Freitag, 28. September 2018

Schuldgefühl, düster, vampirig


Schuldgefühle
Der Kamin

Die Dunkelheit macht den Raum unheimlich und tief. Der so genannte „Rittersaal“ des alten Schlosses ist bei Tage ungemütlich und strahlte immer eine gewisse Kälte aus. Sind es die Steinmauern, die auch durch die alten Gobelins nicht heimeliger werden, oder ist es der unheimliche Kamin, der schwarz und geheimnisvoll in der Mitte der großen Wand in den Raum starrt. Er wirkt wie eine Höhle und erweckte den Eindruck eines offenen Einganges in die Unterwelt.

Der alte Hausdiener geht langsam, den rechten Fuß hinter sich nachziehend, quer durch den Raum. Vor dem Kamin angekommen, stockt er einen Augenblick und machte dann einen kleinen Bogen, um eben diesem Eingang auszuweichen.

Wenn er in dunklen Nächten schlaflos und einsam diesen Raum betritt, glaubt er manchmal schon gesehen zu haben, wie hohe schlanke Gestalten plötzlich darin verschwinden.
In Gedanken daran zuckt er mit der Schulter und seine beiden Mundwinkel ziehen sich nach unten. Er erzählt manchmal davon, man glaubt ihm jedoch nicht.

„Gnädiger Herr, ich habe wieder die Frauengestalten gesehen!“, berichtet er dem Baron, der eben den Raum betritt.

„Hirngespinste“, sagt der alte Baron, wie schon so oft und versinkt in einem der tiefen Lehnsessel.

Doch er weiß es besser, er kehrt ja an den betreffenden Morgen danach immer die Asche und den Ruß vor dem Kamin weg!

Auch heute wieder sieht er vor dem Kamin Reste von Ruß und da liegt auch, gleich neben dem Kamin, ein kleines weißes Spitzentuch, halb verdeckt durch eines der Holzscheite.

„Warst du wieder da?“ 
Er sagt es laut in den Raum hinein, bekommt jedoch keine Antwort.
Der Baron schreckt aus seiner Lethargie einen Moment auf und blickt ihn mißbilligend an.

Mit einem scheuen Blick auf den Baron geht er dann doch zögernd auf den Kamin zu, bückt sich, hebt das weiße Spitzentuch mit einer schnellen Bewegung auf, riecht daran und läßt es unter seinem Hemd verschwinden.
Der Baron beobachtet ihn kopfschüttelnd.

Dann geht er langsam weiter zu dem großen Fenster mit den schweren dunklen Vorhängen, öffnete es um ein wenig Sonnenlicht in den Raum zu lassen.
Das Licht kann nicht wirklich eindringen und erhellt die Tiefe des Raumes nur spärlich und es ist ihm, als würde er wieder flüsternde Stimmen hören, doch es ist scheinbar niemand hier.

Vor vielen Jahren, es scheint hundert Jahre her zu sein, da war noch Leben in diesen Gemäuern. Es wurden Feste gefeiert, Musik ertönte und die Schlange der Fahrzeuge der Gäste schien nicht enden zu wollen.

Er bleibt einen Moment mitten im Raum stehen und machte eine kleine Drehung, so als würde er sich zur Musik wiegen und schließt die Augen.

Die Vergangenheit kehrt zurück. Es ist, als würde   Nebel im Raum aufsteigen, der Saal wieder im alten Licht erglänzen und rundherum Menschen tanzen und lachen.

Er hält in seinen Armen jene junge Frau, die sein ganzes Glück ist! Leicht wie eine Feder, mit strahlenden Augen und einem alles versprechenden Mund. Sie ist Dienstbote wie er, doch etwas ganz Besonderes. Sie sind glücklich und voller Pläne.

In dieser Nacht nimmt sie der Baron mit in sein Zimmer, einfach so, nur so aus einer Laune heraus.

An den beiden nachfolgenden Tagen und Nächten hackt er Holz für die Scheune und der Haß steigert sich mit jedem Scheit, das zu Boden fällt.

                                                       ****************


Nun nach einigen Wochen setzte sie die Baronin vor die Türe, ihre Habseligkeiten über der Treppe verstreut und die große schwere Eichentüre hat sich mit einem dumpfen Geräusch geschlossen.

