Donnerstag, 14. April 2022

Serenissima, Amore mia, Erotik,

 

Serenissima, Amore mia

von Joana Angelides



 

Sie holt sich den Brief vom Schreibtisch, der nun schon zwei Tage dort liegt, über den sie sich ungeheuer gefreut hat und macht es sich auf der breiten Sitzbank bequem.

Sie lehnt sich an ihr übergroßes Kuschelpolster und zieht die Beine an, ihre Füße sind nackt und ihre Zehen bewegen sich spielerisch.

Sie liest den Brief immer wieder. Alissia, eine Freundin aus der Studienzeit, die seit ihrem Abschluß in Venedig lebt, hat sie für ein paar Tage eingeladen bei ihr zu wohnen und zwar genau in jener Woche, wo der weltberühmte Karneval in Venedig stattfindet.

 

Als sie beide die Kunstakademie in Wien besuchten, gab es viele Wochenenden, an denen sie sich einfach in den Zug setzten und nach Venedig fuhren. Diese Stadt, Serenissima, die Perle an der Adria, hatte es ihnen schon damals angetan. Sie standen gerne auf der Rialtobrücke und ließen Blütenblätter ins Wasser fallen oder flirteten mit den Gondolieri, die unter ihnen durchglitten und manchmal schickten sie ihnen sogar Kußhändchen, um sie aus der Fassung zu bringen.

 

Sie wohnten immer in einer kleinen Pension in der Calle Modena.

Die Pension war sauber und billig, der Ausblick von den unverhältnismäßig großen Balkonen war überwältigend. Man hatte den Blick frei bis zum Canale Grande, rechts und links auch auf einigen Kirchen und alte Paläste. Die pastellfarbenen Fassaden der alten Palazzi sahen bezaubernd aus, man übersah die oft abbröckelnden Ecken über all diesem Charme, den die Stadt ausstrahlt.

Die Wirtin war eine kleine runde Person mit freundlichem Wesen und brachte immer irgendetwas extra für die „armen Studentinnen“ auf den Tisch.

 

Und war da nicht der Sohn ihrer Wirtin? Wie hieß er doch?

Sie lächelte verträumt vor sich hin. Er war damals wahnsinnig in sie verliebt und jedesmal wenn sie da wohnten, saß er so oft es ging auf den Stufen, die von der schmalen Calle zum Hauseingang und weiter in den ersten Stock hinaufführten und blickte mit verklärten Augen zu ihrem Balkon empor. Seine Bewunderung schmeichelte ihr und sie genoß es.

 

 

Von der stolzen Mama erfuhren sie, dass er ebenfalls Student an der Kunstakademie sei und sicher einmal ein großer Maler oder Bildhauer werden wird. So genau wollte sie sich da nicht festlegen.

 

Es machte ihr damals Spaß, in einem weiten weißen, fast durchsichtigen Kleid und einem Strohhut mit einem blauen Band, am Balkon zu sitzen, die bloßen Füße aufgestützt auf dem gegenüber stehenden Sessel, die Zehen spielerisch zu bewegen und so zu tun, als würde sie angestrengt in die Ferne blicken um Venedig zu zeichnen. Sie genoss seine sehnsüchtigen Blicke, die er vergebens zu verstecken suchte, indem er immer eine Zeitung in der Hand hielt.

 

Eines Morgens entschloss sie sich, einen Bleistift über die Balkonbrüstung fallen zu lassen und dem jungen Mann zuzurufen, ihr diesen wieder rauf zu bringen.

Sofort begann er diesen zu suchen und zeigte ihn ihr dann. Er lief die Stufen hinauf und kam atemlos oben an.

Als er so im Türrahmen stand, schwer atmend, ihm die schwarzen Locken in die Stirne fielen und seine dunklen großen Augen auf ihrem etwas verrutschten Kleiderausschnitt hängen blieben, erschien er ihr wie ein Bildnis vorn Michelangelo.

Seine natürliche Schönheit raubte ihr damals den Atem. Sie zeichneten des Öfteren auf der Kunstakademie nachlebenden Modellen, doch in dieser Vollkommenheit und ausgewogenen Balance hatte sie vorher noch nie ein Modell gesehen.

Sie überlegte wie alt er sein mochte und kam zu dem Schluss, dass er ungefähr in ihrem Alter war.

