Donnerstag, 23. November 2023

Der Regenbogen, Märchen

 Der Regenbogen. 

Märchen von Joana Angelides




 

Die kleine Fee Fari saß im Wald auf einem Baumstumpf und war heilfroh, dass das Gewitter vorbei war. 

Sie mochte den Regen nicht, die großen Tropfen machen manches Mal Flecken auf ihrem dünnen seidigen Gewand, oder reißen ein Loch in die zarten Flügel. 

Was sie aber besonders liebte, war der Regenbogen, der nach einem Gewitter sich meist über den Himmel spannte. 

Die Farben waren so sauber und strahlend nach dem Regen und hin und wieder blieben Tropfen an ihm hängen, die dann wie kleine Diamanten glitzernden. 

`Wo mag der Regenbogen hinführen? ´, überlegte sie und bekam ganz sehnsüchtige Augen. 

 

„Warum schaust Du denn so traurig?“, fragte da neben Ihr eine vertraute Stimme. Es war der Elfe Mo und er nahm dabei ihre beiden Hände in die seinen. 

„Ich überlege gerade, wohin der Regenbogen führt? Noch nie bin ich die Stufen hinaufgegangen, sie sind aber auch so steil, und außerdem hat es die Feenkönigin verboten!“ 

„Die Stufen führen in das Traumland. Dort holt sich der Sandmann jede Nacht die Träume, um sie den Menschenkindern zu bringen. Es ist wie ein Supermarkt, aber eben für Träume. Da darf niemand anderer hinein!“, klärte sie Mo auf. 

„Schade!“, sagte die Fee Fari, „aber warum darf da niemand anderer hinein?“ 

„Weil der Sandmann Angst vor den Waldgeistern und der Hexe Bora hat, die die Träume stehlen wollen! Dann haben die Kinder keine Träume mehr!“ 

 

Als Mo dann wieder weg war, beschloss Fari aber doch zum Regenbogen zufliegen und zu versuchen, wenigstens einen Blick in das Traumland werfen zu können! 

Sie stand auf der untersten Stufe des Regenbogens und schaute sich ängstlich um. Niemand war da. Sie wagte den ersten Schritt und dann den zweiten Schritt und so langsam stieg sie empor. Von da oben gab es einen wundervollen Blick über das Tal und die ersten Sonnenstrahlen nach dem Regen. Als sie ganz oben, auf der Kuppel des Bogens stand, erblickte sie schon das goldene Tor ins Traumland. Es war halb geöffnet und Harfenklänge drangen heraus. In diesem Moment kam ein großer schwarzer Vogel krächzend herbei und flog über ihren Kopf hinweg. Fari erschrak und stürzte über das Geländer. Sie konnte sich gerade noch anklammern, aber es bestand die Gefahr, dass sie abstürzte. Sie blieb am Geländer mit den Flügeln hängen und hatte sie zerrissen, sodass sie nicht mehr fliegen konnte. Sie begann fürchterlich zu weinen. 

 

„Krah, Krah!“ krächzte der schwarze Vogel, „ich bin der Wächter, ich bewache die Träume! Was musst Du auch da hinaufgehen! Jetzt hängst Du da und wirst abstürzen!“  

„Bitte hilf mir doch!“, flehte Fari, „rufe den Elfen Mo, er soll mich holen!“ 

„Bis der kommt, bist Du längst abgestürzt. Wenn Du mir versprichst, dass Du nie wiederkommst, dann fange ich Dich mit meinen Flügeln, wenn Du stürzt!“ 

„Ich verspreche es!“, rief die kleine Fee verzweifelt.  In diesem Moment verließ sie die Kraft und sie stürzte ab. Der große schwarze Vogel sank hinab und fing sie im Fluge ab, so dass sie auf seinem Rücken lag. Dann machte er einen großen Bogen zum Wald hin und landete sanft. 

Die kleine Fee kletterte von seinem Rücken. 

„Ich danke Dir“, schluchzte sie und setzte sich ins Gras. Der schwarze Vogel erhob sich wieder in die Luft. 

„Krah, Krah“, krächzte er noch, dann flog er wieder zum Regenbogen zurück. Er musste ja schließlich seinen Dienst machen! 

`Wie erkläre ich der Feenkönigin, dass meine Flügel zerrissen sind? ´ überlegte Fari und weinte ein wenig vor sich her. 

Da landete schon der Fee Mo neben ihr. 

„Was machst Du denn für Sachen? Das wird ein Donnerwetter geben, Die Feenkönigin hat Dich vom Turm aus beobachtet! Sie wird Dir einen Monat lang keine neuen Flügel geben und Du wirst in der Schlossküche arbeiten müssen!“, prophezeite Mo. 

Fari nickten ergeben.  

`Aber, ich werde es sicher wieder versuchen´, dachte sie sich insgeheim.  


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Sonntag, 19. November 2023

Blumen aus Glas, mystisch

 

Blumen aus Glas

Von Joana Angelides


 

 

 

Er wird heute, wie vor langer Zeit in seiner Kindheit, wieder einmal durch die Wand des Gewächshauses ins Reich der Glasblumen gehen. Das war beschlossene Sache.


Er erinnerte sich, dass er das als kleiner Bub öfter getan hat. Doch mit der Zeit und dem Älterwerden wurde diese Erinnerung ins Reich der Fantasie geschoben und dann irgendwann fiel es dem Vergessen anheim. Besonders als Großvater eines Tages verschwand; er war der einzige, mit dem er dieses Geheimnis teilte.


Es hieß er sei wieder zur See gegangen und Großmutter schwieg beharrlich.


Irgendwann erreichte ihn die Nachricht, dass das Haus verlassen war und er als Erbe für die Erhaltung zuständig sei. Es gab außer einem Testament von Großmutter keine weiteren Unterlagen. Auch nicht über ihren Tod, der den Gerüchten nach, kein natürlicher war. Sie soll der Fluss eines Tages mit sich gerissen haben.


Dann stand das Haus viele Jahre einfach nur so da.