Er stand am Treppenabsatz und starrte die Baronin vorwurfsvoll an

 „Schau mich nicht so an, sie ist selber schuld. Das mußt du einfach einsehen!“

Doch er antwortet ihr nicht und wendet sich ab.
Es sieht aus, als wolle sie seine Zustimmung, sein Verzeihen. Er dreht sich um und geht wortlos die Treppe hinunter und zu den Räumen der Bediensteten.

Das Mädchen kauert weinend am Ende der Treppe die zum Eichentor des Schlosses führt und rafft ihre Habseligkeiten zusammen.
Er steht rechts von der Treppe am Fenster seines Zimmers hinter den zugezogenen Gardinen und schaut mit brennenden Augen hinaus.

Ihre Blicke sind flehentlich auf sein Fenster gerichtet. Vielleicht sollte er hinausgehen und sie in die Arme nehmen? Er kann es nicht und wendet sich ab.

Am Abend war sie verschwunden. Man weiß nicht wohin. Es wird gemunkelt, sie hause im Walde hinter dem Schloß. Doch er vermeidet es bewußt nach ihr zu suchen. Er ist viel zu tief verletzt.

„Sie hat sich über die Felsen gestürzt!“, ruft jemand, die Frauen bekreuzigen sich. Ihr Leichnam wird nie gefunden, die rauhe See hat ihn wahrscheinlich weggespült.

Er glaubt jedoch, sie in manchen Vollmondnächten am Waldrand stehen zu sehen. Er glaubt auch manchmal sie in den Kellergewölben in Nischen verschwinden zu sehen, doch er tut es als Täuschung ab.

Wenn er vom Weinkeller kommend, um die Ecke biegt sieht er sich an manchen Tagen einer, ihr ähnlich sehenden Gestalt gegenüber, mit tief in den Höhlen liegenden Augen, mitfliegenden Haaren und einem schwarzen Umhang. Doch der Schreck läßt ihm die Lampe und den Wein aus der Hand gleiten. In der Dunkelheit verschwindet diese Gestalt im Nichts.

„Kann nicht sein, muß eine Täuschung sein! Sie ist tot“, sagt auch jedesmal der Baron, wenn er es ihm erzählt und geht zur Tagesordnung über.

Immer wieder glaubt er solche Begegnungen zu haben, sie verfolgen ihn in den Schlaf, entwickelten sich zu Albträumen, lassen ihm Trugbilder von tanzenden Gestalten in der Dunkelheit sehen, flüsternde Stimmen hören und an manchem Morgen wacht er völlig erschöpft und sich krank fühlend auf.

Er träumt von wilden Jagden durch den Wald, immer hinter irgendwelchen Schatten her, von wilden Tänzen rund um den Friedhof des Dorfes und immer wieder sieht er sie, ihren wunderbaren Körper  in dunkle Umhänge gehüllt, seine Schönheit nur erahnen lassend, mit fliegenden Haaren und tief in den Höhlen liegenden Augen ihn  anstarrend.

Einige Monate nach dem Verschwinden des Mädchens wird die Baronin krank. Er ist sich sicher, dass auch die Baronin diese seltsamen Erscheinungen hat und sich ebenso, wie er, die Schuld am Tod des Mädchens gibt.
Sie wird immer blässer, schleicht nächtens durch das Schloß und nimmt fast keine Nahrung zu sich, bis sie eines Tages stirbt.


In der Nacht ihres Todes heulen die Hunde im Hofe jämmerlich und es sind undefinierbare Geräusche zu hören, dunkle, unbekannte Gestalten schleichen in den Gängen herum und ein starkes, tobendes Unwetter fegt über das Schloß.

Man munkelt, der Sarg der Baronin sei leer, sie sei in das Reich der Untoten gegangen und manchmal sieht man sie in dunklen Nächten gemeinsam mit unheimlichen Gestalten durch den Wald eilen. Die Menschen im Dorf meiden den Wald zusehends, sogar die Forstarbeiter gehen nie mehr alleine hinein. Und wenn sie hineingehen, dann nur bei Tage.

