Eine Frau in zwei Welten
Eine Frau in zwei Welten!
Lieber Freund,
Nur schweren Herzens hatte
ich Sita, eine tickende Bombe in Sachen Sex und Erotik in Kajuraho/Indien,
verlassen. Nachdem wir in einem Strudel von leidenschaftlichem Sex fast
ertrunken waren, beschlossen wir, das heißt ich beschloss, dass wir uns für
einige Zeit trennen müssen. Es gab aber mehrere Gründe die dafür sprachen.
Wie gesagt, der eine Grund
war meine fast rettungslose Verstrickung in Gier und Geilheit nach weiblichen
Körpern, ihrer Sexualität und das Feuer, in das es mich hineinzog, der andere
Grund war einfach die Angst um die nackte Existenz und die Drohung meines
Redakteurs, mir die finanziellen Zuwendungen so lange zu streichen, bis wieder
Berichte von mir auf seinem Schreibtisch landeten.
An einem dieser Abende, wo
mir der Portier grantig und unwillig eines der Telexe vor die Nase hielt,
blickte ich mich wieder einmal nach langem bewusst in den Spiegel meines
Badezimmers. Meine Wangen waren etwas eingefallen und meine Augen brannten in
den Höhlen und waren blutunterlaufen.
Meine Brust wies Spuren der langen Fingernägel von Sita, meinem selbst
gewählten Sexteufel, auf und auf meinem Hals und Nacken prangten einige
Hemmatome, die dadurch entstanden waren, dass sie sich immer in mich verbiss,
sich ansaugte, wenn sie in einen minutenlangen Orgasmus verfiel. Mein Körper
hatte seine Spannkraft verloren, meine Gedanken kreisten nur mehr um die
unglaublich fantasievollen und wunderschönen Darstellungen von hunderten
erotischen Variationen an den Tempelfassaden von Kajuraho. Ich hatte dadurch
mehrmals am Tage eine Erektion und verbiss mich dann in meine Handknöchel, in
Polster allem was ich erreichen konnte, nur um nicht zu stöhnen. Diese
erotischen Darstellungen waren unsere Vorbilder, beflügelten unsere Lust und
hielten uns in den Nächten wach und aktiv. Wir hatten sie bald alle durch, es
fehlten nicht mehr viele, doch ich kam an diesem Abend doch zur Erkenntnis,
dass, wenn wir die letzte der Darstellung nachempfunden haben werden, sich mein
Körper selbst aufgeben wird.
Unsere vorläufige Trennung
war schwer, schien fast unmöglich zu sein. Die letzte Nacht verbrachten wir auf
den Stufen des Tempels, rasend vor Verlangen nach Erfüllung. Ich stürzte mich
immer wieder zwischen ihre geöffneten Schenkel. Mein Schwert bohrte sich tief
in sie, ließ sie schreien und toben. Sie grub ihre Fingernägel in meinen
Rücken, wenn meine Zunge auf ihrer Klitoris tanzte und ihre, mit unzähligen
Goldringen geschmückte Finger zerrten und rieben an ihren Brustspitzen bis sie
mehrmals in wilde Zuckungen verfiel.
Selbst als ich schon auf der
Gangway des Flugzeuges stand, spürte ich, wie sich mein Leib zusammenzog, mein
Penis pochte.
Nun war ich in der Karibik
angekommen und hatte die erste fast schlaflose Nacht hinter mir. Der Ventilator
surrte leise und erinnerte mich an das Hotelzimmer meiner lüsternen Nächte mit
Sita. Ihr biegsamer Schatten beugte sich über mich, ihr Gesicht mit den
brennenden Augen und ihrem zärtlichen Mund lockte. Sie streckte imaginär die
Arme nach mir aus, zog mich langsam zu sich und ich atmete gierig ihren betörenden
Duft ein.
Dann wurde ich wieder wach.
Ist da ein Flüstern, höre ich
zärtliche Worte, goldverbrämt und sinnlich?
Streichen gierige Hände über
meinen Körper, erspüren jeden weichen Punkt, umkreisen ihn, berührt meine Zunge
ihre Haut, erfasst ihre Brustspitzen, bringt sie zum Zittern?
