Mittwoch, 12. Juni 2019

Ödön von Horvaths Begräbnis, Satire


Ödön von Horvaths  Begräbnis

von Joana Angelides

Da gibt es nun ein Buch von Peter Turini, in dem er die endgültige Heimstätte der Knochen von Ödön von Horvath beschreibt. Nämlich in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien!

Abgesehen davon, dass es Menschen geben soll, die gar nicht wissen, wer dieser Ödön denn eigentlich war, ist es natürlich von kulturpolitischer Bedeutung, dass seine Gebeine schlussendlich dort zum Ruhen kommen, wo er sich schon immer wohl gefühlt hat, nämlich nicht weit von einem Wiener Heurigen entfernt. Dort versammeln sich bis spät in die Nacht Lügner und Spieler, angeberische Verführer, Verführte, Hoffnungslose und Hoffende, Trinker und solche die  dies noch werden wollen. So beschreibt Turini sein jetziges Umfeld.

Er verrät uns auch, dass Horvath ursprünglich, nachdem er von einem herunterstürzenden  Ast erschlagen wurde, auf einem kleinen Pariser Friedhof, namens St.Ouen,  begraben wurde und  die Totenrede von dem Dichter Joseph Roth gehalten wurde, der so besoffen war, dass er in die offene Grube fiel.
Vielen  „Ondits“ zu Folge, soll das auch schon einigen Geistlichen anlässlich einer ganz normalen Bestattung passiert sein.

Wie es nun Dichtern oft geht, werden sie erst nach ihrem Tode als solche erkannt und auch erst dann posthum geehrt und geschätzt. So kam es dann eben, dass ihm ein Ehrengrab auf dem Heiligenstädter Friedhof  gewidmet wurde und die Exhumierung und Überführung in das Selbige im Jahre 1988, also 50 Jahre nach seinem Tode angeordnet wurde. Dies wurde einstimmig im Wiener Gemeinderat beschlossen, auch von jenen, die vielleicht noch nie was von ihm gehört oder gar gelesen hatten.
Das war natürlich schnell so dahin gesagt! Man musste nun das Grab und die Gebeine erst finden. Der Totengräber bemühte sich auftragsgemäß, die angefragten Knochen gegen einen adäquaten Schmattes, sprich drei Kisten „Grünen Veltliners“, auszubutteln. Leider konnte man nicht mehr alle Knochen finden, aber der halbe Schädel, ohne Unterkiefer, einige Rippen, Speiche und Unterschenkelknochen, sowie ein Paar Mittelfußknochen konnten gefunden und vom Totengräber einwandfrei identifiziert werden. Was die Frage aufwirft, ob dies nach oder vor dem Genuss des Veltliners geschah?

Die  nun identifizierten Reste des großen  Dichters wurden, da sie ja nicht viel Platz benötigten, in einen Kindersarg verstaut. Eine sorgfältig erarbeitete Bestandsliste wurde angefertigt und alles dem Beauftragten für die Überführung übergeben. Der trat nun, mit dem Kindersarg unter dem Arm seine Reise nach Wien an. Natürlich erregte sein Handgepäck einiges Aufsehen bei der Zollabfertigung, besonders, da ein Hund der Zollfahndung sein Interesse an den Knochen durch lautes Gebell und Schwanzwedeln kundtat. Trotz Protest des Boten wurde der Sarg geöffnet und es konnte nicht verhindert werden, dass sich der Hund einen der Unterschenkelknochen schnappte und davon lief. Er wird sicher ein Disziplinarverfahren am Hals gehabt haben, doch das änderte  nichts daran, dass der Knochen verschwunden war.
So dezimiert landete der Kindersarg dann bei einem Wiener Bestattungsinstitut, das die Beerdigung im Ehrengrab vollziehen sollte.
Leider verzögerte sich die Bestattung, da der Bürgermeister immer wieder andere Termine hatte. Im Zuge der längeren Lagerung der Gebeine verschwanden noch einige Teile von Ödön, die man nie wieder auffinden konnte.
Doch letztendlich gelang es doch, unter Beisein des so genannten kulturellen Wiens, den prachtvollen Sarg mit den letzten verbliebenen Knochen und dem halben Schädel Ödön von Horvaths langsam in die Grube des Ehrengrabes zu versenken.

Horvaths Gebeine, oder der Rest, der noch da war, fanden so ihre ewige Ruhe.