Der Baron wird immer schweigsamer und zieht sich schlußendlich gänzlich aus der Gesellschaft zurück.
 
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Nun zieht ein Gewitter auf und der alte Diener findet wieder in die Gegenwart zurück. Er beeilt sich, alle Fenster zu schließen.
 
Das Taschentuch unter seinem Hemd beunruhigte ihn. Es brennt fast auf seiner Haut Er vermeint IHREN Geruch zu verspüren und nimmt sich vor, heute Nacht im Rittersaal zu wachen um der Wahrheit ins Auge zu schauen. Wenn sie tatsächlich in jenes Reich der Finsternis gegangen waren, dann will er es jetzt wissen!
Inzwischen hat der Baron sich wieder erhoben und verläßt den Saal, nicht ohne einen dumpfen, nachdenklichen Blick auf den Kamin zu werfen.

Der Hausdiener läßt sich in einem der großen schweren Lehnsessel gegenüber dem Kamin fallen und wartet, doch nichts rührte sich.  Die Blitze erhellen den Raum und der Donner des noch immer anhaltenden Gewitters ist drohend zu hören.

Er ist eingeschlafen, als ihn ein leichter Luftzug und ein grelles Lachen aufschrecken lassen. Er spürt, dass er nicht mehr alleine im Raum ist. Hinter ihm und seitwärts bemerkt er einige in dunklen Umhängen gekleidete Gestalten die ihre Arme nach ihm ausstrecken. Er versucht noch tiefer in den Lehnsessel zu sinken.

Dann stand SIE plötzlich vor ihm!

Ihr Gesicht war blaß, ihre Augen lagen tief in den Höhlen, doch man kann ihre Schönheit noch immer sehen. Sie sieht noch immer so jung aus wie damals. Ihre Haut ist nun wie durchscheinender Alabaster, ihre schweren Wimpern bedecken die Augen halb und der blutrote, etwas geöffnete Mund läßt eine Reihe von weißen, kräftigen Zähnen sehen. Ihr Lächeln ist jedoch kalt und grausam.

„Hast du auf mich gewartet?“, die Frage durchschneidet den Raum, wie mit tausend Messern.

„Ich habe dich beobachtet, all diese Jahrzehnte, sah wie du alt und grau wurdest. Wie dein kaltes Herz noch kälter und dann zu Stein wurde. Ohne Mitleid hast du mich gehen lassen!

Heute bin ich gekommen, um dich zu holen. Du wirst Jahrhunderte als alter Mann leben, im Reich der Untoten. Und du wirst mich nie berühren dürfen!“

Sie öffnet ihren Mantel und er konnte ihre schöne, weiche Gestalt, eingehüllt in fast durchsichtigem Gewande, sowie das Pulsieren ihres Atems oberhalb des Brustansatzes sehen, ihre Erregung erahnen.

Hinter ihr steht eine andere weibliche Gestalt, die ihn sehr an die verstorbene Baronin erinnert. Auch sie streckt ihre Arme nach ihm aus und läßt dieses grausame Lachen hören, dass er heute schon einmal vernommen hat.

In Panik springt er auf und läuft seitlich an den beiden Frauen vorbei. Er läuft, soweit es die Behinderung des rechten Beines erlaubt, aus dem Saal hinaus in Richtung des großen Eichentores und reißt es auf. Er spürt mehr, als er es hört die Meute hinter sich und läuft, wie von Furien gehetzt zu den Klippen vor dem Schloß. Der Regen peitscht ihm ins Gesicht, er merkt es kaum.

Vor dem Abgrund bleibt er stehen und blickt zurück. Er sieht in ihren näher kommenden Gesichtern Gier und Hass.

Es wird ihm bewußt, sie wollen sein Leben, sie treiben ihn in den Tod.
Er hebt abwehrend die Hände und weicht zurück. Doch er steht bereits am Abgrund und verliert nun den Halt. Sein Körper fällt nach rückwärts und stürzt die Klippen hinab.

Sein Schrei klingt nach Befreiung, ohne Angst.

Sie finden ihn am nächsten Morgen am Fuße der Klippen, sein Körper sonderbar verkrümmt. Seine Hände liegen auf seiner Brust, ein kleines weißes Tuch fest umklammert.