Schatten bewegten sich und
zauberten Gestalten in den Raum, die flüstern und raunen. Sie umschweben mich,
berühren mich mit zärtlichen Fingern und bringen meinen Körper zum Klingen.
Meine Augen versinken in den
ihren, erfassen die Glut darin und versuchen sie noch weiter anzufachen, ein
Feuer zu entzünden. Meine Hände gleiten über den sanften Hügel ihres
Bäuchleins, spüren die Vibrationen, die von ihrem Schoss ausgehen und
verstärken den Druck.
Ihre Hände wandern über das
Laken, zittrig und suchend. Sie werden unruhiger, wenn meine Hand langsam über
den Flaum streicht und eintaucht in eine heiße blutrote, sich öffnenden Blume.
Die Berührung des erotischen Mittelpunktes darin wirft sie in die Höhe und
lässt sie seufzen und tiefer atmen. Ihre Hände streichen über meine Körper; es
ist ein Flehen, diese Berührungen nicht zu unterbrechen, mich zu halten, meine
aufsteigenden Gefühle noch zu verstärken, mich hinauf zu tragen auf den Gipfel,
der brennenden Sonne entgegen.
Es war wie der Schrei der
Möwen über dem Meer, als wir uns beide in die Glut der Sonnenscheibe verlieren
und mit ihr im Meer als glutrote Punkte versinken.
Alles nur Einbildung.
Endlich fiel ich in einen
dumpfen, von weiteren wilden Träumen dominierten Traum.
Mit einiger Mühe hatte ich
endlich doch eine Einladung für die abendliche Soiree des Botschafters
erhalten. Es trafen sich hier einige Wirtschaftsbosse und Magnaten und sicher
auch Möchtegerne mit mehr oder weniger dicken Brieftaschen.
Ich lehnte an der Wand, die
eine Hand in der Tasche meines Smokings, in der anderen Hand einen
Wodka-Martini und betrachtete die Menschen rund um mich. Ich beteiligte mich
nicht an diesem Zeremoniell der Eitelkeit, war froh halb durch eine große
Zimmerpalme verdeckt zu sein. Mit Schaudern dachte ich an die sicher
langweilige Rede über Entwicklung der Industrie in Südamerika und die
Möglichkeiten, die Erträge für Kapitalgesellschaften zu maximieren.
Als die Doppeltüre, die den
privaten Bereich des Botschafters von den offiziellen Räumen trennte, geöffnet
wurde, blickte alles in diese Richtung und die Gespräche verstummten.
Auch ich stellte mein Glas
langsam und ohne hinzusehen auf eines der kleinen Tischchen an der Wand. Ich
hörte die Begrüßungsworte des Botschafters nur entfernt und im Hintergrund
ablaufend, denn meine ganze Aufmerksamkeit wurde nun von der Frau an seiner
Seite gefesselt.
Sie war eine dieser
unglaublichen Schönheiten Südamerikas, mit tiefschwarzem Haar, straff nach
hinten gekämmt, in einem breiten, schweren Knoten endend.
Sie trug ihren Kopf wie eine
Kostbarkeit, gehalten von einem schlanken, langen und biegsamen Hals.
Die Augenbrauen waren wie
Schmetterlingsflügel geformt und ebenfalls tiefschwarz.
Sie umrahmten zwei
unglaublich große dunkle Augen, die ein wenig gelangweilt in die Menge
blickten, beschattet von langen Wimpern.
Das bodenlange Kleid umfloss
sie wie flüssiges Gold, es betonte die sanften Linien ihres Körpers und ließ
nur ihre Schultern frei. Sie waren vollendet geformt. Man konnte bei jeder ihrer
Bewegungen auf der hellbraun schimmernden Haut, raffiniert verteilte Goldpunkte
aufblitzen sehen.
Mir blieb der Atem weg und am
liebsten hätte ich den obersten Knopf meines Smokinghemdes geöffnet.
Die Rede des
Handelsdelegierten hörte ich kaum, sie rann an mir ab, wie Wasser auf einer
Ölhaut. Wie immer bei solchen Veranstaltungen lagen diese Reden am Ende der
Veranstaltung in schriftlicher Form für jene auf, die des Englischen nicht so
mächtig waren. Ich habe sie dieses Mal auch schlussendlich mitgenommen.