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Ein Fremder im Märchenwald, Märchen



 Ein Fremder im Märchenwald
von Joana Angelides




Große Aufregung im Märchenwald. Auch im Schloss verbreitete sich die Nachricht in Windeseile. 
Auf der Lichtung wurde ein fremder Vogel gesichtet. Er sass am Baumstumpf, auf dem normaler Weise nur die Feenkönigin sitzen durfte und piepste vor sich hin.

„Er ist ganz gelb.“ Sagte Fari, die Waldfee.
„Er war noch nie da.“ Sagte das Eichhörnchen und liess vor lauter Schreck eine Haselnuss fallen.
„Er ist vielleicht eine Gefahr für uns?“ Fragte der kleine Molch und versteckte sich hinter seinem mit Moos bewachsenen Stein.
Birr die Schlange schlängelte sich vom Baum herunter, wo sie ihr Mittagsschläfchen gehalten hatte und öffnete nur das linke Auge.
„Auf jeden Fall ist es ein Fremder.“ Zischte sie, richtete ihren Kopf auf und züngelte Richtung des gelben Vogels.

Dieser sass auf dem Baumstumpf und piepste ganz leise.

Fari die Waldfee getraute sich einen Schritt näher und betrachtete den Vogel eingehend. Sie konnte keine Gefahr entdecken, die von ihm ausging.
Silja, die ebenfalls im Wald war um Netze der Spinne Arachne für die Schlossgärtnerei zu holen, um die Beerensträucher abzudecken, beäugte den Vogel ängstlich.

„Was will er denn bei uns?“ Fragte sie Fari, da diese schon eine ältere Waldfee war und mehr Erfahrung hatte.
„Ich weiss es nicht, aber wir müssen es im Schloss  melden. Man kann nicht wissen, wenn der Vogel fremd ist, was er wohl im Schilde führt.“

Und wieder piepste der gelbe Vogel leise.

Die Schlange Birr hatte sich nun vom Baum runterfallen lassen und schlängelt sich auf die Wiese.

„Bleib´ da.“ Sagte der Kobold, der unter dem Farn geschlafen hatte. „Wir sollten ihn einmal fragen, was er denn eigentlich  hier will und woher er kommt.“

Der gelbe Vogel sah die Schlange auf sich zukommen und war sehr erschrocken. Er konnte ja nicht wissen, dass Birr erstens niemand etwas zu leide tat, und zweitens schon so alt war, dass sie keine Zähne mehr hatte.

Er erhob sich und flog zur grossen Tanne am Rande der Lichtung, um sich in Sicherheit zu bringen. Er landete direkt neben dem Specht, der dort neugierig oben sass und alles beobachtete.
„Das ist mein Ast, da hast du gar nichts zu suchen.“ Sagte er zu dem gelben Vogel, „such Dir einen anderen Ast. Ich möchte meinen Ast nicht mit Fremden teilen.“

Der gelbe Vogel bekam es mit der Angst zu tun und er flog noch einen Ast höher und schaute ganz ängstlich hinunter zu dem Specht.

„Ich will  auch nicht, dass du über mir sitzt, fliege weiter, suche dir einen anderen Baum.“ Und um seine Worte zu unterstreichen liess er seine Flügel auf und zu klappen und hämmerte mit seinem Schnabel gleichzeitig auf den Baumstamm.

Inzwischen hatten sich am Fusse des Baumes schon sehr viele Waldbewohner versammelt und schauten alle hinauf zu dem fremden gelben Vogel.
Da sassen die Häschen und wackelten mit den grossen Ohren und schnupperten mit der Nase, das Eichörnchen  hatte wieder seine Haselnuss gefunden und hielt sie fest in der Hand.
Der schlaue Fuchs lehnte sich an den Baumstamm und dachte nach. Er musste aufpassen, was er sagte, er galt ja allgemein als schlau.
Einige Borkenkäfer liefen den Stamm auf und ab und versteckten sich hinter der Baumrinde.
Der Grashüpfer sass am Fliegenpilz und musste aufpassen, dass er nicht hinunterfiel.
Nur der grosse braune Bär blieb neben seiner Höhle liegen und öffnete die Augen nur einen Spalt. Der Vogel war so klein, da spürte er kein Verlangen, sich in die Debatte einzumischen.

