FENSTERSTÜRZE
von Joana Angelides
Mit
Erstaunen kann man in letzter Zeit immer wieder lesen, dass von herrschenden
Potentaten die Praxis, sich unliebsamer Gegner zu entledigen, die alte Methode
der Fensterstürze reanimiert wird.
Ihren Ursprung hat diese Methode in Tschechien, wo im Laufe der Geschichte diese bereits drei Mal angewandt wurde.
Warum
soll man so Altbewährtes nicht weiterhin praktizieren, bzw. abkupfern?
Man
wählt heute Vorzugsweise auch Balkone, nicht nur Fenster. Das geht offenbar
leichter, weil so ein Schubs über die Balkonbrüstung ist sicher weniger
mühsamer, als den Delinquenten durchs Fenster zu zwängen. Es ist risikoreich,
er könnte sich anklammern, bzw. wegen der Klimaanlagen sind Fenster in Hotels meist
auch fest verschlossen.
Der
erste Fenstersturz fand in Prag 1419 statt und war der Auftakt für die
Hussitenkriege, und als Rache für den am Scheiterhaufen verbrannten Ketzer Jan Hus
in Konstanz, gedacht und diente der Befreiung gefangener Glaubensgenossen.
Sie
warfen damals gleich 10 Politiker aus dem Fenster, Richter, Ratsherren und
Gemeinderäte. Auch ein Knecht musste dran glauben!
Vorbereitet
wurde das von einem Reform-Prediger, Johann von Seelau.
Auch
nicht sehr christlich, und schon 200 Jahre vor der Lutheranischen Bewegung!
Der
Zweite Fenstersturz, 1618 war die Folge von Verletzungen der zugestandenen
Rechte für die Protestanten, durch den katholischen Kaisers Mathias. Vor allem
durch den Abriss einer evangelischen Kirche und die Schließung einer Kirche in
Braunau. Sie marschierten zur Prager Burg und warfen, nach einem Schauprozess,
den Statthalter und noch zwei Beamte, einen kaiserlichen Rat und Sekretarius,
aus dem Fenster in den Burggraben. Sehr
praktisch! Sie überlebten jedoch, den
warmen Mänteln und der Kleidung und einem Misthaufen geschuldet. Einem Ondit
zufolge!
Dieser
Fenstersturz markierte den Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
Im Jahre 1948 wurde, ebenfalls in Prag, der Minister Masaryk, der keine eindeutige Haltung zum Umsturz in der Tschechei und der KSC abgab, in seinem Pyjama im Hofe des Palais Czernin tot aufgefunden. Trotz mehrerer gerichtlicher Untersuchungen wurde damals nicht geklärt, ob er sich das Leben nahm oder ermordet wurde. Untersuchungen ergaben, aufgrund der Lage seines Körpers jedoch, dass er vermutlich ermordet wurde.
Ende
Oktober 2018 wurden, nach amtlichen Angaben, die Ermittlungen über seinen Tod wiederaufgenommen.
Ein bisserl spät und wird auch nur Wenige heute noch interessieren!
Man sieht also, Fensterstürze gibt es seit über 500 Jahre, sie sind effektiv und beliebt. Stürze generell kann man sagen, denn in unserer Zeit fallen unliebsame Weggefährten oder Oppositionelle von Potentaten über die Schiffs Reling, vor ein Auto, oder, besonders praktisch, begehen sie gleich Selbstmord mit der ganzen Familie.
Man
sollte also bei Häusern mit Balkonen Vorsicht walten lassen, wer weiß was oder
wer da geflogen kommt!!! Ist ja nicht
mehr nur auf Prag beschränkt, wie man den Gazetten entnehmen kann!
Globalisierung wohin man blickt!
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