Sonntag, 23. August 2020

Der Vogelmann, erotische Erzählung


DER VOGELMANN

Ich liebe Südamerika, insbesondere Peru. Ich liebe die wundervolle Landschaft besonders ihre Vulkane und Menschen und besonders die Landschaften, die sie geprägt haben.
Mit meiner Kamera bewaffnet durchstreife ich mit meinem Jeep und Proviant die Gegend um den Ubinas, der derzeit wieder auszubrechen droht. Der letzte Ausbruch war 2003 Er speit nun seit 2015 Asche und Rauch und ich hoffe spektakuläre Bilder einzufangen.
Leider kann man mit dem Auto nicht nahe genug heranfahren, da die Zufahrten derzeit gesperrt sind.  Ich quartiere mich in einem der kleinen Dörfer bei einer Familie ein und nahm mir vor, zu Fuß die Gegend zu erkunden. Meine Gastgeber raten mir erschrocken davon ab und gestikulieren wild dabei.
Auf jeden Fall soll ich noch vor Einbrechen der Nacht wieder hier sein, denn es ist alleine schon wegen dem Vogelmann nicht ratsam als Frau alleine herum zu gehen.
Der Vogelmann?  Noch nie davon gehört! Meine Neugierde ist geweckt. Bei einem sehr guten und sehr reichlichen Abendessen mit viel Alkohol gelingt es mir, näheres über den „Vogelmann“ zu erfahren.
Eigentlich ist er eine Ausgeburt der Hölle, er ist ein Nachfahre der Inkas, aber über zwei Meter groß und eine Mischung zwischen Tier und einem riesigen Vogel. Er lebt in den Wäldern rund um die vielzähligen Vulkane Perus und nimmt sich immer junge Frauen als Sklavinnen, mit denen er Kinder zeugt, die ebenfalls halb Mensch und halb Vogel sind. Er sperrt sie in Käfigen ein und hin und wieder verspeist er welche.  Er hat keine Hände, sondern nur Flügel, mit denen er sich in die Lüfte erhaben kann. Klingt ja alles sehr schauerlich. Ich begebe mich schlussendlich ins Bett und wie zu erwarten war, träumte ich von dem Vogelmann und wachte schweißgebadet auf. Ich hatte geträumt, der kam in der Nacht, riesig groß, wie der sagenhafte Vogel Greif, packte mich mit seinen Krallen und hob mich in die Lüfte und wir flogen über das Land, tief ins Innere von Peru. Bei einem der Vulkane setzte er mich ab. Er hatte einen muskulösen Körper, einen Menschenkopf und eine wallende Haarmähne. Als er sich mir mit dem Gesicht näherte, wachte ich auf.
 Ich trat hinaus in den Garten hockte mich ins Gras unter einem der Bäume und starrte in die Dunkelheit. Mein Herz pochte und mein Atem war schneller als sonst.
Nach einer Weile übermannte mich wieder die Müdigkeit und ich ging kopfschüttelnd hinein. Also, das musste der Alkohol sein, sowas zu träumen… ich schüttelte den Kopf.
Trotz der Schauermärchen am Abend zuvor, machte ich mich am Morgen auf den Weg hinauf zu dem Feuer speienden Bergen.  Es war anstrengend und ich musste einige Pausen einlegen, da auch die Luft hier oben viel dünner ist, als ich es gewöhnt bin. Mein Gepäck, dass ich am Rücken trug belastete mich auch. Doch es gelang mir einige spektakuläre Bilder einzufangen.
Die Stunden vergingen wie im Fluge und plötzlich wurde mir klar, dass ich den Abstieg zu meinem Quartier nicht mehr schaffen werde. Ich suchte mir einen Felsen, mit etwas grün rundherum, einen weichen Boden und eine schöne Aussicht auf das Tal vor mir und beschloss, hier zu biwakieren.
Ich packte meinen Schlafsack aus, aß meinen Proviant und kochte mir noch einen Tee auf dem kleinen Gaskocher, den ich immer mit hatte. Inzwischen war es richtig dunkel geworden und rundherum sah ich kleine Feuer, oder Funkenfontänen, die aus den Spalten und Ritzen der Felsen hervorstoben. Ich rollte mich in meinen Schlafsack ein und beschloss zu schlafen.
Ich hörte die Geräusche der Wildnis, das Knacken von Ästen. Wahrscheinlich lief da kleines Getier herum, oder sie brachen von den Pinien und Latschen rundherum ab.
Ich schloss meine Augen und genoss die Natur.
Und da stand er dann plötzlich vor mir. Ich riss meine Augen weit auf und blickte empor. Er stand mit gespreizten Beinen über mit, hatte die Flügel halb geöffnet und starrte mich an. Er war wirklich imposant. Seine Federn, die sich von der Schulter aus ausbreiteten, waren schwarz und grün schimmernd, die Spitzen waren weiß, wie ich es von den Steinadlern in den österr. Bergen kannte.  Seine Brust war breit und braun gebrannt, seine Muskeln am Bauch und seinen Lenden waren ausgeprägt, wie trainiert und zuckten ein wenig. Seine Männlichkeit verschwand im dichtem Federkleid, war jedoch sichtbar. Seine Beine waren kräftig und mündeten in krallenähnlichen gelben Füßen. Er war tatsächlich ein Mensch gewordener Adler der Lüfte.
