Sonntag, 30. September 2018

Besuch auf Mylos, Weltraummärchen


Besuch auf Mylos.

von Joana Angelides

aus dem e-Book: Die Sternenwanderer.

Weltraummärchen 

 

Die Sternenwanderer


Tim und Tom wollten so gerne auf den Planeten Mylos fliegen. Sie hatten gehört, dass es dort wunderschön sein soll  und besonders für  Kinder sehr viel Abwechslung gibt. Sie suchten daher in der Weltraumzentrale um eine Besuchserlaubnis an und bekamen diese dann auch innerhalb einer Woche.
Als Grund für den Besuch gaben sie an, sie wollten einige neue Spiele, die dort  für Kinder erfunden wurden auch auf andere Planeten bringen.

Tim und Tom, die beiden Sternenwanderer, fuhren also mit ihrem kleinen Raumschiff los, nachdem sie die Flugkoordinaten eingegeben hatten. Sie mussten sich genau an den Plan halten, denn der Weltraum hatte viele Gefahren bereit für so kleine Raumschiffe wie das ihre. Besonders acht geben mussten sie, dass sie nicht von der Route abkamen um nicht  von einem schwarzen Loch im Weltraum, das man oft erst im letzten Moment entdeckt, verschluckt zu werden. Diese  schwarzen Löcher wirken auch auf große Entfernung, sie saugen alles auf, das in ihre Reichweite kommt.
Bei ihrem letzten Besuch auf dem Stern Omega hatten sie  einen kleinen Hund mitgenommen, der dort ganz alleine herumlief und der keinem gehörte.  Sie tauften ihn Omega, nach seinem Heimatplaneten. Omega war sehr neugierig und lief dauernd im Cockpit herum.
„Sitz endlich still Omega, sonst  kommst du in einen Käfig für den Rest der Fahrt!“ Tim, oder war es Tom, schaute ihn streng an.
Doch der kleine Kerl neigte seinen Kopf auf die Seite und blickte ihn mit großen Augen an, so dass sie lächeln musste.

Zur selben Zeit haben sich  Klaus und Lisa zu Hause in die Bücher der beiden Sternenwanderer vertieft um sich wenigstens in Gedanken zu  ihnen ins Weltall begeben zu können.

„Ach, ich würde so gerne mit den beiden durch das All fliegen, von einem Planeten zum anderen“, sagte Klaus.

„Ja, ich auch!“ Rief Lisa

„Das kommt gar nicht in Frage! Außerdem ist das Frühstück fertig, die Milch steht schon am Herd!“ Sagte Tante Monika, die in diesem Moment das Zimmer der beiden betrat.

Doch der Wunsch der Beiden war bereits ausgesprochen und bis zu den beiden Sternenwanderern in den Orbit hinauf gestiegen.

„Du, Lisa und Klaus würden gerne mitfliegen, schau!“ Sagte Tim, oder war es Tom?
Sie blickten beiden auf den Bildschirm am Pult, wo man das Zimmer der beiden sehen konnte.
Tim drückte auf das gelbe Feld an der Oberseite des Displays und da öffnete sich im Zimmer der beiden Kinder eine offene Türe, die direkt in den Steuerraum des kleinen Raumschiffes führte.

„Oh, schaut, da ist plötzlich eine Spalt, wie eine Türe!“ Rief Klaus und lief darauf zu.
Lisa war sehr erschrocken und  versteckte sich hinter Tante Monika.
Tante Monika war im ersten Moment ebenfalls sehr erschrocken, doch sie fasste sich sofort und lief, Lisa hinter sich herziehend schnell hinter Klaus her, um ihn aufzuhalten. Doch Klaus war schon mit einem Fuß auf der anderen Seite und als ihn Tante Monika am Ärmel fasste, wurde sie und auch Lisa hinüber gezogen.
Völlig verdattert standen sie nun im Steuerraum des Raumschiffes und starrten Tim und Tom erschrocken an.
„Ja, wie geht denn das?“ Stotterte Lisa

„Das funktioniert mit unserem Weltentor. Durch dieses Tor können wir jederzeit in alle Welten des Universums gelangen, aber es muss immer schnell gehen. Es ist immer nur zwei Minuten offen, dann schließt es sich. Und wenn man da nicht schnell ist, verliert man sich in der Zwischenwelt des Universums und schwebt für alle Zeiten durch das All, ohne Ziel“, sagten Tom und Tim gleichzeitig.

Tante Monika und die Kinder waren auch wieder in solch silberfarbenen Anzügen gekleidet wie beim letzten Abenteuer. Nur Tante Monika hatte zusätzlich auch noch einen Kochlöffel in der Hand. Sie war gerade aus der Küche gekommen.
„Ja was willst du denn mit dem Kochlöffel, Tante Monika?“ Fragten Tim und Tom gleichzeitig und alle lachten.

„Damit kann ich euch strafen, wenn ihr zu vorlaut seid!“ Rief Tante Monika und fuchtelte mit dem Kochlöffel in ihrer Hand vor den Nasen der beiden.

Omega lief um die drei herum und bellte laut zur Begrüßung.
„Oh, was ist denn das? Ein Hund? Wo habt ihr denn den her?“,  fragte Lisa und bückte sich um Omega am Kopf zu kraulen.

„Lass das“, sagte der kleine Hund plötzlich, „du willst ja auch nicht, dass dich jemand am Kopf krault!“
„Oh, der Hund kann ja sprechen!“ Ganz erstaunt blickten Lisa und Klaus auf die beiden Sternenwanderer.

„Ist uns aber auch neu, vor eurem Besuch konnte er das noch nicht! Wir haben ihn vom Planet Omega mitgenommen, er war dort so alleine.“
Die Beiden schüttelten die Köpfe.

