Montag, 10. Dezember 2018

Der Engel mit der Geige, Fiktion


Der Engel mit der Geige.

von Joana Angelides

 

Also, eine Aufgabe war das wieder! Der Engel zweiter Klasse, mit der Nummer 046 sollte dafür Sorge tragen, dass der junge Mark Baumann in der Musikakademie Aufnahme fand. Er war sehr begabt, aber unsicher.

 
Der junge Mann stand mitten im Raum, hatte den Notenständer vor sich liegen und spielte selbstvergessen und wunderschön. So war das immer, wenn er alleine war, wenn es keinen Prüfungsstreß gab.

Also, so wird das nichts, erkannte der Engel, sitzend auf der Fensterbank zum Garten und beschloß, endlich Taten zu setzen, erhob sich und flog davon.

Plötzlich hielt der junge Mann inne und horchte nach draußen.

Irend jemand spielte Mozart. Es war eine Fuge, gespielt auf einer Geige. Unvermittelt brach die Musik jedoch immer wieder an der selben Stelle ab.

Wenn dieser Jemand dann nach einigen Sekunden wieder ansetzte, ertappte sich der junge Mann dabei, wie er innehielt und unwillig den Kopf wiegte.


Ja, was ist denn das, wieso kann denn dieser Spieler, die ohnehin leichte Passage noch immer nicht!

Es mußte vom Nachbargrundstück kommen.

Mark, genervt von den dauernden Störungen durch die Musik in seinem eigenen Musizieren,
ging durch den Garten auf das, nur durch Tujen abgegrenzte Nachbargrundstück zu.


Er zwängte sich durch die Tujen durch und ging auf das kleine Gartenhäuschen zu und spähte durch das Seitenfenster hinein.

Da stand sie! Ein schlankes Mädchen, lichtumflutet wie ein Engel im Kirchenchor, die Geige gehalten zwischen Kinn und Schulter, das gelockte blonde Haar über den Rücken fallend.  Er konnte die Hälfte ihres, der Geige zugewandten Gesichtes sehen. Sie hatte die Augen geschlossen und spielte mit Hingabe ihren Mozart.

Seine Blicke glitten über ihren Rücken, stockten an der leicht geknickten schlanken Hüfte und nahmen fasziniert die leicht nach außen führende Linie ihrer Beine wahr.
Sie trug ein langes dunkelgrünes Kleid mit einem Schlitz seitwärts und ihr rechtes Bein war halb sichtbar. Sie wippte mit dem Vorderfuß zum Takt. Sie erschien ihm so unglaublich zart, zerbrechlich wie eine Porzellanfigur aus Großmutters Vitrine. Und es ging ein Leuchten von ihr aus.

Durch den Stoff hindurch konnte man die Linie des sanft gebogenen Rückens sehen und den Verlauf ihres Rückgrates, der sanft in die weiche Linie des Po´s überging. Ihr Körper schien gespannt wie eine der Saiten ihres Instrumentes. Er verspürte plötzlich Lust, mit der Hand dieser sanft verlaufenden Linie zu folgen. Dieser Wunsch stieg in ihm hoch, ohne dass er sich dagegen wehren konnte und verwirrte ihm.

Zu ihren Füßen lag Pharao, sein eigener schwarzer Kater namens Pharao.
Er schien sich hier wohl zu fühlen. Hatte die Augen geschlossen, nur di Schwanzspitze ging im Takt hin und her.
Er mußte auf einen kleinen Ast gestiegen sein.

„Ist jemand da?“  Sie legte die Geige über den Geigenkasten am Tisch und kam ebenfalls zur Türe.
„Geh einen Moment weg, Luzifer!“ Sie berührte Pharao leicht mit den Zehen und dieser rückte leise schnurrend ein wenig auf die Seite.

„Pharao!“ Sagte Mark laut und kam um das Haus herum.

„Oh, sie sind ein Pharao? So schauen sie aber gar nicht aus!“  Belustigt schaute sie ihn an.
„Nein, der Kater heißt so, er gehört mir!“  Er war leicht verlegen.

