Freitag, 16. Juli 2021

Rosenblätter, Erotische Briefe

 

Rosenblätter

vonb Joana Angelides



 

Hallo mein Lieber,

ich hoffe, dass Du nicht denkst, dass es in meinem Leben keine weiteren Abenteuer und Erlebnisse gab, weil ich Dich nicht mehr kontaktiert habe.

Meine Sehnsucht nach sich Verlieren in Gefühle und Ekstase besteht nach wie vor und mein aufmerksames Ego sucht unentwegt nach Erfüllung.

Es sind die Stimmungen am Morgen und am Abend, wenn die Luft durchscheinend transparent über der Landschaft liegt, die Stille so laut ist, dass es dröhnt, die meine Sensibilität erhöht.

Sehr empfänglich für erotische Gedanken sind die Morgen, nachdem der Körper sich in den Nächten hineinfallen ließ in die weiche, warme Hülle der Dunkelheit, sich erwärmt unter der leichten Decke und durch die Vorstellung von tastenden Händen berührt zu werden, immer heißer wird.

In meiner Vorstellung rückt mein Himmelbett aus Messing auf die Terrasse, die flatternden weißen Vorhänge des Baldachins streifen mich zärtlich und ein muskulöser Körper und starke Arme drücken sich an mich. Ich hebe dann meine Arme und halte mich an dem Kopfende fest um meine Bereitschaft zu signalisieren, alle Empfindungen dieser Welt über mich zusammenschlagen zu lassen.

Ich spüre dann unter mir die Blätter von hunderten Rosen, ihre Stiele mit Dornen, die die Oberfläche meiner Haut reizen, mir diesen kleinen Schmerz bereiten, der meine Erregung noch mehr erhöht.

Es fallen mir Worte einer verliebten Prinzessin aus dem vorigen Jahrhundert ein, die wohl wunderbar passen:

 

Es können nicht nur zwei Arme sein, die mich halten, mich zärtlich umarmen, es sind Liebesdiener aus indischen Tempeln, die mich fesseln und zum Wahnsinn treiben und mich dann dem Liebesgott ausliefern. Ich werde mich auflösen, zu flüssigem Gold werden und mich in das Gefäß der Leidenschaft ergießen.

Doch in meiner Vorstellung ist der Körper in meinem Bett real, lässt sich anfassen, sich fühlen und mich die Gegenwart trotzdem vergessen.

Könntest Du das sein? Könntest Du über Deinen Schatten springen und mich dabei ansehen, oder sollte ich die schwarze Maske hervorholen, die mein Gesicht teilweise verhüllt und mich unwirklich erscheinen lässt? Mich namenlos macht und Dir alle Hemmungen nimmt, oder mir?

Wirst Du kühle Rosenblätter über mich rieseln lassen, mir zusehen, wie ein Schauer nach dem anderen meinen Körper beben lässt? Die zarten Knospen meiner Brust damit berühren, sie drehen und mit Deinen Lippen benetzen?

Wird uns die nun endgültig aus dem Horizont heraufsteigende Sonne in goldenes Licht tauchen und uns auf die Spitze der Pyramide heben?

Ich jedenfalls werde eintauchen in dieses Meer von Empfindungen, werde diese tausenden Nervenenden spüren, wie sie vibrieren und glühen.

Ich träume vor mich hin, liegend auf kühlen Rosenblättern, unter dem Baldachin meines Bettes, mit Blick auf die aufgehende Sonne dieses morgens.

Romeo und Julia, Glosse

 

Wie oft sterben Romeo und Julia eigentlich?
Von Joana Angelides



 

Im Laufe der Jahrhunderte, seit Shakespeares Zeiten, sind die beiden schon tausende Male gestorben!

 

Denn niemals gab es ein so herbes Los, als Julias und ihres Romeos!

Nicht nur auf den Bühnen dieser Welt, sondern auch im täglichen Leben. Besonders wir Frauen können uns in romantischer Selbstzerfleischung so gut in das Gefühlsleben von Julia versetzen und sterben dann mit jedem Ende einer Beziehung, die uns etwas bedeutet hat, auf dem Sofa der Verzweiflung.