„Das wird an mir liegen, wie ihr wisst“, sagte Tante Monika, „alle Tiere können  sprechen in meiner Gegenwart und ihr könnt sie dann auch verstehen.“

Klaus war zum Cockpit gelaufen und schaute hinaus in die Unendlichkeit des Weltalls und bewunderte die Aussicht.

„Wow, sieht man da aber weit hinaus! Man kann gar kein Ende sehen. Man kann gar nicht sehen, wo denn das Weltall zu Ende ist.“
„Das Weltall ist unendlich, niemand kann das Ende sehen.“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Tante Monika musste sich setzen. Das alles wollte sie doch gar nicht! Sie gab sich insgeheim die Schuld, dass sie nun alle wieder in diesem Raumschiff saßen.

„Ja, sagt einmal, wohin fliegt ihr denn? Oder besser, wohin fliegen  wir denn?“ Fragte sie.

„Wir fliegen auf Mylos, das ist ein Stern, gar nicht weit von hier. Auf diesem Stern kann man nur  Urlaub machen und seine Freizeit verbringen. Vor allem für junge Menschen von anderen Sternen ist das ideal. Auf Mylos haben sie sehr schöne Spiele für Kinder und diese Spiele wollen wir nun auch auf andere Sterne bringen.“

„Davon habe ich noch nie was gehört!“ Sagte Tante Monika.

„Naja, ihr auf der Erde wisst das ja nicht, denn eigentlich passiert das ja alles erst in vierhundert Jahren. Aber  einer der Zeitenwanderer hat das einem Schriftsteller erzählt, der dann die Romane über uns geschrieben hat. Und so seid ihr in der Bibliothek mit uns in Verbindung gekommen. Aber auch nur, weil wir ein wenig Sternenstaub verloren haben.“

Klaus und Lisa hörten den beiden mit offenem Mund zu.

„Ja, heißt denn das, dass wir nun vierhundert Jahre  übersprungen haben?“ Fragte Klaus ganz fassungslos.

„Ja, so ungefähr. Also, genau 458 Jahre, wir haben Sternzeit 2564,9!“

„Hast du das gehört, Tante Monika?“ Lisa rüttelte Tante Monika an der Schulter und riss dabei ihre  Augen weit auf.

Tante Monika fand  das auch sehr aufregend.

„Setzt euch jetzt da hin, wir landen gleich auf Mylos. Und du auch Omega, sonst kommst du in den Käfig!“, riefen Tim und Tom gleichzeitig.

Sie nahmen in den vorhandenen Stühlen Platz. Diese waren schalenförmig und hoch, so dass sie auch den Kopf rückwärts anlehnen konnten und sofort schloss sich um ihre Mitte ein Metallreifen und rastete ein. Das Licht ging aus, nur vorne am Schaltpult, wo Tim und Tom Platz nahmen war alles hell erleuchtet. Sie wurden in die  Sitze gedrückt, und konnten einige Sekunden gar nicht atmen. Aber das wussten sie ja schon alles, noch vom vorherigen Flug.

Aber, es war sowieso keine Zeit zum Nachdenken, denn vorne beim großen Panoramafenster erschien schon aus der Tiefe des Raumes und immer größer werdend,  Mylos. Von weitem sah Mylos ganz grün aus, es hatte augenscheinlich eine üppige Vegetation.

Sie landeten auf einem großen Flugfeld, das nicht so wie auf der Erde eine lange Landebahn hatte, sondern ganz rund war. Sie sanken langsam ab und landeten punktgenau in einem Kreis.

Das Triebwerk wurde einen Moment noch ganz laut, dann verstummte es.

Tom, oder war es Tim, öffneten die Ausstiegsluke und die beiden stiegen als Erste aus. Dahinter folgte Tante Monika und dann Klaus und Lisa. Omega, der kleine Hund kam nur zögernd nach.

Die Formalitäten waren sehr kurz, Tim und Tom stellten sie als Crew-Mitglieder vor und sie durften die große Halle des Flughafens betreten. Dort  warteten schon kleine Wagen, die so aussahen wie die Gondeln in Venedig, nur dass sie auf Schienen standen. Sie bestiegen eine dieser Gondeln.

„Wohin wollen Sie?“ Fragte eine sehr hohe Stimme, die ganz offensichtlich elektronisch war.
„Wir wollen zum Spielezentrum.“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Die Gondel fuhr los. Vor ihnen erschien eine Schrift, die die beiden Kinder und Tante Monika nicht lesen konnten, sie war ihnen fremd.
„Hier steht, ihr sollt euch anschnallen!“ Tim und Tom konnten also diese Schrift lesen.

Sie schnallten sich sofort an. Es war sicher auch besser so, denn die Gondeln wurden immer schneller und besonders bei den Kurven bekam Lisa schon ein wenig Angst.
Omega hatte sich ganz fest auf den Boden gedrückt und die eine Pfote über die Ohren gelegt und die Augen geschlossen. Nur der Schwanz bewegte sich unruhig hin und  her.
Immerfort sagte er:
„Ohje, ohje.ohje....“.

Sie fuhren an wunderschönen Häusern vorbei, mit großen Fenstern und Terrassen,  mit Schwimmbecken davor und vielen Tennisplätzen, oder was immer da gespielt wurde. Es war auch ein Luna-Park mit vielen Ringelspielen und Schaukeln zu sehen. Ein Autodrom und eine Arena für sportliche Spiele.
Über all dem erklang wunderbare Musik und viele fröhliche Menschen gingen herum. Kinder spielten Ball oder fuhren mit ihren Rädern zwischen gepflegten Rasen in den Parks herum.

Plötzlich wurde die Gondel langsamer und blieb schließlich vor einem großen Gebäude stehen.

„Bitte aussteigen, sie sind am Ziel!“ Sagte diese elektronische Stimme und die Türen der Gondel öffneten sich automatisch.

