Freitag, 27. September 2019

Regen im Walde, romantisch, erotisch


Regen im Wald
von Joana  Angelides


Nun sitzt er schon tagelang hier fest. Es regnet in Strömen.
Das kleine Haus hier oben am Hang ist zwar gemütlich, doch stellten sich bisher trotz intensivem Bemühen nicht die Einfälle ein, die er sich erwartet hatte.

Eine Geschichte soll es sein, voller Romantik, Liebe und Happy End. So stellt es sich sein Verleger vor. Eine Geschichte aus der man dann auch ein Theaterstück machen kann.

Sein Blick versinkt in einer Nebelwand, sich bewegenden Schleiern und dunklen Schatten dahinter, die wohl von den Bäumen am Waldrand stammen dürften. Man kann das nicht genau bestimmen.
Durch die nun schon hereinbrechende Dämmerung scheinen sich die Schatten der Bäume und die von der Nässe schwer herunterhängenden Äste zu bewegen.

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher so rasch ging?
Größere Tropfen fließen langsam die Scheibe hinab und vereinigen sich mit den anderen Tropfen, welche in unterschiedlichen Geschwindigkeiten nach unten streben.
Des Öfteren entscheiden sich der eine oder andere Tropfen dann doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er bisher eingeschmolzen war, wieder zu verlassen. Manche hinterlassen eine Spur am Glas, die aber dann weiter oben wieder verblasst und ganz verschwindet.

Er dreht sich um und geht wieder zum Kamin zurück. Hier im Raum ist es wohlig warm und die Holzscheite knistern. Mancher Funke springt heraus und landet auf dem Steinboden davor. 
Die Einsamkeit hier heroben wird immer lauter und greifbarer.
Er entschließt sich hinaus zu gehen, sich den Elementen zu stellen und sich ein wenig den frischen Wind um die Nase wehen zu lassen.
Er greift sich den groben Lodenumhang und den großen Filz-Schlapphut und öffnet die Türe.
Der Raum ist sofort erfüllt vom Rauschen des Wassers und ein frischer Wind belebt den Raum und läßt auch das Feuer aufflammen.

Er schließt die Türe sorgfältig und nimmt für alle Fälle den knorrigen Stock zur Hand, der immer neben der Türe lehnt. Er gehört dem alten Thomas, der sonst immer in der Hütte wohnt, aber derzeit am Berg mit Sicherungsarbeiten beschäftigt ist und ihm für eine Woche das Haus zur Verfügung stellt.

Er schätzt mit einem Blick ab, OB das Holz an der Seitenwand des Hauses noch für diese Woche reichen wird und geht dann langsam in die Richtung des Waldes davon.
Im dichten Wald, zwischen den Bäumen ist der Regen nicht so stark, er kann nicht so ungehindert durch die grüne Kuppel von Ästen, Zweigen und Blättern durchdringen. Der Wald verströmt den typischen Geruch nach nassem Holz, Moos und Kräutern.
Da, waren da nicht Gestalten vorbei gehuscht? Knackten da nicht kleine Äste und wisperten Blätter?
Er blieb stehen um die Geräusche des Waldes auf sich einwirken zu lassen und da erblickte er sie. Inmitten der kleinen Lichtung mit den beiden großen Steinen lag sie auf dem größeren Stein. Ihr Körper war nach rückwärts gebogen, ihre Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und das lange blonde Haar auf dem Stein verteilt. Sie hatte die Augen geschlossen und ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Mund. Ihr Gesicht war verklärt und es schien, als würde sie es genießen, wie der Regen auf ihren Körper hernieder prasselte. Die weiße dünne Bluse spannte über ihrem Oberkörper und lag an der Haut an. Sie erschien dadurch nackt und man konnte das Heben und Senken ihrer Brüste genau sehen. Die Brustspitzen hoben sich dunkel von der Haut ab. Sie atmete tief und gleichmäßig und schien versunken in eine andere Welt.

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages konnte in die kleine Lichtung einfallen und verfingen sich in den einzelnen Regentropfen, die sich aus ihrem Haar lösen und manche Sekunde auch auf ihren Brustspitzen verweilen um dann abzurinnen und einem neuen Tropfen Platz zu machen.
Es schien, als würde sie von Diamanten eingerahmt daliegen und auf etwas warten.

Sie hat die Beine etwas gespreizt um einen guten Stand zu haben. Sie trägt einen langen, ebenfalls sehr dünnen Rock, der sich über die kleine Rundung ihres Bauches spannt und zwischen den Beiden ein wenig einfällt. Sie hat keine Schuhe an und ihrer Zehen graben sich in den weichen Boden unter ihr ein und bewegten sich ein wenig.

