Freitag, 5. März 2021

Rotes Kleid, Romantik, Erotik

 

Betrachtungen über das rote Kleid von Amelie.

von Jona Angelides




 

 

Als er heute Morgen schlaftrunken ins Bad ging, sah er es.

Es hing am Kleiderständer und sprang ihn an wie eine Katze. Es war das neue rote Kleid von Amelie.

Bereits seit Tagen sprach sie über nichts Anderes. Sie erzählte ihm, wie das Rot zu ihren blonden Haaren passe, wie der Kontrast das Auge blendet.

Er konnte immer nur milde lächeln. Es war erstaunlich, wie begeistert sich Amelie über solche banalen Dinge wie ein rotes Kleid äußern konnte.

Und dann erst die Passform! Sie schilderte ihm, wie sich das Korsett des Oberteiles an ihren Busen schmiegt und ihr trotzdem Bewegungsfreiheit gewährt.

Man wird die Brustspitzen sich durch den Stoff abzeichnen sehen, das ist sicher, fand er und es regte sich leise Eifersucht in ihm.

Er blieb gähnend vor dem roten Kunstwerk stehen und betrachtete es missbilligend. Amelie wird   d i e   Sensation beim Schachturnier sein. Er sah sie schon, wie sie an seinem Arm den Turnierraum betreten wird und die Unterhaltung in der Folge in ein leises Gemurmel übergehen wird.

Jeff, der alte Jugendfreund wird mit seinen Augen die Konturen von Amelies unübertroffenem Körper abtasten und dann an ihrem Ausschnitt hängen bleiben, wie er das immer tut.

Er wird sie beide begrüßen und dabei ein wenig stottern. Eigentlich sollte er ihm irgendwann seine Faust auf der Nase tanzen lassen. So unschuldig wie er immer tut, ist er sicher nicht. Und so ein rotes Kleid bringt ihn sicher aus der Fassung.

 

Und Amelie wird diese Situation genießen!

 

Das Korsett-Oberteil wird ganz eng anliegen und die geschwungenen Hüften von Amelie so voll zur Geltung bringen.

Er griff nach dem dünnen Stoff und hielt ihn ein wenig in die Luft. Ja und der Schlitz hier links, der sich fast bis zur Beuge des linken Beines öffnen wird, ist die Krönung des Kunstwerkes! Ein sehr raffinierter Schlitz, den man nicht gleichsieht. Amelie wird sich leicht schwingend die Treppe abwärts bewegen und dabei ein leichtes Lächeln nach allen Seiten senden.

Oh, sie ist eine erfahrene Frau, sie weiß, wie sie das Blut der Männer zum Rauschen bringen kann! Er wusste es aus eigener Erfahrung.

 

Er ließ den Stoff wieder los und drehte das Kleid um. Der Ausschnitt am Rücken war das Ausgeklügelte, das man sich vorstellen kann. Er ging weit hinunter, eine Handbreit tiefer als ihre Taille war. Wenn sie sich bewegen wird, wird man das kleine Grübchen am Beginn ihrer kleinen, festen Pobacken gerade noch erahnen können. Die Frage nach dem „Darunter“ wird im Raum stehen. Hat sie darunter noch was an, oder nicht? Unerträglich!

Die Blicke der Männer, die ihnen folgen werden, werden sicher ein Loch in seinen Anzug brennen.

 

Er gähnte leicht und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es war schon spät, er musste sich beeilen. Er ging ins Badezimmer.

 

Ihre Haarbürste, die sie nachlässiger Weise immer auf seiner Seite ablegte, erinnerte ihn an ihr dichtes blondes Haar. Sie wird das Haar sicher wieder hochstecken, um ihren wunderbaren Rücken darzubieten. Wozu hätte sie sonst so einen tiefen Rückenausschnitt gewählt?

 

Er sah schon vor sich die kleinen Löckchen, die sich immer im Nacken lösten, im Glanz der Beleuchtung wie Engelshaar glänzten und ihn jedes Mal verrückt machten.

Man wird dann jeden Rückenwirbel bis eben zu diesem Grübchen am Ansatz des Po´s verfolgen können. Vielleicht könnte er in der Mittagspause ein Seidentuch finden, das farblich zum Kleid passt, um den Rücken etwas abzudecken? Es wird sie vielleicht auch wärmen. Bei diesen Schachturnieren zieht es sowieso immer.