Da kam auch Mo, der Elfe herbei geflogen und setzte auf der Lichtung auf.
„Was ist den los hier? Wieso starrt ihr alle  auf den Baum hinauf?“  Fragte er ganz erstaunt.
„Da sitzt ein fremder Vogel am Baum, den keiner kennt und wir wissen nicht, von wo er herkommt und was er will. Vielleicht ist er gefährlich?" Sagte Fari, die Waldfee.

„Wie kann ein so kleiner Vogel denn gefährlich sein?“ Mo musste lachen.
„Ausserdem seht ihr nicht, dass er mehr Angst hat wie ihr alle zusammen? Wir werden sofort die Eule holen. Sie ist ja schliesslich die Lehrerin hier im Wald und sie muss wissen, was das für ein Vogel ist.“

Mo erhob sich in die Luft, um die Eule zu suchen.
Inzwischen kam auch Samantha, die kleine Hexe an der Lichtung vorbei und stellte ihren Korb mit den neuen jungen Pflanzen ab, die sie auf die Lichtung pflanzen sollte.

Sie schaute auch ganz neugierig zu dem gelben Vogel hinauf und wusste auch nicht, welcher Vogel das war.

„Aber ich kenne  da einen Zauberspruch......“ begann sie zu sprechen, aber alle fielen über sie her, und baten sie, nicht zu zaubern. Denn jedes Mal, wenn die  kleine Hexe etwas zauberte, passierte etwas Unvorhersehbares.
„Na, dann halt nicht.“ Sagte sie.

Mo hatte inzwischen die Eule gefunden, sie hatte es sich im Baumwipfel bequem gemacht und wollte gerade an einer Jacke für den Kobold zu stricken beginnen. Sie legte Ihre Brille weg und steckte das Strickzeug in eine Baumhöhle und flog herbei.

„Also, wo ist jetzt der gelbe Vogel?“ Fragte sie laut.

„Dort oben,“ riefen alle gleichzeitig und  sandten ihre Blicke hinauf zu dem Ast,  wo der gelbe Vogel sass.

„Also, meine Lieben, das ist ganz eindeutig ein Kanarienvogel.“ Stellte sie fest.
„Und wieso habt ihr vor diesem kleinen Vogel Angst? Seht ihr nicht, dass er viel mehr Angst vor euch und der fremden Umgebung hat?“

Sie blickte hinüber zu dem anderen Baum, auf dem der Vogel sass und  winkte mit ihrem rechten Flügel.

„Also, mein lieber Kanarienvogel, sag uns jetzt wie du in diesen Wald kommst und was du hier willst.“

Der kleine Vogel schaute ängstlich  von einem zum anderen und piepste.

„Also, mit piepsen alleine werden wir nichts erfahren können, du musst schon mit uns sprechen.“ Sagt da die Eule streng, wie sie es auch in der Schule machte.

Der gelbe Vogel erhob sich wieder und flog auf die Lichtung zu und setzte sich auf den Baumstamm.

Er richtete sich ein bisschen auf um grösser  zu erscheinen, blickte in die Runde und begann zu sprechen.

„Ich habe mich verflogen. Eigentlich wohne ich in der Nähe in einem Haus, außerhalb des Märchenwaldes. Aber ich war neugierig und wollte ein bisschen die Welt sehen. Als das Fenster offen stand, bin ich raus geflogen.  Und jetzt finde ich nicht mehr zurück. Ich habe Hunger und Durst und bin schon ganz müde.“
Und wieder piepste er leise, seine Füsse trugen ihn nicht mehr, er musste sich niedersetzen.
Da sass er nun und wirkte ganz klein und hilflos.

Alle schämten sich plötzlich, dass sie ihn so schlecht behandelt hatten. Einige kamen näher um sein schönes gelbes Federkleid zu betrachten. Die Amsel flog rasch zum See und holte in ihrem Schnabel ein bisschen Wasser und träufelte es dem Armen in den Schnabel.

Eine Meise brachte einige Körner und legte sie auf den Baumstamm neben ihm hin.