Sie liegt auf dem Stein, wie auf einem Altar und lässt sich vom Regen berühren, umfließen und liebkosen. Das Wasser scheint ihr nichts anhaben zu können, im Gegenteil, man sieht, dass sie es genießt. Es scheint, als würde sie den Regen als ihren Geliebten annehmen.

Er steht am Rande der Lichtung und hält den Atem an. Er hält den Atem an, aus Angst, dass irgendein Geräusch diese wundervolle Erscheinung zum Verschwinden bringen kann.


Der Regen fällt auf diese unwirklich scheinende Lichtgestalt und man merkt, dass ihr Atem immer schneller wird. Sie öffnet leicht den Mund und scheint etwas zu flüstern.
Er spürt eine unaufhaltsame Erregung in ihm aufsteigen, sie treibt ihn dazu, sich ihr langsam zu nähern. Je näher er kommt, desto anziehender und realer wird die Gestalt. Als er vor ihr steht, öffnete sie plötzlich die Augen und ihr Blick ist strahlender als er es sich vorgestellt hatte. Der Blick versinkt in der Tiefe seiner Empfindungen und läßt ihn nicht mehr los.

Sie richtet sich auf, streckt ihm die Arme entgegen, er ergreift sie und mit einem Ruck löst sie sich vom Stein und steht nun vor ihm. Die Spitzen ihrer Brüste berühren ihn. Ihre Augen sind noch immer in den seinen versunken, er hält ihre Arme fest, als wollte er verhindern, dass sie stürzt. Ihre biegsame Gestalt sinkt jedoch wieder nach rückwärts ohne ihn loszulassen. Er spürt, wie ihm langsam der Boden unter den Füßen entschwindet und findet erst wieder in ihren Armen liegend Halt.

Es erscheint ihm als würden sie sich beide schwebend über diesem Stein befinden, ihre strahlenden Augen sind weit geöffnet, ihren Mund verschließt er mit einem verschmelzenden Kuß. Es ist ihm, als würde er hinein tauchen in einen träge dahinfließenden Fluss. Es scheinen Stunden zu vergehen, der Regen scheint immer stärker zu werden, ein Gewitter entlädt sich mit Blitzen und Donner in der Ferne.

Doch der Traum scheint kein Ende zu nehmen. Er taucht ein in eine Welt von Gefühlen, Flüstern rundherum und in seinen Armen dieses sinnliche Geschöpf, aufgehend in Hingabe und abgehoben in jene andere Welt, die nur in einem süßen Tod enden kann.

Als der Regen plötzlich nachlässt und er wieder langsam in die Wirklichkeit zurückfindet, mit geschlossenen Augen zurücktaumelt, hört er ein helles Lachen und sieht nur mehr, wie das Mädchen mit wehendem Haar im Wald verschwindet.

Völlig durchnässt und erschöpft erreicht er wieder sein kleines Haus.
Er wirft die total durchnässten Kleider im Bad zu Boden und stellt sich unter die heiße, dampfende Dusche.
Ein unglaubliches Erlebnis! Unwirklich und märchenhaft. Vielleicht auch ein wenig verrückt? Wer war dieses Mädchen? Er hat sie noch nie gesehen.
War es Einbildung, durch den Nebel begünstigt, oder durch den geheimnisvollen, im Halbdunkel liegenden Wald?

Er beschloss, auf jeden Fall Thomas zu fragen, wenn er wieder zurückkam.

Eingehüllt in seinen Bademantel, mit einem Glas Whisky in der Hand setzt er sich an den Kamin und starrt in die Flammen.

In diesem Augenblick   wird heftig an die Türe geklopft.

Er öffnet die Türe und erstarrt. Sie steht vor ihm, genau dieses Mädchen, völlig durchnässt, das lange blonde Haar hinten zusammengebunden, das Wasser rinnt in einem Bach an ihr herunter. Sie hat allerdings eine Jacke umgehängt und ihre Füße stecken in Schuhen.

„Ja? Oh. sie sind ja ganz nass, kommen sie rein!“ Er murmelt es mehr, als er es sagt.

„Danke, ich habe eine Autopanne, bin im Morast am Ende des Hügels versunken. Ich irre schon eine Weile in der Gegen herum und habe ihr Haus erst jetzt gefunden. Darf ich bei Ihnen telefonieren?“
Ihre großen blauen Augen blicken ihn bittend an.

