Sonntag, 16. August 2020

Esoterik, die geheime Lehre, Satire



Esoterik, die geheime Lehre

Joana Angelides

Eine Satire für Wiener im Speziellen!

Esoterik ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist.

Mitten unter uns leben also Menschen, die sich der Esoterik verschrieben haben! Sogar unter Autohändlern, die offenbar einen geheimen Draht zum „Bewusstsein“ einer Ressortleiterin im Wiener Rathaus haben! Ob die Beiden so am Abend heimlich um den Bauplan für das Krankenhaus Nord in Wien einige Kerzen aufstellen, die einen Schutzring um das entstehende Gebäude legen sollen, damit alle unnatürlichen Energieflüsse von dem Gebäude und den Menschen darin, ferngehalten werden?
Das Leistungsprotokoll lautet wie folgt:
"Man wird sämtliche natürliche, am Grundstück vorhandenen Energieflüsse wiederherstellen und reinigen",
"Alle nicht natürlichen Energieflüsse neutralisieren" oder
"Anhebung der Schwingungen auf das höchstmögliche Niveau veranlassen"
Das umfasste das Portfolio des selbsternannten „Bewusstseinsforschers“, wie die Krone aus dem "Leistungsprotokoll" zitierte
Das Ganze wird natürlich gefestigt und untermauert mit einem Betrag von Euro 90.000.- (für den Autohändler, der sich als nebenbeschäftigter Bewusstseinsforscher betätigt hat). Wer zählt die Wunderwuzis , nennt die Namen, die da laufend als Berater herangezogen wurden und werden, die dann für eventuell vier Seiten „Gutachten und Erfolgs-Versprechungen“ solche Beträge kassieren?
Nun verhindert man das und riskiert, dass in dem zukünftigen Spital Krankheiten vorkommen werden und auch Menschen sterben könnten! Sehr kurzsichtig das Ganze! Hat man da aber auch Feldforschung betrieben und bei all den anderen Bau-Projekten, vielleicht mit einer Wünschelrute, kontrolliert, ob dieses Schutzschild aufgestellt wurde, ob sie auch wirklich geschützt sind, die natürlichen Energieflüsse erhalten blieben?
Vielleicht sind das Mächte, die unsichtbar durch Kontrollorgane oder infizierte Mitarbeiter der Gemeinde Wien, zu unserem Wohl wirken?  So eine Art Freimaurer der Neuzeit? Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit! Irgendwann wird die Wahrheit ans Tageslicht kommen, vielleicht auch die Zweifler wegblasen, oder bestätigen! Steht in den Sternen, ist irgendwie esoterisch.
Man fragt sich natürlich auch, ob es sinnvoll wäre bei der geplanten dritten Landebahn am Flughafen Wien „esoteristisch“ im Voraus zu planen und die jeweiligen Geldmittel einplanen soll! Denn dass man da „nicht natürliche Einflüsse“ so gar nicht brauchen kann, liegt auf der Hand!
Leider gibt es immer wieder Skeptiker, die Solches zu verhindern wissen, auch größtenteils unter dem Druck der Öffentlichkeit und dann alles entrüstet von sich weisen; aber vorsichtshalber die Kerzen am Schreibtisch und die „magischen Steine“, die als Briefbeschwerer herumliegen in die unterste Schreibtischlade räumen und einige Telefonnummern aus dem Handy löschen.
Geschieht alles im Nebel und Sumpf der Bürokratie, nichts kommt wirklich ans Tageslicht, außer der Tatsache, dass sich Bau-Projekte erfahrungsgemäß immer wieder verteuern. Liegt wohl auch an der Tatsache, dass sich solche „lächerlichen Beträge“ wie Euro 90.000.- leicht in irgendeiner Abrechnung unterbringen lassen, untergeschoben werden gemeinsam mit anderen Abrechnungen. Schließlich laufen da ja Millionen täglich über den Tisch!  Klugerweise und in weiser Voraussicht hat man vermieden, die magische Grenze von Euro 100.00 zu überschreiten! Ab da wird nämlich durch eine höhere Instanz kontrolliert.
Fazit, Jeder Mitarbeit kann sich da seine Berater aus irgendeinem Pool selbst herausfischen. Auch unter Autohändlern.
Man ist letztlich schon Chef und auch verantwortlich, aber jeden Zettel kann man eben nicht wirklich kontrollieren……..
Nun hat man die Reißleine gezogen und die Programmleiterin des Spitals mit sofortiger Wirkung abgezogen, teilte der Direktor des Krankenanstalten Verbunds lapidar mit. Und alle anderen haben höchst wahrscheinlich schnell ihre Finger aus der Sache herausgezogen, ihr Name ist Hase!
Die Pannenserie auf der Baustelle Krankenhaus Nord in Floridsdorf ist nun um eine skurrile Facette reicher.