Sie lösten die Gurte und stiegen aus. Als sie ausgestiegen waren, schlossen sich die Türen der Gondel automatisch und die Gondel fuhr weg.

„Wo ist Omega?“ Fragte Lisa.

„O m e g a !“ Rief Tim, oder war es Tom?

Da sahen sie Omega aus der fahrenden Gondel rückwärts raus springen. Er hatte vor lauter Angst die Augen fest geschlossen und das Aussteigen verpasst. Er kam mit zurückgelegten Ohren und mit heraushängender Zunge gelaufen. Mit wedelndem Schwanz blieb er schließlich vor ihnen stehen.
„Bin schon da“,  brummelte er.

„So, da gehen wir jetzt hinein und informieren uns über die Spiele, die es gibt. Nachher könnt ihr dann noch ein wenig herumgehen und euch alles anschauen. Aber bleibt immer mit uns im Blickkontakt, denn wenn wir euch verlieren, müsst ihr für immer dableiben.“

„Macht ja nichts, uns gefällt es hier ja!“, meinte Klaus vergnügt.
Aber Tante Monika protestierte sofort  und Lisa schüttelte nur den Kopf.

Sie betraten nun einen großen Raum und waren sofort fasziniert. Rundherum waren sehr viele Automaten aufgestellt, mit vielen Lampen und Bildschirmen. Da gab es Autorennen, Flugzeuge flogen durch die Luft, die man steuern konnte. Dann waren Geschicklichkeitsspiele mit Kugeln und Würfeln zu sehen.

Tim und Tom gingen durch die Reihen und notierten sich verschiedene Spiele, die sie noch nicht kannten und die sie zu den anderen Sternen mitnehmen wollten.

„Aber hier gibt es ja gar kein Domino, oder Mikado. Auch kein „Mensch ärgere dich nicht“ oder Dame-Spiel. Es gibt auch kein Schach! Ich sehe auch kein Kartenspiel. Auch kein Kasperle-Theater!“  Tante Monika schüttelte den Kopf.

„Was sind denn das für Spiele, die kennen wir ja gar nicht!“ Tom und Tim wurden ganz neugierig.

Sie setzten sich in die Mitte der großen Halle nieder. Da stand eine Sitzgruppe mit sehr bequemen Sesseln und Tante Monika erzählte Tim und Tom von all den Spielen, die die Kinder auf unserer Erde  so gerne spielten.

Tim und Tom baten Tante Monika und die Kinder dann, ein wenig sitzen zu bleiben und entfernten sich. Klaus blieb aber nicht sehr lange sitzen, sondern ging  hinüber zu einem der Automaten und spielte dort ein wenig.
Nach einer Weile kamen die beiden Sternenwanderer mit einem lustig aussehenden Mann mit einem aufgedrehten Bart und einem sehr dicken Bauch und karierter Hose und einer riesengroßen Fliege unter dem Kinn, wieder zurück.

„Erklärt mir das mit den Spielen, liebe Tante Monika!“ Rief er schon von weitem.

Er setzte sich ächzend nieder.

Tante Monika und die Kinder schilderten ihm nun alle Spiele die sie kannten, zeichneten sie auf und er machte sich eifrig Notizen.
Sie waren so vertieft, dass sie gar nicht merkten, dass schon rundherum viele Papierbögen auf dem Teppich  lagen.
Die Zeit verging wie im Fluge, es mussten Stunden sein, die sie so verbrachten, und  hatten inzwischen literweise Limonade getrunken, die ihnen serviert worden war. Als sie endlich erschöpft zurück sanken, lagen zu ihren Füßen eine Menge Papierbögen mit Skizzen und Zeichnung und Erklärungen.

Tante Monika erklärte dann noch die letzten Einzelheiten und der  lustige, dicke Mann erhob sich.
„Also, das sind ja ganz interessante Spiele, das eine oder das andere wird unseren Kindern sicher gefallen. Ich verstehe gar nicht, wieso sie bei uns so unbekannt sind! Ich war ja auch schon einmal auf der Erde, aber diese Spiele habe ich gar nicht gesehen! Aber ich bin euch sehr dankbar, dass ihr uns dieses Spiel nun beschrieben haben. Sie werden sicherlich im Jahresbericht erwähnt werden.“

Tante Monika legte den Kopf etwas schief und dachte nach. Sollten diese Spiele denn in den letzten 458 Jahren in Vergessenheit geraten sein? Wenn ja, dann sind sicher all diese Computerspiele schuld, mit denen sich die Kinder beschäftigen. Naja, diese Spiele sind ja auch sehr interessant und oft lehrreich, aber deswegen die guten alten Spiele gleich vergessen?
Naja, ist es ja auch nicht schlecht in einem Jahresbericht eines anderen Stern in 458 Jahren genannt zu werden!
Nein! Tante Monika nahm sich vor, wenn sie wieder zurück sein wird auf der Erde und wieder in ihrer Zeit, dann wird sie dafür Sorge tragen, dass die Kinder all diese Spiele nicht vergessen werden.

„Ach, die Kinder sind ja eingeschlafen!“ Rief der lustige, dicke Mann und die große rote Blume auf seinem Jackenaufschlag nickte auch.

Klaus und Lisa lagen so halb hingelehnt  in den bequemen Polstersesseln und schliefen fest.

Tante Monika weckte sie ganz sanft und im Halbschlaf verabschiedeten sie sich von ihrem neuen Freund.
„Ach, ich möchte noch so gerne ihren Namen wissen, ich kann sie ja nicht immer den lustigen dicken Mann nennen!“ Lachte Tante Monika.

„Ich heiße Tak-Tak der Zweite“, sagte er und lachte laut, so dass sein dicker Bauch wackelte und sein aufgedrehter Bart an den Spitzen bebte.