Sie hatte so ein kleines süßes Lächeln im Gesicht, sein Herz klopft ihm bis zum Hals.
Das konnte doch unmöglich das Mädchen aus dem Wald sein? Um ihn herum dreht sich alles. Er verstand gar nichts mehr.
Sie steht nun im Raum und unter ihren Füßen bildet sich langsam aber sicher ein kleiner See.

„Also vorerst werden wir was Trockenes für sie suchen, dann gehen sie ins Bad, duschen heiß und ich werde ihnen einen Tee machen und dann werden wir telefonieren!“

Vielleicht wird es doch was mit der romantischen Geschichte?

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Werwolf im Zwielicht, unheimlich


Werwolf im Zwielicht

von Joana Angelides



Der graue Wolf war wieder da. Er hörte ihn um das Haus herum schleichen und manchmal an der Rückseite des Hauses am Holz kratzen.
Es war ein einsamer Wolf, ohne Anschluss an ein Rudel und sicher halb verhungert. Entweder war er verletzt oder zu alt um selbst etwas zu reißen. Er kam nur nachts im Schutz der Dunkelheit. Bei Tage konnte er jedoch seine Anwesenheit im Dickicht des Waldes spüren.
Er warf ihm hin und wieder ein paar Fleischstücke oder Innereien der erlegten Tiere zur Wassertränke hin. Doch der Wolf wagte sich bei Tage nicht heran, er kam immer in der Dämmerung, wenn die Konturen verschwammen und er fast mit den Schatten verschmolz. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung, war der Wolf ein scheues ängstliches Tier und fürchtete sich vor den Menschen. Nur im Rudel fühlte er sich stark.
Bisher hatte er ihn noch nie in seiner vollen Gestalt gesehen, er sah ihn als Schatten an der Wand der Hütte, oder gerade noch seine Rute mit dem hinteren Lauf im Dickicht verschwinden, wenn er sich die Fleischstücke geholt hatte. Niemals fraß er es an Ort und Stelle.
In den letzten Vollmondnächten war sein Heulen laut und schauerlich durch den Wald zu hören. Es klang wie Wehklagen eines unendlich traurigen und verletzten Tieres.
Was wird wohl aus ihm im Winter werden, wenn die Hütte verlassen und rundherum eine dicke Schneedecke alles Leben erschweren wird?
Er schüttelte den Kopf und schlürfte aus seiner dicken Keramikschale den Tee und schaute ins Feuer. Es knisterte, kleine Funken sprangen heraus und verglühten vor dem Kamin am Steinboden.
Er fühlte eine Seelenverwandtschaft mit dem einsamen grauen Wolf, obwohl dieser eindeutig im Nachteil war. Er hatte keinen sicheren, warmen Platz in kalten, windigen Nächten, hatte keine schützende Höhle, wie er selbst. Doch die Einsamkeit war ihr gemeinsamer Nenner. Diese Einsamkeit, die wie eine tiefe Höhle war und immer weiter in den Berg der Bedrückung hinein führte und kein Ende zu haben schien. Rufe, geschickt in die Dunkelheit, wurden verschluckt, kein Echo kam zurück.
Er stellte die Schale mit dem restlichen Tee wieder weg, nahm seinen Mantel und ging hinaus.
Die Nacht war kalt, der Himmel wolkenlos und klar und die runde Scheibe des Mondes am Himmel schien, je länger er sie ansah, immer größer zu werden.
Der Wald ringsum war in Bewegung. Die Schatten wurden durch die schwankenden Äste und Zweige der Bäume unruhig hin und her geworfen und zeichneten dunkle, fließende Konturen in das Moos.
Da, bewegte sich hier nicht nur der Schatten, sondern auch der Baum? Plötzlich schien der Wald zu leben. Was war es nur, dass ihn unwiderstehlich in den Bann dieses Waldes zog? War es die plötzlich Bewegung, die vermeintlichen Gestalten zwischen den Stämmen, die Möglichkeit von Gesellschaft in dieser Einöde, die er nun schon seit Wochen ertrug?
Er verdrängte die aufsteigenden Bedenken, den kleinen Rest von Angst und die angeborene Vorsicht und wagte sich tiefer hinein in das leise raunende, flüsternde Dickicht.
Plötzlich stand er vor ihm, dieser einsame graue Wolf und blickte ihn mit seinen hellen Augen ruhig an, machte kehrt und ging tiefer in das Gehölz. Nach einigen Metern blieb er stehen und drehte sich um, als wollte er sicher sein, dass er ihm auch folgte. Der Mann verspürte einen inneren Zwang, es war wie eine Aufforderung ihm zu folgen und er konnte sich dagegen nicht wehren.