Ich war vom ersten Augenblick
von dieser Frau so fasziniert, dass in meinem Kopf nichts anderes Platz fand.
Ihre Aura hatte sich da festgesetzt und ließ keine anderen Gedanken zu.
Ich saß schräg hinter ihr am
Pressetisch und konnte sie besonders gut beobachten. Ich sah ihren schlanken,
biegsamen Rücken, übergehend in einen ausgeprägten Po. Meist hatten so schlanke
Frauen, wie sie es war, einen kleinen Po, doch bei ihr war dies nicht der Fall.
Er war fest und rund und sie bewegte ihn hin und her, so als würde sie unruhig
sein und jeden Moment aufstehen wollen. Sie beugte sich etwas nach vor und dann
nach rechts und sagte
ihrem Mann irgendwas ins Ohr.
Ich beobachtete das Spiel ihre Muskeln und die Bewegungen der einzelnen Knorpel
auf ihrem Rückendekollete, das elegant im Stoff ihres Kleides, versank, genau
dort, wo die beiden Grübchen am Ende des Rückgrates waren.
Ich konnte mich des
Eindruckes nicht erwehren, dass sie unter ihrem Kleid nichts trug. Ich meinte
zu wissen, dass sie völlig nackt darunter war und das machte mich fast
verrückt.
Da das Dekollete rückwärts
sehr tief war, war ihr Körper wie eine Blüte, die aus dem sie umschließenden
Kleid wie aus einem Blatt emporwuchs. Der Haarknoten glänzte im Licht der
vielen Glühbirnen im Raum, als wäre er eingeölt. Nun erst bemerkte ich die
vielen kleinen weißen Perlen die mit eingeflochten waren.
In den nächsten Tagen war es
unmöglich für mich, mich zu konzentrieren. Wohin ich auch blickte, ich sah
immer wieder diese biegsame Gestalt in dem goldenen Kleid sich hin und her
wiegend. Ich war offenbar der einen Venusfalle entkommen und sofort in den
nächsten Krater eines Vulkans hineingestolpert.
Vor einigen Tagen abends
schien im Hotel eine Menge los zu sein. Es gab eine Party, organisiert von der
französischen Botschaft.
Der Swimmingpool war von
unten beleuchtet und es schwammen zusätzlich kleine leuchtende Lampions auf dem
Wasser.
Dazwischen sah man einzelne
aufgeblasene Sitze und auch Luftmatratzen. Überall waren lachende Gesichter,
die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Dezente Musik war im Hintergrund zu
hören. Ich beschloss, da der Abend noch jung war, an dieser Party kurz teil zu
nehmen.
Obwohl ich mir vornahm, nur
einen Drink zu nehmen und dann wieder zu gehen, blieb ich ganz am Ende der
Poolbar hängen. Es wartete ja niemand im Zimmer auf mich. Ich blieb jedoch
nicht sehr lange alleine.
Sie setzte sich mit dem
Rücken zu mir auf den freien Barhocker neben mir und stellte ihr Glas auf die
Theke. Ihr langes schwarzes Haar fiel ihr fast bis zu ihrem knappen
Bikinihöschen. Sie hatte kleine weiße Perlen in das Haar geflochten und die
Spitzen ihrer Haare bewegten sich durch ihre etwas unruhigen Bewegungen an
ihrem Po hin und her. Ihre langen Beine steckten in atemberaubend hochhackigen
Schuhen aus Glas, mit weißen Perlen darauf. Einer ihrer Beine war angewinkelt,
der andere berührte fast den Boden. Die Zehennägel waren rot lackiert und
bewegten sich im Rhythmus der Musik.
Ich starrte ihren Rücken an
und spürte, wie sich langsam ein Würgen in meinem Hals einstellte. Sie
erinnerte mich an jene Frau, die mir seit Tagen den Schlaf raubte, die in
meinen erotischen Wachträumen erschien.
Da lachte sie auf und es war
ein dunkles Lachen, mit einem leichten Timbre darin. War sie es? Ich entschloss
ich, mir Klarheit zu verschaffen.
„Entschuldigen Sie...!“ Ich
berührte leicht ihre rechte Hand und sie drehte sich mir zu
„Ja?“ Ihre großen dunklen Augen sahen mich fragend
an.