Er war gerade pensioniert worden und bezog das Haus, wollte den Rest seines Lebensabends hier verbringen. Er besuchte das Grab, das Großmutter schon zu ihren Lebzeiten gekauft und mit einem Grabstein ausgestattet hatte. Sie ließ ihren und den Namen von Großvater eingravieren und legte dann immer ein paar Blumen aufs Grab. Sie waren für Großvater gedacht, von dem sie nicht wusste, ob er nun lebte oder in der Fremde verstorben war.
Dieses Grab war sein einziger Bezugspunkt zu den Großeltern, den er noch hatte.

 
Doch gestern, als er so an seinem Rollstuhl gefesselt, alleine im Gewächshaus war, seine Orchideen umsorgte, sie besprühte und hin und wieder ein Blatt entfernte, fiel ihm diese alte Geschichte wieder ein.
Er liebte seine Orchideen, sie waren für ihn wie Kinder, die er hegte und pflegte. Fast seine ganze Zeit verbrachte er im Gewächshaus. Immer wenn eine Orchidee verwelkte, war es wie der Tod ohne Wiederkehr eines Kindes. Was würde er dafür geben, wenn er diese Wunderwerke der Natur für immer konservieren könnte. Au0erdem dachte er mit großer Sorge an die Zukunft. Was wird mit seinen Orchideen geschehen, wenn er von dieser Welt abberufen wird?


Da fiel ihm eben wieder das lange vergessene Reich der Glasblumen ein.
Aus Glas würden sie dort für ewig blühen und nie vergehen. Der Wunsch, sie für die Ewigkeit zu erhalten, wurde daher immer stärker. Er wusste noch, dass es nur dann funktionierte, wenn der Himmel mit Wolken-Schleiern übersät war und sie der Wind vor sich hertrieb. Dann fiel das Sonnenlicht nur gedämpft durch das pyramidenähnlich gebaute Glashaus. Und das trügerische Licht zauberte damals Gestalten und Schatten auf die Glas-Wände und aus den Ecken kamen seltsam verdrehte und verschnörkelte Triebe hervor, die wie lange gierige Finger nach ihm griffen. Sie machten ihm Angst und er flüchtete sich dann immer zu seinem Großvater, der draußen im Garten den Rasen pflegte und das Unkraut jätete.

 

"Wollen dich die Glasblumen wieder holen?", fragte er dann und strich ihm über den Kopf.


"Ja, sie strecken ihre Triebe durch die Wände und versuchen, mich zu umschlingen!", rief er dann immer ängstlich.


"Du solltest keine Angst haben, kleinen Kindern und alten Leuten sind sie immer freundlich gesinnt. Komm wir gehen gemeinsam zu ihnen."
Er nahm ihn dann immer bei der Hand und führte ihn in das Glashaus zurück bis zu der rückwärtigen Wand, die an den Fels stieß. Mit seinen sehnigen, von der Gartenarbeit gezeichneten Händen, berührte er dann den Fels und er öffnete sich einen Spalt, der gerade so groß war, dass sie beide durchgehen konnten. Dann schloss sich der Spalt wieder.


Drinnen standen sie vor einem großen Feld mit Sonnenblumen, die größer als er selber waren. Die Blumenköpfe waren goldgelb glänzend und durchscheinend, sie waren alle aus Glas. Ein leichter Wind ließ sie hin und her schwanken, dadurch lag ein sonderbares Klirren in der Luft, das durch die Berührung der einzelnen Blüten und Blätter entstand. Es war eine fröhliche, sich geheimnisvoll verbreitende Melodie.

 

"Oh, Großvater, das ist ja wunderschön!", rief er und bestaunte die leicht schwankenden Stängel und gelben Blütenköpfe.

 


"Ja, aber bedenke, es sind keine echten Blumen, sie sind nur aus Glas. Sie riechen nicht und sie können auch nicht wachsen. Siehst du dort den See, mit den Seerosen? Auch alles aus Glas. Man kann in den See nicht eintauchen, die Seerosen schwimmen auch nicht auf der Oberfläche, sie bleiben immer an ihrem Platz. Dafür verwelken sie aber auch nicht, sie bleiben immer so wie sie jetzt sind."


Der Großvater strich ihm damals mit der Hand abermals über den Kopf.
"Es ist aber eine unwirkliche Welt, keine Welt für Menschen aus Fleisch und Blut."


"Ich finde das aber trotzdem wunderbar! Ich muss immer weinen, wenn eine Blume verwelkt! Gibt es auch Orchideen hier?" Er liebte schon damals die Vielfalt der Orchideen.


"Ja, da rückwärts, links neben dem See. Sie haben alle Formen und Farben, die du dir vorstellen kannst und die jemals in unserem Glashaus gezüchtet wurden. Sie stehen in Glastöpfen, sogar die Tautropfen der Blütenblätter sind aus Glas. Und jene Orchideen, die normalerweise auf den Bäumen in den Urwäldern wachsen sind ebenfalls vertreten, sie schwanken leicht im Wind und man kann ihre Musik weit hören, wenn sie sich berühren. Es ist eine Zauberwelt und schade, dass sie nur wenige Menschen betreten können. Nur unschuldige Kinder und alte Leute können sie sehen. Aber auch nur für kurze Zeit, bis die Sonne untergeht. Dann müssen wir wieder zurück sein, sonst werden wir auch zu Glas und müssen für ewig hier bleiben."


Er erinnerte sich, wie erschrocken er über diese Worte war und rannte sofort wieder zu der Stelle, wo die Öffnung vorher war. Großvater berührte diese Stelle wieder mit seiner Hand und sie traten zurück ins wirkliche Leben.

 
Großmutter schüttelte jedes Mal den Kopf, wenn er ihr davon erzählte.
"Du solltest den Geschichten von Großvater keinen Glauben schenken, das weißt du doch! Er hat eine blühende Fantasie!"
Das sagte sie jedes Mal. Er scheute dann davor zurück, ihr zu erzählen, dass sie beide, Großvater und er, in dieser Welt waren, dass sie wirklich existierte.


Das war vor langer Zeit.



Mit einem entschlossenen Ruck drehte er seinen Rollstuhl in die Richtung, wo sich spezielle Züchtungen befanden. Er wählte vier Orchideenstämme aus, die in den letzten Jahren mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.