 

„Willst du mir Modell stehen? Ich werde dich zeichnen! Wie heißt du eigentlich?“

„Luciano!“ Sagte er ganz leise.

 

Ohne seine Zustimmung abzuwarten, nahm sie ihm bei der Hand und führte ihn in die Mitte des Raumes zu einem Sessel mit einem weinrot gemusterten Überwurf, wo ihr die Beleuchtung am günstigsten erschienen.

 

Er ließ es geschehen, ließ sich fast willenlos hin und herschieben, sein Hemd etwas mehr öffnen, so dass man seine linke Schulter sehen konnte. Als sie ihn berührte überzog eine zarte Röte seine Wangen. Sie mußte heute noch zugeben, dass ihr das damals sehr gefiel.

Mit dem Zeigefinger hob sie sein Gesicht etwas in die Höhe und befahlt ihm, sie anzuschauen und den Kopf nicht zu bewegen.

Als sie seinen Körper abermals berührte, ihn ein wenig drehte, spürte sie wie er zitterte.

 

Sie hatte ihre Staffel zirka drei Meter von ihm entfernt aufgestellt und begann die Umrisse seines Kopfes bis zu den Schultern zu zeichnen. Sie saß auf einer Art Barhocker mit drei Beinen und einer kleinen Rückenlehne, ließ einen Fuß in der Luft baumeln und mit dem anderen stützte sie sich auf dem Fußboden ab. Er hielt ganz still und schaute sie ununterbrochen an. Seine Augen brannten aus seinem schönen Gesicht, nur manchmal zuckten die Augenlider. In den entsprechenden Gewändern würde er wie ein italienischer Edelmann der Renaissance aussehen, überlegte sie.

 

Er kam nun pünktlich jeden Nachmittag um ca. 15.ooh und setzte sich immer in derselben Pose ihr gegenüber hin. Um diese Zeit war der Lichteinfall in dem Raum am besten.

 

Sie sprachen kaum ein Wort, er blickte sie unverwandt an und sie ließ immer wieder den Kohlestift sinken und hielt seinem Blick stand. Nur hin und wieder entschlüpfte ihr ein tiefer Atemzug und ihr Mund öffnete sich leicht. Die Folge war, dass seine Augenlider mehrere Male hintereinander nervös zuckten, doch hatte er sich immer wieder in der Gewalt.

 

Sie zeichnete damals schon am liebsten mit bloßen Füßen, ließ ihre Zehen spielen oder setzte sie auf den Boden auf. Sie merkte, dass ihn diese Bewegungen am Rande seines Gesichtsfeldes, beunruhigten. Hin und wieder schweifte sein Blick ab und blieb an ihren nackten Füßen und den spielenden Zehen hängen. In solchen Momenten sah sie, wie sich sein Körper anspannte und er seine Lippen mit der Zunge benetzte.

 

Am dritten Tag ihrer Session heizte sich dann die Spannung noch mehr an. Sie kam einige Male zu ihm hinüber und tat als würde sie die Haltung seiner Schulter verändern.

Ihr loses Kleid, das ihren fast nackten Körper fließend umspielte, ließ dann tiefe Einblicke frei und sie merkte wie er auf dem Sessel unruhig hin und her rutschte. Seine Augen wurden zu einem unergründlichen tiefen schwarzen See, seine Lider senkten sich leicht.

 

Sie mußte lächeln in der Erinnerung daran.  Sie spielte mit ihm Katz und Maus. Obwohl sie beide ungefähr gleichaltrig waren, war sie ihm natürlich weit überlegen.

 

Das Bild blieb ein Fragment, nur der Kopf und die ausgeprägten Schultern zeigte es, als sie dann wieder wegfuhren.

Es war der letzte Aufenthalt während ihres Studiums, sie kam dann zwar noch öfter nach Venedig, doch niemals wieder in die kleine Pension.

 

Sie hatte dieses halbfertige Bild noch lange in ihrer Wohnung an die Wand gelehnt stehen und jedesmal wenn sie es ansah, mußte sie lächeln. Die Erinnerung an diese Nachmittage erzeugten immer wieder ein kleines Kribbeln in der Magengrube und ihre Zehen bewegten sich unbewußt hin und her, wie immer, wenn die Erregung in ihr aufzusteigen begann.

 

Auch heute noch!

 

Sie wird die Einladung annehmen, sie wird Venedig wiedersehen, die Perle der Adria. Sie wird die Calle Modena durchstreifen, den Balkon suchen auf dem sie saß und vielleicht .........

