Freitag, 17. Mai 2019

A` schöne Leich´ Satire

A schöne Leich´
von Joana Angelides

Es ist auffallend, dass immer nur gute Menschen sterben. Leben denn die Bösen ewig?
Man kann sich diese Frage als intelligenter Mensch schon ohne Weiteres bei Begräbnissen und den entsprechenden Grabreden stellen, ohne als pietätlos zu gelten.

Verklären wir die Vergangenheit im Banne des Todes, oder Lügen alle mit Vorsatz?
Es kann natürlich vorkommen, dass auch ein wirklich guter Mensch gerade zu Grabe getragen wird und alles, was ihm nun nachgesagt wird, stimmt.
Doch bei der Mehrzahl ist das mit Vorsicht zu genießen. Schließlich haben wir ja alle Fehler und wer im Glashaus sitzt…….

Auch wenn der Verstorbene seine Frau und seine Kinder einige Male wöchentlich geschlagen oder anders misshandelt hat, wird er als treusorgender Vater und Ehemann hingestellt.

In solchen Momenten weiß man dann nie, ob die aufschluchzende Ehefrau aus Dankbarkeit über das viel zu spät stattgefundene Dahinscheiden ins Taschentuch schnupft, oder ihr tatsächlich was abgeht!
Die Kinder, soweit sie noch klein sind, sind plötzlich unsicher ob sie auch auf der richtigen Beerdigung sind und mancher in der mehr oder minder zahlreich erschienenen Trauergemeinde ist erstaunt über die Fantasie des Geistlichen.

Bei Manchem, oder Mancher kann man nur hoffen, dass sich die oder der Geliebte aus der Trauergemeinde nicht zu erkennen gibt, bzw. nicht erkannt wird. Auch wenn sie traurig sind, dass sie keine dunkelroten Rosengebinde mitbringen konnten, dürfen sie nur diskret und im Hintergrund schluchzen.

Doch wer wird jemals im Angesicht des offenen Grabes und den mit aufgesetzter Trauermiene herumstehenden Trauergemeinde, es wagen, dem Toten was Böses nachzurufen?  Der findet sich vielleicht im nächsten Augenblick ebenfalls zwei Meter tief unten in der Grube und die Nachdrängenden werfen kleine Schäufchen Erde und irgendwelche Blumen nach ihm.
Es gehört sich eben nicht, über Verstorbene was Böses zu sagen.

Ist der Trauerzug lang genug, tauschen die in den letzten Reihen möglicherweise Kochrezepte aus oder erzählen sich die Ereignisse des letzten Urlaubes, während sie gemächlich dem Trauerzug folgen.  Man hat sich ja schließlich schon sehr lange nicht mehr gesehen. War es nicht beim letzten Begräbnis vom Onkel Edi vor drei Jahren?
Usus ist es auch, die anderen Trauergäste, einschließlich der Witwe genau zu betrachten und festzustellen, dass dieser oder jener Rock zwar schwarz, aber viel zu kurz ist oder der oder die viel zu wenig weint oder vielleicht gar nicht so traurig ist, wie es sich gehört?

So richtig ausleben kann sich dann die menschliche Natur beim anschließenden Leichenschmaus, der in geselliger Runde und durchaus fröhlich und feucht über die Runden geht.
Neue Freundschaften werden gegründet und alte gefestigt, das Wiedersehen von entfernten Verwandten wird gefeiert, aber vielleicht auch alte Feindschaften neu belebt. Es soll bei diesen Gelegenheiten schon zu Raufereien gekommen sein, aber nicht bei unserem Begräbnis, das hätten wir uns verboten!

Man bestätigt anschließend, dass es eine „Schöne Leich´“ war und lässt den Verstorbenen noch im Nachhinein hochleben



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Das rote Kleid von Amelie, Betrachtung


Betrachtungen über das rote Kleid von Amelie.
von Joana Angelides


Als er heute Morgen schlaftrunken ins Bad ging, sah er es.

Es hing am Kleiderständer und sprang ihn an wie eine Katze. Es war das neue rote Kleid von Amelie.
Bereits seit Tagen sprach sie über nichts Anderes. Sie erzählte ihm, wie das Rot zu ihren blonden Haaren passe, wie der Kontrast das Auge blendet.
Er konnte immer nur milde lächeln. Es war erstaunlich, wie begeistert sich Amelie über solche banalen Dinge wie ein rotes Kleid äußern konnte.

Und dann erst die Passform! Sie schilderte ihm, wie sich das Korsett des Oberteiles an ihren Busen schmiegt und ihr trotzdem Bewegungsfreiheit gewährt.
Man wird die Brustspitzen sich durch den Stoff abzeichnen sehen, das ist sicher, fand er und es regte sich leise Eifersucht in ihm.


Er blieb gähnend vor dem roten Kunstwerk stehen und betrachtete es missbilligend. Amelie wird   d i e   Sensation beim Schachturnier sein. Er sah sie schon, wie sie an seinem Arm den Turnierraum betreten wird und die Unterhaltung in der Folge in ein leises Gemurmel übergehen wird.
Jeff, der alte Jugendfreund wird mit seinen Augen die Konturen von Amelies unübertroffenem Körper abtasten und dann an ihrem Ausschnitt hängen bleiben, wie er das immer tut.
Er wird sie beide begrüßen und dabei ein wenig stottern. Eigentlich sollte er ihm irgendwann seine Faust auf der Nase tanzen lassen. So unschuldig wie er immer tut, ist er sicher nicht. Und so ein rotes Kleid bringt ihn sicher aus der Fassung.