Nachdem er einen prüfenden Blick auf den etwas verhangenen Himmel geworfen hatte, lenkte er den Rollstuhl zielstrebig in den hinteren Teil des Raumes.


Zögernd hob er seine Hand und berührte leicht zögernd, die Felswand.
Wie durch Zauberhand, als ob die Zeit still gestanden hätte, öffnete sich wieder ein Spalt und er konnte einfach hindurch fahren.


Wieder umfing ihn diese wundersame Welt der Glasblumen. In all den vielen Jahren schien sich hier nichts verändert zu haben. Dieses seltsame Klirren und melodische Klingen lag in der Luft wie ehedem. Die Blumen und Pflanzen rundum waren bunt und fast durchsichtig. Man konnte meinen, in einem wunderbaren Garten zu stehen. Das einzige was fehlte und fast gespenstig anmutete, war das nicht vorhandene Gesumme der Bienen, das Vogelgezwitscher oder das Rauschen eines Baches. Die Äste eines Baumes schienen sich zu ihm herunter zu beugen, doch er wich aus und suchte mit den Blicken die Orchideen, von denen Großvater damals sprach.


Er war schon eine Weile hin und her gefahren, als er sie endlich fand. Fassungslos stoppte er seinen Rollstuhl, um die ungeheure Farbenvielfalt in sich aufnehmen zu können.


Vom zarten Weiß bis zum strahlenden Violett und zarten Rosa fanden sich alle Schattierungen. Mitten unter ihnen, die von Großvater gezüchtete Königin von Saba". Eine weiße Orchidee, die tief in ihrem Kelch in ein zartes Rosa überging und deren Blütenstab in einem tiefen Weinrot aus der Mitte herausragte.


Und da, die von ihnen gemeinsam gezüchtete "Mondblume". Eine flamingofarbene, mit vielen kleinen Blüten besetzte Rispe, die sich leicht zu bewegen schien.


Sein Auge eilte von Blüte zu Blüte, er wusste noch alle ihre Namen und wann sie zum Blühen gebracht wurden. Natürlich gab es einige, die wahrscheinlich in seiner Abwesenheit gezüchtet wurden, doch kannte er die mit vielen Preisen ausgezeichneten aus der einschlägigen Fachpresse.
Dann sah er ihn. Mitten in diesem Paradies aus Glas gab es eine Gartenbank. Halb verdeckt von einem Hibiskusstrauch mit großen Blüten, saß Großvater.


Er sah wie lebendig aus und war doch ganz aus Glas. Seine braunen Augen blickten ihn direkt an und er erschauderte. Die rechte Hand des Mannes aus Glas hielt eine Orchidee in einem durchsichtigen Glas in Augenhöhe, so als wollte er die Wurzel prüfen. Mitten in der Bewegung musste er erstarrt sein. Er hatte wie immer seine Schürze an, in der einige Gartenwerkzeuge steckten. Sie waren auch zu Glas geworden. Es stieg heiß ihn ihm auf. Wie konnte das geschehen? Hatte er die Zeit vergessen, war er zu lange hier geblieben? Man wird es nie ergründen können.


Er rollte ganz nahe an ihn heran, berührte sein altes Gesicht mit der Hand und strich darüber. Es fühlte sich kalt, glatt und leblos an. Ein wenig zögernd stellte er die mitgebrachten Orchideen zu den anderen. Er hatte es plötzlich eilig, wieder zurück zu fahren.


Als er durch den sich öffnenden Spalt wieder seine reale Welt betrat, atmete er tief und gierig die Luft ein und fühlte sich irgendwie erleichtert. Das seltsame Schicksal des Großvaters berührte ihn sehr und er fragte sich natürlich, wie gefährlich es wirklich war, in diese fremde, unwirkliche Glaswelt einzutauchen.


In den folgenden Tagen stand er mehrmals vor der hinteren Felswand und starrte sie an. Es zog ihn hinüber, er wollte diese Welt wieder betreten, wollte sehen, ob die von ihm dort abgestellten Orchideen nun ebenfalls zu Glas geworden seien. Irgendetwas hielt ihn jedoch zurück, ließ ihn zögern.
Hörte er die leise, klirrende Musik oder gaukelte ihm nur seine Fantasie etwas vor? Kam da nicht unter der Felswand ein gläserner Trieb hervor und drehte sich suchend herum?


Wie von unsichtbarer Hand geschoben, rollte der Stuhl auf die Wand zu und er musste sich mit seiner Hand abstützen. Durch die Berührung öffnete sich der Spalt erneut und er fand sich wieder in dieser Welt aus Glas, die ihn anzog und gleichzeitig abstieß.
Wie von Geisterhand geführt, rollte er durch sie hindurch, bis er wieder vor Großvater zum Stehen kam.


Es war, als wäre er lebendig, seine braunen Augen blickten wie immer listig in die Welt und doch war er völlig leblos, durchscheinend.


Er suchte mit den Blicken die gestern abgestellten Orchideen und stellte fest, dass sie inzwischen ebenfalls zu Glas mutiert waren. Es geschah sicher, als die Nacht hereinbrach und alles hier dunkel und kalt wurde.
Es schauderte ihm. Was war das für eine Welt? Er blickte auf seine Armbanduhr. Er hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Sonnenuntergang.
Er wollte diesmal auch die andere Seite erforschen und drehte den Rollstuhl rechts herum. Da stockte ihm der Atem. Nicht weit von seinem Standort und dem des Großvaters stand mit erhobenen Händen Großmutter.


Oh, war auch sie gefangen in dieser Welt, aus der es keine Rückkehr mehr gab?


Im Gegensatz zu dem alten Mann, der ruhig und entspannt erschien, drückte sie das helle Entsetzen aus. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ja traten ihr fast aus den Höhlen, der Mund zum stummen Schrei geöffnet und die Hände in Verzweiflung erhoben.


Der Sonnenuntergang musste sie in dieser Verfassung überrascht haben. Es musste augenscheinlich plötzlich geschehen sein, keine Zeit zu Flucht oder Rückzug vorhanden. Doch wie kam sie hier her? Sicher hatte sie das Verschwinden ihres Mannes überrascht. Vielleicht fiel ihr irgendwann die Geschichte mit den Glasblumen ein. Sie wusste aber sicher nichts über das Zeitfenster, über die Einschränkung zwischen Tag und Nacht. Das musste die Falle gewesen sein, in die sie geriet.


