Verflixt, wo ist mein Auto?
von Joana Angelides
Haben sie sich das auch schon einmal gefragt,
waren sie auch schon einmal in solch einer Situation?
Man kommt von einem Termin, sei es nun ein Essen,
oder eine Besprechung, hat den Autoschlüssel in der Hand, will das Auto
aufsperren, aber da steht keines!
Verzweifeltes Herumschauen, intensives Nachdenken,
ob man es wo anders hingestellt hat, aber da fällt einem nichts ein.
Nein, hier sollte und müsste es stehen! Was ist da
los?
Wurde es vielleicht von diesem hinterlistigen,
unsympathischen Magistrat abgeschleppt und steht irgendwo am Stadtrand und wartet darauf, dass man es gegen hohe Gebühren
abholt? Doch es gibt keinen Grund, warum
es abgeschleppt hätte werden sollen.
Logische Konsequenz, es wurde gestohlen!
Vielleicht von der widerlichen Maffia, oder von irgendeinem Individuum aus dem
sowieso unsympathischen Ausland. Naja auf Urlaub fährt man gerne dahin, aber
Autos lassen wir uns deswegen auch nur widerwillig stehlen!
Panik breitet sich aus. Man greift zum Telefon und
ruft den Freund und Helfer der Menschheit, die Polizei an.
Ungeduldig lässt man diverse Fragen auf sich
niederprasseln, die da sind:
1. Sind sie sicher, dass das Auto da gestanden
hat?
Selbstverständlich, man ist ja nicht blöd.
2. Haben sie vielleicht die Leasingrate nicht
bezahlt und es wurde abgeholt?
Nein,
ist kein Leasing-Auto, außerdem so was kommt bei mir nicht vor
3. Hat noch jemand einen Autoschlüssel?
Nur Sohn
und Frau, aber die wissen ja gar nicht,
wo das Auto gestanden hat.
Der gute Ratschlag: Gehen sie zum nächsten
Kommissariat und machen sie eine Anzeige, es wurde möglicherweise gestohlen.
Was heißt hier „möglicher Weise“?
Am Wachzimmer wird man freundlich aufgenommen,
lässt die gleichen Fragen über sicher ergehen, erntet wieder einige Skepsis,
aber ………… eine Funkstreife macht sich auf den Weg, um das Auto vielleicht zu
orten.
Ein netter Polizist holt Informationen bei
diversen Abschleppdiensten ein, negativ.
Man sitzt im Wachzimmer, ist relativ verzweifelt
und dreht den Autoschlüssel zwischen den Fingern. Erst gestern hat man
aufgetankt, der Tank ist voll, der Dieb ist sicher schon in weiter Ferne!
Die heutigen Termine kann man vergessen.
Zwei Polizisten stehen eng beieinander und
tuscheln, werfen hin und wieder einen Blick zu einem hinüber. Man fühlt sich
unbehaglich.
Da, ein Anruf.
Der nette Polizist greift zum Hörer, ein
süffisantes Lächeln umspielt seinen Mund, er seufzt, sagt was Belangsloses ins
Telefon und kommt auf uns zu.
„Ihr Auto steht eine Straße weiter, es ist
unversehrt und versperrt, sie haben sich offensichtlich geirrt! Das erleben wir
des Öfteren, die Leute merken sich einfach nicht, wo sie ihre Autos abstellen!“
Er schaut nun gar nicht mehr so nett aus, sein
Blick ist bohrend, seine Stimme vorwurfsvoll.
Man spürt, wie einem das Blut in den Kopf steigt,
man beginnt zu stottern.
Aber dann überwiegt die Erleichterung, die Freude
darüber, das Vehikel wieder zu haben und man setzt ein schüchternes Lächeln
auf.
„Tatsächlich? Ich muss mich da wohl
entschuldigen!“
Man
verlässt buchstäblich beschämt und
mit gesenktem Kopf, das Wachzimmer und hört nur mehr entfernt leises
Gelächter.
Ob das uns gegolten hat???
Aber schließlich, wozu haben wir denn die Polizei,
wenn nicht, um Recht und Ordnung aufrecht zu halten!
Unser Selbstbewusstsein ist wieder hergestellt.