 

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Die verhinderte Probefahrt, Satire

 

Die verhinderte Probefahrt.

von Joana Angelides

9.ooh morgens

Oh, in der Chefetage im dritten Stock gibt es scheinbar eine Neue!

 

Ich habe sie gerade eben beim Kopierer getroffen und natürlich sofort meine Antennen ausgefahren.

Man muss ja auf dem neuesten Stand sein, was so in der Firma vor sich geht.

Da ich ein Autofan bin, habe ich sie sofort kategorisiert:

Das Fahrgestell ist hinreißend, besonders die vorderen Stoßdämpfer kräftig und schwer in Ordnung! Ausladend und wohlgeformt die seitlichen Rundungen, kräftig und fest auch die Polsterung.

Sie hat mich angeblinkt und ich war sofort auf Hundert! In Null Komma Nix!

Ob man mit ihr eine Probefahrt machen kann? Ich sollte sie Mittag in der Kantine darauf ansprechen.

 

10.ooh vormittags

Laut Peter aus der Buchhaltung ist sie wie ein Cabriolet, offen für Alles, aber sehr teuer in der Wartung. Mindestens einmal täglich einen Strauß Blumen, mit Karte natürlich! Gegen den Fahrtwind liebt sie eine Nerzstola und das Tanken spielt sich im Bereich von Champagner und Kaviar ab. Natürlich liebt sie Autoschlüsselanhänger mit des „Girls best Friend“, also Glitzersteinchen, mit zumindest einem Karat dran baumelnd. Peter ist immer „full informed“, wenn es um solche Luxuskarossen geht.

 

11.ooh vormittags

Telefonat mit meinem Bankbetreuer, zwecks Aufnahme eines kurzfristigen Kredites. Es war nur ein Pfauchen zu hören, er versprach aber dann doch, mich zumindest zurückzurufen.

 

12..ooh mittags

Nach dem Stürmen des Speisesaales musste ich leider feststellen, dass das blonde, imaginäre Ferrari-Cabriolet noch nicht da war. Naja, auf Schönes und Begehrenswertes kann man auch ein wenig warten.

Nachdem ich bereits drei Mal die Menüfolge auf und abgegessen hatte und vom Abteilungsleiter bereits ausgerufen wurde, habe ich mich resigniert an meinen Schreibtisch verkrochen.

 

14.ooh nachmittags

Mein Bankbetreuer sichert Kredit zu, aber nur nach Überschreibung meines Hauses und einer Liegenschaft meiner Frau.

Das werde ich meiner mir angetrauten Gemahlin aber nicht plausibel erklären können.

 

16.ooh nachmittags

Überprüfung meiner Barschaft, Auskuppeln, niedrigeren Gang rein und Zurückschalten auf Normalbetrieb, Resignation.

 

17.ooh Geschäftsschluss

Wir sind uns beim Verlassen des Bürohauses wieder im Lift begegnet. Ich bekam ein kleines Lächeln von ihr   und in der Folge einen roten Kopf.

Ich hielt ihr die Tür auf, als wir auf die Straße traten, nahm allen Mut zusammen und wollte sie gerade um ein Date bitten, als sie strahlend lächelnd an mir vorbeieilte und in einem roten, höchstwahrscheinlich gemieteten Cabrio, Platz nahm. Hinter dem Steuer saß nämlich Peter, dieser falscher Fünfziger, winkte mir zu und brauste mit meinen beiden Träumen davon. Dem Cabrio und der dazupassenden Ausstattung.

 

Vielleicht sollte ich zu sparen beginnen? Naja, wer weiß, ob es in 100 Jahren noch Cabrios gibt?

 

Nach harter Landung auf dem Boden der Wirklichkeit, und Anerkennen der realen Tatsachen, musste ich feststellen, dass ein solides und sich bereits bewährtes System wie mein Audi, der immerhin bequeme Sitze und vier Türen hat, Anerkennung verdient!

 

Trotz einer gewissen Enttäuschung verlief dann der weitere Abend gemeinsam mit meinem soliden Familienauto, meiner wunderbaren Ehefrau an meiner Seite, unerwartet schön und harmonisch.

Positiv ist auch, dass eine Probefahrt absolut unnötig war.

Aber……….. Mann wird doch noch hin und wieder träumen dürfen?

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