Er spürte, wie plötzlich Panik in ihm aufstieg. Er wollte nur raus, zurück in seine Welt. Durch die heftige Bewegung des von ihm gesteuerten Rollstuhles ausgelöst, stieß er an einen der Sträucher an und es brach einer der Äste ab.

 
Es war ihm als hörte er plötzliches Zischen, es lag in der Luft, doch war nicht zu eruieren, woher es kam.

 
Schlingpflanzen gleich, umschlangen plötzlich Triebe die beiden Räder und brachten ihn zum stehen. Sie waren leicht gewunden, seltsam gedreht und bedeckten den Boden. Sie schienen als einzige zu leben, bewegungsfähig zu sein. Er erkannte sie; es waren diese Triebe, die ihn schon immer hinein ziehen wollten in ihre Welt.



Mit einem Ruck befreite er sich aus den Schlingen, es brachen auch einige ab. Das Zischen war noch immer zu hören. Er versuchte unter Zuhilfenahme seines Stockes diese Triebe abzuwehren und hatte teilweise Erfolg. Er kam der Fels-Wand, die das Leben bedeutete, immer näher, erreichte das Ziel mit letzter Anstrengung und konnte den Spalt gerade noch passieren, bevor das Tageslicht ganz erlosch.


Keuchend stoppte er den Rollstuhl und lehnte sich zurück. Dann griff er wieder an das Rad, um das Glashaus zu verlassen.
Mit Entsetzen stellte er fest, dass die beiden gro0en Räder bis zur Hälfte bereits aus Glas waren und ebenso seine Beine von den Knien abwärts.
"Nein!", sein Schrei verhallte ungehört. Wer sollte ihn hören?
Das Glashaus stand hinter dem Haus, angelehnt an die Felswand und umgeben von einem kleinen Wäldchen. Er bewohnte das Haus allein, nur am Morgen kam eine Haushälterin, um sich um die Belange zu kümmern.



Wie von Sinnen begann er seine "Kinder", die einzelnen Orchideen, zusammen zu raffen, tauschte sie wieder aus und nahm andere dazu.
Er hatte plötzlich nur mehr einen Wunsch, er wollte zurück in diese Glaswelt, um seine Orchideen dort einzugliedern, sie für immer zu konservieren und mitten unter ihnen für alle Ewigkeit mit ihnen verbunden zu sein.

 
Die ganze Nacht fuhr er wie von Furien gehetzt umher, versorgte mit letzter Kraft die restlichen Blumen, die er nicht mitnehmen konnte.
Als der Morgen langsam aufstieg, das Tageslicht sich in den Glasflächen brach, fuhr er ungeduldig zur rückwärtigen Felswand und berührte sie.
Der Spalt ging sofort auf und er rollte, ohne noch einmal zurück zu blicken, in die Welt des Glases. Er merkte gar nicht, dass sich der Spalt wieder schloss. Für ihn gab es keine Wiederkehr, er hatte sich entschlossen, gemeinsam mit seinen "Kindern" für ewig hier zu bleiben.


Als er bei der Bank ankam, auf dem Großvater saß, blieb er ruckartig stehen. Ja, hier war sein Platz. Gemeinsam sollten sie ihre Orchideen bewachen. Er ordnete die mitgebrachten Blüten nach Farben und stellte sie zu den anderen.


Dann blickte er stundenlang in das so vertraute Gesicht und es erschien ihm, als wollte der alte Mann etwas zu ihm sagen. Doch nun, wo auch er schon alt war, erschien ihm auch das nicht mehr wichtig.


Als sich die Sonne langsam neigte und die Nacht langsam aus allen Ecken kroch, spürte er wie die Mutation bei ihm begann. Er fühlte sich kalt und bewegungslos an und wartete auf den Tod.


Doch hier irrte er entsetzlich.
Er wurde zwar zu Glas, erstarrte in seiner letzten Bewegung, doch sein Geist blieb wach, seine Gedanken rotierten weiter, alles ging ins Leere, er war Gefangener einer Hülle aus Glas.


Es wurde ihm bewusst, dass es auch den beiden anderen so ergehen musste. Sie sahen alles um sich herum, konnten denken aber nicht fühlen.
Wie lange wird es dauern, bis der Wahnsinn von seinem Geist Besitz ergreifen wird?


Langsam kroch das Entsetzen in ihm hoch. So hatte er es sich nicht vorgestellt, doch es gab keinen Weg zurück.

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Mittwoch, 15. November 2023

Weg mit dem Weihnachtsmann! Böse X-Mas Satire

 

ACHTUNG !!!  PLASPHEMISCH!!

Weg mit dem Weihnachtsmann!

 


 

Jeder, der heute berühmt ist und im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, lebt mit der Gefahr eines Attentates....

 

Was wäre nun, wenn es jemand einfiele, den Weihnachtsmann zu ermorden?

Auf jeden Fall würden sie in die Geschichte eingehen! Der Weihnachtsmann und auch sein Mörder.

 

Die Frage, warum ihn denn jemand ermorden sollte, ist leicht zu beantworten.

Man denke nur an die rund 100 Krawatten, die ein normaler Mann im Laufe seines Lebens unter dem Baum findet und die er allesamt scheußlich findet!

Oder an die Tausenden Geschenke, die genau nicht gepasst haben.  An die, von den flinken Fingern der älteren weiblichen Familienangehörigen selbst gestrickten Socken, Handschuhe und Schals   die uns dann sorgsam verpackt, überreicht wurden und zu nichts dazu passen! Oder an jene Bilder die Schwiegermutter so gerne verschenkt und für die man dann verzweifelt einen Platz sucht, wo man diese abschreckenden Ölschinken nicht gleichsieht.