„Also,“ sagte die Eule, “Da seht ihr es wieder. Man muss mit allen Wesen dieser Welt nur reden und versuchen sie zu verstehen. Dann braucht man keine Angst zu haben. Wie ihr seht ist das ein kleiner Vogel, wie viele andere in unserem Wald. Und du Mo, als Waldelfe, wirst dem kleinen Vogel nun voraus fliegen und ihm zeigen, wie er aus dem Wald hinaus kommt und wieder nach Hause findet.“

Alle  Tiere und Feen und auch der Kobold und die kleine Hexe gingen nochmals zu dem kleinen gelben Vogel hin und verabschiedeten sich von ihm.
Er hatte inzwischen die Körner zusammen gepickt und verabschiedete sich mit kleinen Flügelschlägen von allen und flog hinter dem Waldelfen Mo aus dem Wald um nach Hause zu kommen.

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Die blaue Mondblume, Märchen


Die blaue Mondblume
von Joana Angelides



„Kinder, wir fahren am Rückweg vom Einkaufen in der Bibliothek vorbei, wir haben Bücher zum zurückgeben und neue auszuleihen.“

„Ja fein, da sehen wir ja Sternchen wieder!“
Die Kinder freuen sich sehr auf Frl. Stern, die sie ins Herz geschlossen haben, besonders nach dem Abenteuer auf Omega gemeinsam mit Tim und Tom.

In der Bibliothek gingen sie unwillkürlich auf Zehenspitzen, weil es da so ruhig war, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.

Fräulein Stern saß hinter ihrem Pult, trug ihre Augengläser ganz vorne auf der Nasenspitze und blickte in ihren Computer.

„Guten Tag Sternchen!“ Riefen Hans und Lisa gleichzeitig.

„Wie Tim und Tom seid ihr, die sprechen auch immer gleichzeitig!“ Lachend nahm Fräulein Stern ihre Augengläser in die Hand.
„Guten Tag, Tante Monika und ihr Beiden, was kann ich heute für euch tun?“

„Wir haben hier drei Bücher, die wir schon gelesen haben. Und wir suchen uns neue aus.“

Tante Monika legte die Bücher und ihren Bibliotheksausweis auf das Pult und nahm aus ihrem Korb ein zusammengefaltetes, kariertes Küchenhandtuch heraus.
„Sternchen, da habe ich für Sie ein Stück Kuchen mitgebracht, frisch aus dem Ofen.“

Sie zwinkerte Fräulein Stern zu und legte den Kuchen auf das Pult neben die Bücher.

„Oh, danke vielmals! Es gibt ein neues Buch mit Tim und Tom, es heißt: DIE BLAUE MONDBLUME“

„Auf dem Mond gibt es Blumen?“ Lisa schaute ganz erstaunt.

„Ich weiß es nicht, Lisa. Du musst eben das Buch lesen, “ lachte Sternchen.

„Ja, Tante Monika, das leihen wir uns aus, das will ich lesen.“

Sie gingen gemeinsam mit Sternchen die Treppe hinauf, wo die Abteilung „Astronomie“ war. Dort standen in einer Reihe die Bücher von Tim und Tom.
„Da ist es ja, schau Tante Monika!“

Lisa nahm das Buch zur Hand und blätterte sofort darin. Sie hielt es schräg in der Hand und merkte plötzlich, dass ein blaues Blütenblatt herunterfiel, wollte sich bücken und da merkte sie wie aus dem Buch silberner Sternenstaub herausfiel und sie alle vier einhüllte.

„Tim, Tom, lasst das! Wir haben heute keine Zeit!“ Rief Tante Monika, die sofort erfasst hatte, welche Folgen das haben wird. Aber es war schon zu spät. Durch den Sternenstaub verursacht, waren sie schon wieder in silberne Anzüge gekleidet und neben dem Regal öffnete sich das Weltentor und die Arme von Tim und Tom streckten sich ihnen entgegen.
Da Lisa und Klaus bereits drüben waren, musste Tante Monika folgen und da Sternchen ihre Augengläser in der Hand hielt und gar nichts sehen konnte, schritt sie automatisch hinter Tante Monika her.
„Willkommen an Bord, wir freuen uns. Sei ruhig Omega!“

Omega der kleine Hund sprang ganz aufgeregt an Tante Monika hoch und roch an dem Korb, den sie mithatte. Er roch so wunderbar nach Wurst und Speck.

„Oh, ihr habt ja das neue Buch über unser Abenteuer mit der blauen Mondblume mitgebracht. Ach, das ist eine aufregende Sache! Aber die Angelegenheit ist noch immer nicht wirklich erledigt.“
„Nein?“  Lisa und Klaus schauten ganz neugierig und Tante Monika setzte sich in einen der freien Stühle.

