Pinguine versus Mozart?
on Joana Angelides
Gott sei Dank, gibt es genug Genies, damit
man jedes Jahr ein anderes nehmen kann, um es
der Welt zu präsentieren und es zu vermarkten.
War es erst Anton Bruckner, (120. Todesjahr 2016)
so sind es nun 268 Jahre her, dass Wolfgang Amadeus Mozart, den die ganze Welt
kennt und verehrt, geboren wurde.
Bereits lange vor Beginn des Jubiläumsjahr 2026 laufen die
Propagandamaschinen auf Hochtouren. Plakate, Schallplatten, Konzerte werden anlässlich
des 270ten Tag seiner Geburt, eingeplant.
Die Produktion der Mozartkugeln wird eine
neue Dimension erreichen, T-Shirts mit dem Konterfrei des Genies liegen bereits
auf Lager der Textilindustrie und ganz Österreich steht in den Startlöchern,
um, „kitsch-as-kitsch-can“, überall und auf alles den kleinen, lockigen
Mozartkopf drauf zu kleben.
Was machen denn nun die zwei lieben Pinguine
der Touristikindustrie? Mozart hat ihnen eindeutig den Rang abgerungen. Man
könnte sie eventuell Klavierspielen lassen, am Ufer des Traunsees.
Sicherlich werden schon einige Mütter
fleißig das Drehen von Seitenlöckchen im Stile Mozarts üben. Man kann ja nie
wissen, ob nicht der Klavier spielende kleine Sohn einmal in die Fußstapfen von
Amadeus steigt und dann der schon sehnsüchtig erwartete Messias der Musikwelt
wird. Daher muss man auf alles vorbereitet sein
Einige werden vielleicht vor dem Spiegel
eine Mozartkugel in den Mund stecken und warten......
Es wird keine Verwandlung stattfinden, aber
„Amadeus!“ kann man ja trotzdem rufen.
Da bekommt die Äußerung eines bekannten EU.Politikers,
man solle „bei Erwähnung Österreichs endlich die Lipizzaner-Pferde und die Mozartkugeln“ vergessen, doch
plötzlich eine andere Bedeutung.
Das war nicht sehr vorausschauend, und auch
nicht diplomatisch! Tztztz......
Man kann niemals wissen, was noch alles
passieren kann und wozu Klischees gut sein können.
Ganz sicher werden auf allen
Verhandlungstischen bei EU-Treffen diese kleinen süßen Kugeln liegen. Naja,
solange sie nur gegessen werden und die Teilnehmer nicht damit auf andere
Teilnehmer zielen!
Passend wäre auch, wenn man bei einer
EU-Ansprache unseres Bundeskanzlers die Krönungsmesse von Mozart spielen würde.
Hätte doch was? Oder?
Das Jahr der Lipizzaner-Pferde wird sicher auch noch kommen, abwarten!
Vielleicht läßt man die Pferde dann zu einer Sonate von Mozart ihre Kunststücke
vorführen? Die Trainer und Reiter könnten ja in Kostümen, der Mode der
damaligen Zeit nachempfunden, mit ihnen gemeinsam auftreten.
Anstelle von lebenden Personen hätte man für
EU-Werbeplakate doch Mozart und
vielleicht die Lipizzaner als Sujet
nehmen können, an Stelle von Politikern? Naja, nicht für alle Plakate, aber für
so zwei oder drei. Auf jeden Fall wäre dann die Entscheidung, was eigentlich
Kunst und was eine Zumutung ist,
sicherlich nicht so leicht durchschaubar geworden. Man denke an das Märchen
„Des Kaisers Kleider“.
Und aufregen hätte sich weder der Mozart können
noch die Lipizzaner. Mozart ist tot und die Lipizzaner sehen die Plakate nie.
Überhaupt ist es ja sehr praktisch, dass es
keine Tantiemen-Verpflichtung mehr für
die Musik von Mozart gibt. Jeder kann sie spielen, wenn er kann. Besonders die
Plattenfirmen lieben tote Musiker. Diese reden nicht mehr in die Vermarktung
rein oder reklamieren keine Variationen ihrer Musik. Nicht einmal das
Plattencover können sie beeinflussen.
Sie können nicht protestieren, wenn sie
überall aufgedruckt, drauf gepreßt und gemalt werden.
Auf jeden Fall ist Mozart als Maskottchen
wirkungsvoller als irgendwelche Pinguine.........
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