Wer erinnert sich nicht an diverse Zwerghasen, oder Hamster, lebendig natürlich, die dann überall in der Wohnung herumwuseln und dauernd ihre kleinen Geschäftchen in unseren Hausschuhen erledigen. Unerwarteter Weise wachsen die dann und sind keine süßen kleinen Zwerghäschen mehr, sondern ausgewachsene Rammler. Wehe, es ist sogar ein Pärchen! Reklamationen zwecklos.

Wer zählt die Szenen, trocknet die Tränen, die bei diversen Weihnachtsessen vergossen wurden?

Oder gedenkt der brennenden Weihnachtsbäumen, die die Versicherungsprämien immer teurer werden lassen?

Die Liste könnte man unbegrenzt weiterführen.

Und das alles im Namen des freundlich lächelnden Weihnachtsmannes.

 

Also, da stauen sich schon gewisse Aggressionen auf, die zu den bösesten Ideen führen können.

 

Man überlegt plötzlich, wozu denn der Weihnachtsmann gut sein soll? Also, weg mit ihm!

 

Aber wie könnte man das bewerkstelligen?

Hoch im Norden, im zuckenden Nordlicht, wenn der Schlitten über das ewige Eis gleitet, ist es schier unmöglich. Es gibt ja keine Möglichkeit, sich zu tarnen.

 

In den tiefen Wäldern Skandinaviens kann sich der Meuchelmörder mit dem Dolch im Gewande zwar verstecken, doch da fliegt der Schlitten mit Rudolf leider darüber hinweg. An die Kufen könnte er sich hängen, doch wie meuchelt er dann?

 

In den Städten gäbe es schon mehr Varianten, in dunklen Gassen, tiefen Toreingängen, unbeachteten Innenhöfen, oder sogar im Kaufhaus.

Doch....... welcher ist nun der Richtige? Mit dem Messer im Anschlag zuckt man hin und her und die Wahl fällt schwer. Denn es gibt plötzlich Hunderte!

Es ist also gar nicht so einfach, den Weihnachtsmann zu ermorden. denn bei diesen vielen Doppelgängern und Doubeln müsste man ja zum Serienmörder mutieren!

Und bitte, wohin mit den vielen Leichen?

 

Er hat also noch Glück gehabt, der Weihnachtsmann, aber wie lange noch????

 

 

 

Dienstag, 14. November 2023

Adventosterfaschingkonfettiballons, X-Mas Satire

 

Adventosterfaschingkonfettiballons
von Joana Angelides






Alle Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann!
Das reden uns die Eltern, die bunten Illustrierten und die Geschäftemacher ein.

Aber keiner hat ihn je gesehen. Es fällt den Kindern nicht auf, dass es scheinbar Dutzende Weihnachtsmänner geben muß. In jedem Kaufhaus steht einer an der Türe, im ersten Stock, oder baumelt von einem Seil gehalten, über den Straßen.

Sie sehen sich ja alle ähnlich, vielleicht der, den Onkel Max spielt, nicht. Der hat einen viel zu großen Bauch. Er riecht auch immer nach den Mottenkugeln, die Tante Josefine hineintut, wenn sie das Kostüm wieder ein Jahr lang am Dachboden verschwinden läßt.

Nach dem Willen der Werbebranche geht der Sommer unmittelbar in die Adventzeit über. Im Kaufhaus stehen neben den Ausverkaufs-Kisten mit den Badehosen schon die Silber- und Goldkugeln für den Weihnachtsbaum. Die Lebzelten altern vor sich hin und erreichen Härtegrade bis Weihnachten, die die Zahnärzte jubilieren lassen.


Bereits im November haben die Verkäufer in den Kaufhäusern bei dem Wort „Weihnachten“ die Krise, denn sie hören seit Wochen unaufhörlich Weihnachtslieder. Die Gewerkschaft überlegt sich schon die Einforderung von Erschwerniszulagen.

Irgendwann werden dann noch der Nikolo und der Krampus untergebracht.

Die Kinder versuchen mit verstohlenen Blicken irgendeinen Engel zu orten, oder vielleicht Rudolf das Rentier.
Macht sich keiner Gedanken darüber, dass das arme Christkind drei Monate lang in der Krippe liegen muß und Josef noch immer die Laterne in die Höhe hält? Sucht er was?

Davon, dass Maria drei Monate lang kniet und dabei das Baby fixiert reden wir gar nicht erst. Jedenfalls ist das dann am Tag der Tage, am 24. Dezember, keine Überraschung mehr.



Von den Kaufhäusern rieseln die Lichterketten das ganze Jahr herab, nur in der Voradvent-Weihnachtszeit, kurz nach dem Schulanfang werden sie dann auch leuchten, gemeinsam mit der weihnachtlichen Straßenbeleuchtung, die ja auch schon zu Ostern da war.

Man sollte sich doch bemühen, Adventosterfaschingkonfettiballons zu entwerfen! Die könnte man dann das ganze Jahr über verwenden. Man müßte nur die Musikkassetten jeweils austauschen und eine Dauerberieselung der Käufer wäre geschafft.

Die Osternester könnte man in Weihnachtsgrippen verwandeln, indem man den Osterhasen goldene Gewänder anzieht und zwischen den Löffeln einfach Krönchen hinein klebt. Wer schaut schon in die Gesichter der Heiligen Drei Könige?
Der Vorteil ist, dass man sie aufessen kann, weil sie ja sicher aus Schokolade sind.
Was man ja bisher mit den Heiligen Drei Königen nicht machen konnte.

Die Osterküken können bleiben, denn wahrscheinlich standen beim Stall zu Bethlehem sowieso ein paar Hühner herum.
Nur die Eier muß man rausnehmen und durch das Kind in der Krippe ersetzen und Josef und Maria stellt man halt auch dazu. Die konnte man ja bisher nicht aufessen! Aber wer weiß? Vielleicht kann man sich da in der Süßwarenbranche was überlegen. Würde jedenfalls wieder eine Marktlücke füllen! Männer mag man eben!

Sollten die Menschen irgendwie durcheinander kommen, so könnten sie sich dann an der Musik orientieren, welches hochheilige Fest nun gerade stattfindet. An den Glocken kann man sich jedenfalls nicht orientieren, die gibt’s zu Weihnachten, zu Silvester (da heißt sie Pummerin*) und auch zu Ostern.