Es ist dieselbe Stelle am Fels, an der sich auch das Mädchen angeblich hinabgestürzt hatte.

Nachdem sie ihn abtransportiert hatten, steht der alte Baron noch lange hoch oben auf den Klippen und blickt mit fast toten Augen hinaus aufs Meer.

Er kann nicht verstehen, warum der alte Hausdiener mitten in der Nacht und trotz des Gewitters plötzlich grundlos wie von Furien gehetzt losgerannt war, obwohl weit und breit niemand zu sehen war.


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Die Mutation des Katers Lord, vampirig


Die Mutation des Katers Lord

von Joana Angelides

 

Vor einigen Tagen ist gegenüber von mir ein junges Mädchen eingezogen. Sie ist wohl nur nachts aktiv, da bei Tage die Vorhänge immer zugezogen sind, und man keine Bewegung wahrnimmt. Anfangs hat mich das nicht sonderlich interessiert, und ich habe nur selten von meinem Zeichenbrett aufgeschaut. Aber irgendwie wurde dann doch meine Neugier geweckt. Man will ja schließlich wissen, wer so in der Nachbarschaft wohnt.

Auch Lord, mein Angorakater, wollte das ergründen. Vor ein paar Tagen sah ich ihn auf dem Geländer des Balkons balancierend hinüberschleichen. Unhörbar und vorsichtig sprang er herunter und versuchte, zwischen den Vorhängen der Balkontüre etwas zu erspähen. Man konnte sein leises Miauen hören. Er schlich den Balkon entlang. Aber scheinbar war nichts Interessantes zu beobachten, und so kam er wieder zurück. Er nahm zu meinen Füßen Platz und rollte sich ein. Ich konnte ein unwilliges Schnurren hören, wie mir schien. Und er war angespannt. Das zeigte sein Schwanz ganz deutlich. Die Spitze blieb keinen Moment lang ruhig. Sie ging hin und her, und auch die Ohren waren dauernd in Bewegung.

Die Unruhe meines Katers steckte mich an. Zwischen den einzelnen Zeichnungen legte ich immer öfter den Bleistift fort und blickte hinüber zu dem leeren, einsamen Balkon.
Heute legte sich die Dämmerung schon früh über die Stadt. Es war Herbst, und die Tage wurden kürzer. Da, eine Bewegung gegenüber. Ein nackter Arm erschien zwischen den Vorhängen, und die Balkontüre wurde einen Spalt breit geöffnet. Dieser nackte Arm erregte mich. Er war wie eine lockende, mich fordernde und zugleich in die Schranken weisende Geste. Ich stand auf und trat an die Balkontüre. Auch Lord hatte die Bewegung bemerkt und schoss augenblicklich zwischen meinen Füßen hindurch. Ich beobachtete ihn, wie er wieder über das Geländer balancierend auf leisen Pfoten den gegenüberliegenden Balkon erreichte und durch den Türspalt im Zimmer  verschwand. Ja, so eine Katze hat eben andere Möglichkeiten als wir.

Ich kehrte zu meinem Schreibtisch zurück, knipste die Lampe an und versuchte weiterzuarbeiten. Doch meine Gedanken waren bei Lord. Was machte er da drüben so lange? Normalerweise war er sehr scheu. Dieses ‚Hingezogensein’ zu meinem Gegenüber wunderte mich. Inzwischen war es dunkel geworden, und meine Neugier wurde  immer intensiver. Ich trat auf den Balkon hinaus und begann, meinen Kater zu rufen. Da öffnete sich die Türe ganz, und meine neue Nachbarin erschien. Auf dem Arm trug sie Lord, der sich an sie schmiegte und sich mit geschlossenen Augen von ihr kraulen ließ.

Sie trug ein langes, schwarzes Hauskleid, sehr weit und mit glitzernden Effekten ausgestattet, die bei jeder Bewegung kleine Lichtpunkte aussandten. Ich bemerkte ihren tiefen Ausschnitt, gerahmt  von Lords felligem Körper. Mein Kater genoss es sichtlich, mit ihrer nackten Haut in Berührung zu kommen. Ihr Lächeln war geheimnisvoll und verhalten. Es schien durch die Dunkelheit zu mir herüberzuleuchten. Ihr langes Haar berührte ihre Schultern und umrahmte ihr blasses Gesicht mit dunklen, brennenden Augen. Sie neigte den Kopf etwas seitwärts und entließ Lord mit einer kurzen Bewegung auf den Boden.