„Oh! Und wie heißen S i e und wie kommen Sie in meinen Garten?“

Er machte eine vage Handbewegung in Richtung des Nebengrundstückes
„Ich habe sie noch nie hergesehen, sind sie neu eingezogen?“

„Ich bin ganz neu hier und auch nur gelegentlich,“ sagt sie wahrheitsgetreu. „Ich hörte sie auch Geige spielen, heute zum ersten Mal. Sie spielen wunderbar, ich möchte auch so spielen können!“

Er lächelte leicht verlegen.

Pharao bzw. Luzifer schmiegte sich an die langen Beine des schönen Mädchens und schnurrte leise.

„Wie kommen sie den auf Luzifer, als Namen für meinen Kater?“
„Weil er schwarz ist und grüne Augen hat“

Sie mußten beide lachen

„Ich werde nun wieder gehen, gute Nacht! Komm Pharao!“

Nur widerwillig erhob sich der Kater. Er schmeichelte noch einmal an den Füßen des Mädchens entlang und ließ seinen Schwanz über ihr rechtes Bein, streifen.

„Wie heißen sie denn nun? Ich heiße Angela für meine Freunde.“

„Sehr erfreut Angela, ich heiße Mark“ Er streckte ihr seine Hand entgegen, die sie ergriff.
Sie mußte elektrisch aufgeladen sein, meinte er, denn er spürte, wie ein starker Impuls durch seinen Körper strömte, der ihn fast lähmte.

 „Gute Nacht! Sagen sie Mark, darf ich morgen zu Ihnen rüberkommen und wir spielen das gemeinsam durch?“
„Ohja, ich freue mich. Ich erwarte sie dann morgen früh!“
Sie blickte ihm nach, wie er sich wieder durch die Thujen zwängte, Pharao hinter ihm.
                                              

Wo ist Pharao schon wieder, so am frühen Morgen? Sicher ist er wieder bei Angela! Liebte er ihr Geigenspiel?  Nicht sehr wahrscheinlich, Kater sind nicht sehr musikalisch.

Angela.... Angela... Klingt wie Engel und so schaut sie auch aus, mit ihrem blonden Haar und der schlanken Gestalt, so gegen das Licht gesehen gestern abend, war ein heller Schein rund um sie geflossen.
Wie Recht er doch hatte!

Er entschloß sich, nicht bis mittag zu warten, nahm eine Gartenschere mit, schnitt eine Rose für sie ab und schlüpfte wieder durch die grüne Trennwand zwischen den beiden Gärten.

Sie tat als bemerke sie ihn nicht als er in die offene Türe trat, wo er fasziniert stehen blieb.
Sie bot ein traumhaft unwirkliches Bild.

Sie stand im Halbdunkel des Raumes, wieder halb mit dem Rücken abgewandt, vor sich den Notenständer mit den Notenblättern.

Das offene helle Haar lag teils auf ihren Schultern und ihrem Rücken. Sie hatte heute ein kurzes Minikleid an, das genau unter der Wölbung ihres Po´s endete. Sie wird es nicht im Bericht erwähnen, es ist sicher viel zu kurz.
Die langen schlanken Beine schienen aus der Hüfte herausfließend gemeißelt worden zu sein.

Sie stand wieder in der scheinbar für sie typischen Haltung da, in der Hüfte geknickt, den Kopf seitwärts die Geige haltend und die Arme in Bewegung, die Töne dem Instrument entlockend.

Pharao erhob sich und ließ ein leises „Miau“ hören und verließ den Raum. Es war, als wollte er sie beide alleine lassen.

Sie unterbrach ihr Spiel und drehte sich zu ihm um.


„Sie spielen sehr schön! Darf ich?“  Er lächelte sie an und streckt seinen Arm vor, um ihr die Rose zu geben.

„Oh, danke, Blumen sind immer schön!“  Sie roch daran.

