Bach-Gefühle
von Joana Angelides
Ich
träume, wir beide gehen durch den Wald, eng umschlungen, deine Handflächen an
meinen erhitzten Körper gepresst
Es riecht
nach Moos, vom Boden des Walds steigt ein feuchter, modernder Geruch auf und die Geräusche der Welt sind
ausgeschlossen.
Der kleine
Bach murmelt vor sich hin, nur unterbrochen von leisem Plätschern, wenn das
Wasser sich an einem Stein stößt, ihn umrunden oder überspringen muss.
Wir setzen
uns an das etwas abfallende Ufer und ich schlüpfe aus den leichten
Sommerschuhen heraus. Leichte, angenehme Schauer durchlaufen mich, als ich in
das kühle, erfrischende Wasser mit den Zehen eintauche und den Bach an ihnen
lecken spüre. Er nimmt sich jede Zehe vor, umspült die Fußsohle und kleine
Wellen springen bis auf den Rist meines Fußes hinauf. Es ist eine zärtliche
Geste, sie läßt mich den linken Fuß etwas weiter ausstrecken und das Wasser
meine Adern um spülen. Er flüstert und plätschert, es ist als wolle er mir
etwas erzählen. Doch es bist du, dein Mund ist an mein Ohr gepresst, du
erzählst mir von dich durchströmenden Gefühlen, deiner Erregung und dein
Verlangen.
Obzwar die
Dichte des Walds die Hitze des Tages abhält, ist es sicher erfrischend sich
vom klaren Wasser des Baches umspülen zu lassen. Diesem Gedanken folgend,
entledigen wir uns der Kleidung und betreten den Bach, wie einen
geheimnisvollen Raum im Schloss. Langsam lassen wir uns hinab gleiten und legen
uns gegen den Wasserfluss auf den kühlen, sich bewegenden Kiesel des
Untergrundes.
Oh, der
Bach umarmt uns sofort, gleitet über meine Schultern den Rücken entlang,
kräuselt sich an der beginnenden Erhöhung meines Po´s und umspielt meine Beine.
Immer wieder.
Es ist als
würde er leben und mich erfreut
liebkosen. Dein Körper drückt sich an mich und der erregende Gedanke von
einer Dreierbeziehung kommt in mir hoch.
Wenn ich
meinen Kopf hebe und meine Arme aufstütze, umspült der Bach zärtlich und flüsternd meine Brustspitzen um
mich damit zu erregen. Ich kann es steuern, wie weit ich erregt werden will.
Wenn ich meinen Oberkörper weiter höher hebe, ist die Berührung deiner Hände
und deiner Lippen intensiver, wenn ich
mich tiefer eintauche werden die Berührungen
zarter, langsamer, aber ebenfalls sehr stimulierend.
Ich lasse
mich abwärts sinken, mein Gesicht sinkt unter Wasser und spürt die zarte
Berührung, die leckenden Zungen der Strömung. Atemlos und nach Luft ringend
hebe ich wieder den Kopf und lasse die frische Luft auf der feuchten Haut
zusätzliche Effekte erzeugen. Und schon spüre ich deine Berührungen, als
wolltest du mit dem Bach konkurrieren, seine Liebkosungen verstärken und meine
Lust wie einen kostbaren Schatz freizulegen und zu heben.
Das sich
kräuselnde Wasser an meinem Unterbauch verursacht wellenförmige Schübe von
Lustgefühlen und es beginnt in mir zu
klopfen. Deine ungeduldige Zunge gleitet tiefer, liebkost den Flaum des
bebenden Hügels, gleitet tiefer, findet die Muschel mit der Perle und beginnt
sie, fast erstaunt und überrascht zu umrunden, zu erforschen.
Ich liege
in den Armen eines dahin fließenden Baches, gemeinsam in jenen eines
begehrenden Gottes und werde umspült und liebkost und habe plötzlich den
Wunsch, mich dem Bach und diesem Gott hemmungslos hinzugeben. Mein Körper
rollt und dreht sich leidenschaftlich, will diese Begehrlichkeiten an jedem Zentimeter der Haut spüren. Ich
strecke meine Arme der Sonne entgegen und genieße die Sonnenstrahlen auf
der feuchten Haut. Die gekräuselten Wellen des Baches umspülen die Innenseiten
meiner leicht geöffneten Schenkel, die suchende Zunge und all dies weckt lustvolle, geheime Wünsche
und Träume.
Seitwärts
liegend im Bach, lasse ich das klare Wasser weiter über mich laufen, ziehe meine Beine nun bis zur Brust und schließe die
Augen. Alte Sagen und Geschichten erzählen, dass in den Gewässern Wasser- und
Waldgeister leben, die sich jenen Menschen zu erkennen geben, die an sie
glauben.
Bist du
einer dieser Waldgeister, Wassergott oder Herr über Feen und Wassernixen?
Nun lernte
ich sie kennen, mit blauen und grünen
Schleiern, langen Haaren und golden schimmernden Körpern. Sie halten uns
eng umschlungen, lassen uns im Wasser
schweben, beträufeln uns mit in der Sonne glänzenden Diamanten aus klarem Wasser und nehmen Besitz
von unseren Körpern. Die weißen Kiesel
am Grunde des Baches umschmeicheln unsere
Arme und Beine, die hohen Baumwipfel am Ufer singen das Lied der unendlichen Hingabe an
den blauen Himmel.
Sie
flüstern und raunen uns wunderbare Worte zu und lassen uns beben und zittern.
Irgendwoher
sind Stimmen zu hören und sie holen uns wieder aus unseren Träumen zurück.
Wahrscheinlich
haben sie auch die Geister des Walds und des Wassers vertrieben. Sie lassen
uns langsam zurück gleiten, vermischen sich mit dem Bach und verlassen uns
Die Wellen
und Wirbel des Wassers sehen aus, wie
kleine verträumte Lächeln, die sich im Bachlauf verlieren.
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