Er verließ das Badezimmer, um sich fertig anziehen.

Da hing es noch immer, das rote Kleid von Amelie.

Er sah erst nun, dass der Saum leicht gekräuselt war und sich wahrscheinlich in leichten Wellen um ihre Waden bewegen wird.  Der Saum könnte ruhig ein paar Zentimeter länger sein; beim Sitzen, wird man ihre Knie sehen und mancher Mann wird sicher in Gedanken wünschen, er würde etwas weiter hinaufrutschen.

Er befürchtete schon, das Turnier nicht genießen zu können, da seine Aufmerksamkeit auf lüsterne Männerblicke rund um ihren Tisch gerichtet sein wird.

Er nahm sich vor, sie zu bitten, die Beine nicht übereinander zu schlagen. Jeff hatte ein schwaches Herz und Marcus sein Sitznachbar hatte Asthma.

Auf der Fahrt ins Büro gab es eine Menge roter Ampeln, die ihn jedes Mal an das rote Kleid von Amelie erinnerten. Sie blinkten bedrohlich.

Der Tag war stressig und er stellte fest, dass Rot eine Farbe war, die scheinbar das Leben beherrschte. Es waren nicht nur die Aktenordner hinter seinem Rücken, die roten Sitzflächen der Bürosessel, es waren vor allem die roten Lichter der Telefonanlage, die ihn mehrmals am Tag anblinkten und fast um den Verstand brachten.

 Er fand, dass Rot keine Farbe für ein Kleid ist. Es wirkt aufdringlich, es hat Signalwirkung und es zieht alle Blicke auf sich.

Als er Amelie am Abend von zu Hause abholte und sie ins Auto stieg, sah er gar nicht zu ihr hin.

Er hatte Angst, dass das Rot ihres Kleides seine Konzentration im Verkehr beeinträchtigen würde.

Amelie übergab mit einem Lächeln ihren Mantel der Garderobiere und streifte den Rock ihres dunkelblauen Kostüms zu Recht.

Sie nahm entzückt den impulsiven Kuss ihres Mannes auf ihrer Wange zur Kenntnis und begrüßte anschließend herzlich Jeff, den besten Freund der Familie.

Als die beiden Männer vor ihr, vertieft in ein Gespräch, die Treppe hinab schritten, dachte sie an ihr neues rotes Kleid. Sie wird es morgen Abend, zum fünften Hochzeitstag beim kleinen Italiener um die Ecke, tragen. Sie wird es nur für ihn tragen. Ob es IHM gefallen wird?

 

Der Kuss, Erotik

 

Der Kuss

von Joana Angelides

G. Klimt


Wie viele Menschen, Künstler haben sich schon mit dem Kuss beschäftigt? Wir können es nicht sagen, Unzählige!

 

„Küsse sind das, was von der Sprache des Paradieses übrig geblieben ist“

Das schönste an diesem Satz ist, jeder kann sie sprechen.

 

Dieser Satz stammt von Joseph Conrad, einem einfühlsamen englischen Schriftsteller, polnischer Herkunft.

 

Es gibt natürlich die verschiedenen Arten von Küssen, doch wir denken, wenn wir dieses Wort hören sofort an den Kuss zwischen Liebenden, den nach Nähe verlangenden Kontakt. Jenen Kontakt mit dem Körper des Objektes unserer Sehnsucht.

Die Römer nannten diesen Kuss  Suavium  Der Kuss, der Süße, Erregung und Beschleunigung des Blutes verspricht.

 

Ein Kuss zwischen Liebenden ist ein sehr intimes Erlebnis, erfaßt den ganzen Körper und bringt das Blut in Wallungen. Ein lang ersehnter, endlich erlebter Kuss kann den Liebenden besinnungslos mache, wobei hier nicht unbedingt die tatsächliche Besinnungslosigkeit verstanden wird, sondern Ausschalten aller anderen Einflüsse, Eindrücke und Geschehnisse rundherum, mit allen Sinnen nur dem Kuss folgend, ohne nachzudenken.

Vom Standpunkt der liebenden Frau aus gesehen, ereignen sich unglaubliche Dinge.

Man schließt die Augen und spürt, wie er ganz langsam seinen Mund auf den unseren senkt, nimmt den warmen Atem wahr, den Duft seines Körpers.  Das Herz setzt für Sekundenbruchteile aus und dann breitet sich Wärme aus, der Brustkorb wird weit, man denkt er wird zerspringen und dann durchfluten uns wunderbare, wellenförmige süße Gefühle.

