Regen-Wald-Gefühle
Wie, mein Freund, du
hast dich bei strömenden Regen im Wald verirrt? Du hast eine Traumgestalt
gesehen, berührt, bist in ihr aufgegangen? Du fragst dich nun, war es
Wirklichkeit oder Traum?
Kannst es nicht in
Worte fassen, ringst nach Definitionen, nach Wahrheit und Impression?
Ich werde es nach
deiner Erzählung nachempfunden, niederschreiben:
Da, waren da nicht
Gestalten vorbei gehuscht? Knackten da nicht kleine Äste und wisperten Blätter?
Er blieb stehen, um
die Geräusche des Waldes auf sich einwirken zu lassen und da erblickte er sie.
Inmitten der kleinen Lichtung mit den beiden großen Steinen lag sie auf dem
größeren Stein. Ihr Körper war nach rückwärts gebogen, ihre Arme zu beiden
Seiten ausgestreckt und das lange Haar auf dem Stein verteilt. Sie hatte die
Augen geschlossen und ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Mund. Ihr Gesicht war
verklärt und es schien, als würde sie es genießen, wie der Regen auf ihren
Körper hernieder prasselte. Die weiße dünne Bluse spannte über ihrem Oberkörper
und lag an der Haut an. Sie erschien dadurch nackt und man konnte das Heben und
Senken ihrer Brüste genau sehen. Die Brustspitzen hoben sich dunkel von der
Haut ab. Sie atmete tief und gleichmäßig und schien versunken in eine andere
Welt.
Die letzten
Sonnenstrahlen des Tages konnten in die kleine Lichtung einfallen und verfingen
sich in den einzelnen Regentropfen, die sich aus ihrem Haar lösten und manche
Sekunde auch auf ihren Brustspitzen verweilten um dann abzurinnen und einem
neuen Tropfen Platz zu machen.
Es schien, als würde
sie von Diamanten eingerahmt daliegen und auf etwas warten.
Sie hatte die Beine
etwas gespreizt um einen guten Stand zu haben. Sie trug einen langen, ebenfalls
sehr dünnen Rock, der sich über die kleine Rundung ihres Bauches spannte und
zwischen den Beinen ein wenig einfällt. Sie hatte keine Schuhe an und ihrer
Zehen gruben sich in den weichen Boden unter ihr ein und bewegten sich ein
wenig.
Sie lag auf dem
Stein, wie auf einem Altar und ließ sich vom Regen berühren, umfließen und
liebkosen. Das Wasser schien ihr nichts anhaben zu können, im Gegenteil, man
sah, dass sie es genoss. Es scheint, als würde sie den Regen als ihren
Geliebten annehmen.
Er stand am Rande der
Lichtung und hielt den Atem an. Er hielt den Atem an, aus Angst, dass irgendein
Geräusch diese wundervolle Erscheinung zum Verschwinden bringen kann.
Der Regen fiel auf
diese unwirklich scheinende Lichtgestalt und man merkte, dass ihr Atem immer
schneller wurde. Sie öffnete leicht den Mund und schien etwas zu flüstern.
Er spürte eine
unaufhaltsame Erregung in sich aufsteigen, sie trieb ihn dazu, sich ihr langsam
zu nähern. Je näher er kam, desto anziehender und realer wurde die Gestalt. Als
er vor ihr stand, öffnete sie plötzlich die Augen und ihr Blick war strahlender
als er es sich vorgestellt hatte. Der Blick versank in der Tiefe seiner
Empfindungen und liess ihn nicht mehr los.
Sie richtete sich
auf, streckte ihm die Arme entgegen, er ergriff sie und mit einem Ruck löste sie
sich vom Stein und steht nun vor ihm. Die Spitzen ihrer Brüste berührten ihn.
Ihre Augen waren noch immer in den seinen versunken, er hielt ihre Arme fest,
als wollte er verhindern, dass sie stürzte. Ihre biegsame Gestalt sank jedoch
wieder nach rückwärts ohne ihn loszulassen. Er spürte, wie ihm langsam der
Boden unter den Füßen entschwand und fand erst wieder in ihren Armen liegend,
Halt.
Es erschien ihm, als
würden sie sich beide schwebend über diesem Stein befinden, ihre strahlenden
Augen weit geöffnet, ihren Mund verschloss er mit einem verschmelzenden Kuß. Es
war ihm, als würde er hinein tauchen in einen träge dahinfließenden Fluß. Es
schienen Stunden zu vergehen, der Regen schien immer stärker zu werden, ein
Gewitter entlud sich mit Blitzen und Donner, ganz nahe und spürbar.
Doch der Traum schien
kein Ende zu nehmen. Er tauchte ein in eine Welt von Gefühlen, Flüstern
rundherum und in seinen Armen dieses sinnliche Geschöpf, aufgehend in Hingabe
und abgehoben in jene Gefühlswelt, die nur in einem süßen Tod enden kann.
Als der Regen
plötzlich nachließ und er wieder langsam in die Wirklichkeit zurückfand, mit
geschlossenen Augen zurücktaumelt, hörte er ein helles Lachen und sah nur mehr,
wie das Mädchen mit wehendem Haar im Wald verschwand.
Hallo du, könnte es
so gewesen sein?
Aber glaube mir, es
ist wahrscheinlich unwiederbringlich, wird sich nicht wieder in dieser Form
wiederholen, auch wenn es wieder einmal regnet im Wald.
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