Immer tiefer und tiefer drangen sie beide vor und standen plötzlich vor einer Lichtung mit einem kleinen See, den er noch nie bemerkt hatte.
Ein großer, hagerer Mann trat aus dem Schatten eines Felsens hervor und streckte ihm die Hand entgegen.
„Kommen sie, ich zeige ihnen unser Reich. Hier schöpfen wir Kraft und Licht.“
„Kraft und Licht?“ Stammelte er.
„Ja, das wenige Licht, das wir brauchen nehmen wir aus dem See. Es ist das Mondlicht, das sich auf dem See spiegelt. Wir nehmen es auf und streuen es um uns herum!“
Er bewegte sich auf das Wasser zu und es schien als würde er über das Wasser gleiten, bückte sich und nahm tatsächlich mit seinen Armen Licht auf und streute es ans Ufer.
Es war ein bleiches, silbernes Licht, das sich auf der Wiese ausbreitete und matt einige Felsen beleuchtete und dadurch wurden im Dunkeln an die Felsen gelehnten Gestalten sichtbar. Sie blickten ihn an und er hatte das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Sie erhoben sich und umringten ihn. Ohne dass er es verhindern konnte, fassten sie ihn an, berührten seinen Kopf, seine Arme und blickten ihn durchdringend an.
„Wir sind seit Jahrhunderten hier. Es ist unser Wald. Früher gehörte dieser Wald den Druiden und Hexen, doch wir haben ihn vor langer Zeit erobert. Bleibe bei uns, wir führen dich zurück in die Vergangenheit, wir zeigen dir eine ganz andere Welt, werde einer von uns!“
Er fragte sich ob er zu ihnen gehörte, ob er zu ihnen gehören wollte. Es wäre eine Gemeinschaft, die ihn scheinbar mit offenen Armen aufnahm. Doch er ahnte auch, der Weg zurück war versperrt.
In seinem Brustkorb entstand ein Ziehen, süß und schmerzhaft zugleich. Er spürte, wie sich sein Körper zu wiegen begann und gleichsam von einer Gestalt zur anderen gebogen wurde. Es umschmeichelten ihn leise Sirenentöne und er wiegte sich einmal in den Armen dieser oder jener fast durchsichtig scheinenden lockenden Körper der Frauen unter den Anwesenden. Ihre Lippen liebkosten seinen Hals, gleichzeitig fassten seine Hände nach Schleiern und wallenden Haarmähnen. Sein Blut rauscht im Rhythmus der sich bewegenden Masse. Sein Körper fühlte sich schwerelos an und er verspürte plötzlich den Wunsch, diesem Zustand verhaftet zu bleiben für alle Ewigkeit. Willig überließ er seinen Körper dem zwingenden Tanze der sich an ihn schmiegenden, biegsamen Körper.
Er spürte die Vereinigung seines Blutes mit dem Blute der schwebenden Körper kaum, es war ein nahtloser Übergang von einer Existenz in die andere. Das Heulen des grauen Wolfes drang über den See durch den Wald und erreichte die Scheibe des Mondes, die zitternde Lichter über den See schickte.
Zwischen den Bäumen im Dunkel des Dickichts glühten, Glühwürmchen gleich, Augenpaaren, die ihn zu beobachteten schienen. Sie kamen immer näher, bohrten sich in sein Innerstes und er spürte seinen Brustkorb immer enger und enger werden.
Dann fielen sie über ihn in der Mitte der Lichtung her, warme haarige Wolfsleiber, die mit ihren rauen Zungen über sein Gesicht fuhren Sie beleckten seine Hände, ihr geifernden Atem schien blutige Striemen auf der Haut zu hinterlassen. Er schrie, doch man hörte es kaum. Der Wald verschluckte seine Schreie.
Um ihn herum tanzten die hohen Gestalten der Nacht, sie stimmten einen seltsamen Gesang an, der ihm fast die Sinne raubte.
Seine Kleider wurden ihm vom Leibe gerissen, doch er verspürte keine Kälte. Seine Hände, die er dem Mondlicht entgegenstreckte, sahen behaart und seltsam verändert aus, die Fingernägel krümmten sich und begannen zu wachsen. Seine Schreie wurden dem Heulen des grauen Wolfes über dem See immer ähnlicher.
Mit einem Male fühlte er sich dem Rudel der Wölfe verbundener, als er es je den Menschen war. So plötzlich, wie sie über ihn hergefallen waren, ließen sie auch wieder von ihm ab.