Und Amelie wird diese Situation genießen!

Das Korsett-Oberteil wird ganz eng anliegen und die geschwungenen Hüften von Amelie so voll zur Geltung bringen.
Er griff nach dem dünnen Stoff und hielt ihn ein wenig in die Luft. Ja und der Schlitz hier links, der sich fast bis zur Beuge des linken Beines öffnen wird, ist die Krönung des Kunstwerkes! Ein sehr raffinierter Schlitz, den man nicht gleichsieht. Amelie wird sich leicht schwingend die Treppe abwärts bewegen und dabei ein leichtes Lächeln nach allen Seiten senden.
Oh, sie ist eine erfahrene Frau, sie weiß, wie sie das Blut der Männer zum Rauschen bringen kann! Er wusste es aus eigener Erfahrung.

Er ließ den Stoff wieder los und drehte das Kleid um. Der Ausschnitt am Rücken war das Ausgeklügelte, das man sich vorstellen kann. Er ging weit hinunter, eine Handbreit tiefer als ihre Taille war. Wenn sie sich bewegen wird, wird man das kleine Grübchen am Beginn ihrer kleinen, festen Pobacken gerade noch erahnen können. Die Frage nach dem „Darunter“ wird im Raum stehen. Hat sie darunter noch was an, oder nicht? Unerträglich!
Die Blicke der Männer, die ihnen folgen werden, werden sicher ein Loch in seinen Anzug brennen.

Er gähnte leicht und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es war schon spät, er musste sich beeilen. Er ging ins Badezimmer.

Ihre Haarbürste, die sie nachlässiger Weise immer auf seiner Seite ablegte, erinnerte ihn an ihr dichtes blondes Haar. Sie wird das Haar sicher wieder hochstecken, um ihren wunderbaren Rücken darzubieten. Wozu hätte sie sonst so einen tiefen Rückenausschnitt gewählt?

Er sah schon vor sich die kleinen Löckchen, die sich immer im Nacken lösten, im Glanz der Beleuchtung wie Engelshaar glänzten und ihn jedes Mal verrückt machten.

Man wird dann jeden Rückenwirbel bis eben zu diesem Grübchen am Ansatz des Po´s verfolgen können. Vielleicht könnte er in der Mittagspause ein Seidentuch finden, das farblich zum Kleid passt, um den Rücken etwas abzudecken? Es wird sie vielleicht auch wärmen. Bei diesen Schachturnieren zieht es sowieso immer.

Er verließ das Badezimmer, um sich fertig anziehen.

Da hing es noch immer, das rote Kleid von Amelie.

Er sah erst nun, dass der Saum leicht gekräuselt war und sich wahrscheinlich in leichten Wellen um ihre Waden bewegen wird.  Der Saum könnte ruhig ein paar Zentimeter länger sein; beim Sitzen, wird man ihre Knie sehen und mancher Mann wird sicher in Gedanken wünschen, er würde etwas weiter hinaufrutschen.
Er befürchtete schon, das Turnier nicht genießen zu können, da seine Aufmerksamkeit auf lüsterne Männerblicke rund um ihren Tisch gerichtet sein wird.

Er nahm sich vor, sie zu bitten, die Beine nicht übereinander zu schlagen. Jeff hatte ein schwaches Herz und Marcus sein Sitznachbar hatte Asthma.

Auf der Fahrt ins Büro gab es eine Menge roter Ampeln, die ihn jedes Mal an das rote Kleid von Amelie erinnerten. Sie blinkten bedrohlich.

Der Tag war stressig und er stellte fest, dass Rot eine Farbe war, die scheinbar das Leben beherrschte. Es waren nicht nur die Aktenordner hinter seinem Rücken, die roten Sitzflächen der Bürosessel, es waren vor allem die roten Lichter der Telefonanlage, die ihn mehrmals am Tag anblinkten und fast um den Verstand brachten.

Er fand, dass Rot keine Farbe für ein Kleid ist. Es wirkt aufdringlich, es hat Signalwirkung und es zieht alle Blicke auf sich.

Als er Amelie am Abend von zu Hause abholte und sie ins Auto stieg, sah er gar nicht zu ihr hin.
Er hatte Angst, dass das Rot ihres Kleides seine Konzentration im Verkehr beeinträchtigen würde.

Amelie übergab mit einem Lächeln ihren Mantel der Garderobiere und streifte den Rock ihres dunkelblauen Kostüms zu Recht.
Sie nahm entzückt den impulsiven Kuss ihres Mannes auf ihrer Wange zur Kenntnis und begrüßte anschließend herzlich Jeff, den besten Freund der Familie.

Als die beiden Männer vor ihr, vertieft in ein Gespräch, die Treppe hinab schritten, dachte sie an ihr neues rotes Kleid. Sie wird es morgen Abend, zum fünften Hochzeitstag beim kleinen Italiener um die Ecke, tragen. Sie wird es nur für ihn tragen. Ob es IHM gefallen wird?




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