Montag, 15. Oktober 2018

Beiläufige Fragen, Glosse


Beiläufige Fragen

von Joana Angelides



Es gibt ein so paar beiläufige Fragen, die Frauen in hinterhältiger Weise immer wieder stellen.

Die wohl häufigste Frage ist:
„Liebst du mich?“

Also, Achtung! Hier empfiehlt es sich sofort und spontan „Ja“ zu sagen. Jede Verzögerung, oder der Versuch, die Frage im Raum stehen zu lassen und brummend die Zeitung weiter zu lesen, endet unweigerlich in einem Streit.

„Aber, ja natürlich mein Liebling“,
ist jedenfalls keine ausreichende Antwort, weil das kleine Wörtchen „Aber“ sofortiges Stirnrunzeln zur Folge hat.

Der Auslöser eines Weinkrampfes kann der Satz
„Ich glaube schon“
werden.

Sollten sie ein Analytiker sein und fragen:
„Kommt drauf an, was du unter Liebe verstehst?“
Dann sollten Sie die Telefonnummer eines guten Freundes parat haben, um am Wochenende ein Dach über den Kopf zu besitzen.

Eine Frage, die oft bei der Zigarette danach gestellt wird, ist
„Woran denkst du gerade?“
Die einzig richtige Antwort ist hier:
„An dich und deine weiche Haut, deine Hingabe und welches Glück es ist, von dir geliebt zu werden!“ Lernen sie diesen Satz auswendig, Sie brauchen ihn bestimmt des Öfteren!

Zu sagen, dass man eben daran dachte, wo man denn vorher die Zeitung hingelegt hat, oder wieso der Verein schon wieder gegen seinen Angstgegner verloren hat, wäre der reine Selbstmord. Zu überlegen, ob in 10 oder in 15 Minuten das Autorennen aus Monza übertragen wird, ist ebenfalls eine falsche Antwort und würde unweigerlich den Rest des Abends in eisiges Schweigen hüllen.

Absolut falsch und auch verboten wäre die Erwähnung, dass es doch viel reizvoller ist, wenn Frau ein wenig mehr Rundungen hat. Die Folge ist eine wochenlang andauernde Diät, die man dann notgedrungen auch mitmachen muß.

Sollte ein Theaterbesuch eingeplant sein und Frau probiert einige Kleider, die leider ein wenig zu eng geworden sind und nicht geschlossen werden können, kommt unweigerlich die Frage:
„Sag, findest du mich zu dick?“

„Natürlich nicht, ich sehe keine Veränderung!“ Ist da die einzig richtige Anwort, muß im Brustton der Überzeugung vorgetragen werden und mit heftigem Kopfschütteln begleitet sein. Sie haben den Abend gerettet.

Folgende Antworten sind absolut zu vermeiden, ja stammen geradezu aus dem Index der Inquisition:


„Ich kenne dickere Frauen“
„Ja, aber es macht dich interessanter“
„Ich überlegte gerade, um wieviel fraulicher du bist, als die neue kleine Rothaarige aus der Registratur“

Diese Antwort führt automatisch zur nächsten, äußerst hinterhältigen Frage:

„Findest du Sie vielleicht hübscher als ich, wieso denkst du jetzt an eine andere Frau?“

„Natürlich nicht mein Liebling, sie fiel mir nur als Negativ-Beispiel eben ein“. Dieser Satz wird gerade noch akzeptiert, hinterläßt aber einen kleinen Stachel und sie fährt ihre Antennen aus!

Nun zu sagen:
„Sie ist auf keinen Fall so hübsch wie du, als du in ihrem Alter warst“
 ist absolut falsch!
Da können sie den Abend gleich vergessen, sie schließt sich ins Schlafzimmer ein und telefoniert mit ihrer Mutter.

„Du hast aber einen besseren Charakter und viel mehr Humor“
 ist ebenfalls keine optimale Anwort, der Vase müssen sie gekonnt ausweichen. Woher kennen sie denn deren Charakter?

Besonders gefährlich sind solche Debatten während der Autofahrt.
„Wenn ich sterben würde, würdest du noch einmal heiraten?“
Das ist eine Frage, die abendfüllend werden kann!

Sagen sie „Ja“, führt dies dazu, dass sie meint, sie hätten bereits eine Nachfolgerin im Auge, sagen sie „Nein“ beschuldigt sie sie, in der Ehe nicht glücklich zu sein.
Fragen sie dann noch, ganz in Gedanken versunken, wann denn eigentlich ihre Lebensversicherung abläuft, greift sie bestimmt in das Lenkrad und dann entscheidet es sich möglicher Weise in den nächsten Minuten, wessen Lebensversicherung nun zur Auszahlung kommt.
Die Bitte, die Frage zu wiederholen, weil sie wegen des Verkehres unaufmerksam waren, wäre sehr sinnvoll, da könnten sie sich vielleicht um die Anwort drücken.