„Sind Sie alleine da?“,
würgte ich hervor. Die Frau meiner unerfüllten erotischen Träume saß
tatsächlich so einfach da!
„Sie nicht?“ Sie hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen
und ihre dichten schwarzen Wimpern senkten sich noch tiefer über ihre Augen.
„Wir sollten das aber ändern, finden Sie nicht?“
Sie rutschte vom Barhocker
und nahm bereitwillig meine hilfreiche Hand an, ließ sie danach aber nicht mehr
los.
„Setzen wir uns dort hinten
in einen der Strandkörbe?“ Sie lächelte geheimnisvoll und öffnete leicht ihre
blutrot geschminkten Lippen.
Die Strandkörbe standen etwas
abseits, halb im Dunkeln und waren für zwei Personen konzipiert. Es lagen
einige Polster drauf und einige Handtücher auf dem Tischchen daneben.
Wie in Trance ging ich mit
und schloß die Augen, um den von ihr ausgehenden schweren Geruch nach Moschus
und Rosen tief einatmen zu können. Vielleicht war dies die Erfüllung meiner
Träume, die mich schon in den vergangenen Tagen im Banne hielten.
Sie setzten sich und nahmen
zwei der Drinks, die ein vorbeieilender Kellner ihnen reichte.
„Ich heiße Rahna, es ist
nicht mein richtiger Name, den trage ich nur hier. Ich komme hin und wieder
her, um mich ein wenig zu amüsieren.“
„Ich heiße Peter, tatsächlich.“ Ich musste
unwillkürlich lächeln. Was meinte sie nur mit amüsieren?
„Lege Dich her, Du wirkst
sehr verspannt, ich werde Dich ein wenig massieren.“ Sie war spontan zum DU
übergegangen und es klang ganz selbstverständlich.
Sie berührte mich an beiden
Schultern und drückte mich leicht nach unten. Ich spürte dabei ein kleines
Beben das von ihren Händen auf mich übersprang, eigentlich waren es leichte
Stromstöße die sich nun in meinem Körper wellenförmig ausbreiteten.
„Oh, Du zitterst ja?“ Es
überraschte mich gar nicht.
Sie schloß die Augen und
lächelte. Ich legte mich zurück und betrachtete ihren Umriss gegen das
Licht. Ich bemerkte, dass sie den
Oberteil des Bikinis gar nicht mehr trug, es musste irgendwo am Boden liegen.
Ihre Brüste waren voll und rund, aber nicht sehr üppig. Wie sie sich so über
mich beugte hatte ich ihre Brustnippel genau vor meinen Augen. Sie war erregt,
eine Erregung die sich rasend schnell auf mich übertrug.
Ganz selbstverständlich
spreizte sie nun die Beine und setze sich auf meine Oberschenkel. Sie begann
nun meine Schultern langsam aber fest zu massieren und beugte sich dabei immer
wieder über mich und wehrte sich gar nicht, dass meine Zunge ihre steifen
Nippel berührten. Ihr tiefschwarzes Haar fiel über ihre Oberarme und die
Perlen, die darin eingewebt waren, rieben sich aneinander und es erklangen
sanfte Töne.
Ihre Hände fuhren langsam und
zärtlich über meine Brust und verweilten an meinen Brustspitzen und ihre
dunklen Augen wurden noch dunkler, als sie meine offensichtliche Erregung
zwischen ihren Schenkeln spürte. Sie legte ihren Kopf auf meinen Brustkorb,
rutschte dabei an meinen Beinen hinunter und lag nun mit ihrem ganzen Körper
auf mir. Nun begann sie sich langsam, wie eine Schlange auf meinem Körper zu
bewegen. Ich nahm sie nun mit beiden Armen bei ihrer Taille und legte sie sanft
neben mich auf die breite Liege. Ihre Augen blieben geöffnet und hielten meinem
Blick stand. Nun begann ich, vom Hals abwärts diese weiche sanfte, braune Haut
zu liebkosen, mit meiner Zunge ihren leicht salzigen Geschmack zu genießen. Als
ich bei den Brustspitzen innehielt, sie besonders verwöhnte verlor sie fast die
Kontrolle. Sie öffnete ihre Schenkel, stellte sie auf und es ergab sich wie
selbstverständlich, dass ich in sie eindrang. Sie hob und senkte das Becken,
spreizte die Beine noch weiter, hob sie hoch, ließ sie auf meinen Schultern
ruhen und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Sie übte gewaltigen Druck aus!