Sie nahmen ihn in seine Mitte und gemeinsam liefen sie zum See hin. Dort erwartete sie der große Graue und seine hellen Augen schienen ihn streng zu mustern. Dann machte er kehrt und lief am Ufer des Sees entlang. Das Rudel folgte ihm und er mitten unter ihnen.
Sie machten plötzlich halt und er blickte in den ruhig daliegenden See. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, er war behaart und seine Augen standen weit auseinander. Sie waren hell und schräg geschnitten und die Iris weit aufgerissen.
Sein Körper war nackt und behaart, er befand sich in geduckter Stellung, in der Haltung angeglichen dem Rudel, dem er augenscheinlich zugehörig war.
Erschrocken wich er zurück und sein Schrei war dem des Heulen der Wölfe gleich.
Da ergriff ihn die Panik, er brach aus dem Rudel aus und lief, so rasch er konnte in das Dunkel des Waldes zurück. Er wusste nicht, wie lange er gelaufen war, er brach auf der Lichtung zusammen und verlor das Bewusstsein.
Er erwachte durch das helle Sonnenlicht des hereinbrechenden Tages. Seine Kleidung lag verstreut um ihn herum, sie war teilweise zerrissen, sehr schmutzig und blutig.
Nachdem er alles zusammen gerafft hatte und sich notdürftig bedecken konnte, rannte er zu seinem Haus.
Den Rest des Tages verbrachte er damit sich zu reinigen, seinen Körper zu verarzten, die Schürfwunden von Blut und Schmutz zu befreien und sich immer wieder im Spiegel zu betrachten.
Was ihn beunruhigte war die Erkenntnis, dass es kein Traum war, dass alles wirklich passiert ist.
Als die Dämmerung hereinbrach,  schloss er alle Fensterläden und löschte das Licht im Haus. Furcht stieg in ihm auf, doch er war entschlossen sich nie wieder dieser Situation zu stellen und die Wölfe zu vergessen, ja sie sogar aus dem Wald zu vertreiben.
Er saß im Dunkeln, den Kopf zurück gelehnt und die Augen geschlossen. In seinem Kopf formierte sich der Widerstand, in seiner Brust entwickelte sich ein Ziehen und Drängen nach draußen. Es zog ihn mit aller Kraft in den Wald, seine Füße stemmten sich dagegen, pressten sich auf den Fußboden und aus seinem Munde kam ein Stöhnen.
Er hörte sie, da waren sie wieder. Sie umkreisten das Haus, sie scharrten an der Türe, an den Fensterläden. Er konnte ihr Hecheln hören, ihr Knurren.
Sie waren wieder da, um ihn zu holen.
Langsam kroch der Schmerz von den Beinen empor, seine Arme begannen zu zucken, seine Hände zogen sich in die Länge und die Fingernägel kamen sichtbar und gekrümmt hervor.
Mit Entsetzen nahm er zur Kenntnis, dass sich die Verwandlung bereits zu vollziehen begann. Der Bademantel fiel von ihm ab, seine Brust war bereits zur Gänze behaart und die Behaarung setzte sich kontinuierlich über den ganzen Körper fort.
Mit unglaublicher Kraft und Energie stürzte er zur Türe und riß sie auf. Er stürmte in die Nacht und wurde vom auf ihn wartenden Rudel mit freudigem Heulen aufgenommen.
Er war umringt von Seinesgleichen, sie stürmten gemeinsam in den Wald, über die Lichtung und verschwanden in der Nacht.
In dieser Nacht wurden einige Schafe und Kälber gerissen, es zog sich eine Blutspur durch den Ort.
Er lebte von nun an im Zwielicht seines Bewusstseins. Bei Tage hielt er sich an den bisherigen Ablauf seines Lebens. Wenn das Zwielicht der Dämmerung hereinbrach, durchlebte er regelmäßig die schmerzhafte Wandlung seines Körpers und lechzte nach Jagd und Blut.
In mondlosen Nächten verkroch er sich in seinem Haus und lauschte auf die Geräusche von außen. Doch wenn der Mond am Himmel stand und ihm die Meute vor seiner Hütte rief, gab es kein halten für ihn.
Er wird nie wieder zu seinem alten Leben zurückkehren.

Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, Märchen, Erotik-e-Books, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!

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