Montag, 9. Dezember 2019

Es weihnachtet in der Redaktion, Satire


Es weihnachtet in der Redaktion

von Joana Angelides


Das alle Jahre wiederkehrende Fest der  Geburt des Jesus-Kindleins treibt die tollsten Blüten,  wird langsam unübersichtlich und viele vergessen den ursprünglichen Sinn des Festes.

Jeder feiert es aber auch anders.
Die einen ertränken es in Alkohol, die anderen würden gerne auch die Schwiegermutter darin ertränken. Doch die Gewissheit, dass sie sich dann länger hält, lässt sie noch zögern.
Viele kaufen schon Wochen vor dem Fest jene Dinge, die keiner wirklich braucht, die aber so schön verpackt sind.
Andere wieder suchen den Weihnachtsfrieden übers Reisebüro in exotischen Ländern, wo es garantiert keine Christbäume und auch keine Glaskugeln zum Schmücken derselben gibt. Aber dafür Palmen und Temperaturen, die kaum erträglich sind. Auch gibt es keinen gebackenen Karpfen oder  Weihnachtsbraten am sogenannten „Christtag“. Dafür wilde Stammeskämpfe, Terrordrohungen und Tsunamis.

Es gibt keinen Familienstreit und Tränen beim Weihnachtsbraten, aber auch keinen Schnee und auch keine Mitternachtsmette.
Ganz Schlaue haben einen künstlichen Baumschirm (Made in China) und ein paar Kekse mit, um dann unter Tränen und Heimweh dem Fest in der Ferne nachzutrauern und das um viel Geld!

Da sich unsere Redaktionsmitglieder eindeutig zu den Klügeren zählen, haben wir beschlossen, diese Weihnachten mit einem firmeninternen Fest in der Redaktion zu feiern.

Der redaktionseigene Bote Benjamin wurde auf die Leiter gejagt, um die künstlichen Plastikgirlanden schwungvoll zwischen den Türen und der Beleuchtung anzubringen. Er stand da oben, die Leiter wackelte gefährlich und  sang ein Weihnachtslied nach dem anderen. Wir wussten gar nicht, dass es so viele gab!
Sein Gesang wurde jählings unterbrochen, als  Ilse unsere Redaktionssekretärin, ein  Tablett mit Gläsern balancierend herein kam und die Türe mit den linken Fuss rücklings schloss.
Die daran befestigter Girlanden rissen die Lampen aus der Verankerung, die Leiter um und unser Benjamin kam darunter zu liegen.
Er wird Weihnachten leider mit einem Gipsfuß, zwei Schlingen für die Hände und einer Halskrause  verbringen und sicher sechs Wochen im Krankenstand sein. Naja, man kann nicht alles bedenken! Dafür wird er aber dann wie neu sein!
Gläser, eine Leiter und zwei Beleuchtungskörper brauchen wir ebenfalls neu, nur Ilse kam ohne jede Schramme davon, sie ist nur heiser vom Schrei und wird einige Tage nicht telefonieren können.

Peter aus der Sportredaktion hat sich erbötig gemacht, für die Getränke zu sorgen. Er kontaktierte sämtliche ihm bekannten Firmen mit der Bitte um eine Getränkespende. Nachdem er überall Proben zog, war er schon eine Woche vor Weihnachten in Feierstimmung und lief mit einer roten Zipfelmütze herum.  Wenn es Schnee gegeben hätte, wäre er sicher mit dem Schlitten ins Büro gekommen. Er telefonierte schon ständig mit einigen Zoos, ob sie ihm ein Rentier zur Verfügung stellen könnten, falls, ja falls es Schnee gibt! Verkehrskontrolle oder aber den Tierschutzverein  kann er aber nicht brauchen!

Das Buffet wurde von einem, bisher völlig unbekannten, aus Südostasien stammenden Sandwich-Lieferanten angeliefert und sah optisch wunderbar aus. Diejenigen, die versteckt eine Kostprobe zogen, rangen noch nach Minuten nach Luft und brauchten pro Sandwich mindestens drei Flaschen Bier oder Mineralwasser. Aber, die Brötchen waren kunstvoll arrangiert und erfüllten den Raum mit einem sehr intensiven Geruch.