Mein Atem stockte und Angst kroch in mir auf. Was wird er nun mit mir machen? Da beugte er sich über mich, mit seinen großen gelben Krallen hielt er meinen Schlafsack fest und federleicht erhob er sich in die Luft und das Land unter mir wurde immer kleiner. Ich wollte, konnte aber nicht schreien!
Wir flogen unter einem fast schwarzen Sternenhimmel, zwischen einzeln auftauchenden Wolkengebilden einem Gebirgszug entgegen und er wurde langsamer. Seine mächtigen Flügel bremsten den Flug ab und langsam ließ er sich auf ein kleines Plateau sinken und dort ließ er mich behutsam auf den nackten Felsen gleiten.
Er beugte sich wieder zu mir herunter und blickte mich mit großen, schwarzen Augen an. Sein Blick hypnotisch, seine Pupillen übergroß und goldfarben. Eine schwarze Haarmähne umrahmte sein braun gebranntes Gesicht.  Sein Mund war groß, sinnlich und halb geöffnet.
Hitze stieg in mir auf. Es war teilweise die wahnsinnige Angst, die mir die Kehle zuschnürte, dann waren es die glühenden Brocken von Lavagestein die rundum lagen und die Luft flimmern ließ. Ich befreite mich aus meinem Schlafsack und rollte mich ein wenig von ihm weg. Da kniete er sich neben mich und begann mich mit den Flügeln zu betasten, ja es fühlte sich eigentlich wie Streicheln an. Ich beruhigte mich ein wenig.
Mit den mächtigen Federkielen strich er über meine Haut, mein Gesicht und meine Beine. Es fühlte sich elektrisierend an. Als er mit den Flügelspitzen an meinen Hals kam, strich er ganz sanft darüber; eine der Federn glitt in mein Ohr und bewegte sich wie liebkosend darin. Es war, als könnte er jede einzelne seiner großen, fächerförmigen Federkiele einzeln bewegen. Sie versuchten unter meine Kleidung zu kommen, aber sehr sanft und zögernd. Da begriff ich plötzlich, dass er Nähe suchte, Sinnlichkeit und Zuwendung. Meine Angst schwand und wie in Trance spürte ich plötzlich unbändige Lust, mich diesem Vogelmann hinzugeben und seine Zärtlichkeiten zu erwidern. Ich entledigte mich meiner restlichen Kleidung und ließ mich von seinen Flügeln in die Höhe heben, von den einzelnen Federn liebkosen und erregen. Wenn diese festen, aber doch wieder weichen weißen Spitzen der Flugfedern auf meinen Brustnippeln auf und abglitten, erfasste m ich eine unbändige Lust, ich stöhnte und flüsterte vor mich hin und spürte, dass mich diese Liebkosungen fast zu einem Orgasmus trieben.
Er glitt tiefer, strich mit den Spitzen der Flugfedern über meinen Unterbauch, drängte meine Schenkel auseinander und legte meine Scham bloß. Wer niemals mit einer vibrierenden Feder auf seiner Perle zu einem Orgasmus getrieben wurde, der kann meine Empfindungen kaum verstehen.  Diese beweglich, sanften, aber doch festen Federn strichen über meine Perle, machten mich dabei verrückt und ließen mich letztendlich zitternd in den kräftigen Flügeln versinken.  Er hatte offensichtlich kein Gefühl für Zeit und Raum, dann er hörte nicht auf damit, trieb mich immer wieder zu Höhepunkten und umhüllte meinen nackten Körper dabei mit einem Federbett, von ebenfalls bebenden Flügeln eines mächtigen Vogels.
Nach einer halben Ewigkeit umfing er mich wieder mit beiden seiner mächtigen Flügel und drang in mich ein. Dieser Teil seines Körpers war offenbar ganz Mensch und voll funktionsfähig. Denn er entfachte in mir ein Feuer, das die uns umgebenden Feuerfunken und feuerspeienden Krater nicht zu scheuen hatte. Ich schloss meine Augen und ließ es geschehen. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein.
Als ich wieder langsam zu mir kam, lag ich nackt neben meinem Schlafsack, hatte eine Decke umklammert und fühlte mich leicht und ruhig. Mein Blick streifte rundum in die Umgebung. Was war wohl geschehen? Wieso hatte ich mich ausgezogen?  Plötzlich erfasste mich Panik, die Erinnerung kam zurück. Wo war er, wo war dieser Vogelmann?  Ich sprang auf und blickte um mich. In der Ferne dämmerte es schon, das Tal lag ruhig vor mir und weit und breit war niemand zu sehen.
Ich zog mich schnell wieder an und hockte mich neben meinen Sachen einfach nur auf den Boden und lehnte mich an den Felsen an. Das gab mir Rückendeckung. Langsam kam die Erkenntnis, dass ich das alles nur geträumt haben konnte. Es erschreckte mich aber trotzdem. Ich packte meine Sachen zusammen und wollte nur mehr zurück in mein Quartier.

