von Joana Angelides
Oh, es gibt die unterschiedlichsten Hexen.
Es gibt solche und solche und meine Hexe
gehört zu den Solchen.
Zu jenen Hexen, die Dich
jeden Tag neu verbrennen.
Ich
spürte es gleich in dieser ersten Nacht, als ich so unvermutet in seinem Hause
aufgetaucht bin, er duldet mich!
Ich
erschrecke ihn zwar noch manches Mal, wenn ich so unvermutet irgendwo
auftauche, oder Dinge im Haus verrücke, aber er gewöhnt sich langsam an mich.
Wenn
sich der Vorhang bewegt, oder eine Kerze flackert, ist er nie sicher, ob das
ein Windzug war, oder ich beim Vorübergehen.
Gut
so, so erhalte ich seine Spannung und Neugierde am Leben.
Wir
haben uns in der vergangenen Nacht
gejagt. Nicht wild und ungestüm, nein eher tastend und suchend.
Es
ging so vor sich:
Als er
aus dem Bad kam und die Bettdecke zurück schlug, setzte ich mich ans Bettende
und zog die Beine an. Er konnte mich noch nicht sehen, ich blieb unsichtbar.
Doch als er sich seufzend auf den Polster sinken ließ und an die Decke starrte,
bewegte ich leicht meine Zehen und diese kleine Erschütterung spürte er sofort.
„Bist
Du da?“, sein Blick ging suchend um Kreise, ich verhielt mich ruhig, hielt
sogar den Atem an, rutschte jedoch ein wenig näher an ihn heran, die Decke bewegte
sich ein wenig.
„Ich
weiß, dass Du da bist, lasse Dich sehen!“
Er
richtete sich auf, kniete im Bett und befühlte im Kreise die Laken, fast hätte
er mich gefasst, doch ich ließ mich auf die Seite fallen, was eben wiederum
eine kleine Erschütterung hervorrief.
Nun
warf er sich quer übers Bett und landete unweigerlich auf meinem weichen
Körper. Ich wurde sofort sichtbar. Irgendwann musste das eine Spiel ja zu Ende
sein und das andere beginnen.
Sein
Gesicht lag auf meinem Bauch, er hatte genau vor seinen Augen meinen Bauchnabel
mit dem Glitzersteinchen darin. Seine beiden Hände fassten meine Taille und
hielten sie fest.
Ich
bewegte sanft mein Becken, es schien ihn zu erregen. Seine Zunge suchte meinen
Nabel und begann sich hineinzubohren. Mein Atem ging ebenfalls schneller.
Dann
begann er mit dieser Zunge sanft aufwärts zu gleiten. Meine unter den Brüsten
geknotete Bluse war ihm ganz offensichtlich
im Wege. Er öffnete den Knoten mit den Zähnen und ließ die Zunge
zwischen meinen hervorspringenden Brüsten nach oben wandern.
„Oh, Du
Hexe, ich habe Dich!“, flüsterte er leise, ohne das Spiel seiner Zunge zu unterbrechen.
„Ich
heiße Esmeralda“, flüsterte ich ihm ins Ohr und auch meine Zunge hinterließ dort
einige kreisenden Linien. Er begann zu zittern.
Wir
bewegten uns in einem leicht schwingenden Rhythmus, seine Hände kamen höher, er
umfasste meine Brüste sanft und seine Zunge gesellte sich dazu. Es begann sich
plötzlich das Zimmer zu drehen, kleine Lichtpunkte kreisten unaufhörlich an den
Wänden empor und trafen sich an der Decke.
In
diesem Moment verloren wir die Haftung mit der Bettstatt, unsere Körper
begannen sich in die Höhe zu heben und
wir schwebten, nur von Gefühlen getragen, darüber.
Er war
es noch nicht gewohnt, so im leeren Raum
zu schweben, wurde etwas unsicher und klammerte sich an meinem Rücken
fest. Ich legte meine Beine um seine Hüfte um ihn zu stützen und öffnete damit den Eingang ins Paradies
der Gefühle.
Wir
entfernten uns immer mehr aus Bodennähe und flogen nun über eine Landschaft,
die an die Toscana erinnerte, glitzernde Wolken glitten an uns vorbei, Sterne
versanken im Schleier der Nacht und wir waren ganz alleine in diesem Teil
der Welt.
Seine
Hände wühlten in meinem Haar, seine Lippen suchten Täler und Höhen meines
Körpers und das leichte Klingeln der Glöckchen in meinem Haar und an meiner
Hüftkette vermischten sich mit dem leisen Flüstern unserer heiseren Kehlen.
Irgendwann
kehrten wir wieder zurück, glitten auf das kühle Laken des Bettes und schliefen
sofort ein.
Als er
erwachte saß ich unsichtbar ihm
gegenüber auf der kleinen Bank neben dem Kamin im Schlafzimmer und sah mit
einem kleinen Lächeln, wie seine Hände
das Bettlaken absuchten und nur ein kleines Glöckchen fanden, das sich
aus meinem Haar gelöst hatte.
Ein kleines
Lächeln huschte über sein Gesicht und er ging ins Badezimmer.