Überall wurden Kerzen aufgestellt, die eine sehr feierliche Stimmung verbreiteten, auf einer Grillplatte briet irgendjemand Äpfel und Tannenzweige, die den Geruch der Brötchen dann doch übertönten.
Unser Chefredakteur bestand auf echten Kerzen auch auf dem Weihnachtsbaum, der  in der Ecke des Aufenthaltsraumes aufgestellt wurde.

Nachträglich muss gesagt werden, dass das keine sehr gute Idee war, denn der Baum stand bedenklich nahe an den Vorhängen und dem Tisch mit den kleinen Geschenken der Kollegen und innerhalb weniger Sekunden in hellen Flammen.

Die Feuerwehr war zwar in unglaublich kurzer Zeit da, doch trotzdem verbrannten fast alle Akten, die Registratur samt Stellagen und was heil blieb, ging im Wasserstrahl der tapferen Männer unter.
Eines steht fest, soviel Aufmerksamkeit und Beobachter auf den Gehsteigen gegenüber, hat unsere Redaktion noch nie gehabt, kostenlose Werbung sozusagen. Immer, wenn von der Feuerwehr noch rauchende Möbelstücke aus dem Haus getragen oder aus dem Fenster geworfen wurden, applaudierte das Publikum. Besonders begeistert zur Kenntnis genommen wurde die Explosion unserer Gastherme. Ein Schauspiel, das den Himmel erleuchtete und im ganzen Grätzel gesehen werden konnte.
Bunte und schwarze Papierfetzen flogen durch die Gasse, ein Konfettiregen sozusagen.
Und über allem tönte „Stille Nacht, Heilige Nacht“, aus einem der offenen Fenster gegenüber.

Die Polizei nahm eine Tafel aus dem Lieferwagen zur genaueren Untersuchung mit, auf der  „Bin Laden“ steht. Unser Chauffeur, dessen Großeltern vor vielen Jahren aus Ägypten eingewandert sind, was ihn  natürlich sofort verdächtig machte, soll nach dem Ausnüchtern  zwecks Aufklärung von der Cobra einvernommen werden.

Die Aufräumungsarbeiten dauern noch an, vor allem, da jeder halbwegs lesbare Papierfetzen unter die Lupe genommen werden muss, es könnte sich ja um etwas Wichtiges, sprich eine Satire,  handeln.

Es war jedenfalls ein be-rausch-endes Lichterfest, das in dieser Konzentration vielleicht nur alle Hundert  Jahre stattfindet.

Als wir uns schon fast durch die verkohlten Reste der Manuskripte und Recherchenunterlagen durchgewühlt hatten, rief der Herausgeber unseres Magazins  aus Phuket an.

Wir  versicherten ihm, dass alles seinen gewohnten Weg geht.
Das klang so:
„Hier alles am Köcheln, die nächste Ausgabe brennt uns unter den Fingern! Wir suchen die geheimen Glutnester und machen uns Notizen. Wir haben die volle Aufmerksamkeit der halben Stadt“.
Er klang sehr zufrieden und wünschte uns ein fröhliches Weihnachtsfest.
Wir werden versuchen hin und wieder gequält zu lächeln.