Mitten in meinen Sachen lag sie dann. Eine große schwarze Feder mit grünem Schimmer und weißen Spitzen, die sich im Winde bewegten. Ich blickte sie sinnend an, nahm sie aber dann mit. Sie steckt heute in einer schlanken schwarzen Vase in meinem Bücherregal. Manchmal blicke ich sie sinnend an und denke, es gibt ihn vielleicht doch, diesen Vogelmann!  


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Der Mitbewohner, humorige Kurzgeschichte



DER MITBEWOHNER

von Joana Angelides


+Ein Häuschen im Grünen ... Foto & Bild | architektur, ländliche ...

Jetzt suche ich schon seit drei Monaten ein ruhiges Appartement um zu schreiben. Es sollte am Rande der Stadt liegen, diese jedoch leicht erreichbar sein. Etwas im Grünen, mit einem kleinen Garten, viel Sonne, aber im Sommer nicht zu heiß! Und natürlich zu einem vernünftigen Preis. Vernünftig heißt, meinen finanziellen Möglichkeiten entsprechen. Mit einem Wort, fast nicht machbar.

Ich parkte mich am Gehsteigrand ein und kontrollierte nochmals die angegebene Adresse. Sah ja ganz nett aus. Es war ein Häuschen mit gemauertem Sockel, oben mit Holzverkleidung und einem kleinen Balkon unter dem Dach. Das wird wahrscheinlich das Schlafzimmer sein.
Rundherum ein kleiner Garten, der  scheinbar hinter dem Haus größer war.
Ich stieg aus und läutete an der Gartentüre. Sofort wurde die Haustüre geöffnet und eine kleine rundliche, weibliche Person öffnete.
„Oh, da sind sie ja. Pünktlich! Das habe ich gerne!“       