„Oh, danke Tak-Tak, wo sind denn nun Tim und Tom und Omega?“
Tante Monika schaute sich um und da sah sie die beiden schon kommen, in den Händen einige Taschen voll gestopft mit Spielen, und hinter ihnen lief Omega und hatte eine kleine knautschige Gummiente im Maul.
„Wir müssen wieder nach Hause, zur guten alten Erde fliegen. Wir sind schon sehr lange fort!“
Tim und Tom stellten ihre Taschen nieder.
„Ja, wir sind fertig, haben alles neue hier eingekauft.“

Sie verabschiedeten sich nun alle sehr herzlich und stiegen in eine der vorbeifahrenden Gondel ein. Im letzten Moment hüpfte auch noch Omega rein.

„Du bist immer der Letzte, Omega!“ Tadelte ihn Tom, oder war es Tim?

„Wohin wollen sie fahren?“, fragte wieder die elektronische Stimme.

„Zum Flughafen, bitte.“, sagten beide, Tim und Tom gleichzeitig.
Und schon fuhren sie los. Sie konnten wieder die gutgelaunten Menschen bestaunen, die Tennisplätze und Golfplätze aus der Ferne.
„Ja, eigentlich wollten wir uns ja das alles anschauen!“ Sagte Klaus trotzig, er wollte noch nicht Haus.
„Naja, vielleicht kommen wir wieder her, dann haben wir vielleicht mehr Zeit.“ Tröstete ihn Tante Monika.

Inzwischen waren sie am Flughafen angekommen und stiegen aus.
Tim und Tom hatten große Mühe, alle ihre Taschen, voll mit verschiedenen Spielen die kleine Treppe hinauf in das kleine Raumfahrzeug zu tragen und Klaus und Lisa halfen ihnen dabei.

Sie mussten sich wieder in ihre Sessel setzen und anschnallen und schon ging es los.

Sie stiegen sehr rasch auf und befanden sich plötzlich wieder zwischen all den Sternen und dem schwarzen, endlos scheinenden Hintergrund.

„Wollt ihr mit uns noch weiter in das Weltall fliegen, oder wollt ihr wieder in euer Haus zurück?" Fragte Tim, oder war es Tom?

„Nach Hause“,  sagte Tante Monika sehr entschieden, bevor die Kinder noch antworten konnten.

„Dann stellt euch da her, nebeneinander. Und merkt es euch, wenn ihr uns wieder treffen wollt, müsst ihr nur an uns denken und sagen, ihr wollt mit uns durch das All fliegen. Und schon sind wir wieder da und das Weltentor wird sich auftun!“

„Ja, versprochen!“ Riefen Klaus und Lisa gleichzeitig.

In diesem Moment tat sich wieder ein Spalt vor ihnen auf und Tante Monika nahm die zwei Kinder energisch bei den Händen und zog sie durch den Spalt.

Da standen sie wieder im Kinderzimmer, die silberfarbenen Kostüme waren wie weg gezaubert!
„Oh, Gott, die Milch brennt an!“ Rief Tante Monika, schwenkte ihren Kochlöffel  und lief hinunter, um die Milch vom Herd zu nehmen.

In der Bibliothek, Weltraummärchen mit Abenteuer


In der Bibliothek.

von Joana Angelides

aus dem e-Book: Die Sternenwanderer

WELTRAUMÄRCHEN 

 

Die Sternenwanderer

 

Es regnete nun schon seit Tagen. Lisa und Klaus hatten bereits jeden Winkel des kleinen Hauses von Tante  Monika durchstöbert. Sie fanden alte Märchenbücher, ein paar Spiele und alte Puzzle-Spiele die sie aber schon alle kannten.

Onkel Eduard begann den Keller aufzuräumen und fand sogar ein paar alte Gläser mit Marmelade, die Tante Monika voriges Jahr eingekocht hatte.
Zu seiner Freude waren auch ein paar Flaschen alten guten Weines in den Stellagen, die ihm Tante Monika sogleich schenkte.
„Tante Monika, es regnet noch immer, können wir denn gar nichts tun?“
„Heute nicht mehr, aber morgen gehen wir in die Bibliothek, da könnt ihr euch dann ein paar schöne Bücher ausleihen und ich werde gleich einen Stoff kaufen und für Lisa ein neues Kleid nähen.“
„Ohja, danke Tante Monika!“ Rief Lisa.
„Ich will aber  kein neues Kleid! Ich will nämlich nicht ruhig stehen, und dauernd von Nadeln gestochen werden.“, ergänzte Klaus und alle lachten.

„Für dich werden wir eine neue Jacke kaufen, Kleider bekommen nur Mädchen“. Sagte Tante Monika.

Am nächsten Morgen regnete es zwar noch immer, aber der große Schirm von Tante Monika beschützte sie alle, als sie von dem kleinen Auto über die Straße zur Bibliothek liefen.

Fräulein Stern, von allen im Ort liebevoll Sternchen genannt,  saß hinter dem Pult und begrüßte die drei sehr freundlich.
Sie war schon seit vielen Jahren in der Bibliothek beschäftigt und kannte auch Tante Monika sehr gut, war Tante Monika doch einmal ihre Lehrerin in der Schule und hat ihr das Lesen beigebracht.

„Hallo Sternchen, wir möchten uns ein paar Bücher ausleihen, der Regen hört ja gar nicht mehr auf!“ Sagte Tante Monika und auch die Kinder begrüßten Fräulein Stern freundlich.

„Ohja, ich habe da ein paar ganz neue Bücher  bekommen, mit den neuesten Abenteuern von Tom und Tim, den Sternenwanderern“.
Sternchen ging nach rückwärts und machte einen Karton auf.
Die beiden Kinder setzten sich inzwischen auf die alte Ledersitzbank, die gegenüber dem Pult von Fräulein Stern stand. Die vergangenen trüben Tag und der viele Regen hatten sie ganz müde gemacht. Der Regen drückte auf die Stimmung der Kinder.