Aber, wie ein Phoenix aus der Asche, erheben sich ja nach angemessener Zeit wieder die Schwingen einer neuen Liebe und lassen uns am Balkon, nicht nur in Verona, dahinschmachten!

Wir verweigern immer wieder gerne die Erkenntnis, dass es ja die Lerche und nicht die Nachtigall ist, die wir gerade hören. Das Lied der Nachtigall ist eben auch süßer und zeigt das Dauern der Nacht und nicht die aufgehende Sonne, an.

Doch wir sollten uns neben aller Romantik auch klar darüber sein, dass man Manches verhindern kann, wenn man miteinander redet!

Das traurige Ende einer Beziehung, eben auch jener von Romeo und Julia, hätte schon vermieden werden können, wenn ein Brief rechtzeitig angekommen wäre, oder wenn es damals schon ein Handy gegeben hätte!

Gibt es in der Literatur die Regel, ohne Tod, kein Happy-End, so ist das im Leben natürlich nicht so!


Es gibt kein härteres Los, als jenes von Julia und ihres Romeos!!

 

Den Tot vor Augen, Satire

 

Den Tod vor Augen!

Von Joana Angelides






 

Nach einem Besuch bei meinem Arzt vor einigen Jahren, hatte ich den Tod vor Augen!

Er hat mich geröntgt, ein EKG gemacht, mich abgeklopft und abgehört und dann mit dem Kopf hin und her gewackelt!

So ernst stand es um mich?

Dabei kam ich nur, weil mit der kleine Zeh weh tat! Den hatte er aber bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht beachtet!

Dazu wird er hoffentlich noch kommen.

„Alsoooooo..“, räusperte er sich, „das schaut gar nicht gut aus! Ich schicke Sie nun noch zur Blutabnahme, damit wir da Gewissheit haben, aber ich muss schon sagen….“, dann wackelte er wieder mit dem Kopf.

Mir wurde ganz anders!

Für mich stand fest, als fast Gesunder kam ich her und nun bin ich offensichtlich dem Tode geweiht! Wie bringe ich das nur meiner Frau und den Kindern bei?

„Sie müssen sofort mit dem Rauchen aufhören, Zucker oder Fett ist vom Teller zu streichen und natürlich auch der Alkohol und Sie müssen zumindest zwanzig Kilogramm abnehmen! Sonst kann ich für nichts mehr garantieren! Wir sehen uns dann, wenn Sie den Blutbefund haben, dann gehen wir es an!“

Ein hartes Urteil!

Mit dieser harten Diagnose verließ ich die Ordination. Was ich genau habe oder nicht mehr habe, wusste ich da nicht, aber es war trotzdem niederschmetternd.

Meine Zehe tat mir noch immer weh, doch das war ja wohl nun Nebensache!

Ich getraute mich nicht nach Hause, setzte mich in den nahen Park und haderte mit dem Schicksal.

Den Arzt strich ich in Gedanken von meinem Terminkalender, da er mir ja offenbar gar nicht mehr helfen kann! Was soll´s, die Überweisung zum Bluttest warf ich ebenfalls in den Papierkorb, von meinem Sparkonto hob ich die Hälfte ab und statt nach Hause zu gehen, ging ich in das Casino. Geld kann man bekanntlich ja nicht mitnehmen, wenn man in die Grube fährt. Das Schicksal verhöhnte mich, ich gewann und gewann und hatte mein Geld bald verdoppelt!

Da mir aber offenbar nur mehr einige Wochen blieben, entschloss ich mich, nun alles nachzuholen, was ich immer schon wusste, dass ich es versäumt habe!

Ich verschwieg meiner Frau mein wahrscheinliches Todesurteil, legte mir zwei Freundinnen zu und begann alles bewusster zu empfinden. Keinesfalls verzichtete ich auf mein gewohntes Essen und hin und wieder ein Gläschen Wein. Naja, wenn ich schon sterben muss! Im Fitness-Studie baute ich meine Muskeln auf, meine Kondition arbeitete ich bei meinen Gespielinnen ab. Die Monate verrannen.

Der Schmerz im Zeh war auch eines Tages verschwunden, ich wartete noch immer auf den Tod!

Auf den warte ich heute noch! Irgendwie habe ich den verdrängt, oder er hat es vorläufig aufgegeben!


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