Sie nahm ihm die Blume ab und stellte sie in eine Vase.
Dann nahm sie wieder die Geige zur Hand und begann zu spielen. Er stand hinter ihr und ihr goldenes Haar streifte seine Wangen. Er legte eine Hand auf ihre Hüfte und spürte, wie sie den Druck ein wenig erwiderte.

Das gefiel ihm. Es gefiel ihm auch, dass es ihm gelang, sie über die schwierige Stelle ohne Fehler führen konnte.

Er fühlte sich wie ein Maestro, wie ein Virtuose auf der Geige.

Als er wieder gemeinsam mit Pharao hinüber ging war sein Schritt fest und bestimmt. Morgen wird er die Aufnahmeprüfung für das Konservatorium sicher bestehen.

Der Engel saß wieder an seinem offenen Fenster und strich seine Flügel glatt.
Leider war er für Mark nun unsichtbar.

Also, seine Hand auf der Hüfte, sein Atem in ihrem Nacken beim Spiel, war schon aufregend.
Wird aber da oben keine Zustimmung finden, befürchtete der Engel und schickte einen besorgten Blick nach oben. Aber, wie heißt es so schön?
DER ZWECK HEILIGT DIE MITTEL!


Nur schade, dass er sie morgen vergebens in dem Gartenhäuschen suchen wird.


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Hexlein Samantha und die Kräuter, Märchen


Hexlein Samantha und die Kräuter
von Joana Angelides 

Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2

Die kleine Hexe Samantha ging ganz betrübt durch den Märchenwald nach Hause ins Schloss.  Heute hatte sie in der Schule die Lehre von den Kräutern abgeschlossen. Aber es waren so viele Kräuter, wer sollte sich das alles merken? Sie hatte über das Wochenende frei und am Montag war die große Prüfung, das heißt, sie musste über das Wochenende noch viel lernen,

Da es sehr warm war und die Sonne auf der Lichtung schien, setzte sie sich am Fuße der großen Tanne nieder um auszuruhen. Als sie nun so dasaß, beschloss sie einige der Kräuter auszuprobieren, um dann bei der Prüfung gute Noten zu bekommen. Sie öffnete ihre Tasche und nahm das Kräuter-Schulbuch heraus. Sie blätterte eine Weile darin und beschloss dann einen Trank aus Baldrian und Melisse zu brauen. Dieser Trank sollte beruhigend wirken und kann sicher keinem schaden, dachte sie.

Außerdem gab es da auch noch Hirse und Malz und Honig, da konnte man ein würziges Honig-Bier herstellen, das sicher den Kobolden gut schmecken würde. Ganz aufgeregt machte sie das Buch wieder zu, verstaute es in der Tasche und lief zum Feenschloss. Sie musste die Köchin noch erreichen, bevor diese die Küche schloss und zum Mittagsschlaf ging. Bevor sie jedoch ins Schloss ging, musste sie noch im Wald die nötigen Kräuter holen.
Als sie die Küche betrat waren schon alle emsig dabei, die Töpfe und Pfannen, die Teller und Gläser in die Regale zu verstauen. Alles war bereits abgewaschen und abgetrocknet und die Küche war blitzblank geputzt.

„Was willst du denn?“ fragte die Köchin misstrauisch. Wenn die Köchin die kleine Hexe Samantha zu Gesicht bekam, hatte sie immer das ungute Gefühl, es wird sicher sofort irgendwas passieren. „Ach ich muss für die Prüfung am Montag noch was praktisch ausprobieren, kann ich nur ganz kurz in der Küche etwas Wasser aufkochen und Kräuter darin ziehen lassen.“
„Wasser aufkochen?“ Die Köchin runzelte die Stirne und dachte nach. Also, wenn sie nur Wasser aufkochen will, kann eigentlich nichts passieren, dachte sie. Aber sie wollte trotzdem schon den Kopf schütteln.

„Ach bitte!“ sagte Samantha in diesem Augenblick und ihre großen Augen sahen die Köchin so flehentlich an, da konnte diese nicht „Nein“ sagen. „Also gut, aber halte dich nur hier in diesem Bereich auf. Hier hast du einen Topf für das Wasser und eine Schüssel für die Kräuter. Nachdem du fertig bist, stelle den Topf und wasche die Schüssel gut aus und stelle sie hier her.“ Sie zeigte mit den Fingern genau auf die Stelle, wo sie die beiden Geschirre stehen haben wollte.