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Advent, Gedanken


ADVENT
von Joana Angelides 





Es ist Vorweihnachtszeit, nur mehr einige Tage hin bis zum Weihnachtsabend. Man merkt es an der Hektik, welche die Luft erfüllt, die Menschen erfasst.
Natürlich hatte ich auch noch einige Einkäufe zu machen, kleine Geschenke für Freunde und Angehörige zu besorgen. Ich eilte durch die Straßen, an ebenfalls in Eile befindlichen Menschen mit Paketen beladen, vorbei. Es ist jedes Jahr das Gleiche.
Die Geschäfte sind bunt und weihnachtlich geschmückt, Weihnachtslieder schallen durch die sich öffnenden Türen der Kaufhäuser und bunte Glaskugeln bewegen sich im Wind. Von den Gesimsen der Kaufhäuser rieseln industriell erzeugte Leuchtketten und gaukeln Weihnachtsstimmung vor. Doch die Menschen sind übersättigt von den Reizen die ihnen geboten werden und es will so gar keine Advent-Stimmung aufkommen.
Frauen mit kleinen Kindern an der Hand eilen von Schaufenster zu Schaufenster und beachten gar nicht, dass die Kleinen bei dieser oder jener Auslage gerne stehen geblieben wären. Sie zerren die Kinder weiter. Es ist keine Zeit für staunende Kinderaugen.
Dann begann es auch noch ein wenig zu schneien. Mich fröstelte es und ich zog meinen Schal enger um den Hals. Einige kleine Päckchen baumelten an meiner Hand.
Dem Weihnachtsmann bin ich auch nicht begegnet und es rieselte auch kein Goldstaub vom Himmel um die Bäume im Park ein wenig weihnachtlicher aussehen zu lassen. Plötzlich fand ich, für heute genug gekauft zu haben und entschloss mich, nach Hause zu gehen.

Die Wärme meines Wohnzimmers nahm mich wohlig auf und als ich mich dann in meinen Lieblingsstuhl kuschelte, mit Genuss den heißen Tee schlürfte und in die kleine brennende flackernde Kerze blickte, kam doch ein wenig Adventstimmung auf. Von irgendwoher drang ein kleines Weihnachtslied an mein Ohr.
Es sind die kleinen Dinge, wie diese kleine Flamme, und die einfache Weihnachtsmelodie die uns zu Herzen gehen. erzen Herzen

Es weihnachtet.




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Fröhliche Weihnachten, Gedanken


FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!
von Joana Angelides

An sich sind Weihnachten, das Christkind oder der Weihnachtsmann ja sehr praktisch.
Man kann sie allesamt, sozusagen Zweck entfremden und in der Vorweihnachtszeit als Ausreden für allerlei verwenden.

Kommt Mann abends zu spät nach Hause und das sorgende Weib hütet seit Stunden den Braten im Backrohr, kann man sich auf den Weihnachtsstau ausreden, oder irgendeine Betriebsfeier, an der man unbedingt teilnehmen musste. Mann muss nur drauf achten, keine Strumpfbänder oder dünne Tangas in den Taschen des Sakkos zu haben, oder gar Lippenstift am Hemdkragen. Es empfiehlt sich auch, das Handy einfach im Büro zu vergessen!

Dass Mann dann völlig übermüdet und erschöpft sofort einschläft, unterstreicht die Natur der Pflichterfüllung dieses Abends noch.
Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Frau kann das aber auch! Welcher Mann wagt es anzuzweifeln, dass sie Mitten auf der Landstraße dem Christkind begegnet ist? Umgeben von einem Strahlenkranz, das sie vor den Gefahren der Landstraße gewarnt hat? Überirdisch!
Frau muss nur den verklärten Blick vor dem Spiegel einige Zeit vorher üben!

Ein wunderbarer Nerz, das Weihnachtsgeschenk eines betuchten Verehrers, von dem ER nichts weiß, als milde Gabe eines Weihnachtsmannes zur Abwehr von Kälte und Schnee, darzustellen, können sich nur Nachkommen von Greta Garbo trauen! Einen ahnungslosen Ausdruck im Gesicht und verschleiertem, erotischen Blick hinter halb geschlossenen Augenlidern ist da unumstößlich! Aber einen Versuch ist es wert!
Der früher oft strapazierte, angebliche Lottogewinn ist leider überaltert und obsolet!

Rätsel gibt natürlich auch so ein kleines Päckchen, 5cm x 5cm, links oben vom dritten Ast baumelnd, auf. Ist schon wunderbar, was heutzutage so alles am Weihnachtsbaum baumelt. Da war das Christkind aber sehr großzügig, Frau freut sich riesig!

Leider funktionieren all diese Ausreden nur zu Weihnachten, denn keine andere Jahreszeit bietet sich da überzeugender an.

An irgendwas sollte der Mensch ja schließlich glauben. Denn gerade der Glaube verlangt doch unbedingtes Vertrauen.




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