Von dieser kleinen zarten Person war das gar nicht zu erwarten gewesen
Ich bewegte mich vorerst in
einem sehr langsamen Rhythmus in ihr und stimmte meine Bewegungen ihrem Stöhnen
und Seufzen an. Doch im entscheidenden Moment stieß ich zu, ließ sie sich
aufbäumen, kleine Schreie ausstoßen und beobachtete ihren Orgasmus fasziniert.
Es war als würde ich sie durch ein Mikroskop betrachten, sah jeden einzelnen
Muskel zucken und den Ausbruch eines Vulkans in ihren Augen. Sie war wie ein
sprühendes Feuerwerk, ließ Sterne um sie herumtanzen und verglühte nur sehr
langsam.
Diese Ecke des Parks war
völlig abgeschieden vom Rest der Anlage und plötzlich kam mir der Gedanke, dass
dies wahrscheinlich Absicht war. Die breiten, für zwei Personen gedachten
Strandkörbe waren durch Paravents abgetrennt und abgeschirmt und waren außerdem
in weiten Abständen von einander aufgebaut.
Sie lagen nun völlig atemlos
und gelöst nebeneinander, teilweise verdeckt durch die Tiefe des Strandkorbes.
Ihre Zehen strichen langsam auf meinen Beinen auf und ab und sie flüsterte mir
Worte ins Ohr, die ich nicht verstand.
Es war ein Hüsteln zu hören.
Sehr dezent und leise, aber doch hörbar. Sie zuckte zusammen und richtete sich
auf.
„Ich muss gehen, es ist Zeit!“
Bevor er noch ein Wort sagen
konnte, sie eventuell halten konnte, war sie schon aufgestanden. Hinter ihr
stand halb abgewandt ein großer, kräftiger Mann und hielt ihr einen Bademantel
entgegen, in den er sie sofort komplett einhüllte. Dann hob er sie wie ein Kind
auf und trug sie einfach weg. Er wusste offenbar von ihrem geheimen Leben.
Bewachte, schützte er sie? Oder war er einfach ihr persönlicher Leibeigener?
Ich schüttelte meinen Kopf über meine waghalsigen Vermutungen.
Am Boden blieb ein goldener
Kamm mit einigen Perlen darauf liegen, sie musste ihn verloren haben.
Als ich einige Tage danach
wieder eine Einladung zu einem Dinner in die Botschaft bekam, erfasste mich
eine fieberhafte Unruhe. Würde ich sie wiedersehen? War sie wirklich ident mit
der Frau des Botschafters, oder war es nur eine zufällige Ähnlichkeit?
Dieses Mal blieb ich nicht
seitwärts bei der Palme stehen und ließ die Geschehnisse an mir vorbeigehen,
sondern beteiligte mich aktiv an den Gesprächen. Als der Botschafter mit seiner
Frau am Arm den Raum betrat,
gewann ich Gewissheit.
Ich begab ich mich hinter
sie, bückte mich und tat als würde ich etwas aufheben.
Aus dem Nichts stand
plötzlich dieser große Mann hinter mir den ich nun schon kannte! Ich wusste
sofort, wo ich ihn schon gesehen hatte.
„Sie haben etwas verloren!“
Ich hielt den Kamm in der Hand. Sie drehte sich um und blickte mir voll ins
Gesicht. Ihre großen schwarzen Augen wurden noch dunkler und noch größer und es
war mir als würde sich ein Schleier darüberlegen.
„Oh, danke, er muss eben hinuntergefallen
sein! Vielen Dank! Wir kennen uns noch nicht, Herr…?“ Sie lächelte mich an.
War da ein leichtes Blitzen
in ihren Augen?
„Peter, Peter Parton.“ Ich
verneigte mich formvollendet.
„Danke vielmals Herr Parton!“
Sie schenkte mir noch ein reserviertes Lächeln und wandte sich sofort wieder
ihrer Gesprächspartnerin zu.