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Die Schneeprinzessin, der Eisprinz u.d.Nordlicht, Märchen



Die Schneeprinzessin, der Eisprinz und das Nordlicht

 von Joana Angelides






Waren es die Eiskristalle, oder war es das Nordlicht? Es war das helle Leuchten rundherum, das Blinken des Schnees im Licht des Mondes, das diese Frage aufwarf.
Es lagen rundherum glitzernde Eissternchen, wie Diamanten, verstreut im Schnee.

Der Wald war weiß und knisternd der Schnee. Die Äste beugten sich unter der Last der Schneepölsterchen, sie wurden halb herabgedrückt. Nur wenn hin und wieder ein neugieriges Käuzchen von Ast zu Ast huschte, dann staubte es ein wenig und die glitzernde Last glitt herab.

Hin und wieder hörte man die Geräusche des Waldes, knacken der Äste, leises Zwitschern der aus dem Schlaf aufgeschreckten Vögel, oder wenn vielleicht ein Fuchs den Bau verließ um nach Eßbarem zu suchen.

Wie immer in solchen Nächten, wenn das Nordlicht über die Himmel glitt, der Schnee lautlos herunterfiel, trafen sich die Schneeprinzessin Pago und Prinz Sund vom Eisland, um im Wald herum zu tollen und sich die schönsten Geschichten aus ihren Ländern zu erzählen. Sie bauten immer kleine Schneemänner und nannten sie ihre kleine Armee. Hinter jedem Baum stand einer dieser kleinen Männchen. Sie schienen sich manchmal, wenn niemand hinschaute, zu bewegen.
Die beiden jungen Menschen fühlten sich bewacht und beschützt von ihnen.

Die Prinzessin wohnte in einem ganz weißen Schloss, gebaut aus Eiskristallen und Eiszapfen. Der Wind streifte durch die Eiszapfen hindurch und dadurch hörte man den ganzen Tag sphärenhafte Musik.

Der Schneekönig und die Königin hatten verkündet, sie wollten die kleine Prinzessin demjenigen zur Frau geben, der imstande war, Licht in das Schloss und rundherum in den Wald zu zaubern. Denn alle waren in den langen Nächten der Dunkelheit hier hoch oben im Norden sehr einsam und traurig.

Als der Eisprinz das hörte, wurde er sehr traurig. Wo soll er denn soviel Licht hernehmen?

Trotzdem hatte Prinz Sund der Prinzessin Pago versprochen, um ihre Hand anzuhalten.
Als er heute Nacht in den glitzernden winterlichen Wald kam, wartete er jedoch vergebens auf die Prinzessin Pago. Sie war nicht da.
Er lief durch den Wald, rief nach ihr, doch vergebens.

Mogor, der Eisbär saß müde am Rande des Waldes, er hörte ihn rufen und kam herbei.

„Warum schreist du denn so?“
„Wo ist die Prinzessin, wir wollten uns heute hier treffen. Wir wollten zu ihrem Vater gehen, ich will um ihre Hand anhalten.“

„Eine Delegation des Königs hat sie abgeholt. Sie haben sie in eine weiße   Kutsche gesetzt und sind durch das große Tor vom Schloss gefahren Ich glaube sie hat geweint. Morgen soll der König der Eisberge kommen und Licht bringen, dann muss die Prinzessin mit ihm gehen und wird weit weg, in den Eisbergen wohnen!“

„Oh, kann mir denn niemand helfen?“ Der Prinz setzte sich mit seinem weißen Mantel aus dichtem Fell auf den Boden und hielt beide Hände vor das Gesicht.

„Wir werden dir helfen!“ Da standen alle kleinen Schneemännchen aus dem Wald rund um ihn herum und schauten ihn an. Der Größte unter ihnen, den sie gestern am Morgen gleich als ersten gemacht hatten, nickte ihm zu und fast wäre ihm die obere kleine Kugel, der Kopf, heruntergefallen. Doch der Prinz war aufgesprungen und befestigte ihn schnell wieder und rückte auch die Karotte, die als Nase gedacht war, wieder zurecht.

