Wertegesellschaft
im Wandel.
Von
Joana Angelides
Seit der
Welt besteht, gab und gibt es für die Menschheit immer wieder andere Dinge, die
ihr wichtig, ja lieb und teuer, ja lebenswichtig wurden.
Das Erste war
wahrscheinlich das Feuer, dann hat irgendjemand das Rad erfunden. Damit fing es
an. Man konnte irgendwie besser Lasten bewegen, woanders hinkommen und dann
irgendwann in das Zeitalter der Industrialisierung schlittern.
Obwohl, da
gibt es auch Aufzeichnungen, dass die Chinesen das schon alles hatten, bevor
wir Neandertaler in Old-Europe das erste Flämmchen entzündeten. Während man in den germanischen Wäldern noch
mit Pfeil und Bogen jagte, schossen die Chinesen schon Feuerwerke und Raketen
in die Luft, erfanden einfach das Schießpulver! Das musste schon Marco Polo erfahren.
Salz, oder
auch Pfeffer und Gewürze waren so teuer, dass es sich nur wirklich Betuchte leisten
konnten, Handelsschiffe haben es über Ozeane zu uns gebracht, heute kauft man
die Gewürze im Supermarkt!!
Jahrhunderte
lang war Seide so begehrt, immens teuer und ein Statussymbol, dass sie nur
Fürsten und ihre Getreuen tragen durften, dass gemeine Volk musste sich mit
Linnen und grobem Tuch bedecken! Eine eigene Straße, die Seidenstraße, führte von
Asien bis in den Mittelmeer-Raum, auf der man diese kostbare Fracht transportierte.
Nun hat sie an Bedeutung verloren. Samarkand ist weitgehendst in Vergessenheit
geraten.
Ganze
Kriegsflotten waren unterwegs um aus Indien, China und anderen exotischen Ländern
seltene Gewürze, Gold und Edelmetalle heranzuschaffen. Außer Edelmetalle und
Gold hat alles andere an Bedeutung und Wert verloren!
Obwohl Jahrhunderte
lang Alchimisten versucht haben, Gold in ihren Hexenküchen zu erzeugen, ist es
ihnen nie gelungen, bis man es aufgegeben hat.
Das Porzellan,
wer hat´s erfunden? Wieder die Chinesen!
Unsere Omas waren stolz auf ihr „Porzellan“, vorwiegend, je nach Geldbörse, von
Hutschen Reuther oder Meißen. Die heutige Jugend kennt es nicht einmal! Für die
heutige Jugend ist Hutschen Reuther ein Schaukelpferd, oder so ähnlich. Das
gleiche Schicksal erleidet heute alles aus Bleikristall.
Jemen, der Mittelpunkt
für Weihrauch und Myrrhe wurde damit einst reich, weil Päpste und die Kirche
danach gierten. Man konnte damit die Gläubigen so schön einlullen und
beräuchern!! Heute baut man das auch schon in anderen Ländern, wie Somalia und
den Sudan an. Auch hat es seine religiöse Bedeutung weitgehend verloren und
wird hauptsächlich auch in der Medizin verwendet.
Einst gab es
„Kautschuk-Barone“ die in Süd-und Mittelamerika Sklaven dafür schuften ließen,
der Gummi wurde zum begehrten Produkt. Doch seit man ihn auch künstlich
erzeugen kann, sind sie verarmt und irgendwo in der Karibik versumpert, ebenso
ihre Paläste.
Reich war
man einst vorwiegend, wenn man genügend Sklaven sein Eigen nannte, die man
ausbeuten, kaufen und verkaufen konnte! In der „zivilisierten“ Welt wurde das
dann verboten, in der Industrie-Welt wiedereingeführt, Arbeiter genannt. Es ändern sich die Namen, die Akteure bleiben
gleich! Gerhard Hauptmann hat das in seinem Drama „Die Weber“ anschaulich aufgedeckt!
Seltene Erden
hat man erst im vorigen Jahrhundert als unentbehrlich entdeckt, seit es Elektronik
gibt! Jeder braucht sie, sie ist unentbehrlich geworden und wird es auch längere
Zeit noch sein. Die Computer haben uns
insgeheim schon längst übernommen.
Vielleicht
wird man sogar in gar nicht so langer Zeit sein Gegenüber fragen müssen: Are you human? Bevor man sich näher mit ihm beschäftigt.
Jedes Kind,
Mann oder Frau besitzen ein Handy, scheinbar angewachsen in der linken Hand,
immer besser, immer teurer immer vielseitiger. Als Gutenberg im 15. Jhdt. die Druckerpresse
erfand, konnte er nicht ahnen, dass diese sensationelle Erfindung nach ungefähr
500 Jahren durch Google abgelöst und gar nicht mehr so bedeutend sein wird.
Es wird
sicherlich nie wieder eine Bibliothek von Alexandrien geben, aber, es gibt noch
Hoffnung, es heißt, das Zweitbuch wird wieder modern!