Himmlische Schwiegermütter und die ewige Frage der Krawatten
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Als ich damals hinauf in den Himmel berufen
wurde, hatte ich mir fest vorgenommen, alles zu tun, um meiner Schwiegermutter Gott
hab‘ sie selig, aus dem Weg zu gehen. Ich stellte mir vor, wie sie dort oben
die himmlischen Chöre dirigiert, nur um zu bemerken, dass die Engel falsch
singen und ihr die Flügel nicht symmetrisch gewachsen sind.
In meinem früheren irdischen Leben hatte sie
eine Neigung, alles zu kontrollieren: Weihnachtsgeschenke (immer zwei
Krawatten, um meine modische Inkompetenz auf die Probe zu stellen), meine
Heiratsfähigkeit (ein attraktiver, sportlicher Akademiker mit katholischem
Glauben, adelswürdig und vermögend sollte ich sein) und sogar das Mittagessen
am Sonntag
Als ich dann im Himmel ankam und die ersten
paar Jahrhunderte erfolgreich jede Wolke gemieden hatte, auf der sie
möglicherweise schweben könnte, passierte es.
„Oh, Eduard!“, hallte es durch die Ewigkeit.
Und da steht sie, strahlender denn je, und schnallt gerade einem verdutzten
Erzengel zwei Krawatten über die himmlischen Schultern. „Wähle weise, mein
Junge“, brüllte sie, während der Erzengel verzweifelt nach einer Ausrede
suchte, nicht beide gleichzeitig tragen zu müssen.
Die Ironie der Situation entgeht mir nicht.
Hier oben, wo alle gleich sein sollten, führt sie ihre alten Angewohnheiten
fort. Sie hat den himmlischen Dresscode noch strenger interpretiert als auf
Erden. Engel, die in der Schlange stehen, um ihre Flügel zu bekommen, bekamen
gleich eine Garderobe von ihr verpasst, damit sie zu jedem Fest „angemessen“
ausgestattet sind.
„Liebste Schwiegermama! Ich freue mich, Dich
hier zu treffen“, log ich und fragte mich, ob selbst im Himmel ein kleiner
Schwindel notwendig wäre, um den Frieden zu wahren. Ich schaute mich um und bemerkte,
wie andere Engel sich heimlich hinter Wolken versteckten oder damit beschäftigt
waren, einer Begegnung mit ihr zu
entgehen.
Die Lektion? Auch im Himmel ändern sich
manche Dinge nie. Schwiegermütter behalten ihre mehr oder weniger liebenswürdigen
Tücken, und wir, die Schwiegersöhne, müssen weiterhin diplomatisch navigieren.
Und während ich so da stehe und eine weitere
Runde Krawattenauswahl starte, dachte ich bei mir:
`Vielleicht ist das Paradies nicht frei von
Schwiegermüttern, aber sicherlich ein Ort, an dem man seine diplomatischen
Fähigkeiten bis zur Perfektion schärfen kann. Gott sei Dank, es gibt genügend
Wolken, hinter denen man sich verstecken kann!´
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