Mogor, der Bär richtete sich auch langsam auf.

„Wenn du mich auch brauchen kannst, ich mache mit!“

Der kleine Schneemann schaute mit seinen kohlschwarzen Knopfaugen angestrengt nach oben und dann nickte er wieder vorsichtig mit seinem Kopf.

„Du solltest das Nordlicht einfangen, es in viele kleine Lampen sperren und im Schloss aufstellen. Dann ist das ganze Schloss erleuchtet und der König muss dir die Prinzessin zur Frau geben!“

„Das ist eine gute Idee!“ Brummte Mogor, der Bär. Aber er hatte keine Ahnung, wie das gehen soll.

„Ich werde mit den Rentieren sprechen. Sie werden mit mir hinauf zu den Wolken am Himmel steigen und wir werden soviel Nordlicht holen, als uns möglich ist!“
Der Eisprinz eilte davon und traf die Rentiere, tief im winterlichen Wald. Diese waren sofort bereit, für ihn das Nordlicht zu holen. Noch in dieser Nacht stiegen sie mit ihm auf zu den Wolken und der Prinz nahm soviel Nordlicht mit, als er den Rentieren aufladen konnte.
Die Rentiere schwammen durch das eisige Wasser zu dem Schloss, der Bär Mogor nahm den Prinzen und den Schneemann auf seine Eisscholle mit und ruderte die beiden ebenfalls hinüber. Noch während der Fahrt hielt der Prinz in Händen ein Bündel des Nordlichtes und schleuderte es durch die Luft.
Das große Tor des Schlosses öffnete sich, sie betraten es und wurden jubelnd begrüßt

Sofort brachten alle Bedienstete Lampen und Glaskugeln herbei und füllten das Nordlicht, das in allen Farben schillerte, in diese ein. Das Schloss erstrahlte in vielen Farben und es sah aus, wie wenn ein Feuerwerk alles beleuchtete.

Der König und die Königin führten die Prinzessin in den großen Saal und legten ihre Hände in die Hände des Prinzen.

Es wurde ein großes Fest gefeiert, die Nordlichter waren so vielzählig, dass das Schloss unter dem Funkeln und Leuchten fast ertrank.

Als das der König der Eisberge hörte, wusste er, dass der Eisprinz an seiner Stelle die Prinzessin Pago geheiratet hatte. Er schickte ein Brautgeschenk und machte sich auf die Suche nach einer neuen Prinzessin.






Hexlein Samantha und die Kräuter, Märchen



Hexlein Samantha und die Kräuter

von Joana Angelides



Die kleine Hexe Samantha ging ganz betrübt durch den Märchenwald nach Hause ins Schloss.  Heute hatte sie in der Schule die Lehre von den Kräutern abgeschlossen. Aber es waren so viele Kräuter, wer sollte sich das alles merken? Sie hatte über das Wochenende frei und am Montag war die große Prüfung, das heißt, sie musste über das Wochenende noch viel lernen,

Da es sehr warm war und die Sonne auf der Lichtung schien, setzte sie sich am Fuße der großen Tanne nieder um auszuruhen. Als sie nun so da saß, beschloss sie einige der Kräuter auszuprobieren, um dann bei der Prüfung gute Noten zu bekommen. Sie öffnete ihre Tasche und nahm das Kräuter-Schulbuch heraus. Sie blätterte eine Weile darin und beschloss dann einen Trank aus Baldrian und Melisse zu brauen. Dieser Trank sollte beruhigend wirken und kann sicher keinem schaden, dachte sie.

Außerdem gab es da auch noch Hirse und Malz und Honig, da konnte man ein würziges Honig-Bier herstellen, das sicher den Kobolden gut schmecken würde. Ganz aufgeregt machte sie das Buch wieder zu, verstaute es in der Tasche und lief zum Feenschloss. Sie musste die Köchin noch erreichen, bevor diese die Küche schloss und zum Mittagsschlaf ging. Bevor sie jedoch ins Schloss ging, musste sie noch im Wald die nötigen Kräuter holen.
Als sie die Küche betrat waren schon alle emsig dabei, die Töpfe und Pfannen, die Teller und Gläser in die Regale zu verstauen. Alles war bereits abgewaschen und abgetrocknet und die Küche war blitzblank geputzt.