 Wir genießen seine Zärtlichkeit, seine Nähe und die Art, wie er küßt.

Ein erster Kuss soll langsam beginnen, mit einem forschenden, fast bittenden Blick in den Augen, ein vorsichtiges Nähern der Gesichter. Die Lippen treffen aufeinander und zittern meist ein wenig, bevor sie sich öffnen. Dieses ineinander Fließen von zwei Menschen hat etwas Magisches an sich. Es kann verglichen werden mit dem Öffnen einer Champagner-Flasche, nicht plötzlich und knallend, sondern langsam und vorsichtig und erst dann mit einer kleinen Explosion, dem Heraufdrängen der Köstlichkeit. Wenn dann die beiden Zungenspitzen aufeinandertreffen, sich umzüngeln und liebkosen, ist der vorläufige Höhepunkt der so ersehnten Vereinigung erreicht. Ein solcher Kuss kann minutenlang dauern, beide zu einer Einheit werden, die besonders uns Frauen oft den Boden unter den Füßen wegzieht.

Ein besonders einfühlsamer Mann nimmt sich immer wieder ein wenig zurück, flüstert uns dazwischen Worte ins Ohr die uns in einen Rausch versetzen, küßt uns dann wieder zärtlich; wir schmelzen fast vor lauter Gefühl.

Es sind Gefühle, die in der Körpermitte beginnen, das Blut nach außen strömen lassen, in die Fingerspitzen, in die Zehenspitzen und die Brustspitzen, die ein Ziehen im Herzen verursachen und dann in den Kopf steigen und dort Mangels an Platz zu einem Feuerwerk werden.

Diese Intimität eines Kusses ist etwas Wunderbares und Verbindendes, es läßt ein Glücksgefühl entstehen, wenn man weiß, dass es aus dem Innersten kommt. Man muß spüren, dass beider Empfindungen völlig in diesen Kuss aufgehen und dem Partner ebenfalls die Sinne raubt.

Warum schließen wir die Augen, richten den Blick nach Innen? Wir möchten uns diesem Gefühl hingeben, die Entwicklung der Gefühle beobachten, wie in einem von Wolken und Wind bewegten Himmel, wo sich die wundervollsten Wolkengebilde verändern, erneuern und dahingetrieben werden.

Mit geschlossenen Augen können wir unsere Umwelt besser ausschalten, nur unser Innerstes sehen, dem Partner bis tief in die Seele blicken.

Manche Menschen möchten sehen, wie der Partner in Bewegung gerät, wie er die Beherrschung über seinen Körper verliert.  Vielleicht haben manche Menschen auch Angst ihren Gefühlen total ausgeliefert zu sein. Sie halten die Augen geöffnet, der Blick wird nur ein wenig verschleiert, man ist machtlos dagegen.

Im Laufe der weiteren Beziehung zu einem Partner, immer intimer und tiefer werdend, verteilen wir Küsse auch auf andere Körperteile, mit mehr oder weniger Intensität.

Sie werden daher auch in den verschiedenen Bereichen unseres Körpers anders empfunden.

Natürlich entwickelt sich der Kuss im Laufe einer Liebesbeziehung zu einem immer intensiveren Kontakt und auch die Art des Kusses verändert sich. Je tiefer und größer die Liebe und Leidenschaft wird, desto leidenschaftlicher und auch wilder und fordernder wird der Kuss.

Es kann beginnen mit impulsivem Anfassen des Partners, mit jäher, ausbrechender Leidenschaft, die den Kuss fast schmerzhaft empfinden läßt. Die Körper beginnen sich unkontrollierbar aneinander zu klammern und der Kuss geht nahtlos in Ekstase über.

Natürlich lieben wir es nach dem Abklingen des absoluten Höhepunktes, liebkost zu werden, mit Küssen auf Schulter und Hals, leicht über das Haar streifend, beruhigt zu werden. Auch den zarten Kuss auf den geöffneten Mund empfinden wir als wundervoll und erwidern ihn. Es kann natürlich geschehen, dass durch diese zarten Küsse wieder Empfindungen freigesetzt werden, die den Kreislauf erneut in Bewegung setzen.

 

 

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