Ihre Freundlichkeit konnte die neugierigen Blicke nicht überdecken. Sie musterte mich von oben bis unten und schien zufrieden zu sein.
Ich betrat das Haus und es gefiel mir sofort. Die kleine Vorhalle war einladend und nicht zu klein, rechts davon ging es in die Küche, daneben führte eine Treppe in das Obergeschoss, und geradeaus in ein sehr großes Wohnzimmer.
Dort war ein sehr schöner, grüner Kachelofen in der Ecke. Er hatte eine Ofenbank und rechts einen Stapel Holz gelagert. Es sah sehr heimelig aus. Das Wohnzimmer war hell und freundlich, nicht zuletzt wegen des großen Fensters, das  den Garten  zeigte. Oh, es war eine grüne Oase, mit einem kleinen Gartenhäuschen ganz rückwärts und einer üppig grünenden Wiese mit einem Obstbaum in der Mitte und einer Sitzbank mit Tisch darunter. Dort würde man sicher sehr gut schreiben können!
Mein Herz schlug heftig. Ja, das war genau das was ich suchte. Ich wandte mich an die Vermieterin, um sie nach dem Mietpreis zu fragen, da kam er herein. Er war groß, so in mittleren Jahren, hatte einen grauen Bart und sehr wache Augen, mit denen er mich genau betrachtete. Es war nur ein kurzes Nicken seines Kopfes, das eine Begrüßung andeutete dann durchquerte er das Wohnzimmer und ging in den Garten hinaus steuerte auf das Gartenhäuschen zu und verschwand darin,  ohne die Türe zu schließen.
Die Vermieterin sah mich an.
„Das ist ein Mitbewohner, das Häuschen ist nur mit ihm zu mieten. Er stört aber nicht, ist ein sehr ruhiger Mitbewohner. Meist schläft er bei Tag, geht am Abend aus und ist sehr ruhig. Er war der Begleiter der Vormieterin. Sie ist ausgezogen, er ist geblieben. Sie hatten am Schluss glaube ich, ein gestörtes Verhältnis.“

Ich dachte kurz nach. Eigentlich wollte ich ja alleine hier wohnen. Aber wenn er  im Gartenhaus wohnte, bei Tag nicht störte und schlief und am Abend ausging, würden sich ja unsere Wege nicht oft kreuzen!

Nach einem kurzen Gespräch waren wir uns über den Mietpreis einig und ich zog am Wochenende ein.
Die ersten Tage waren ausgefüllt mit viel Arbeit. Ich musste meine Bücher einordnen, meine gesamte Habe im Haus verteilen. Meinen Mitbewohner sah ich äußerst selten! Er saß zwar manches Mal auf der Bank unter dem Baum, doch wenn ich den Garten betrat verschwand er in dem Gartenhäuschen. Manches mal hörte ich ihn nachts weggehen, doch er war sehr leise, kaum zu hören. Wann er dann  zurückkam konnte ich nie feststellen.
Mit der Zeit gewöhnte ich mich an ihn. Ich schrieb gerne im Garten und er saß immer öfter neben mir auf der Bank und schaute mir interessiert zu. An der Haltung seines Kopfes, oder wie er ihn hin und her bewegte konnte ich erkennen, ob ihm das Geschriebene gefiel oder nicht. Ich las es ihm auch manches Mal vor und er nickte wohlwollend. Er war aber nicht dazu zu bewegen, von sich aus Vorschläge zu machen.
Der Sommer ging  und es wurde kühler. Wir hatten uns inzwischen sogar angefreundet  und er kam nun immer öfter zu mir in das Wohnzimmer. Das Schlafzimmer war natürlich tabu! Zumindest vorläufig noch.
Wenn ich doch hin und wieder kochte, lud ich ihn zum Essen ein. Eigentlich war er Selbstversorger und aß meist auswärts.

Danach setzte er sich nun immer öfter auf die warme Ofenbank, rollte seinen Schwanz ein, schloss seine smaragdgrünen Augen und schnurrte behaglich. Wie das eben  Kater so machen.


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Surreale Zeitenwende, Satire

  Surreale Zeitenwende Von Joana Angelides   Wir leben in einer Zeit, in der der Schulterschluss von politischen Machthabern und Super...