„Was willst du denn?“ fragte die Köchin misstrauisch. Wenn die Köchin die kleine Hexe Samantha zu Gesicht bekam, hatte sie immer das ungute Gefühl, es wird sicher sofort irgendwas passieren. „Ach ich muss für die Prüfung am Montag noch was praktisch ausprobieren, kann ich nur ganz kurz in der Küche etwas Wasser aufkochen und Kräuter darin ziehen lassen.“
„Wasser aufkochen?“ Die Köchin runzelte die Stirne und dachte nach. Also, wenn sie nur Wasser aufkochen will, kann eigentlich nichts passieren, dachte sie. Aber sie wollte trotzdem schon den Kopf schütteln.

„Ach bitte!“ sagte Samantha in diesem Augenblick und ihre großen Augen sahen die Köchin so flehentlich an, da konnte diese nicht „Nein“ sagen. „Also gut, aber halte dich nur hier in diesem Bereich auf. Hier hast du einen Topf für das Wasser und eine Schüssel für die Kräuter. Nachdem du fertig bist, stelle den Topf und wasche die Schüssel gut aus und stelle sie hier her. Sie zeigte mit den Fingern genau auf die Stelle, wo sie die beiden Geschirre stehen haben wollte.

„Und hast du vielleicht auch zwei Flaschen, wo ich dann die Kräutersäfte hineingießen kann?“ „Ja, hier.“ Und Sie zeigte auf ein Regal mit lauter leeren Flaschen, „Nimm dir was du brauchst, aber ich will diese Flaschen nach deiner Prüfung wieder zurückhaben!“ Sie erhob ihre Stimme ein wenig, um ihr einen drohenden Klang zu geben. „Ja, natürlich, oh ich danke dir vielmals.“ „So ich gehe jetzt und ruhe mich aus, wenn ich wiederkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen!“ Sie drehte sich um und verließ die Küche.

Samantha breitete die mitgebrachten Kräuter fein säuberlich auf dem Tisch aus und wusch dann jedes einzelne sehr sorgfältig.  Sie ließ sie die Kräuter in einem Sieb abtrocknen. Nun stellte sie Wasser auf den Herd und wartete bis es kochte. Sie nahm die gewaschenen, in einem Tuch abgetrockneten Baldrianblätter und die Melisse und legte sie in eine Schüssel. Dann nahm sie den Topf mit dem kochenden Wasser und machte den Aufguss.  Baldrian war ja fast eine Medizin, es wirkte beruhigend und half bei Schlaflosigkeit. Sie holte rasch das Kräuterbuch heraus und schaute nach, wie lange die Kräuter ziehen mussten. Das schrieb sie auf einen Zettel und legte ihn daneben.  Sie nahm die anderen Kräuter für das Kräuterbier und mischte es genau nach den Angaben des Buches und suchte, obwohl ihr die Köchin verboten hatte in der ganzen Küche herum zu gehen, etwas Honig von den Bienen des Waldes und gab einen großen Löffel Honig dazu. So, das musste nun einmal gären. Aber so viel Zeit hatte sie nicht, sie musste schon heute Nachmittag die Küche verlassen!

Während nun die beiden Schüsseln mit den Kräutern so dastanden, der Baldrian musste ziehen, das Bier sollte gären, überlegte sie sich, dass ein kleiner Zauberspruch aus ihrem Zauberbuch helfen würde, dass das Honigbier schneller gären würde. Sie schloss die Augen und dachte nach. Wie war doch der Spruch, der die Zeit übersprang und die Minuten zu Sekunden und die Stunden zu Minuten machte?

„Chronos multipassos, abradrum“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen sah sie schon wie sich in der Schüssel die Flüssigkeit verdoppelte und die Kräuter zerfielen und sich oben ein Schaum bildete.
 „Es hat geklappt“ jubelte sie und klatschte in die Hände. Aber jetzt musste sie das alles noch in Flaschen füllen! Sie nahm sich einige Flaschen vom Regal und füllte das Bier dort ein, verschloss die Flaschen mit Korken und verstaute sie in ihrer Schultasche.

Sie nahm auch eine Flasche für den Baldriansaft. Doch leider war diese Flasche zu klein, es blieb etwas Flüssigkeit übrig, sie wollte den Rest aber nicht wegschütten, sondern suchte ein Glas oder eine Schale. Ach, da stand ja eine Porzellanschale, gleich neben dem Herd. Dort hinein goss sie den Baldriansaft. Sie wollte diesen Rest dann später abholen, weil sie nicht alles tragen konnte. Es war ihr zu schwer.

Sie hatte allerdings nicht bemerkt, was auf der Rückseite der Schale stand: NUR FÜR KÖCHIN. Es war die Kaffeeschale der Köchin.