„Die Mondblume ist nach wie vor verschwunden und wir suchen sie noch immer.“

„Ich habe noch nie etwas von der Mondblume gehört, wo wächst denn die Mondblume?“ Lisa wurde immer neugieriger.

Da sprang nun Sternchen mit ihrem Wissen ein.

„Ich habe darüber gelesen. Die Mondblume wächst überall dort, wo es Liebe gibt, wo die Menschen träumen. Im Unterschied zu den anderen Pflanzen produziert die Mondblume keine Samen, sondern sie entsteht einfach. Man kann sie auch nicht pflücken, oder wegtragen.  Sie löst sich dann in wenigen Minuten einfach auf. Man darf sie nur ansehen und ihren betörenden Duft genießen. Aber wenn sie verschwunden ist, dann werden die Menschen nie wieder glücklich, die sie einmal gesehen haben. Sie kann man nicht mit normalem Wasser gießen, sie wird nur mit Tau gegossen, den man mit einem weißen Tuch von der Wiese aufnehmen muss und dann über den Blumen auswinden.“

Tim und Tom nicken zustimmend.

„Oh Sternchen, was du alles weißt. Ja es ist richtig, so empfindlich ist die Mondblume. Es gibt nicht viele von ihr auf der Erde, weil die Menschen zu wenig Geduld haben. Sie braucht zu lange zum wachsen, sie öffnet das erste Mal ihre Blüten in einer Vollmondnacht. Und nun hat der mächtige Xenos von einer entfernten eiskalten Galaxie, wahrscheinlich alle Mondblumen mit seiner eisigen Hand gepflückt und sie sofort in Eiswürfel gesperrt, damit sie sich nicht auflösen können. Da kann er zwar ihren Duft nicht wahrnehmen, aber ansehen kann er sie. Wir haben nun den Auftrag vom Mann im Mond bekommen, die Mondblumen wieder zu finden und ihm zu bringen. Er wird sie dann in einer Vollmondnacht wieder ausstreuen.“

„Oh und wie wollt ihr ihn finden, den mächtigen Xenos in seiner eisigen Galaxie?“ Fragte Tante Monika.

„Naja, er hat eine verräterische Gewohnheit. Wenn er was Böses getan hat, dann freut er sich so, dass er immer wieder lautes triumphierendes Lachen ausstößt und das hört man im ganzen Weltraum. Wenn er das nächste Mal laut lacht, werden wir den Schall zurückverfolgen und wenn wir dann seine Galaxie gefunden haben, müssen wir versuchen, ihm die Eiswürfel mit den Mondblumen wegzunehmen.“ Tim und Tom schilderten das so drastisch, dass Lisa und Klaus mit offenem Mund zuhörten.

In diesem Moment hörten sie auch schon, wie fernes Donnergrollen, den mächtigen Xenos lachen.

Omega der kleine Hund winselte sofort vor Schreck und verkroch sich unter dem Sessel von Tante Monika. Tante Monika umklammerte erschrocken den Korb in ihrem Schoß und Lisa und Klaus umarmten sich. Fräulein Stern wurde blass wie eine Nebelwand und schloss die Augen.

Nur Tim und Tom blieben ruhig. Sie hatten das schon des Öfteren gehört und es erschreckte sie daher nicht.
Ganz im Gegenteil, sie waren froh darüber, denn nun konnten die Instrumente am Schaltpult genau die Richtung angeben, woher dieses Donnergrollen kam.

„Von drei Uhr, da vorne rechts kam es. Wir müssen jetzt nur die Milchstraße bis an die Krümmung fliegen und dann in den Andromedar-Nebel einschwenken und dann immer geradeaus!“ Rief Tim, oder war es Tom?

„Bitte schnallt euch an, wir werden jetzt die Höchstgeschwindigkeit nehmen!“

Sie saßen nun alle in die Sessel gepresst, angeschnallt und hatten alle ihre Helme auf, sogar Omega kam in seinen kleinen Käfig, der am Boden angeschraubt war und hatte einen kleinen Helm auf. Man hätte fast lächeln können, wenn die Situation nicht so angespannt wäre.

Das Sichtfenster vorne war bis auf einen kleinen Sehschlitz abgedeckt, der Raum verdunkelt und ab ging es, mit großer Geschwindigkeit in die Tiefe des Weltraumes.