„Und hast du vielleicht auch zwei Flaschen, wo ich dann die Kräutersäfte hineingießen kann?“ „Ja, hier.“ Sie zeigte auf ein Regal mit lauter leeren Flaschen, „Nimm dir was du brauchst, aber ich will diese Flaschen nach deiner Prüfung wieder zurückhaben!“ Sie erhob ihre Stimme ein wenig, um ihr einen drohenden Klang zu geben. „Ja, natürlich, oh ich danke dir vielmals.“ „So ich gehe jetzt und ruhe mich aus, wenn ich wiederkomme, möchte ich dich hier nicht mehr sehen!“ Sie drehte sich um und verließ die Küche.

Samantha breitete die mitgebrachten Kräuter fein säuberlich auf dem Tisch aus und wusch dann jedes einzelne sehr sorgfältig.  Sie ließ sie die Kräuter in einem Sieb abtrocknen. Nun stellte sie Wasser auf den Herd und wartete bis es kochte. Sie nahm die gewaschenen, in einem Tuch abgetrockneten Baldrianblätter und die Melisse und legte sie in eine Schüssel. Dann nahm sie den Topf mit dem kochenden Wasser und machte den Aufguss.  Baldrian war ja fast eine Medizin, es wirkte beruhigend und half bei Schlaflosigkeit. Sie holte rasch das Kräuterbuch heraus und schaute nach, wie lange die Kräuter ziehen mussten. Das schrieb sie auf einen Zettel und legte ihn daneben.  Sie nahm die anderen Kräuter für das Kräuterbier und mischte es genau nach den Angaben des Buches und suchte, obwohl ihr die Köchin verboten hatte in der ganzen Küche herum zu gehen, etwas Honig von den Bienen des Waldes und gab einen großen Löffel Honig dazu. So, das musste nun einmal gären. Aber so viel Zeit hatte sie nicht, sie musste schon heute Nachmittag die Küche verlassen!

Während nun die beiden Schüsseln mit den Kräutern so dastanden, der Baldrian musste ziehen, das Bier sollte gären, überlegte sie sich, dass ein kleiner Zauberspruch aus ihrem Zauberbuch helfen würde, dass das Honigbier schneller gären würde. Sie schloss die Augen und dachte nach. Wie war doch der Spruch, der die Zeit übersprang und die Minuten zu Sekunden und die Stunden zu Minuten machte?

„Chronos multipassos, abradrum“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen sah sie schon wie sich in der Schüssel die Flüssigkeit verdoppelte und die Kräuter zerfielen und sich oben ein Schaum bildete.
 „Es hat geklappt“ jubelte sie und klatschte in die Hände. Aber jetzt musste sie das alles noch in Flaschen füllen! Sie nahm sich einige Flaschen vom Regal und füllte das Bier dort ein, verschloss die Flaschen mit Korken und verstaute sie in ihrer Schultasche.

Sie nahm auch eine Flasche für den Baldriansaft. Doch leider war diese Flasche zu klein, es blieb etwas Flüssigkeit übrig, sie wollte den Rest aber nicht wegschütten, sondern suchte ein Glas oder eine Schale. Ach, da stand ja eine Porzellanschale, gleich neben dem Herd. Dort hinein goss sie den Baldriansaft. Sie wollte diesen Rest dann später abholen, weil sie nicht alles tragen konnte. Es war ihr zu schwer.

Sie hatte allerdings nicht bemerkt, was auf der Rückseite der Schale stand: NUR FÜR KÖCHIN. Es war die Kaffeeschale der Köchin.

