Freitag, 27. Januar 2023

La Bohème, Betrachtung

 La Bohème

Von Joana Angelides



 

Nach Wikipedia bezeichnet der Begriff Bohème oder Boheme eine Subkultur intellektueller Randgruppen mit vorwiegend schriftstellerischer, bildkünstlerischer und musikalischer Aktivität oder Ambition, die sich gegenüber bürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen abgrenzt.

So weit, so gut!

Im landläufigen Sinn waren das in der Vergangenheit immer arme Schlucker, die knapp am Verhungern waren. Bis vor Kurzem noch jedoch gelang es vor allem den musikalischen Aktivisten, sich in den Medien durchzusetzen und manche wurden zu Millionären, aber auch nicht alle.  Das traf für eine elitäre Anzahl ja auch zu. Was für manche nur Lärm war, waren für andere Sphärenklänge und die Protagonisten scheffelten Geld. Doch die Mehrzahl der nicht minderer begabten Musiker oder darstellende Mimen versuchten sich mühsam die Brosamen zusammen zu suchen und davon recht oder schlecht zu leben.

Und nun plötzlich kam ein heimtückischer Virus aus dem fernen China und riss ihnen den Boden unter den Füßen weg! Wir wussten schon immer, dass es die „gelbe Gefahr“ gab, doch dass sie uns so kalt erwischen wird, war überraschend. Die Regierungen reagierten panisch, das öffentliche Leben wurde auf ein Minimum herabgeschraubt, alle Theater, Restaurants etc. wurden geschlossen und die Musiker saßen auf der Treppe.

Früher wurde das Essen zur täglichen Routine ab sofort zur Überlebensfrage. Musik war das Lebenselixier für viele, plötzlich entdeckten sie, dass man sie nicht essen kann!

Niemand darf und will unsere Bohemienne nun engagieren, vereinbarte Termine werden abgesagt. Der Fressnapf bleibt leer. In späteren Jahrhunderten werden Forscher Skelette an Hausmauern finden, die sich mit letzter Kraft offenbar an ihre Gitarren geklammert haben und sie werden sich fragen, wieso gab es da ein Massensterben? Corona-19 wird da längst vergessen sein.

Manche haben aus der Vergangenheit herausgelesen, dass nur hungernde Künstler, darbende Maler zum Beispiel, wirklich Kunst entstehen lassen können. Ein sehr oft strapaziertes Subjekt war da Vincent von Gogh. Er schnitt sich sogar ein Ohr ab, aß es aber dann doch nicht.

Besonders privilegiert waren in früheren Zeiten Künstler, die von irgendwelchen Herrschern und Fürsten aufgenommen wurden und ebenso fürstlich entlohnt wurden! Aber heute? Wo sind sie denn die Esterhazys, die Kurfürsten und irgendwelche Ludwigs? Die jetzigen Regierenden kümmern sich herzlich wenig um das künstlerische Volk, Hofnarren biedern sich von selbst an und machen das sogar ohne Bezahlung (wie Lobbyisten) sie generieren Gewinne auf anderen, indirekten Wegen. Was ja auch eine gewisse Art von Kunst ist.

In Zeiten wie diesen kaufen auch sehr wenige Menschen Bilder, auf keinen Fall, wenn der Maler noch ein Unbekannter ist und vielleicht nach seinem Tode erst anerkannt wird. Am ehesten sogar, wenn er vielleicht verhungert ist.

Es wird aus manchen angehenden akademischen Maler ein Zimmermaler werden.

Wenn nicht bald was geschieht, ist zu erwarten, dass die Gruppe der Bohemienne aussterben wird und man wird es zu spät merken!

 

 

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