Fließende Grenzen.
von Joana Angelides
Meine
Lust an der Lust bestimmt mein Leben zwar, doch beherrscht diese es nicht
bedingungslos. Oft ist es so, dass sie plötzlich da ist, wenn ich erfolgreich
etwas abgeschlossen habe, oder wenn mich die Einsamkeit beschleicht. Da ich in
einem sehr netten Freundeskreis eingebunden bin, kann ich immer einfach zum
Telefon greifen und diese Einsamkeit beenden.
Dieser
Kreis von Menschen unterteilt sich in zwei Gruppen und eine Gruppe davon sind meine
Liebhaber, die jeder für sich für eine andere Stimmung zuständig ist. Wenn mich
die Lust nach grenzenlosem Sex und totaler Erschöpfung packt, rufe ich Luc an,
einen sogenannten Call-Boy, der sich gegen Bezahlung total vorausgabt und den
Erwartungen immer entspricht. Mein Körper ist danach fast schwerelos, die
Gedanken total ausgeschaltet und der Körper nur durch Gier nach Erfüllung
durchdrungen. Er ist fast nur ein Tool, um die dunkelsten Triebe in mir zu
befriedigen und sofort wieder im Nebel verschwindet.
Doch
da gibt es eben Serge, meinen Nachbarn, der meinen Körper in einen Klangkörper
verwandelt und mich noch stundenlang klingen lässt, oder Emile, der eigentlich
der Mann von Eve ist, mich aber trotzdem in die Arme nimmt und mich die
Schwerkraft vergessen lässt! Und da wir nun eben in Paris leben und manche es
hier nicht so ernst nehmen, weiß Eve das!
Er
ist Teil der Magie, die meiner Sinnlichkeit erst die Würze gibt.
Emile
ist ein introvertierter Mann, der nur sehr selten aus sich herausgeht, doch in
ihm brodelt ein Vulkan. Wenn mich Emile in den Arm nimmt, seine fast schwarzen
Augen tief in den meinen verschwinden, kann ich das Feuer in dem offenen
Krater, der sein Innerstes darstellt, sehen! Er ist im Gegensatz zu Serge, der
Mann der sofort in Angriff übergeht, das aber mit einer Ausdauer, die an die
Erschaffung der Erde erinnert. Wenn er meine Brüste umschließt, ist das ein
Erobern, da zucken Blitze durch die Nacht, obwohl es auch Tag sein kann und die
gebündelten Nervenstränge beginnen zu glühen. Wenn er in mich eindringt, dann
geschieht das sehr eindringlich und langsam aber unter Druck und er lässt sich
Zeit, seine Bewegungen sind bedächtig, tiefgehend und fordernd, er hebt meinen
Körper in die Höhe und dreht und bewegt ihn, als wäre er eine Feder. Es erregt
ihn ungeheuer, wenn er spürt, wie sich bei mir die Erregung und das Verlangen
aufbaut und genießt das! Ein Orgasmus in seiner eisernen Umarmung wird zur
Eruption und scheint nie wieder zu enden, weil er es immer wieder schafft, sie
hinauszuzögern, bis der ganze Körper glüht. In meiner Ekstase empfinde ich ihn
als einen Fürsten der Hölle, der mit feurigen Schwertern alles vor sich
hertreibt.
Eve
beschreibt ihn immer als nicht sehr fantasievollen Liebhaber, aufmerksamen
Ehemann aber ansonsten eher als fade. Ich denke manchmal, sie spricht über
einen anderen Mann.
Als
nun gestern Serge herüberkam, um sich Zucker zu borgen, versanken wir in ein
Gespräch und vergaßen die Zeit und auch den Zucker und es ergab sich, dass wir
in unserer Märchenwelt der Gefühle versanken und Serge begann meine Lust zu
erforschen. Doch es kam auch Emil und überraschte uns in einer etwas
aufgeheizten Stimmung.
Bevor
ich es mich versah, saß ich zwischen diesen beiden so verschiedenen Männern und
plötzlich waren es einige, nicht so leichte definierbare Hände und viele
Zärtlichkeiten, die meinen Körper in Aufruhr brachten.
Die
beiden ergänzten sich wunderbar. Während Serge mich zärtlich küsste, strich
Emil über meine Schenkel suchte die Feuchte zwischen meinen Schamlippen und ich
spürte seine unverwechselbare Zielstrebigkeit, mich zum Orgasmus zu bringen!
Serge streichelte meinen Rücken, knabberte an meinem Ohr und seine Zunge
verband sich mit der meinen.
Beide
spürten, dass mein Körper es nicht mehr lange unterdrücken wird können und
steigerten ihre Aktivitäten harmonisch abgestimmt aufeinander. So kam es, dass
ich in den Armen von zwei Männern gänzlich unerwartet, einen wunderbaren
Orgasmus hatte!
Aus den e-Books ÉROTIQUE FOU Teil1 und 2
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