La Bohème
Von Joana Angelides
Nach Wikipedia
bezeichnet der Begriff Bohème oder Boheme eine
Subkultur intellektueller Randgruppen mit vorwiegend schriftstellerischer,
bildkünstlerischer und musikalischer Aktivität oder Ambition, die sich
gegenüber bürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen abgrenzt.
So weit, so gut!
Im landläufigen Sinn
waren das in der Vergangenheit immer arme Schlucker, die knapp am Verhungern
waren. Bis vor Kurzem noch jedoch gelang es vor allem den musikalischen
Aktivisten, sich in den Medien durchzusetzen und manche wurden zu Millionären,
aber auch nicht alle. Das traf für eine
elitäre Anzahl ja auch zu. Was für manche nur Lärm war, waren für andere Sphärenklänge
und die Protagonisten scheffelten Geld. Doch die Mehrzahl der nicht minderer
begabten Musiker oder darstellende Mimen versuchten sich mühsam die Brosamen
zusammen zu suchen und davon recht oder schlecht zu leben.
Und nun plötzlich kam
ein heimtückischer Virus aus dem fernen China und riss ihnen den Boden unter
den Füßen weg! Wir wussten schon immer, dass es die „gelbe Gefahr“ gab, doch
dass sie uns so kalt erwischen wird, war überraschend. Die Regierungen
reagierten panisch, das öffentliche Leben wurde auf ein Minimum herabgeschraubt,
alle Theater, Restaurants etc. wurden geschlossen und die Musiker saßen auf der
Treppe.
Früher wurde das Essen
zur täglichen Routine ab sofort zur Überlebensfrage. Musik war das
Lebenselixier für viele, plötzlich entdeckten sie, dass man sie nicht essen
kann!
Niemand darf und will
unsere Bohemienne nun engagieren, vereinbarte Termine werden abgesagt. Der
Fressnapf bleibt leer. In späteren Jahrhunderten werden Forscher Skelette an
Hausmauern finden, die sich mit letzter Kraft offenbar an ihre Gitarren
geklammert haben und sie werden sich fragen, wieso gab es da ein Massensterben?
Corona-19 wird da längst vergessen sein.
Manche haben aus der
Vergangenheit herausgelesen, dass nur hungernde Künstler, darbende Maler zum
Beispiel, wirklich Kunst entstehen lassen können. Ein sehr oft strapaziertes
Subjekt war da Vincent von Gogh. Er schnitt sich sogar ein Ohr ab, aß es aber
dann doch nicht.
Besonders privilegiert
waren in früheren Zeiten Künstler, die von irgendwelchen Herrschern und Fürsten
aufgenommen wurden und ebenso fürstlich entlohnt wurden! Aber heute? Wo sind
sie denn die Esterhazys, die Kurfürsten und irgendwelche Ludwigs? Die jetzigen
Regierenden kümmern sich herzlich wenig um das künstlerische Volk, Hofnarren
biedern sich von selbst an und machen das sogar ohne Bezahlung (wie Lobbyisten)
sie generieren Gewinne auf anderen, indirekten Wegen. Was ja auch eine gewisse
Art von Kunst ist.
In Zeiten wie diesen
kaufen auch sehr wenige Menschen Bilder, auf keinen Fall, wenn der Maler noch
ein Unbekannter ist und vielleicht nach seinem Tode erst anerkannt wird. Am
ehesten sogar, wenn er vielleicht verhungert ist.
Es wird aus manchen
angehenden akademischen Maler ein Zimmermaler werden.
Wenn nicht bald was
geschieht, ist zu erwarten, dass die Gruppe der Bohemienne aussterben wird und
man wird es zu spät merken!