Sternchen  bückte sich und kramte suchend in dem Karton.
„Ja, wo sind denn die Bücher geblieben, ich habe sie heute Morgen ja noch gesehen?“ Sie schüttelte den Kopf.

Sie richtete sich wieder auf und suchte auf dem Pult nach den Büchern. Dann blickte sie in den Computer, der gleich am Pult stand.
„Seltsam, sie sind bereits eingetragen und ich sehe da, sie stehen ganz oben, bei den Büchern über Astronomie und Weltfahrt!  Wer hat sie denn da hinaufgetragen? Ich war heute noch nicht da oben“. Sie schüttelte den Kopf.
„Tja, das waren vielleicht Tom und Tim, die beiden Sternenwanderer!“ Sagte Tante Monika zu Sternchen.
„Oh, da  muss ich aber lachen, Tante Monika! Das sind ja Romanfiguren, die können gar nicht aus den Büchern raus und schon gar nichts hinauftragen“. Sie schaute Tante Monika  tadelnd an.

„Ach, es gibt Dinge, die können wir uns oft nicht vorstellen, liebes Sternchen. Lass uns hin aufgehen  und nachsehen.“
Sie gingen nun alle gemeinsam die Treppe hinauf zu dem Regal, wo „Astronomie“ stand.
Da standen viele Bücher mit schönen Einbänden, auch einige sehr alte, mit abgeschabten, ganz dunklen Rücken, so dass man fast gar nichts mehr lesen konnte.

Ganz vorne rechts standen einige Bücher mit bunten Einbänden. Es waren Bücher für Kinder und junge Leser, die sich für die Abenteuer von Tom und Tim interessierten, oder gerne etwas über bemannte Raumschiffe lasen, die ganz weit in das Weltall flogen.
„Oh, ja, da sind ja die beiden Bücher, die ich suche.  Aber sie sind falsch eingereiht. Sie gehören dahin!“  Sagte Sternchen und griff nach ihnen.

Doch die beiden Bücher schienen sich zu bewegen und glitten nach links, wo noch etwas Platz war. Sie griff wieder nach ihnen, und siehe da, sie rückten nun nach rechts.
„Was soll denn das?“ Rief Sternchen und griff nun  mit beiden Händen nach den Büchern, um sie ja zu erwischen.

Da fielen sie zu Boden und feiner, Gold glänzender Staub wirbelte herum, so dass sie für einige Augenblicke nichts sehen konnten.
„Oh, das ist ja Sternenstaub!“ Rief  Tante Monika.
„Sternenstaub?“ Fragten Lisa, Klaus und Sternchen gleichzeitig.
„Ja, das ist Sternenstaub!“  Sagten zwei helle Stimmen und vor ihnen standen zwei  Buben in unglaublich schönen, glänzenden Anzügen, ganz aus Metall, jeder mit einem Helm am Kopf, der  vorne offen war und ihre Gesichter frei ließ.

 „Seid ihr Tom und Tim?“ Fragte Klaus.
„Ja, und wir haben schon den ganzen Tag auf jemand gewartet, der sich für unsere Abenteuer interessiert. Es ist ja sehr langweilig immer nur von Stern zu Stern reisen und immer nur erfundene Figuren kennen zu lernen. Wir möchten auch einmal richtige Menschen auf eine unserer Reisen mitnehmen“.
„Oh, du willst uns mitnehmen?“ Riefen Klaus und Lisa gleichzeitig aus.
„Kommt ja überhaupt nicht in Frage!“  Protestierte Tante Monika und fuchtelte mit dem nassen Regenschirm herum.
„Tante Monika, halten sie sofort den Schirm ruhig, sie benetzen ja alle Bücher damit!“ Rief ganz entsetzt Sternchen, „den Schirm hätten sie beim Eingang abstellen sollen!“
Tante Monika hielt den Schirm nach unten und stützte sich darauf.
„Ja, ja, tut mir leid! Also, die Kinder gehen nirgends wohin. Ich bin für sie verantwortlich.“

„Ja, wenn du willst, nehmen wir dich  und auch diese kleine Person da mit der Brille da, mit.“ Sagte Tom, oder war es Tim, und zeigte mit einem silbernen Stab, den sie in der Hand hielten auf Sternchen. Diese riss ihre großen Augen auf und trat einen Schritt zurück.

Doch sie konnte nicht weit zurückgehen, denn dort stieß sie auf eines der Bücherregale.
Tim, oder war es Tom, hob nun seinerseits seinen Stab und berührte sie alle damit. Sofort  standen auch Lisa, Klaus, Sternchen und Tante Monika in silbrig glänzenden Kostümen da.
Sogar der Regenschirm von Tante Monika glänzte silbrig.
Eines der beiden Bücher, die zu Boden gefallen waren, lag geöffnet vor ihnen und wie durch Zauberhand wurden sie nun in dieses Buch hineingezogen. Einer nach dem anderen und jedes Mal gab es so ein sonderbares pfeifendes Geräusch. Dann klappte das Buch zu und blieb am Boden liegen, als wäre nichts geschehen. Nur ein wenig Sternenstaub lag rund herum.

