3. Teil der Trilogie Höhlen,
Spalten und Tiefen
Von Joana Angelides
Die Höhle im Felsen,
Nicht nur Meeresfluten und Wände können sich in meiner Fantasie öffnen,
nein auch Felsenwände bergen für mich Geheimnisse. Wer weiß, was sich im
Inneren verbirgt, wie tief es nach unten geht, vielleicht bis in die glühende
Hölle des Erdkerns?
Moral hin oder her, hehre Gedanken an lilienweiße Unschuld, oder doch
dunkle Untiefen des menschlichen Triebes?
Ich zwänge mich in meinem Traum durch den halb verdeckten Spalt und
blicke in Tiefen, die unvorstellbar sind. Brodelnde Lava und Gasblasen
beherrschen diese Höhle tief unter mir.
Oder ist sie in mir, brodelt die Lava tief drinnen in den Untiefen meines Ichs?
Wie könnte es sein, wenn dunkle Mächte sich unser bemächtigen, wenn
durch Wecken der sinnlichen Triebe in uns, lodernde Flammen der Lust genährt
werden, wir auf glühenden Kohlen zu liegen kommen und die Fratze des reinen
Begehrens und die Gier nach Befriedigung Oberhand gewinnen?
Lauter Fragen die wir nur ungern
beantworten, die gegenwärtig werden,
wenn sich der Körper unter der Qual der dunklen Lust windet und wir keinen
Ausweg daraus finden.
Dann begeben wir uns, teils angstvoll und
teils gierig in die Arme des Teufels in uns und spreizen uns so weit es geht,
empfangen das glühende Schwert und
lassen es in uns stoßen, bis wir schreien vor Lust. Immer wieder.
Wir reiten Zerberus, den Höllenhund, rasen
durch züngelnde Flammen und sehen erschrocken das geifernde Gesicht unseres
Unterbewusstseins, sehen in einem Spiegel die eigene verzerrte Fratze des Begehrens und
wollen immer mehr.
In solchen Momenten verkaufen wir unsere
Seele und unseren Körper an den Fürsten der Unterwelt, lassen den Körper
brennen und bis zur Weißglut verglühen. Wenn unser Körper nur den ersehnten
Zustand erreicht, wir geschüttelt werden
von Orgasmen, die uns mit glühenden Zangen festhalten, ist das Ziel
erreicht. Wir spüren den glühend heißen
Wind auf unserem Gesicht, gierige Hände krallen sich in unserem Fleisch fest,
reißen Stücke heraus und lassen uns letztlich fallen. Fallen in den brodelnden
Rachen unserer eigenen Lust.
Wir geben erschöpft auf, liegen am Ende
wieder auf diesen glühenden Kohlen, von Krämpfen geschüttelt und verglühen
schließlich mit ihnen.
Keuchend und frierend erwachen wir, zusammen
gekrümmt versucht der aufgewühlte Körper sich wieder aufzurichten.
Es war der Ritt durch die Apokalypse, den
Körper befriedigend, die Seele vernichtend und letztlich nicht wirklich
befriedend.