Nachdem sie alles abgewaschen und wieder an den Platz gestellt hatte, verließ sie die Küche, um die Flaschen für Montag aufzubewahren. Sie war ganz sicher, nun die Prüfung zu bestehen, weil sie ja auch mit praktischen Beispielen aufwarten konnte. Dann überlegte sie aber, dass sie nun die schweren Flaschen hinauf in den Schlafsaal schleppen musste und am Montag wieder runtertragen musste. Sie beschloss, die Flasche mit dem Baldriansaft in der Schultasche zu belassen, aber den Honigwein im Wald zu verstecken und am Montag dann zur Schule mitzunehmen. Sie ließ die Schultasche in der Küche stehen und ging mit den Bierflaschen hinaus in den Wald bis zur großen Tanne und versteckte sie dort in der Wurzelhöhle. Sie deckte sie mit Laub zu und war sehr zufrieden.

„Was versteckst du da?“ hörte sie plötzlich hinter sich eine leise Stimme. Es war die Schlange Birr. Diese hing am letzten Ast der Tanne faul herunter und hatte wie immer nur ein Auge offen, mit dem sie aber alles sah.

„Ach ist nur ein Experiment für die Schule, nichts Interessantes.“ sagte Samantha. „Ein Experiment?“ rief da der Kobold, der zugehört hatte. Er wohnte auf der anderen Seite des Baumes und beobachtete immer alles, was rundherum geschah. „Ja und lass das in Ruhe dort liegen, es ist nur Limonade“, sagte Samantha und ging zurück zum Schloss.

„Soso, Limonade“, sagte der Kobold und näherte sich den Flaschen neugierig. Bei einer Flasche war der Kork sehr lose und er roch daran. Es roch süß und ein wenig würzig. Er fuhr mit den Fingern am Kork entlang und steckte diesen dann in den Mund. „Oh, schmeckt aber gut“, sagte er dann.
„Was schmeckt gut?“ fragte das Eichhörnchen, das eben nach Hause kam und den Stamm entlang zu seinem Nest laufen wollte. „Na die Limo von der kleinen Hexe“, sagte der Kobold. „Wo ist eine Limo?“ fragte da der kleine Hase Haseputz. Er hoppelte gerade so im Wald herum und suchte Freunde zum Spielen und Limonade trank er für sein Leben gerne.

Im Nu hatten sich einige Tiere des Waldes versammelt und alle wollten die Limonade kosten. „Die Flaschen gehören euch nicht, lasst sie in Ruhe“, rief die Amsel, die gerade vorbei flog. Doch in diesem Augenblick hörten sie „Plup“ und der Stoppel flog aus der Flasche heraus. Alle liefen weg und schauten ganz verschreckt. Das Bier gärte immer noch und der Stoppel war nicht fest genug im Flaschenhals. Durch das Bewegen des Koboldes flog er in hohem Bogen heraus und das Getränk schäumte heraus.

Der Kobold lief zurück und hob die Flasche in die Höhe. Er konnte nicht widerstehen, die vermeintliche Limonade mit seinem Mund aufzufangen. Wäre ja schade gewesen, wenn die gute Limonade verloren ging. „Oh, das ist aber eine seltsame Limo“, sagte er und machte noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. „Lass mich auch kosten“, rief das Eichhörnchen. Sie tranken beide aus der Flasche und schnell war die Flasche leer.
Da kam der Bär vorbei und wunderte sich, dass alle im Kreise standen und auf den Kobold blickten. „Was ist denn hier los?“ brummelte er. „Samantha hat eine wunderbare Limo gemacht und wir haben sie gekostet! Uuups!“ sagte der Kobold. „Ja, smeckt, smeckt guuuut“, lallte das Eichhörnchen. „Gib mir auch eine Flasche, muss ja eine tolle Limo sein, wenn ich euch so anschaue!“ Der Bär griff nach der nächsten Flasche öffnete den Korken und trank diese mit einem Zug leer.

„Wow, die schmeckt ja phäno... phäno... phänomenal!“ stellte der Bär fest und musste sich niedersetzen. Er saß nun mit dem Rücken zum Baum und seine Augen rollten rundherum. Der Kobold lag auf dem Rücken gleich neben ihm und seine Zipfelmütze ist ihm über das Gesicht gerutscht. Die Schlange Birr ließ sich langsam vom Ast herunter und schlängelte sich durch das Gras zu der liegenden Flasche neben dem Kobold. Mit ihrer langen Zunge leckte sie den Rest aus der Flasche, die neben dem Kobold lag und verdrehte beide Augen. Nach einer Weile konnte sie sich nicht mehr auf den Ast hinaufziehen und blieb auch im Gras liegen.