Sie wussten alle nicht, wie lange sie schon geflogen waren, aber es schien ihnen schon sehr lange zu dauern. Plötzlich drosselten Tim und Tom die Geschwindigkeit und das Raumschiff glitt nur mehr lautlos dahin.
Tim und Tom öffneten wieder die vordere Abdeckung des Sichtfensters und so konnten sie hinaus sehen in eine ruhige dunkle Sternennacht. Die Sterne glitten an ihnen vorbei und nur hin und wieder flog auch eine Sternschnuppe in die Dunkelheit. In einiger Entfernung sahen sie eine große Menge von Planeten, eingehüllt in einen weißen Nebel, von glitzernden Eiskristallen umgeben.

„Tante Monika schau, wir sind da. Sternchen schläfst du?“ Tim rüttelte Sternchen an der Schulter. Diese war tatsächlich eingeschlafen und öffnete nun langsam die Augen. Sie waren noch vom Schlaf umwölkt. Schlagartig fiel ihr wieder alles ein und sie riss die Augen vor Schreck auf.

„Sind wir wirklich schon da?“ Ihre Stimme war belegt.
„Ja, wir sind da. Seid aber nicht zu laut, denn Xenos überwacht den Weltraum in seiner Nähe und vernichtet sofort alles, was er nicht kennt.“

Alle nickten und Tante Monika ging nach vorne zu Tim und Tom.
„Also, jetzt sind wir da. Was machen wir aber nun?“

„Wir wissen es auch nicht, Tante Monika. Aber wir wollen die Mondblumen aus seinem Palast holen. Hast du keine Idee?“

Tante Monika dachte einige Augenblicke nach.
„Welche Farbe haben die Mondblumen?“
Tim und Tom sagten beide gleichzeitig:
„Blau, sie sind blau, wie das Mondlicht.“

Tante Monika nahm aus ihrem Korb ein kleines rosafarbenes Taschentuch und faltete es so, dass es zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger wie eine Blume aussah.

„Könnt ihr Kontakt aufnehmen mit Xenos?“

Tim und Tom nickten.
„Wir rufen Pagomenia, wir rufen Xenos!“ 

Tim sagt zu Tom: „Er antwortet, ich öffne den Kanal!“

„Hier ist Xenos, was wollt ihr? Ihr seid es? Tim und Tom? Ich erwarte euch nicht!“

„Ja, hier ist Tim und Tom und Tante Monika vom Planet Erde.“

„Tante Monika? Planet Erde? Kenne ich nicht.“

„Doch, du kennst den Planet Erde. Du warst in einer der letzten frostigen Tage auf der Erde   und hast die blauen Mondblumen mitgenommen, wir brauchen sie wieder!“

„Die Mondblumen gehören jetzt mir. Ihr könnt ja neue anbauen. Ich habe hier ja überhaupt keine Blumen.“

„Das geht nicht, Xenos. Man kann Mondblumen nicht anbauen. Es gibt nur wenige Menschen, bei denen sie gedeihen und sie entstehen nur, wenn die Menschen reinen Herzens sind und nicht traurig. Aber nun sind alle traurig.“

Ein Murmeln und Brummen kam durch den Lautsprecher.
„Bist du noch da, Xenos?“ Tante Monikas Stimme war sehr laut und alle schauten sie an.

„Ja, bin noch da!“ Brummte Xenos und man hörte heraus, dass er ein wenig ratlos war.

„Du darfst ja eine Mondblume behalten, und ich bringe dir auch noch andere Blumen mit, eine rosa Blume und Eisblumen. Die anderen Mondblumen musst du aber zurückgeben. Darf ich zur dir hinunterkommen? “

Tante Monika hielt ihre Hand in die Höhe, damit es Tim, Tom, Sternchen und die Kinder sehen konnte. Sie hatte noch immer das rosa Tüchlein gefaltet zwischen Daumen und Zeigefinger.

„Was sind Eisblumen?“  Die Stimme von Xenos war plötzlich leise und neugierig.

„Wenn ich zu dir kommen darf, dann zeige ich sie dir!“ Tante Monika zwinkerte den anderen zu.

„Naja, also gut! Aber nur du, sonst niemand!“
„Ja, geht in Ordnung!“ Tante Monika wäre fast vor lauter Freude in die Höhe gesprungen.