Sie hatten vor lauter Schreck die Augen geschlossen. Sie spürten, dass sie, wie von Geisterhand gezogen,  unglaublich rasch, im freien Raum schwebend, dahin rasten.
Sie hielten sich alle vier an der Hand, um  sich nicht zu verlieren. Ihnen voran flogen Tim und Tom und blickten immer wieder zurück, ob sie ihnen auch folgten.
„So, da sind wir!“
Mit diesen Worten steuerten die beiden auf ein großes Raumschiff zu, dass vor ihnen lag.
Es hatte ein großes Tor, das geöffnet war und wie ein großer Mund schien, der auf sie gewartet hatte, um sie zu schlucken. Und tatsächlich, als sie alle innerhalb dieser Öffnung waren, schloss sich diese, wie von Geisterhand selbständig und sie landeten sanft auf einer Art Rampe, in einem Vorraum.
„Kommt mit!“
Sie gingen hinter Tim und Tom her. Vorne Klaus, dann Lisa, Sternchen und am Ende Tante Monika.
Sie gingen durch eine Türe in einen großen Raum, der ringsum mit verschiedenen Computern ausgestattet war, viele Lämpchen blinkten und leise Musik erfüllte den Raum.

„Wow, das ist ja unglaublich!“ Sagte Klaus und wollte einer der Lämpchen berühren.
„Nein, lass das! Sonst drückst du wo drauf und wir können dann  nicht mehr  zurückkehren. Mit diesem Raumschiff reisen wir von Stern zu Stern und besuchen dort die Bewohner der verschiedenen Welten. Immer, wenn es auf einem Planeten etwas Neues gibt, dann versuchen wir, es auch zu den anderen Planeten zu bringen. Aber leider haben wir bei einem dieser Besuche einen großen Fehler gemacht!“     

„Oh, was denn?“ Fragten Klaus und Lisa gleichzeitig.
„Wir haben mit einem Knopfdruck auf dem Planeten Omega alle Bücher vernichtet. Nun gibt es dort keine Bücher mehr, die Kinder können keine Märchen mehr lesen, die Schulen haben keine Schulbücher  und auch die Erwachsenen haben  keine Bücher mehr zu lesen. Aber das Schrecklichste ist, dass auf dem Planeten Omega auch das große Buch mit der großen  Geschichte des Planeten verschwunden ist, mit allen Gesetzen und allen Geheimnissen über das Leben auf Omega“
„Das ist ja schrecklich! Ja, wie habt ihr denn das gemacht?“ Tante Monika schüttelte tadelnd den Kopf.

„Auf dem Planet Herklon  gibt es überhaupt keine Bücher, sie wurden vor 100 Jahren alle vernichtet. Da es dort nur sehr wenig Holz gibt, gibt es auch nur sehr wenig Papier.  Um das Papier nicht für Bücher zu verschwenden, wurde dort  alles auf einer großen Scheibe aufgezeichnet, die im großen Tempel aufliegt und die sich dauernd dreht.  Und immer, wenn jemand etwas wissen will, geht er dorthin und spricht es in einen Trichter hinein und schon dreht sich die Scheibe und eine Stimme sagt ihm dann, was er wissen will. Wir dachten uns halt, dass es ja sehr praktisch ist,  und man das Drucken  von Büchern abschaffen kann. Wir haben uns das große Geheimnis vom Prokurator auf Herklon geholt, aufgezeichnet auf eine Diskette und haben es auf Omega in den Computer eingespeichert. Sofort wurden auf dem ganzen Planeten  alle Bücher eingesammelt, alles ebenfalls auf eine große Scheibe gespeichert, und die Bücher danach alle vernichtet“.

 „Ja, was haben denn da die Menschen und die Kinder gesagt, als es keine Bücher mehr gab?“ Fragte Sternchen ganz entsetzt. Sie als Bibliothekarin konnte sich eine Welt ohne Bücher gar nicht vorstellen.

„Alle haben um die Bücher getrauert, manche hatten noch welche, ganz versteckt in ihren Häusern und haben sie sich gegenseitig geborgt. Die lustigen Märchenbücher mit Bildern darin sind  besonders beliebt. Tja, nun hat man uns auf dem Planeten Omega befohlen, alles zu unternehmen, dass die Bücher wieder hergeschafft werden, aber wir wissen nicht, wie wir das anstellen sollen“, sagte Tim, oder war es Tom?

„Naja, ihr müsst halt noch  die vorhanden Bücher kopieren und in den großen Computer wieder einspeichern und neu ausdrucken. Das wäre dann einmal ein Anfang!“ Sagte Klaus und alle nickten dazu. “Dann müsst ihr zu den anderen Planeten fliegen und dort überall Bücher einsammeln und sie ebenfalls kopieren  einspeichern und ebenfalls  neu ausdrucken lassen“.
„Oh, na das wird aber viel Arbeit machen!“ Seufzten Tim und Tom.
„Ja, ihr werdet euch wenigstens merken, dass man immer vorher nachdenken muss, bevor man etwas macht!“ Tante Monika hob den rechten Zeigefinger und nickte dazu.
„Und das große Buch mit der Urgeschichte des Planeten müsst ihr auch neu machen!“ Tante Monika nickte sehr ernst.

„Fliegt ihr mit uns zum Planeten Omega und erklärt ihr das dort dem großen Rat?“ Fragend blickten Tim und Tom auf Tante Monika.

„Ja, gut, wir helfen euch. Besonders viel helfen kann euch Fräulein Stern, genannt Sternchen.
Sie ist nämlich Bibliothekarin und kennt alle Bücher und weiß, welche wichtig sind und
zuerst nachgedruckt werden müssen und welche dann später gedruckt werden können.“

„Oh, das ist ja wunderbar!“

Sternchen nickte.
„Ja, ich werde euch helfen, aber so was dürft ihr nie weder tun. Denn Bücher sind sehr wichtig, ja sogar lebenswichtig!“ Sagte sie mit ernstem Gesicht.
„Bitte setzt euch hin und schnallt euch an, wir fliegen nun zum Planeten Omega!“
Tim und Tom  waren sehr glücklich, jemand gefunden zu haben, der ihnen helfen will.