Papa Hase kam herbei und konnte grade noch im letzten Augenblick Klein-Haseputz daran hindern, ebenfalls von der Flasche zu trinken. Nachdem er davon nur gekostet hatte, stellte er fest: „Ist aber stark, diese Limonade.“
Ein paar Bienen kamen auch herbei, sie hatte der Duft des Honigbieres angelockt und sie naschten an den Tropfen auf der Flasche. Als sie wieder zurückflogen, machten sie einige Loopings und trällerten laut vor sich hin. Aufmerksam geworden durch den Lärm im Märchenwald kam auch Frau Eule herbeigeflogen und setzte sich auf den untersten Ast der Tanne. Mit ihren großen Augen betrachtete sie erstaunt das Treiben zu Füßen des Baumes und auf der Lichtung.

„Ah, ihr seid ja alle von diesem Bier beschwipst!!“ rief sie empört. „Oh, das ist Bier?“ brummelte der Bär und betrachtete die Flasche genauer. „Ja, und durch die Sonne und wahrscheinlich wieder unrichtigen Hexenspruch von Samantha ist das ein ganz starkes Getränk geworden! Hört sofort auf und lasst die Flaschen in Ruhe!“ rief sie streng. Doch leider war es schon zu spät. Jeder der von der vermeintlichen Limo gehört hatte kam herbei und wollte sie kosten. Im Nu waren alle Bewohner des Waldes beschwipst.

Auch die Waldfeen eilten herbei und staunten. Alles bewegte sich, alles lief im Kreis herum oder stolperte über Grashalme und fiel hin. „Schnell Silja, fliege zurück und sage der Köchin, sie soll eine Suppe für alle kochen, mit viel Reis drin, die müssen dann alle essen!“ sagte Fari, die Älteste der Feen, die erkannt hatte, was los war.

Silja flog zurück zum Schloss, kam aber gleich wieder. „Ach, die Köchin sitzt in der Küche und ist nicht wach zu kriegen, sie schläft! Sie hat den Baldriansaft von Samantha ausgetrunken, der in ihrer Schale war und jetzt wird sie schlafen bis morgen früh! Der Saft war so stark, dass er als Schlafmittel wirkt!“
„Samantha!!!!!“ rief Fari die Fee in den Wald hinein. Doch Samantha, die durch den großen Wirbel im Wald und in der Küche schon alles wusste, hatte sich im Wald versteckt. Sie wollte warten bis der Bär in seine Höhle kam, um sich auszuschlafen.  Sie wollte sich dann hinter ihm verstecken.

„Ach“, dachte sie, „warum gelingt mir kein Zauberspruch?!“ Die Feen bemühten sich nun alle gemeinsam mit den Elfen die Tiere des Waldes zu ihren Behausungen zu bringen und schärften ihnen ein, bis morgen früh zu Hause zu bleiben. Frau Kobold griff herzhaft zu und packte ihren Mann am Hemdkragen und zerrte ihn gleich in die Höhle neben den Wurzeln hinein und man konnte durch den ganzen Wald ihre Stimme hören. Die Schlange Birr blieb gleich im Gras liegen und schlief dort ein. Nur das Eichhörnchen hatte es gerade noch geschafft, ihre kleine Baumwohnung zu erreichen und plumpste hinein.
Auch der große Bär rappelte sich hoch und schwankte von Baum zu Baum zu seiner Höhle. Die kleine Hexe Samantha bemerkte er gar nicht.  Sie hatte sich ganz hinten in der Höhle versteckt.

Heute Abend und die ganze Nacht über war es unheimlich still im Märchenwald.





Ein Unwetter im Märchenwald, Märchen



Ein Unwetter im Märchenwald

von Joana Angelides




Es regnete ganz fürchterlich im Märchenwald. Seit Tagen war der Himmel bewölkt und wilde Sturzbäche ergossen sich zwischen den Bäumen und viele kleine Tierwohnungen standen unter Wasser.
Die Wühlmäuse mussten ihre Höhlen verlassen und sich in höher gelegene, von anderen Tieren verlassene Höhlen begeben.
Der kleine Kobold hatte zwar einen Baldachin vor seine Wohnung im hohlen Stamm des großen Baumes angebracht, doch gegen diese Sturzfluten war auch der machtlos. In seinem Wohnzimmer stand wieder einmal alles unter Wasser. Frau Kobold hatte den Teppich aufgerollt und versucht nun mit dem Besen das Wasser aus dem Wohnzimmer ins Freie zu schieben.

