Regentropfen
oder wie das Leben eben so spielt
Da rinnt am Fenster
so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist
da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher zu rasch ging?
Man kann das
natürlich auch mit dem Leben vergleichen. Man beginnt diese unabwendbare
Talfahrt und begegnet auf dem Wege unzähligen anderen Tropfen. Mit manchen
dieser Tropfen, welche in sich eine ungeheure Vielzahl an verschiedenen
Molekülen, Leben, wie Gedanken und Impulse beherbergen, vereinen sie sich,
kommen ins Trudeln. Des Öfteren entscheidet sich der einzelne Tropfen, dann
doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er eingeschmolzen
war, wieder zu verlassen.
Manche hinterlassen
eine Spur am Glas, die dann weiter oben wieder verblasst und endlich ganz
verschwindet. Die Lichter von draußen spiegeln sich in der Spur und in ihnen,
manches Mal blitzen im Prisma Lichter, Edelsteinen gleich, auf. Rundherum sind
auch andere, die ebenfalls unwiederbringlich nach unten, dem Ende der
Glasscheibe gezogen werden. Und auf diesem Wege wieder begegnen sich welche,
die sich miteinander vereinen und zu einer stärkeren Spur werden. Die
Glasscheibe lebt und zaubert Licht in den dunklen Hintergrund des Abends. Das
Spiel wiederholt sich immer wieder. Die Tropfen, die oben begannen sich langsam
zur Mitte der Scheibe begeben, laufen immer schneller dem Ende zu und verlieren
sich dann in einer Vielzahl, die ganz unten zu einer Pfütze werden. Sie sind am
Ende ihrer so kurzen Existenz, kaum, dass sie das Leben begriffen haben.
Es ist wie eine
Parabel des Lebens im Allgemeinen.