Im Fernsehen spricht auch jedesmal der Papst und es gibt den „Ostersegen“ den „Weihnachtsegen“ und Geschenke bekommt man auch bei all diesen Gelegenheiten.

Man könnte das „Neujahrskonzert“ einige Male wiederholen bis zu den „Osterfestspielen“ in Salzburg, die dann nahtlos in die Sommerspiele am Neusiedlersee und Bodensee übergehen und dann kann man schon wieder...... Sie wissen schon: Alle Jahre wieder.....

Bei einer straff durchgezogenen Organisation könnte man den Kaufrausch so über das ganze Jahr auf einem hohen Level halten.

Ach, die Kinder haben wir vergessen? Na die müssen eben lernen, dass wir das ganze Jahr über Weihnachten haben, oder Ostern oder schon wieder Fasching? Naja, ist ja egal, Hauptsache sie bekommen Geschenke.

Montag, 13. November 2023

Babel und sein ewiges Dilemma, Satire

 

Babel und sein ewiges Dilemma!

Joana Angelides


 


Einst hat Gott, (lt. Genesis 11) mit einem Handstreich anlässlich des Turmbaus zu Babel eine Sprachverwirrung ausgelöst und die Menschen damals mit 72 unterschiedlichen Sprachen bestraft, da die Menschen den Turm bis in den Himmel bauen wollten und sich so mit Gott gleichzustellen versuchten. Er beabsichtigte damit, dass sie sich untereinander nicht mehr verständigen konnten. Das hat er ja herrlich hingekriegt!  Wirkt bis heute!

Nur, die Gebäude, die der Mensch nun heute baut, sind sicher größer als der Turm zu Babel damals. Der Plan ist also voll in die Hose gegangen!

Nicht sehr überraschend hat ihn der Mensch zu überlisten versucht, hat EINE Sprache über alle anderen erhoben, nämlich Englisch. Wie die Erfahrung zeigt, hat ihnen das aber auch nicht viel genützt! In der Steinzeit haben die Menschen ihre Überzeugung mit Steinen und Steinschleudern untermauert, später mit Schwertern, dann mit Kanonen bis zur finalen Atomwaffe! Wenn es in dieser Art weitergeht, werden sie irgendwann wieder zur Steinschleuder greifen müssen! Also hat Gott doch den längeren Arm?

 

Anhänger der Prä-Astronautik gehen sogar so weit, dass sie meinen, unser Lebensraum ist der Mistplatz längst vergangener Zivilisationen, wo Gott und seine Mit-Götter dem Menschen gezeigt haben, wie man Monumente baut, aber die Unzulänglichkeit des Humans erkannt und uns mit Achselzucken einfach wieder verlassen und vergessen haben.

Aber, wo wir nun bereits so viele Sprachen hatten, wollten wir sie auch einsetzen! Also schafften wir Things, Parlamente, Foren und überregionale Institutionen, wo wir versuchten selbst Gott zu spielen und unsere eigenen Positionen zu stärken.

Nun entwickelt sich so Vieles, wie uns die Geschichte lehrt, zu einen Per Pedum Mobile!  Innerhalb er UNO und auch Brüssel, die sich zu einem Babel der Neuzeit betreffend Sprachen entwickelt haben, sind nicht wenige, uns bisher weitgehend unbekannte, Sprachen vertreten, die von jeweils über 270 Millionen Menschen gesprochen werden! Hier nur anzuführen Tamilen, Bengalen, oder solche…

Da staunt sicher auch Gott, wie sich das entwickelt hat!

 

Vielleicht sollte er seinen offensichtlichen Fehler korrigieren, alle wieder auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren?

Aber… welche Sprache sollte das sein? Die Debatten werden Jahrhunderte andauern! Am lautesten werden die Griechen schreien!

Und wird man sich dann noch daran erinnern, was die Ursache, der Ausgang, für die Debatte war?

Gott und wir werden in der Mottenkiste der Vergangenheit tief graben müssen!

 

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Donnerstag, 2. November 2023

Der gefundene Großvater, berührend

 

Der gefundene Großvater

von Joana Angelides

 


Der alte Mann stand am Eingang zum Friedhof seiner Heimatgemeinde und blickte ein wenig ratlos herum. Es waren viele Jahre, ja Jahrzehnte vergangen, dass er das letzte Mal hier war. Natürlich hatte sich viel verändert. Das Grab seiner Eltern war ganz am anderen Ende des Friedhofes, an der alten Friedhofsmauer. Er ging durch die Reihen der alten und neuen Gräber, Las bekannte Namen von altern Familien hier im Ort, aber auch sehr viele neue. Hin und wieder sah er ein Lichtlein flackern, oder die neumodischen neuen Kerzen mit Batterie ein wenig zittern.

 

Als er endlich am Grab ankam, legte er den Blumenstrauß darauf und nahm Platz auf der Bank vor dem Grab. Er sprach ein stilles Gebet. Dann blieb er ruhig sitzen.

Als er vor vielen Jahren neugierig und abenteuerlustig in die Ferne zog, Ozeane überquerte und viele Menschen kennen lernte, wusste er noch nicht, dass er seine Eltern nie wiedersehen wird. Ihr kurz aufeinander folgender Tod traf ihm tief und er bereute es. Schriftlich, telefonisch und per unzähligen Mails organisierte er das Begräbnis und überwies seitdem regelmäßig die Kosten für die Grabpflege,

Nun, den Tod vor Augen ist er zurückgekommen. Er braucht eine neue Niere und will das in der alten Heimat machen lassen, um im Falle, dass es schiefgeht, neben seinen Eltern, hier am alten Friedhof begraben zu werden, das ist sein letzter Wunsch! Denn er hat dort in der Ferne irgendwann auch seine kleine Familie verloren und begraben, also würde dort keiner an seinem Grabe stehen, wenn es so weit ist.

Er nahm sich vor, noch bevor er wieder den Friedhof verlässt, mit dem alten Pfarrer sprechen. Doch nun blieb er noch eine Weile sitzen und hörte der Stille zu, die nur durch leises Vogelgezwitscher und den fernen Geräuschen des Verkehrs unterbrochen wurde. Außer ihm war kein Mensch hier, alles schien einsam und friedlich zu sein.