Sie nahmen in den vorhandenen Stühlen Platz. Diese waren schalenförmig und hoch, sodass sie auch den Kopf rückwärts anlehnen konnten und sofort schloss sich um ihre Mitte ein Metallreifen und rastete ein. Das Licht ging aus, nur vorne am Schaltpult, wo Tim und Tom Platz nahmen war alles hell erleuchtet.
Die Musik verstummte und   nun hörten sie ein langsam lauter werdendes Geräusch, das wie anlaufende Turbinen klang. Und langsam begann sich das Raumschiff zu bewegen.  Zuerst nach oben und dann ruckartig nach vorne. Sie wurden in die schalenförmigen Sitze gepresst und Lisa und Klaus schlossen fest die Augen. Besonders Lisa bekam etwas Angst. Aber, da sich alle ruhig verhielten, presste auch sie die Lippen fest zusammen und hoffte nur, dass es bald vorbei ist.
Und  wirklich, plötzlich hörte das Motorengeräusch auf, die spürbare Beschleunigung ebenfalls und sie schwebten, wie von unsichtbarer Hand getragen ruhig durch den Raum.

„Oh,  Lisa, so viele Sterne ringsherum! Der Himmel ist ganz schwarz und die Sterne blinken uns an. Manche fliegen sehr rasch an uns vorbei, manche scheinen ruhig am Himmel zu stehen!“ Klaus war aus seinem Sessel aufgestanden da sich der Metallbügel wieder geöffnet hatte und war zu der runden Luke rechts von ihm gelaufen.
Lisa folgte ihm und auch sie sah staunend in die für sie fremde Welt hinaus.

„Ja, die scheinbar still stehenden Sterne sind diejenigen, die sehr sehr weit weg sind. Bei den anderen fliegen wir vorbei, sie selbst  stehen still.“ Lachte Tom, oder war es Tim?
„Sind die alle bewohnt?“  Wollte Klaus wissen.
„Nein nicht alle, aber viele!“
Einer der beiden Sternenwanderer zeigte nach vorne.
„Siehst du dort den ganz hell blinkenden Stern? Das ist der Planet Omega, dort fliegen wir jetzt hin“.

Auch Sternchen und Tante Monika waren aufgestanden und schauten aus den beiden anderen runden Luken hinaus ins Weltall.
„Ach, es ist wunderschön! Am liebsten würde ich immer so dahinfliegen!“ Tante Monika klatschte in die Hände.
„Nein, das geht nicht, ich muss ja wieder in meine Bibliothek zurück!“ Sternchen machte ganz große Augen.
„Ach, war ja nur Spaß! Wie lange fliegen wir denn noch?“ Wandte sie sich an die beiden Sternenwanderer.
„Wir sind gleich da, setzt euch wieder in eure Sessel!“ Sagte Tim, oder war es Tom?

Sie nahmen wieder ihre Sitze ein und sogleich spürten sie, wie sich die Fahrt verlangsamte.

Vor ihnen wurde der Planet Omega immer größer und größer und dann tauchte unter ihnen eine große Anzahl von lang gestreckten Gebäuden auf. In der Mitte eine große kreisförmige Fläche, die rundherum erleuchtet war und verschiedene Blinksignale aussendeten.  In der Mitte war ein großer leuchtender Kreis, den Tim und Tom direkt ansteuerten.
Das kleine Raumschiff schwenkte nach rechts ab und dann spürten sie, besonders Tante Monika in der Magengrube, wie sie zur Landung ansetzten. Ganz sanft landeten sie in der Mitte des Kreises auf einer Art Tribüne, die langsam nach unten eingezogen wurde und  mit ihnen im Untergrund verschwand.
Nach einem letzten, lauten Geräusch verstummte das kleine Raumschiff, sie befanden sich nun in einer großen Halle, und wieder öffneten sich die Metallbügel bei den einzelnen Sesseln,  so dass sie  aufstehen konnten.

Die beiden Sternenwanderer  Tim und Tom öffneten gemeinsam die Luke und stiegen als erstes aus. Dann folgten die beiden Kinder, dann Sternchen und am Schluss wieder Tante Monika. Sie blieb immer am Schluss, denn sie wollte die beiden Kinder nicht aus den Augen verlieren!
Sie wurden bereits erwartet, am Ende der Rampe standen ein paar sehr ernst aussehende Männer, mit langen Mänteln und kleinen sonderbaren Hüten am Kopf, von denen jeder eine Antenne  hatte. Der Mann in der Mitte hatte als einziger einen langen grauen Bart.

Hinter den Männern standen ein paar Kinder und schauten ganz traurig auf Tim und Tom.

„Na, da seit ihr ja endlich! Habt ihr eine Lösung für unser Problem, verursacht durch euch, gefunden?“  Fragten die Männer und ihre Gesichter waren ganz ernst und ihre Brauen zusammen gezogen.
„Ja, ja, und wir haben auch große Hilfe von einem anderen Planeten mitgebracht“!“
Sie zeigten auf die kleine Gruppe, die hinter ihnen ganz verschreckt  beieinander stand.
„Gut, dann kommt mit!“ Die Männer des Empfangskommites  deuteten ihnen mit der Hand, drehten sich um und gingen voran. Die kleine Gruppe, Tim und Tom folgten ihnen.

„Kinder, geht nach Hause. So bald wir wieder alle Märchenbücher haben, werdet ihr sie bekommen".
Die Kinder blickten mit großen Augen auf die Gruppe, nickten und gingen gehorsam nach Hause.

Sie verließen die Halle und kamen zu einem großen Gebäude, das aussah wie eine Halbkugel und scheinbar keinen Eingang hatte.
Doch als sie näher kamen, öffnete sich ein großer Spalt bis hinauf zur Mitte und sie konnten eintreten.  Sofort, nachdem sie drinnen waren, schloss sich der Spalt wieder. Sie waren nun in einem großen, kreisrunden Raum und über ihnen war die Kuppel, so hoch, dass sie gar nicht bis oben hin schauen konnten. Es war taghell und als sie sich an das helle Licht gewöhnt hatten, sahen sie, dass die Kuppel wie ein Sternenhimmel aussah.
Die Sterne an der Decke der Kuppel waren die Quelle des Lichtes.