Dieser große Mann, der sie
offenbar auf Schritt und Tritt begleitete, nahm mir den Kamm aus der Hand,
steckte ihn ein und schuf gleichzeitig Distanz zwischen mir und der Frau des
Botschafters, indem er sich breitbeinig hinstellte und die Arme verschränkte.
Mir blieb nur mehr der Geruch nach Moschus und Rosen.
So, und nun war es wieder so
weit, ich tanze auf dem Vulkan und werde verbrennen!
Ich beschloss, die Party zu
verlassen und ging die Treppe hinab ins Foyer. Ich konnte nun keinesfalls die
diversen klugen Reden vor dem Dinner ertragen, mein Schwanz würde das nicht
aushalten.
Da spürte ich, dass hinter
mir jemand stand. Es war der mir schon bekannte schweigsame Begleiter der Frau,
die offenbar in zwei Welten lebte.
In seiner Hand hielt er ein
kleines weißes Kuvert, reicht es mir, verneigt sich leicht und ging einfach
wieder weg. Das Kuvert roch nach Moschus und Rosen.
Mir fiel auf, dass ich ihn
einfach nur so zur Kenntnis nahm, ihn als Beigabe für diese unglaubliche Frau
registrierte. Ich riss das Kuvert auf und las erstaunt die Notiz.
„Nehmen Sie Morgen abends die
Kutsche vor dem Hotel, sie wird Sie zu mir bringen. Den Kutscher kennen Sie
bereits, das Pferd hat außerdem eine rote Feder am Geschirr. Rahna“.
Irgendwie fühlte ich mich
benutzt, fühlte mich wie ein Werkzeug, das nach Gebrauch einfach wieder
weggelegt und nach Bedarf wieder hervorgeholt wird.
Ich suchte mit meinen Blicken
den Boten, doch er war bereits über die Treppe entschwunden. Ich wollte
eigentlich absagen, obwohl ich spürte, wie das Blut in meinen Kopf und in
meinen Penis schoss. Es war der letzte jämmerliche Rest meines Stolzes.
Am Nachhauseweg im Taxi
verglich ich die beiden Frauen, die mich in letzter Zeit am meisten
beschäftigten. Da war Sita, diese erotische Tempelikone, mit dem prallen Leib
des Weibes schlechthin, hier die filigrane, biegsame, jedoch ebenso
leidenschaftliche Sylphide, die unter der beherrschten kühlen Fassade einen
Vulkan beherbergte. Sie waren nicht vergleichbar. Es wäre jedoch einen Versuch
Wert, sich beiden gleichzeitig hinzugeben, von beiden gleichzeitig befriedigt
zu werden und sie im Gegenzug auch gleichzeitig zum Orgasmus zu bringen.
Ich hatte wieder eine wilde,
bewegte Nacht. Meine Hände waren nicht über Decke zu halten, ich musste diesem Drang
nachgehen, suchte Entspannung, die nur kurz anhielt. Der Raum war erfüllt vom
leidenschaftlichen Stöhnen meiner indischen Nächte und dem leisen Seufzen und
Flüstern der Sylphide vor einigen Tagen.
Mein Freund, ich wollte es
nicht, wollte mich von dieser Frau oder ihren steten stummen Begleiter nicht
wie einen Sklaven irgendwohin beordern lassen. Mein Wille war stark, doch mein
Fleisch war schwach. Es schrie nach diesem biegsamen Körper in seinem goldenen
Kleid, den in den Haaren eingeflochtenen Perlen auf meiner Haut.
Als ich in jener Nacht vor
das Hotel trat, stand hinter den Taxis, die immer dastanden, tatsächlich eine
Kutsche mit einem schwarzen Pferd davor, das eine rote Feder am Geschirr hatte.
Der nun schon bekannte
Schweigsame fuhr sofort los, als ich eingestiegen war. Das Gefährt war eine Art
Einspänner, überdacht und mit nur zwei Rädern.
Wir fuhren aus dem Ort
hinaus, eine ganze Weile an immer kleiner werdenden Häuschen vorbei, ich hörte
lateinamerikanische Musik, sah viele Lichter. Dann stoppte er plötzlich, befestigte
die Zügel an einem Baum und bedeute mir, auszusteigen. Vor mir lag eine
scheinbar undurchdringliche grüne Wand. Dichter Bewuchs rundum, totale
Finsternis, aus der nur unheimliche Geräusche und Tierlaute zu hören waren.