Tim und Tom landeten nun langsam und vorsichtig auf einer der großen Eisschollen vor dem großen weißen Turm, der weit in den Himmel ragte und Tante Monika stieg die ausgefahrene Treppe hinunter. Es war so bitter kalt, dass die Treppen sofort einfroren und Tante Monika sehr vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzte.

Aus dem weit geöffneten Tor des Turmes kam ein Schlitten gefahren, gezogen von vier Seehunden und Tante Monika stieg schnell ein. Sie wickelte sofort die warme Decke, die drinnen lag um ihre Beine, ihr war sehr kalt.

Die Seehunde fuhren mit ihr in den Turm hinein und das Tor hinter ihr wurde geschlossen.

„Oh, Tim und Tom, hoffentlich kommt sie wieder?“ Lisa und Klaus sahen sehr besorgt aus und auch Sternchen ging unruhige im Raumschiff hin und her.

Unterdessen war Tante Monika in der großen runden Halle des Turmes eingetroffen und wurde von Xenos persönlich begrüßt.
„Wo sind nun die rosa Blumen und die Eisblumen?“ Er kam sofort zur Sache.

„Zuerst möchte ich die Mondblumen sehen, dann sehen wir weiter!“ Sagte Tante Monika mit fester Stimme.

Nun, wo sie Xenos gegenüberstand, stellte sie fest, dass er gar nicht so böse zu sein schien, wie alle sagten. Er war halt ein sehr großer Mann, mit mächtigem Bart und in dicke weiße Bärenfelle gekleidet. Doch seine Augen schauten irgendwie lustig unter den dichten Augenbrauen hervor. Auf jeden Fall aber war er Respekt einflößend.

„Sie sind in meinem Arbeitszimmer, die Treppe nach oben!“ Er machte sogar so etwas wie eine kleine Verbeugung und ließ Tante Monika vorgehen.
Während sie sich mit Xenos unterhielt, liefen dauernd kleine weiß gekleidete Männchen um sie herum und betrachteten sie neugierig.

„Wer sind denn diese Männchen?“ Fragte Tante Monika.
„Haha, das ist meine Leibgarde, schauen doch lustig aus, oder?“ Er lachte schallend und war sicher wieder im ganzen Weltraum zu hören, „ich brauche eigentlich gar keine Leibgarde, wer soll mir schon was tun? Hahaha!“ Und er lachte wieder.

Als sie den Arbeitsraum betraten blieb Tante Monika ganz erstaunt an der Türe stehen. Er war rundherum mit Regalen ausgestattet und da befanden sich eingegossen in große Eiswürfel, die unterschiedlichsten Dinge. Es sah aus wie eine Bibliothek, nur anstelle der Bücher waren eben Sammelstücke darin.
Sie konnte bunte Federn von tropischen Vögeln sehen, einen Mistelzweig, Kieselsteine, eine wunderschöne Birne, ein kleiner bunter Ball, zwei Edelsteine welche sicher vom Mond waren und allerlei so kleine Dinge, die Xenos von der Erde oder von anderen Planeten mit genommen hatte, um sie ansehen zu können. Es waren lauter bunte, farbige Dinge.
Plötzlich verstand Tante Monika auch, warum Xenos all diese Dinge besitzen wollte. Wohin man in seinem Reich blickte war alles nur weiß und aus Eis.

Ja, und da waren auch die Eiswürfel mit den Mondblumen. Es waren alle sechs Mondblumen da, je eine von jedem der fünf Erdteil auf dem Planet Erde und eine zusätzlich, die war sicher vom Mond.

„Oh, da sind ja die Mondblumen!“ Rief Tante Monika und eilte auf das rechte Regal zu.

Doch Xenos stellte sich davor und breitete die Arme aus.

„Sie gehören jetzt mir!“ Sagte er fast trotzig.

„Nein, sie gehören den Menschen, aber eine darfst du behalten. Ich werde mit dem Mann im Mond sprechen, er bekommt eine andere. Die anderen fünf sind für uns Menschen, je eine für jeden Erdteil: Europa, Afrika, Asien Amerika und Australien.“

Xenos legte seinen mächtigen Kopf schief und schien nachzudenken.
„Na gut, wenn ich eine behalten darf? Und wo sind jetzt die versprochenen rosa Blüten und die Eisblumen?“

„Hier, sind die rosa Blumen.“ Tante Monika hielt die Hand hoch und zeigte ihm die gefaltete Blüte, „und sie bleibt so wie sie ist, du braucht sie nicht in einen Eiswürfel stecken, sie kann nicht kaputtgehen!"
Sie setzte sich auf einen der aus Eis gehauenen Stühle, griff in ihren geheimnisvollen Korb und zauberte noch ein paar Tüchlein heraus und machte für Xenos einen ganzen Strauß von diesen Stoffblumen.