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Sonntag, 14. Oktober 2018

Ödön von Horvaths Begräbnis, Satire


Ödön von Horvaths  Begräbnis
von Joana Angelides


Da gibt es nun ein neues Buch von Peter Turini, in dem er die endgültige Heimstätte der Knochen von Öden von Horvath beschreibt. Nämlich in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien!

Abgesehen davon, dass es Menschen geben soll, die gar nicht wissen, wer dieser Ödön denn eigentlich war, ist es natürlich von kulturpolitischer Bedeutung, dass seine Gebeine schlussendlich dort zum Ruhen kommen, wo er sich schon immer wohl gefühlt hat, nämlich nicht weit von einem Wiener Heurigen entfernt. Dort versammeln sich bis spät in die Nacht Lügner und Spieler, angeberische Verführer, Verführte, Hoffnungslose und Hoffende, Trinker und solche die  dies noch werden wollen. So beschreibt Turini  sein jetziges Umfeld.

Er verrät uns auch, dass Horvath ursprünglich, nachdem er von einem herunterstürzenden  Ast erschlagen wurde, auf einem kleinen Pariser Friedhof, namens St.Ouen,  begraben wurde und  die Totenrede von dem Dichter Joseph Roth gehalten wurde, der so besoffen war, dass er in die offene Grube fiel.
Vielen  „Ondits“ zu Folge, soll das auch schon einigen Geistlichen anlässlich einer ganz normalen Bestattung passiert sein.

Wie es nun Dichtern oft geht, werden sie erst nach ihrem Tode als solche erkannt und auch erst dann posthum geehrt und geschätzt. So kam es dann eben, dass ihm ein Ehrengrab auf dem Heiligenstädter Friedhof  gewidmet wurde und die Exhumierung und Überführung in das Selbige im Jahre 1988, also 50 Jahre nach seinem Tode angeordnet wurde. Dies wurde einstimmig im Wiener Gemeinderat beschlossen, auch von jenen, die vielleicht noch nie was von ihm gehört oder gar gelesen hatten.

Das war natürlich schnell so dahin gesagt! Man musste nun das Grab und die Gebeine erst finden. Der Totengräber bemühte sich auftragsgemäß, die angefragten Knochen gegen einen adäquaten Schmattes, sprich drei Kisten „Grünen Veltliners“, auszubutteln. Leider konnte man nicht mehr alle Knochen finden, aber der halbe Schädel, ohne Unterkiefer, einige Rippen, Speiche und Unterschenkelknochen, sowie ein Paar Mittelfußknochen konnten gefunden und vom Totengräber einwandfrei identifiziert werden. Was die Frage aufwirft, ob dies nach oder vor dem Genuss des Veltliners geschah?

Die  nun identifizierten Reste des großen  Dichters wurden, da sie ja nicht viel Platz benötigten, in einen Kindersarg verstaut. Eine sorgfältig erarbeitete Bestandsliste wurde angefertigt und alles dem Beauftragten für die Überführung übergeben. Der trat nun, mit dem Kindersarg unter dem Arm seine Reise nach Wien an. Natürlich erregte sein Handgepäck einiges Aufsehen bei der Zollabfertigung, besonders, da ein Hund der Zollfahndung sein Interesse an den Knochen durch lautes Gebell und Schwanzwedeln kundtat. Trotz Protest des Boten wurde der Sarg geöffnet und es konnte nicht verhindert werden, dass sich der Hund einen der Unterschenkelknochen schnappte und davon lief. Er wird sicher ein Disziplinierverfahren am Hals gehabt haben, doch das änderte  nichts daran, dass der Knochen verschwunden war.
So dezimiert landete der Kindersarg dann bei einem Wiener Bestattungsinstitut, das die Beerdigung im Ehrengrab vollziehen sollte.
Leider verzögerte sich die Bestattung, da der Bürgermeister immer wieder andere Termine hatte. Im Zuge der längeren Lagerung der Gebeine verschwanden noch einige Teile von Ödön, die man nie wieder auffinden konnte.
Doch letztendlich gelang es doch, unter Beisein des so genannten kulturellen Wiens, den prachtvollen Sarg mit den letzten verbliebenen Knochen und dem halben Schädel Ödön von Horvaths langsam in die Grube des Ehrengrabes zu versenken.

Horvaths Gebeine, oder der Rest, der noch da war, fanden so ihre ewige Ruhe.




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