Ich fuhr zurück. Kalte Finger
berührten meine Hand und zogen daran. Ich drehte mich erschrocken um. Vor mir
stand eine unglaublich dicke Farbige undefinierbaren Alters. Sie hatte eine
weiße Bluse über ihren mehr als üppigen Busen und einen weiten, roten Rock an.
Ihre Arme waren mit weißen, kalkigen Symbolen übersät. Auch ihr Gesicht war mit
weißen und roten Zeichen bemalt, ihre gelblichen Zähne blutunterlaufen. Sie
grinste mich an und ich begann mich wirklich zu fürchten. Mein Kutscher war
wieder einmal verschwunden.
Die Frau summte monoton vor
sich hin und zog mich hinein in das Dickicht und immer noch weiter. Plötzlich
hörte ich vor mir Musik, Trommeln und monotones Singen. Feuerschein drang durch
das Dickicht und unmittelbar befand ich mich auf einer Lichtung, die voller
Menschen war. In der Mitte brannte eine Art Scheiterhaufen, um den einige
herumtanzten. Eine junge Frau lag in der Mitte des Platzes und zuckte mit Armen
und Beinen. Über ihr stand ein Schwarzer, hatte ein Huhn in der Hand, dem er
gerade den Hals durchgeschnitten haben dürfte und ließ das Blut auf sie
tropfen. Auf dem Boden lagen einige primitiv aussehende Puppen, denen teilweise
die Köpfe fehlten, teilweise waren sie mit dicken Nadeln gespickt, oder es
waren ihnen die Körper aufgeschlitzt und Sägespäne lagen daneben.
Am Rande lagen noch einige
Körper, die mit Blut beschmiert waren, gelabt oder festgehalten wurden.
Na also, da hatte ich ja, was
mein Redakteur von mir wollte! Er wollte ja einen Bericht über den Ablauf von
solchen Voodoo-Messen!
Der Lärm war ohrenbetäubend,
die Gesänge fast hysterisch, sie übertönten das Kreischen der am Boden
liegenden, zuckenden Frau, das Schreien des Mannes mit dem Huhn und die Schreie
der Tänzer, die wild bemalt, mit Speeren, Messern und Totenköpfen am Rande ihre
Tänze vollführten.
„Da bist Du ja!“, flüsterte
hinter mir die zarte Stimme meiner Sylphide. Ich drehte mich um… und erschrak.
Sie war in ein weißes langes Hemd gekleidet, das wie ein Totenhemd aussah,
hatte eine Art Krone aus Hühnerfedern auf dem Kopf und den Oberteil eines
Schädels in der Hand, der außen bemalt war. Sie benutzte ihn offensichtlich als
Trinkgefäß und trank auch daraus, dann reichte sie ihn mir. Unter normalen
Umständen hätte ich ihr dieses Trinkgefäß aus der Hand geschlagen, doch ich war
bereits in einer Art Trance. Rund um das Feuer hing eine Wolke, die
offensichtlich durch irgendwelche Kräuter und Zugaben, die die Menge dauernd
hineinwarf, eine betäubende Wirkung hatte. Ich trank diesen roten, süßlichen
Saft auf einen Zug aus.
Heute, nach einigen Tagen und
wo ich Dir diesen Brief schreibe, ahne ich, dass es Blut, oder teilweise Blut,
war.
Sie nahm mich bei der Hand
und begann, mich im Kreise mit den anderen um das Feuer herumzutreiben. Ich
wurde dann in die Mitte des Kreises gezogen und einfach entkleidet. Sie
strichen weiße Farbe auf meinen Körper und schlugen mich mit belaubten Ästen.
Meine Haut begann zu brennen und zu jucken, meine Nerven begannen zu singen und
ich verlor die Herrschaft über meinen Körper. Rahna zog ihr weißes Totenhemd
über den Kopf, beugte sich mit gespreizten Beinen über mich und senkte sich
langsam auf mein hartes, riesiges Schwert. Unter dem Geschrei der Umstehenden
ritt sie mich bis zur Ekstase. Ich lechzte danach, denn jede Berührung auf
meinem Körper brachte mir Erleichterung, denn sie vertrieb kurz dieses
grässliche Jucken. Mein Gehirn begann zu kochen und Bilder aus meinem Leben
tauchten auf und verschwanden wieder. Es war wie ein Film.
