Ein Lächeln
von Joana Angelides
Ich liebe es, Dir stundenlang gegenüber zu sitzen und mich
in Deinem Gesicht zu verlieren.
Ich liebe die sanfte Wölbung Deiner Wangen, den
durchsichtigen Teint Deiner Haut. Sowie Dein geheimnisvolles Lächeln, das zu
versprechen scheint, , was man sich im Geheimen wünscht, als erahntest Du es.
Deine sanften Augen unter dem Brauenbogen blicken tief in
meine Seele und manches Mal sehe ich einen Funken von Amüsement darin.
Du trägst Dein Haar lose, es umrahmt Deine Stirn wie ein
feiner Schleier, ich würde es gerne berühren, getraue es mich aber nicht.
Ich lächle zurück.
Dein elfenbeinfarbenes Dekolleté atmet sanft, man merkt
es erst, wenn man länger darauf blickt, hebt und senkt sich gleichmäßig. Deine
züchtig verdeckten Brüste lassen der Fantasie Raum. Du strahlst eine Ruhe aus, die man körperlich
spürt, die sich auch auf mich überträgt und mich doch erregt.
Genauso faszinierend Deine Hände, schmucklos, wohlgeformt
und ruhend auf Deinem Schoß. Könnten sie zärtlich sein, Deine Finger über
meiner Haut tanzen? Ich stelle mir vor,
dass Dein Lächeln dann tiefer, zärtlicher ausfallen würde.
All diese Fragen stelle ich mir jedes Jahr, wenn ich nach
Paris komme und Dich im Louvre besuche, meine Lisa del Giocondo, der Welt
bekannt als Mona Lisa.
Was empfand Leonardo da Vinci, als er deine Seele und
Dein Lächeln einfangen durfte? Ich
beneide ihn noch heute.
Du alterst nie, die Jahrhunderte konnten Dir nichts
anhaben. Der Zauber Deines Lächelns überdauerte Generationen.