagei „Feuer, Feuer“ in der Nähe
Alexas geplappert haben soll.
Freunde, oder Kontakte von meinem Handy, die ebenfalls
eine Alexa haben, können direkt über Alexa mit mir sprechen! Die Welt wird
kleiner!
Also, wenn ich die Wahl hätte, zwischen Alexa und
einem realen Dschinn, würde ich den Dschinn wählen! Die Flasche mit dem Dschinn
kann ich ja jederzeit wieder zustöpseln, wer weiß, ob man Alexa so einfach
abdrehen kann? Man kann nun einwenden, man könnte den Stecker ziehen. Aber
einerseits ist das dann kontraproduktiv und außerdem, vielleicht auch nicht
sicher! Wer weiß?
In Zeiten von IT-Hackern, Gesichtserkennung, DNA und
Fingerabdrücken wird der Mensch immer gläserner und öffentlicher. Wenn jetzt
auch noch die Gedankenpolizei eingreift, sind wir im A…. ! Wir werden für „die
da oben“ ein offenes Buch!
Das Glück ist allerdings, dass man uns nicht zwingt,
Alexa zu adoptieren, sie in unser Wohnzimmer zu holen! Denn…. Alexa hört mit!
Und wer weiß, wer noch!
Wir könnte aber auch selbst dafür sorgen, dass wir
happy sind! Die Pizza selbst bestellen und den Call-Boy nur im äußersten
Notfall!
Man kann sich aber auch durch leise Musik von
Schumann, Beethoven oder auch Mantovani durch den Tag tragen lassen!
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