Plötzlich tauchte Sita auf,
sie stand vor uns, war nackt und begann an ihren Brustnippeln zu reiben und sie
zu drehen.
Wie kam Sita hierher? Das
Unglaublichste war, dass es sie gar nicht wunderte mich so zu sehen. Sie kniete
sich neben uns und begann nun die Brustnippel von meiner reitenden Amazone zu
liebkosen, die beiden küssten sich und wechselten dann die Position. Nun kniete
Rahna neben mir und Sita war auf mich aufgesprungen und machte da weiter, wo
Rahna aufgehört hatte.
In einem klaren Moment wusste
ich, dass das alles nicht wirklich passieren konnte, sondern das Rahna meine
Gedanken und mein Unterbewusstsein steuerte. Doch konnte ich mich nicht wehren.
Zwischendurch kamen immer wieder diese tanzenden Teufel vom Rande es Kreises
und schlugen mit den belaubten Zweigen auf uns ein.
Ein großer Mann, ganz in
einem schwarzen Trikot gekleidet, mit aufgemaltem Totenkopf und Skelett
erschien plötzlich und streute Knochen in die Menge. Einige nahmen diese
Knochen auf, einige schrieen fürchterlich, als sie davon getroffen wurden.
Er rief immer wieder „morte,
morte!“ und klopfte mit einem Stab auf, den er in der Hand hielt. Dann
verschwand er wieder.
Die neben uns liegende Frau
mit den Zuckungen war inzwischen ganz ruhig geworden und wurde weggetragen. Wir
hatten nun mehr Platz.
Sita reduzierte inzwischen
ihr Bemühen, mich zu Tode zu reiten und gab meinen Penis sozusagen an Rahna
weiter, die sich sofort daranmachte, ihn mit den Lippen zu umrunden, ihn tief
in den Rachen aufnahm und meine Hoden dabei fast zerquetschte. Mein Schreien
ging in dem allgemeinen Inferno unter. Sita selbst nahm jene Stellung ein, die
sie sehr liebte! Sie schob sich ganz nach oben und öffnete mit beiden Händen
ihre Schamlippen und ließ ihre Klitoris von meinen Zähnen so lange quälen, bis
sie in einem Orgasmus explodierte.
Die Geräuschkulisse um uns
nahm langsam ab. Der Rauch verzog sich und einige Gestalten aus meinem Leben,
die ich permanent gesehen hatte, mit ihm. Plötzlich war auch Sita verschwunden!
Da nützte es gar nichts, dass ich nach ihr schrie, sie war weg.
Irgendjemand half mir auf und
überreiche mir meine Kleider. Das Feuer erlosch wie von Geisterhand und es trat
Stille ein.
Die vorher so laut singenden
und schreienden Menschen rund um mich wurden immer wenige, sie verschwanden im
Dickicht. Einige wurden gestützt, die Frau die vorhin noch zuckend neben mir
lag, auf einer Bahre weggetragen. Um nicht zurück zu bleiben orientierte ich
mich an ihnen und stand plötzlich wieder in völliger Dunkelheit bei meiner
Kutsche und dem ruhig dastehenden Pferd.
Aus dem Nichts tauchte mein
Kutscher, schweigend wie immer, auf und half mir in den Einspänner, wir fuhren
los.
Ich weiß nicht mehr, wie ich
auf mein Zimmer kam, wachte nachts immer wieder schweißgebadet auf und hatte,
trotz Mundspülungen permanent diesen süßlichen Geschmack im Mund.
Ich werde morgen wieder
abreisen, werde versuchen diese Nacht und diese Frau, die in zwei Welten lebt
vergessen.
Mein Tanz auf dem Vulkan geht
offenbar weiter!
Mein lieber Freund, du
mutierst langsam aber sicher zu meinem Beichtvater!
Aber, die Ereignisse sind so
intensiv und beschäftigen mich sehr, da muss man es niederschreiben, um auch
Ordnung in die Gedanken und Gefühle zu bringen.
Wie geht es Einstein?
Dein Peter