Dort entdeckte ich eine weitere Katze, die neben ihren Beinen stand, und sich mit erhobenem Schwanz an ihnen rieb. Beide, Lord und diese fremde Katze, rieben nun ihre Köpfe aneinander, und  eine seltsame Vertrautheit schien zwischen ihnen zu sein. Sie schnurrten und knurrten und wälzten sich schließlich auf dem Boden. Ich hob meine Hand und deutete einen Gruß an. Meine Nachbarin hob die linke Schulter und ihre kleine entzückende Hand. Inzwischen war Lord auf meinen Balkon zurückgekehrt und schmiegte sich an mein Bein. Es war eine Geste, mit der er um Entschuldigung bat für sein langes Ausbleiben. Wir gingen hinein. Der Abend verlief sehr ruhig. Ich las, und Lord saß an der Balkontüre und schaute unentwegt hinüber. Meine Nachbarin musste weggegangen sein, denn es brannte kein Licht, und keine Bewegung war auszumachen.

Die Nacht  schritt voran, dunkel und spröde wie schwarzes Glas. Ich lag in meinem Bett und wälzte mich hin und her. Ich hatte den Eindruck, dass diese dunklen, brennenden Augen über mir wachten. Dieses geheimnisvolle Lächeln und die vollen Lippen kamen mir immer näher. Lord lag am Fußende meines Bettes. Ich hörte sein leises Schnurren, das mir seltsam verändert vorkam. Es war lauter, unruhiger. So, als würde er schlecht träumen. Ich sprang auf und öffnete die Balkontüre etwas weiter, um frische Luft hereinzulassen. Dann legte ich mich wieder auf mein Bett. Mit offenen Augen starrte ich an die Decke und sah vereinzelt Lichter von draußen sich am Plafond treffen und wieder verschwinden.

Allmählich spürte ich, wie sich endlich der Schlaf einstellte. Er kam wie ein Schatten über mich, senkte sich langsam herab.  Ich schloss  die Augen, und der Schatten legte sich warm und weich auf mich. Ich spürte den Hauch des tiefen Schlafes. Geheimnisvolle Wesen flüsterten mir unglaubliche Worte ins Ohr. Die Bettdecke wurde zu einem  fordernden, drängenden Körper, mich umschlingend und umschließend. Ich spürte weiche, warme Lippen, die meinen Hals berührten, und dann einen stechenden Schmerz, als sich kräftige Zähne in meinen Hals bohrten. Doch ich empfand diesen Schmerz wie das Liebkosen mit roten Rosen voller Dornen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es hob mich empor. Ich schwebte zwischen Himmel und Erde, und ihr weißes Gesicht leuchtete über mir.

War es ein Traum? Ich öffnete meine Augen und versank in einem tiefschwarzen Augenpaar mit grünen Lichtern und einem furiosen Feuerwerk. Ihr federleichter Körper löste sich von meinem, hielt über mir Sekunden lang inne, um sich dann schwebend in  Richtung der Balkontüre zu entfernen. Dort saß Lord mit funkelnden Augen. Sein Fell war gesträubt. Mein Angorakater hatte ein prächtiges Volumen. Seine Augen zeigten ein eigenartiges Feuer, und seine spitzen Eckzähne waren deutlich zu sehen. Wir waren eine Einheit, spürten unsere totale Übereinstimmung. Schlagartig wurde mir klar, dass Lord und ich in eine andere Welt eingetreten waren. Eine Welt, die darauf wartete, von uns weiter erforscht und ausgelotet zu werden. Dieser wunderbare Körper, der vor wenigen Minuten in mir aufgegangen war, schwebte wie selbstverständlich zum gegenüberliegenden Balkon und verschmolz mit der Dunkelheit des Raumes.

Wusstest du, dass Vampire Haustiere haben? Ich habe Lord, meinen Angorakater.

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