Nachdem sie alles abgewaschen und wieder an den Platz gestellt hatte, verließ sie die Küche, um die Flaschen für Montag aufzubewahren. Sie war ganz sicher, nun die Prüfung zu bestehen, weil sie ja auch mit praktischen Beispielen aufwarten konnte. Dann überlegte sie aber, dass sie nun die schweren Flaschen hinauf in den Schlafsaal schleppen musste und am Montag wieder runtertragen musste. Sie beschloss, die Flasche mit dem Baldriansaft in der Schultasche zu belassen, aber den Honigwein im Wald zu verstecken und am Montag dann zur Schule mitzunehmen. Sie ließ die Schultasche in der Küche stehen und ging mit den Bierflaschen hinaus in den Wald bis zur großen Tanne und versteckte sie dort in der Wurzelhöhle. Sie deckte sie mit Laub zu und war sehr zufrieden.

„Was versteckst du da?“ hörte sie plötzlich hinter sich eine leise Stimme. Es war die Schlange Birr. Diese hing am letzten Ast der Tanne faul herunter und hatte wie immer nur ein Auge offen, mit dem sie aber alles sah.

„Ach ist nur ein Experiment für die Schule, nichts Interessantes.“ sagte Samantha. „Ein Experiment?“ rief da der Kobold, der zugehört hatte. Er wohnte auf der anderen Seite des Baumes und beobachtete immer alles, was rundherum geschah. „Ja und lass das in Ruhe dort liegen, es ist nur Limonade“, sagte Samantha und ging zurück zum Schloss.

„Soso, Limonade“, sagte der Kobold und näherte sich den Flaschen neugierig. Bei einer Flasche war der Kork sehr lose und er roch daran. Es roch süß und ein wenig würzig. Er fuhr mit den Fingern am Kork entlang und steckte diesen dann in den Mund. „Oh, schmeckt aber gut“, sagte er dann.
„Was schmeckt gut?“ fragte das Eichhörnchen, das eben nach Hause kam und den Stamm entlang zu seinem Nest laufen wollte. „Na die Limo von der kleinen Hexe“, sagte der Kobold. „Wo ist eine Limo?“ fragte da der kleine Hase Haseputz. Er hoppelte gerade so im Wald herum und suchte Freunde zum Spielen und Limonade trank er für sein Leben gerne.

Im Nu hatten sich einige Tiere des Waldes versammelt und alle wollten die Limonade kosten. „Die Flaschen gehören euch nicht, lasst sie in Ruhe“, rief die Amsel, die gerade vorbeiflog. Doch in diesem Augenblick hörten sie „Plup“ und der Stoppel flog aus der Flasche heraus. Alle liefen weg und schauten ganz verschreckt. Das Bier gärte immer noch und der Stoppel war nicht fest genug im Flaschenhals. Durch das Bewegen des Koboldes flog er in hohem Bogen heraus und das Getränk schäumte heraus.

Der Kobold lief zurück und hob die Flasche in die Höhe. Er konnte nicht widerstehen, die vermeintliche Limonade mit seinem Mund aufzufangen. Wäre ja schade gewesen, wenn die gute Limonade verloren ging. „Oh, das ist aber eine seltsame Limo“, sagte er und machte noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche. „Lass mich auch kosten“, rief das Eichhörnchen. Sie tranken beide aus der Flasche und schnell war die Flasche leer.
Da kam der Bär vorbei und wunderte sich, dass alle im Kreise standen und auf den Kobold blickten. „Was ist denn hier los?“ brummelte er. „Samantha hat eine wunderbare Limo gemacht und wir haben sie gekostet! Uuups!“ sagte der Kobold. „Ja, smeckt, smeckt guuuut“, lallte das Eichhörnchen. „Gib mir auch eine Flasche, muss ja eine tolle Limo sein, wenn ich euch so anschaue!“ Der Bär griff nach der nächsten Flasche öffnete den Korken und trank diese mit einem Zug leer.