Doch da bemerkte er ihn.

Ein kleiner Bub, vielleicht so sieben bis acht Jahre ging zwischen den Gräbern herum. Er bemerkte, dass er an einigen Gräber stehen blieb, sich bei zwei oder dreien sogar auf das Nebengrab setzte und zu irgendjemand sprach. Was er sprach konnte der alte Mann nicht hören. Bei einem Grab blieb er länger und las offenbar aus einem kleinen mitgebrachten Büchlein etwas vor. Einmal lachte er sogar. Der alte Mann beschloss, ihn ein wenig zu beobachten.

Das Kind holte sogar einmal die Gießkanne von der Wasserstelle und begoss damit ein Grab. Dann ging er wieder.

Er lieb noch eine Weile sitzen, dann ging er hinüber zum Pfarrhaus, das den Friedhof an einer Seite begrenzte.

 

Der greise Pfarrer saß auf der kleinen Bank vor dem Haus und als er ihn kommen sah, stand er auf und kam ihm entgegen.

 

„Gregor, mein lieber Freund, schön Dich endlich wiederzusehen!“, sie umarmten sich und Gregor setzte sich neben ihm auf die Bank.

Sie waren einige Minuten ruhig, die Rührung übermannte sie.

„Ach Pater Pelegrin, ich bin unendlich glücklich, dass ich doch wieder einmal in der alten Heimat bin, wenn auch der Grund eher bedrohlich ist!  In einigen Tagen werde ich unter dem Messer liegen und Gottes Gnade und der Kunst des Arztes ausgeliefert sein. Doch so Gott es will, werden wir uns dann öfter sehen. Ich werde hierbleiben, werde nicht wieder zurückgehen!“

 

Pater Pelegrin lächelte gütig und deutete ein Kreuz über dem Kopf des alten Freundes an. Sie besprachen noch einige offene Fragen, der Grabstein musste neuerlich befestigt sein und auch der Umfassungsstein. Pater Pelegrin versprach sich darum zu kümmern.

Sie saßen noch bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen, sie hatten sich so viel zu erzählen. Pater Pelegrin versprach, ihn im Krankenhaus zu besuchen.

Doch bevor sie sich trennten, schilderte Gregor noch seine Beobachtung von heute Nachmittag.

 

„Ja, das ist ein tragischer Fall. Das ist der kleine Bastian. Vor drei Jahren hatte er seine Mutter verloren, Vater gab es nie, dann wuchs er bei seiner Großmutter auf, doch auch die ist gestorben. Bastian war und ist ein sehr stilles Kind. Irgendein Arzt stellte sogar fest, dass er ein wenig autistisch ist. Er hat immer sehr wenig gesprochen und war immer eher introvertiert. Er kam nach dem Tode seiner Großmutter dann ins Kinderheim und seither spricht er fast kein Wort mehr“

„Nein, nein, er spricht schon, ich dachte vorerst, dass da noch ein Kind sein musste, er ging zwischen den Gräbern herum und sprach ununterbrochen!“, wandt Gregor ein.

 

„Ja und Nein! Er spricht nur mit den Toten am Friedhof und mit Gott, wie er mir einmal im Beichtstuhl verriet. Er kommt manches Mal in den Beichtstuhl, sitzt dann da, ohne was zu sagen und geht wieder. Hin und wieder sagt er einen Satz“.

 

„Ja, kann er denn so immer allein vom Kinderheim weggehen, fällt das niemand auf?“

„Doch natürlich; doch sie wissen, wohin er geht und rufen dann immer bei mir an und ich habe ein Auge auf ihn und rufe dann zurück, wenn er wieder den Friedhof verlässt. So haben wir ihn unter Kontrolle“

„Ja aber, wieso macht er das?“ fragte Gregor erstaunt.

 

„Er sucht einen Großvater! Ein Großvater ist alles, was er sich wünscht! Seine Großmutter sagte immer, wenn er nach seinem Großvater fragte, dass er schon viele Jahre am Friedhof ist. Leider ist dieser aber nie aus dem Krieg zurück gekommen, es gibt also gar kein Grab!  Und so sucht er ihn, fragt immer an den Gräber, ob sie wissen, wo er denn sein kann. Da er keine Antwort bekommt, denkt es sich offenbar die Antworten aus. Er erzählt ihnen Geschichten, erzählt ihnen von der Schule und verspricht immer wieder, dass er wiederkommt!“, lächelte Pater Pelegrin.

Gregor schüttelte den Kopf.

„Das ist ja erschütternd, Aber das kann ja so nicht weitergehen. Gibt es denn niemand, der ihn aufnimmt, keine Familie, die vielleicht auch einen Großvater hat?“

 

„Nein, niemand will ein offensichtlich gestörtes Kind, er will aber auch nirgends hin, er hofft, dass er seinen Großvater finden wird und dass dieser so einfach aus dem Grabe auferstehen wird“ seufzte Pater Pelegrin.

 

Noch bis spät in die Nacht lag Gregor in dem kleinen Hotel in seinem Bett und dachte an den Jungen.

Er hatte so ein kleines Gesicht, so große traurige Augen, obwohl es aussichtslos erscheinen musste, dass eines Tages dieser imaginäre Großvater auferstehen wird, gibt er nicht auf! Ein zäher kleiner Kerl!

Am nächsten Nachmittag macht er sich wieder auf den Weg zum Friedhof, in der Hoffnung, dass er ihn wieder sehen wird.  Er hatte einen Plan.

Und tatsächlich, am späteren Nachmittag kam der Junge wieder. Er setzte sich vorerst auf einen der Bänke und verspeiste in aller Ruhe ein belegtes Brot, dann wischt er sich seine Finger in der Hose ab und begann seinen Rundgang. Er zupfte hier und dort ein wenig Unkraut weg, schmiss verwelkte Blumen weg und goss die eine oder andere Grünfläche. Dazwischen sprach er ununterbrochen, lachte sogar ein wenig.

Als er zur Bank kam, wo Gregor saß stutzte er. Er blieb stehen und dreht sich um, als wollte er weggehen. Doch offensichtlich übermannte ihn die Neugier, er kam näher.