Die kleinen Finken in ihren Baumnestern durften gar nicht die Köpfchen rausstrecken, sie wurden von der Mutter sofort wieder zurückgerufen.
Nur die Frösche im See fühlten sich in ihrem Element. Sie sprangen von Seerose zu Seerose und versuchten Insekten zu fangen.
Die Schlange Birr hatte sich zusammengerollt, lag in einer Astgabelung und ließ das Wasser an sich abrinnen.
Die Waldfee Fari flog über die Lichtung in Richtung der großen Tanne und versuchte sich vor dem strömenden Regen mit einem großen Blatt zu schützen. Doch sie war bereits pitschnass. Sie wollte schauen, ob irgendwer im Wald Hilfe brauchte. Sie musste lächeln. Die Heuschrecke Bren hatte sich eine der herumliegenden Nussschalen der Eichhörnchen geschnappt und versuchte in dieser sitzend auf die andere Seite des Waldweges zu gelangen. Sie verwendete einen kleinen Ast zum Rudern, aber da sie allein in der Nussschale saß, musste sie immerfort einmal auf der linken und dann auf der rechten Seite des kleinen Bootes rudern, und das war sehr sehr anstrengend. Gerade noch konnte sei einem Blatt ausweichen, auf dem einige Waldameisen saßen.

Die Hasenfamilie mit ihren Jungen saß neben ihrer überschwemmten Erdhöhle auf einem Stein und Vater Hase hatte große Mühe den kleinen zappelnden Haseputz immer wieder aus dem Wasser zu ziehen und neben sich auf den Stein zu halten.

Im Märchenschloss hatte die Feenkönigin angeordnet, dass der große Saal mit Schlafgelegenheiten für alle Tiere des Waldes hergerichtet wird. Sie hatte einen großen Kessel mit heißem Tee in der Küche bestellt und der Köchin aufgetragen ihre guten Kekse mit Zimt und Honig zu backen.  Alles war emsig bemüht das Schloss für die armen Tiere des Waldes als Zuflucht zu öffnen.
„Samantha!“ Rief die Köchin. „Komm sofort hierher, nehme die Kekse aus dem Ofen, lege sie auf die großen Teller und trage diese dann einzeln in den großen Saal und stelle sie hin.“
„Ja gerne“, rief Samantha und freute sich, dass sie auch etwas helfen konnte und vor allem, dass die Köchin wieder mit ihr sprach und nicht mehr böse auf sie war, nachdem sie sie in die große Salatschüssel fallen ließ.
Samantha ging neugierig zum großen Backofen und schaute durch das Glasfenster in den beleuchteten Ofen hinein. Da lagen die Kekse fein säuberlich in Reih´ und Glied und der Duft zog sich durch das ganze Schloss. Sie nahm die Handschuhe und öffnete die Türe des Backofens. Oh, wie sollte sie nur das heiße Blech anfassen, trotz des Handschuhs hatte sie große Angst.
„Ich werde ein wenig zaubern und das Backblech soll alleine aus dem Backrohr herauskommen“, dachte sie sich.
„Hudribuzidollidei, Backblech komm heraus“, sagte sie ganz leise.
Und wirklich, da rutschte das Backblech aus dem Ofen und schwebte vor der kleinen Hexe her. Doch wenn diese sich etwas rückwärts bewegte, so kam das Backblech hinter ihr her, wenn sie stehen blieb, blieb auch das Backblech stehen. Sie wollte nach den Keksen greifen, aber das Backblech folgte ihrer Handbewegung und ging zurück. Sie konnte die Kekse nicht erreichen.
„Wie soll ich denn die Kekse auf die Teller legen, wenn ich sie nicht erreichen kann?“ Überlegte Samantha ganz verzweifelt.
„Samantha! Wo bleiben denn die Kekse?“ Hörte sie die Köchin rufen.
Sie ging ganz langsam rückwärts auf die Treppe zu und das Backblech hinter ihr her. Leider merkte sie nicht, dass sie bereits am Treppenabsatz stand und ging noch einen Schritt nach rückwärts. Hätte sie nicht der Elfe Mo im letzten Moment aufgefangen, wäre sie die Treppe hinuntergefallen. Mo hielt sie fest und schwebte mit ihr die Treppe hinunter, das Backblech hinter ihnen her.
„Oh Gott, sie hat schon wieder zu zaubern versucht“, rief die Köchin händeringend.
„Mo, stelle Samantha wieder runter“, befahl sie mit vor Zorn bebender Stimme.
Der Elfe Mo stellte Samantha vorsichtig hin und stibitzte gleichzeitig eines der Kekse vom Backblech.
„Also, Samantha, wie willst Du nun die Kekse auf die Teller legen?“ Vor Zorn bebend stemmte die Köchin beide Hände in die Hüften.
„Hudribuzidrallalla,“
„Hudribuzihoppala“
„Hudribuzitetrita“