„Wow, die schmeckt ja phäno... phäno... phänomenal!“ stellte der Bär fest und musste sich niedersetzen. Er saß nun mit dem Rücken zum Baum und seine Augen rollten rundherum. Der Kobold lag auf dem Rücken gleich neben ihm und seine Zipfelmütze ist ihm über das Gesicht gerutscht. Die Schlange Birr ließ sich langsam vom Ast herunter und schlängelte sich durch das Gras zu der liegenden Flasche neben dem Kobold. Mit ihrer langen Zunge leckte sie den Rest aus der Flasche, die neben dem Kobold lag und verdrehte beide Augen. Nach einer Weile konnte sie sich nicht mehr auf den Ast hinaufziehen und blieb auch im Gras liegen.

Papa Hase kam herbei und konnte grade noch im letzten Augenblick Klein-Haseputz daran hindern, ebenfalls von der Flasche zu trinken. Nachdem er davon nur gekostet hatte, stellte er fest: „Ist aber stark, diese Limonade.“
Ein paar Bienen kamen auch herbei, sie hatte der Duft des Honigbieres angelockt und sie naschten an den Tropfen auf der Flasche. Als sie wieder zurückflogen, machten sie einige Loopings und trällerten laut vor sich hin. Aufmerksam geworden durch den Lärm im Märchenwald kam auch Frau Eule herbeigeflogen und setzte sich auf den untersten Ast der Tanne. Mit ihren großen Augen betrachtete sie erstaunt das Treiben zu Füßen des Baumes und auf der Lichtung.

„Ah, ihr seid ja alle von diesem Bier beschwipst!!“ rief sie empört. „Oh, das ist Bier?“ brummelte der Bär und betrachtete die Flasche genauer. „Ja, und durch die Sonne und wahrscheinlich wieder unrichtigen Hexenspruch von Samantha ist das ein ganz starkes Getränk geworden! Hört sofort auf und lasst die Flaschen in Ruhe!“ rief sie streng. Doch leider war es schon zu spät. Jeder der von der vermeintlichen Limo gehört hatte kam herbei und wollte sie kosten. Im Nu waren alle Bewohner des Waldes beschwipst.

Auch die Waldfeen eilten herbei und staunten. Alles bewegte sich, alles lief im Kreis herum oder stolperte über Grashalme und fiel hin. „Schnell Silja, fliege zurück und sage der Köchin, sie soll eine Suppe für alle kochen, mit viel Reis drin, die müssen dann alle essen!“ sagte Fari, die Älteste der Feen, die erkannt hatte, was los war.

Silja flog zurück zum Schloss, kam aber gleich wieder. „Ach, die Köchin sitzt in der Küche und ist nicht wach zu kriegen, sie schläft! Sie hat den Baldriansaft von Samantha ausgetrunken, der in ihrer Schale war und jetzt wird sie schlafen bis morgen früh! Der Saft war so stark, dass er als Schlafmittel wirkt!“
„Samantha!!!!!“ rief Fari die Fee in den Wald hinein. Doch Samantha, die durch den großen Wirbel im Wald und in der Küche schon alles wusste, hatte sich im Wald versteckt. Sie wollte warten bis der Bär in seine Höhle kam, um sich auszuschlafen.  Sie wollte sich dann hinter ihm verstecken.

„Ach“, dachte sie, „warum gelingt mir kein Zauberspruch?!“ Die Feen bemühten sich nun alle gemeinsam mit den Elfen die Tiere des Waldes zu ihren Behausungen zu bringen und schärften ihnen ein, bis morgen früh zu Hause zu bleiben. Frau Kobold griff herzhaft zu und packte ihren Mann am Hemdkragen und zerrte ihn gleich in die Höhle neben den Wurzeln hinein und man konnte durch den ganzen Wald ihre Stimme hören. Die Schlange Birr blieb gleich im Gras liegen und schlief dort ein. Nur das Eichhörnchen hatte es gerade noch geschafft, ihre kleine Baumwohnung zu erreichen und plumpste hinein.
Auch der große Bär rappelte sich hoch und schwankte von Baum zu Baum zu seiner Höhle. Die kleine Hexe Samantha bemerkte er gar nicht.  Sie hatte sich ganz hinten in der Höhle versteckt.

Heute Abend und die ganze Nacht über war es unheimlich still im Märchenwald.



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