Einer der kleinen Männchen brachte eine weiße Vase aus Eiskristallen und sie arrangierte die Stoffblumen darin.
„Und wo sind die Eisblumen?“ Er hatte es nicht vergessen.

„Sag, wieso hast du denn keine Fenster in deinem Arbeitsraum?“
„Wir haben keine Fenster, die Wände sind aus Eis und da kommt ja genug Licht hindurch, wir brauchen das nicht. Außerdem wird es sonst zu kalt.“

„Wenn du ein Fenster machen lässt, dann zeige ich dir die Eisblumen.“

Xenon deutete auf einen der kleinen weißen Männchen und der lief eiligst davon und brachte einen etwas Größeren, ebenfalls ganz in weiß gekleideten Mann mit, der sofort begann mit einer Säge aus dem Eis eine Öffnung zu schneiden und ein Fenster einzusetzen. Es war eigentlich kein richtiges Fenster, sondern es war ein Bullauge, wie es Xenos auf seinen Schiffen hatte, mit denen er durch das Meer fuhr und fischte.

Dann ging Tante Monika hin zu dem Bullauge und hauchte eine Weile auf das Glas.
Plötzlich begannen sich auf der Scheibe Kristalle zu bilden, sie wuchsen zu Blüten und Blättern und es waren die schönsten Eisblumen zu sehen.

Xenos lief hin und klatschte in seine Hände.
„Ach, Tante Monika, wie schön sind diese Blüten. Aber wenn du weggehst, bleiben die dann auch?“
„Ja sicher. Alleine durch deinen Atem in diesem Raum werden sie immer wieder neu und in den wunderbarsten Formen entstehen!“

„Ich werde den Befehl geben, dass alle auf unserem Planeten solche Fenster einbauen sollen und dann gibt es Blumen in jedem Haus!"

Dann ging er hin zu dem Regal, wo die Mondblumen standen und überreichte Tante Monika fünf der sechs Eiswürfel.
„Eine darf ich behalten, hast du mir versprochen!“

„Ja, habe ich. Aber ich kann sie nicht so tragen, ich brauche eine Kühlbox, damit das Eis nicht schmilzt, bevor wir wieder auf der Erde sind.“

Nun verabschiedete sie sich von Xenox und nahm sich vor, allen zu erzählen, dass Xenox eigentlich ein sehr lieber Mann war, mit Sehnsucht nach Farbe und schönen Dingen.

Xenox gab den Befehl sofort an seine Leibgarde, den kleinen weiß gekleideten Männchen dies zu erledigen und als Tante Monika wieder in den Schlitten stieg, stellten sie die Kühlbox zu ihren Füßen hin.

Mit großer Erleichterung wurde Tante Monika dann an Bord des Raumschiffes empfangen und bestürmt, ihre Erlebnisse mit Xenox zu schildern.

„Jaja, ich erzähle euch sofort alles, aber vorher brauche ich einen heißen Kakao, ich bin total durchgefroren. Es ist ja wahnsinnig kalt auf Pagomenia!“

Dann erzählte sie Tim und Tom, Sternchen und den Kindern alles von Xenon und als dieser diesmal wieder aus Freude über die Eisblumen an seinem Fenster sehr laut lachte, stimmten sie ein und waren gar nicht mehr erschrocken.

                                                           ***************

„Also, Lisa, du lässt ja das Buch über die Mondblumen gar nicht aus der Hand! Ist es denn so interessant?“

Sternchen stand schon an der Treppe, sie musste wieder runtergehen, Kunden warteten auf sie.
„Oh, ja, ich...“  Lisa stammelte herum und wusste nun nicht, hatte sie das alles nur geträumt, oder hatte sie das wirklich erlebt?

„Kinder kommt nun endlich, wir haben ja ein Buch gefunden und außerdem ist mir kalt,  Lisa sah, wie Tante Monika ihr zuzwinkerte und nahm ihre Hand um die Treppe ebenfalls runter zugehen, sie war eiskalt.


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