In der Mitte dieses Raumes war eine runde Fläche, die man nur über  eine Treppe erreichen konnte und dort oben standen einige  sehr große Computer, mit vielen blinkenden Lichtern und Schaltern. Einige Männer, ganz in silbrig glänzenden Anzügen gingen hin und her und drückten auf  Knöpfe, oder bewegten Schalter.
„Das ist unsere Zentrale, sozusagen unser Nervenzentrum! Hier wird alles überwacht und geleitet! Und von hier aus haben die Beiden, “ und damit zeigte er auf Tom und Tim, „diesen Unsinn mit den Büchern angestellt!“
„Es tut uns leid!“ Sagten beide gleichzeitig ganz zerknirscht.

„Also, wie wollt ihr es nun anstellen, was könnt ihr jetzt machen?“ Die Männer sahen die Beiden mit strengen Blicken an und runzelten dabei wieder  die Stirne.

Tim, oder war es Tom? schob Sternchen in die Mitte.
„Das ist die Wissenschafterin, die sich mit Büchern auf der Erde beschäftigt. Sie wird uns helfen!“
„Zuerst möchte ich, dass ihr alle Märchenbücher für die Kinder neu macht. Sie sind ja vorhanden, aber eben auf diesen Bändern gespeichert. Sucht sie heraus und speichert sie so ab, dass wir die Bücher nur mehr drucken müssen.“
Sie nahmen Sternchen in die Mitte und stiegen mit ihr die Treppe hinauf.
Da drehte sich Sternchen um und schaute flehentlich auf Lisa und Klaus.
„Kommt doch auch mit, ihr Beiden. Ihr kennt ja auch viele Märchenbücher, wir werden das gemeinsam machen!“

„Ja, schon“, stotterte Lisa, „aber wir kennen sie doch nicht alle!“

Tante Monika hielt den Kopf etwas geneigt, stützte sich auf den Schirm und dachte nach.
„Die Einzigen, die alle Märchen, sogar auswendig kennen, ist die Märchenfee und der große Mondzauberer“, sagte sie dann.

„Die beiden müssen sofort geholt werden!“  Sagte der alte Mann mit dem langen grauen  Bart.

Tim und Tom nickten stumm und machten sich auf den Weg zu ihrem Raumschiff.
In der Zwischenzeit nahmen Sternchen, die Kinder und Tante Monika auf der Plattform Platz und Sternchen begann.
„Da war einmal......“.

Wo Sternchen nicht mehr weiter wusste sprangen die Kinder oder Tante Monika ein und so suchten sie gemeinsam  die wichtigsten Bücher in den vorhandenen Dateien und speicherten sie ab.

Doch sie wurden immer müder und müder. Lisa und Klaus waren schon längst eingeschlafen. Doch Sternchen und Tante Monika suchten weiter und weiter, bis auch sie einschliefen.

Überraschend schnell kamen Tim und Tom wieder zurück und in ihrer Begleitung waren die Feenkönigin und der Mondzauberer, die die beiden nun ablösten.

Es vergingen noch viele Stunden, bis alle Märchen wieder auf dem Band für die Druckmaschine waren.
Die Märchenfee und der Mondzauberer kannten sogar noch viele Märchen, die hier auf Omega unbekannt waren und speicherten auch diese noch zusätzlich ein.

Nach dieser Nacht, am Morgen des anderen Tages, verabschiedeten sie sich von den Männern in der großen Kuppel und flogen alle gemeinsam wieder zur Erde zurück.

Die Feenkönigin und der Mondzauberer hatten  aber scheinbar schon früher das Raumschiff von Tim und Tom verlassen, denn als Lisa und Klaus aufwachten waren sie wieder in der Bibliothek und standen neben Tante Monika und Sternchen oben bei den Regalen in der Bibliothek.
Sternchen klopfte sich gerade den Rock ab und viele goldene Staubkörnchen fielen auf den Boden und blieben dort glitzernd liegen.

Auch im blonden Haar von Lisa waren einige goldene Glitzerkörnchen zu sehen.

„Oh, haben wir das nun geträumt?“ Fragte Lisa.

„Ach Lisa, träumen ist immer schön, besonders wenn man Bücher in die Hand nimmt!“ Sagte Tante Monika und blinzelte Fräulein Stern zu.

„Können wir uns jetzt zwei verschiedene Bücher von den Sternwanderern Tim und Tom mitnehmen? Damit wir beide gleichzeitig lesen können?“ Fragte Lisa.

„Ja, natürlich“, Fräulein Stern nahm gleich zwei der Bücher mit hinunter, hob aber vorher das herunter gefallene Buch auf, das nun  wieder offen da lag und stellte es vorsichtig ins Regal. Einen Moment blieb sie noch stehen und wartete, ob es wieder umfällt. Aber es blieb so stehen, wie es hingestellt wurde. Befriedigt nickte Fräulein Stern und sie gingen die Treppe wieder hinunter in den Bibliotheksraum.
„Also, Sternchen, einen schönen Tag noch und wir sehen uns wieder anfangs der kommenden Woche“, sagte Tante Monika und nahm die beiden Kinder beim Arm und sie verließen die Bibliothek.
Fräulein Stern, genannt Sternchen, blieb noch eine Weile ganz verträumt hinter ihrem Schreibtisch sitzen und nahm sich vor, an diesem Wochenende auch ein Buch von den Sternenwanderern auszuborgen und es zu Hause zu lesen.


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