Alles half nichts, das Backblech schwebte genau vor Samantha und die Kekse waren für die kleine Hexe unerreichbar.

Inzwischen hatte sich der große Saal im Schloss mit den Tieren des Waldes gefüllt und alle schnatternden durcheinander und erzählten sich ihre schrecklichen Erlebnisse durch das Unwetter. Frau Eule hatte in einer Ecke ihre Kleinsten versammelt und übte mit ihnen das Lied von der Vogelhochzeit ein.
„Alle Vögel sind schon da...“  hallte es durch den Raum.
Der Specht machte den Takt dazu und die Grillen zirpten. Die Waldfeen teilten den Tee in den vorbereiten Kelchen der Glockenblumen aus und auch Decken wurden ausgeteilt, damit die kleinen Waldbewohner nicht frieren mussten.
Da wollte auch der große Bär hereinkommen. Sein Fell war ganz mit Wasser durchdrängt und er wurde gerade noch im letzten Moment vom Pförtner Feno dazu angehalten sich auszuschütteln. Er hätte sicher eine große Pfütze im Saal hinterlassen. Erst als er sich abgeschüttelt hatte, durfte er herein.

Er blickte sich im großen Saal um und grüßte nach allen Seiten. Er nahm auch dankbar einen Becher vom heißen Tee. Dann erblickte er in der Ecke die Hexe Samantha. Sie stand dort, mit dem Rücken zur Wand, vor sich das Backblech mit den Keksen und wollte gerade zu weinen beginnen.
Der Duft der Kekse drang in seine Nase, besonders der Duft nach Honig hatte es ihm angetan. Er ging zu Samantha hin, nahm einfach das Blech in die Pranke und aß alle Kekse alleine auf. Dann stellte er das Blech an die Wand und lehnte sich an den warmen Kamin und schlief sofort ein.

Samantha hatte das alles mit großen staunenden Augen beobachtet. Das Blech lehnte nun an der Wand und bewegte sich nicht. Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vor, um aus der Ecke rauszukommen und es gelang ihr auch.
Sie kuschelte sich ganz eng an den Bären an, legte ihren Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm zu:
„Du hast mich gerettet.“  Doch der Bär war schon eingeschlafen und glaubte zu träumen. Er brummte nur leise zurück.

„So, hier sind die restlichen Kekse, Kinder greift zu!“  rief die Köchin.
Sie hatte die restlichen Kekse aus der Küche geholt und selbst auf die Teller gelegt. Alle eilten herbei und jeder nahm sich einige der warmen duftenden Kekse und man hörte alle schmatzen.
Eigentlich hatte sie die Absicht die kleine Hexe Samantha dort in der Ecke zur Strafe stehen zu lassen bis in den Abend hinein. Aber da sie sie nicht mehr sah, vergaß sie darauf. Eigentlich hatte sie die kleine Hexe ja recht gerne und verzieh ihr immer wieder ihre kleinen Streiche.

Inzwischen hatte sich das Wetter wieder beruhigt, der Regen hatte aufgehört und die Tiere des Waldes verließen wieder das schützende Schloss.
Bis zum Abend war auch das Wasser wieder abgeflossen und die Höhlen der Tiere waren wieder frei.
Nur mehr an den zum trocknen aufgehängten Kleidungsstücken der Kobolde und Heinzelmännchen aus dem Walde konnte man noch das Unwetter vom Nachmittag erahnen.
Und natürlich an den großen Wassertropfen, die hin und wieder von den Tannenzapfen auf die Erde fielen. Die Sonne kam durch die Baumwipfel und tauchte den Märchenwald in goldenen Glanz und die Sonnenkringel tanzten auf dem Moosboden.


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