„Wer sind Sie?“, fragte er und seine Stimme war hell, aber doch ein wenig streng.

„Ich bin ein alter Mann, das da ist mein Familiengrab!“ er deute auf das Grab seiner Eltern, „es ist auch mein Grab!“

 

Bastian stutzte einen Moment.

„Wenn das Ihr Grab ist, warum sitzen Sie dann hier auf der Bank?“, seine großen Augen schienen ratlos

„Ich glaube, Gott hat mir noch eine Chance gegeben. Vielleicht darf ich weiterleben!“, sagte Gregor.

Bastian hielt den Kopf schief, Zweifel sah man in seinen Augen.

„Sind Sie ein Großvater?“, platzte es dann aus ihm heraus.

„Nein, wäre aber gerne einer, aber leider habe ich keinen Enkel, oder ich weiß es nicht genau!“, log er.

 

Bastian setzte sich nun neben ihm auf die Bank. Er blickte hinauf zu dem großen alten Mann und etwas wie Hoffnung und Freude war in seinem Blick. Seine kleine Hand, warm und ein wenig zittrig legte sich in seine alte kalte Hand. Diese Berührung ging wie ein Stromschlag durch den Körper des alten Mannes.

 

„Vielleicht bin ich Dein Enkel? Ich suche ja einen Großvater und Großmutter hat immer gesagt, dass Du da am Friedhof bist! Geh ‘nicht wieder zurück, in Dein Familiengrab, ich würde Dich brauchen!“

 

Sie gingen dann Hand in Hand zum alten Pfarrhaus, zu Pater Pelegrin.

„Pater Pelegrin, ich habe ihn gefunden!“ rief der Kleine schon von Weitem!

In dieser Nacht lag nicht nur Gregor schlaflos und glücklich in seinem Bett, sondern auch der kleine Bastian.

 

Gregor und Pater Pelegrin besprachen in den nächsten Tagen, wie es weitergehen soll, der OP-Termin rückte immer näher. Ein Notar wurde zugezogen und einiges amtlich bestätigt. Aufgrund der finanziell sehr fundierten Lage des alten Mannes aus Übersee war es ein Leichtes, die Adoption in die Wege zu leiten.

Nun musste nur noch die OP gelingen, Gott seinen Segen geben und es werden zwei Menschen sehr glücklich sein.

Nach einer Woche im Krankenhaus konnte man aufatmen, die Krisis war überstanden. Bastian war der erste, außer Pater Pelegrin, der mit einem riesigen Blumenstrauß vor seinem Zimmer stand und alle Leute anstrahlte, die vorbeikamen.

 

„Wo willst Du denn hin?“, fragte ihn die Stationsschwester.

 

Bastian strahlte sie an.

„Zu meinem Großvater!“, sagte Bastian, „ich habe ihm vom Friedhof geholt!“

„Ja, das kannst Du laut sagen, es ist fast ein Wunder!“, sagte diese und ging weiter.


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Freitag, 27. Oktober 2023

Oh, du Fröhliche........ X-Mas Stories

ISBN 978-3-7309-9320-0


Ein e-Book mit Weihnachtsgeschichten, nicht nur für unsere Kleinen, sondern auch teils humorvolle und kritische Betrachtungen über Weihnachten und den Weihnachtsmann. Besinnliches und auch etwas zum Schmunzeln.


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Mittwoch, 25. Oktober 2023

Tierisch animalisch, Glosse

 

Tierisch, animalisch

von Joana Angelides

 


Man liest und hört doch immer von animalischen Trieben und manch einem klopft dann das Herz bis zum Halse.

Das ist sicher alles übertrieben und halb so erstrebenswert, zeigt die Praxis.

 Der Sex im Tierreich ist meist eine einseitige Sache, dient ausschließlich der Fortpflanzung (sagen die Wissenschaftler), und ist meist schnell vorbei und Tier geht zur Tagesordnung über.

Mit einigen Ausnahmen natürlich! Die Spinnerinnen und die Gottesanbeterinnen verspeisen die Männchen danach! Schlagen sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Sex macht scheinbar hungrig.

Ganz schlimm, ergeht es den Drohnen. Nach vollzogenem Geschlechtsakt, der sogar nur einigen Sekunden andauert, zerreißt es ihnen das Beste Stück und sie sind tot. Sie können es sich sozusagen das nächste Mal nicht einmal überlegen, es gibt kein nächstes Mal.

Und wie arm sind da die Eintagsfliegen? Die Evolution hat für sie alles in 24 Stunden verpackt und damit Basta!

Natürlich gibt es, wie immer im Leben auch Ausnahmen.

Bei unserem vierbeinigen Freund des Menschen kann die Fortpflanzungsphase, stehend bis zu einer Stunde dauern und für das Weibchen, das außerdem sehr passiv zu sein hat, ist das sehr anstrengend. Denn die Kerle können ja bis zu 60 Kilogramm wiegen. Ein wahres Hundeleben!

Irgendwie erstrebenswerter und angenehmer geht es da ja bei den Tigern, Löwen und anderen Wildkatzen zu.

Da beginnt meist ein Spiel, das Stunden dauern kann. Das Weibchen tollt herum, lässt IHN ein wenig näherkommen, verweigert sich dann, läuft davon. Dreht sich aber immer wieder um, ob ER noch hinter ihr her ist. Sie spielt das gejagte Wild und er weiß nicht, dass er nicht der Jäger, sondern das Opfer ist! Irgendwie fast menschlich, oder?

Irgendwann legt sie sich, scheinbar müde ins hohe Gras und seine Stunde ist gekommen.

Obwohl außer Atem, ist er unglaublich zärtlich, beißt sie sanft in den Nacken und seine starken Hinterläufe halten sie fest und die Natur nimmt ihren Lauf.

Das war ´s aber auch schon. Die Geburt, die Aufzucht und Pflege ist alleine die Domäne des Weibchens. Nicht genug damit, muss sie auch noch aufpassen, dass er die Jungen nicht auch noch tötet und auffrisst!

Was ist also an tierisch-animalischem so erstrebenswert?

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