Dienstag, 22. Mai 2018

Besuch im Märchenwald, Märchen


Besuch im Märchenwald

von Joana Angelides 



Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2



Lisa und Klaus waren schon sehr aufgeregt. Heute hatte Tante Monika versprochen mit ihnen in den großen Märchenwald, gleich hinter dem Wasserfall, zu gehen.
Sie hatte gleich in aller Frühe viele Kekse gebacken, das ganze Haus roch nach Zimt, Vanille und Marmelade.
Lisa stand am Treppenabsatz und wartete auf Klaus, der wie immer herumtrödelte.
„Komm doch endlich, wir gehen in den Märchenwald!“  rief sie hinauf zu Klaus.

Da hörte sie aus der Küche die Stimme von Tante Monika.
„Mit wem sprichst Du da?“ rief sie hinunter in die Küche.
„Mit der Biene Salfi, ich habe ihr gesagt, dass wir heute in den Märchenwald kommen und Kekse mitbringen. Sie hat von der Marmelade gekostet und gleich ein Eimerchen mitgenommen...“ Lachte Tante Monika.
Das war ja unglaublich! Wie konnte Tante Monika mit einer Biene sprechen?

Inzwischen war auch Klaus fertig und sie liefen beide in die Küche zu Tante Monika.

„So, da sind wir.“ Rief Lisa und stürmte in die Küche. Sie wollte unbedingt die Biene Salfi sehen. Doch leider war keine Biene mehr zu sehen, sie war schon weggeflogen.
Tante Monika hatte den großen Korb mit den Keksen, der mit einem blau karierten Tuch abgedeckt war, über den Arm genommen, schnappte ihren Schirm und sie verließen das kleine Häuschen am Waldesrand.

„Ist das der Märchenwald?“ Fragte Klaus
„Nein, nein, der ist hinter dem Wasserfall, dort am Fuße des Berges.“ Tante Monika deutete mit ihrem Schirm vage in die andere Richtung.

Sie stiegen in das kleine alte Auto von Tante Monika ein und fuhren am kleinen Bach vorbei, in die Richtung zum Berg am Horizont. Am Fuße des Berges angekommen, stiegen sie aus und Tante Monika ging zielstrebig auf den Wasserfall zu, der sich in der Mitte des Berges herunterfallen ließ.
„So, da müssen wir durch.“ sagte sie und spannte ihren großen Regenschirm auf. Dieser Schirm war so mächtig und groß, dass Lisa und Klaus nur so staunten.
Sie nahm Lisa rechts und Klaus links an die Seite, den Korb mit den Keksen in die Mitte und sie gingen durch den Wasserfall durch, ohne naß zu werden.
Drüben spannte sie den Schirm wieder ab und stellte den Korb mit den Keksen ab.
„Seht einmal, da ist der Märchenwald!“ Sie machte mit der Hand einen Bogen und die Kinder schauten der Hand nach und waren ganz verzaubert von der Schönheit die sich ihnen bot.
Der Wald lag da, dunkel und geheimnisvoll. Vor sich sahen sie einen kleinen See, da spiegelte sich der Himmel darin und die Bäume an seinem Rande verursachten Sonnenkringel an der Wasseroberfläche. Die Seerosen schaukelten hin und her und die Libellen flogen ihre Runden darüber.
„Oh, wie kommen wir denn da rüber?“ Klaus schaute ganz ängstlich.
„Die Feenkönigin wird uns eine Brücke bauen, einen Regenbogen. Über den gehen wir dann hinüber.“ Lächelte Tante Monika.
Da flog über sie eine Biene hinweg. Lisa hörte nur das leise Summen, doch Tante Monika hatte die Biene verstanden.
„Sie wird jetzt unsere Ankunft melden und ihr werdet sehen, gleich können wir über den See gehen.“
Und wirklich, in diesem Augenblick erblickten die Kinder einen wunderschönen Regenbogen, der sich vor ihren Füßen aufbaute und bis über den See zum anderen Ufer reichte.

Tante Monika bückte sich nahm den Korb mit den Keksen auf den Arm und nahm die Hand von Lisa.
„Kommt, wir gehen da jetzt hinüber.“
Und mit energischem Schritt betrat sie den Regenbogen. Lisa hielt ihre Hand fest und mit der anderen Hand zog sie Klaus hinterher. Sie hatte ein ganz mulmiges Gefühl und fürchtete, der Regenbogen wird sie unmöglich alle Drei tragen können.

Klaus hielt vor Angst die Augen geschlossen und ließ sich von Lisa ziehen.

Doch als sie ganz oben auf dem Regenbogen angekommen waren, verloren sie ihre Angst, Klaus öffnete seine Augen wieder und Lisa ließ die Hand von Tante Monika los.
Es war ein wunderbares Gefühl, so über den Regenbogen zu gehen. Vor allem das Licht umspielte sie in allen Farben des Spektrums und es war ein leises Klirren zu hören. Waren das die Lichtkristalle? Lisa wusste es nicht.

Als sie auf der anderen Seite ankamen staunten die Kinder sehr.
Vor ihnen auf der Lichtung war emsiges Treiben zu sehen.
Heute ist großes Frühlingsfest im Märchenwald. Alle haben schon seit Tagen Großputz gemacht.
Die Eichhörnchen haben ihre Nester von den Nußschalen des Winters befreit und alles, zum Fuß des Baumes hinuntergeworfen.
Da kam gerade die Schlange Birr vorbei und zischte wütend hinauf. Wobei ihre Zunge ganz erregt züngelte.
„Seid ihr verrückt“, zischte sie, „komme da nichts ahnend vorbei und kratze mir meinen Bauch auf, mit den harten Nußschalen.“
Da lugte auch der kleine Kobold zwischen den Farnen hervor und begann die Eichhörnchen zu ermahnen.
„Das müsst ihr wegräumen“, rief er.
„Ja ja“, beeilten sich die Eichhörnchen zu versichern, „Wenn alles draußen ist, dann kommen wir runter und räumen weg!“
Da schleppte gerade eine große Heuschrecke ein braunes Blatt hinter sich her. Sie musste verschnaufen, weil das Blatt so groß ist und immer wieder an den Wurzeln hängen bleibt. Das Blatt musste ebenfalls zum Mistplatz, am Rande der Lichtung.
Die Eule sitzt am untersten Ast der großen Tanne und gibt ihre Befehle laut und deutlich, damit die kleinen jungen Tiere und Elfen und Feen aus ihrer Schulklasse auch ja nichts übersehen wegzuräumen. Denn die Eule war die Lehrerin der Waldschule.
Da lagen getrocknete Eicheln am Boden, abgebrochene Äste und Tannenzapfen. Die mussten alle weggeräumt werden, denn wenn am Abend dann das große Frühlingsfest im Märchenwald stattfindet, musste alles sauber sein.
Die Elster sammelt nur die glitzernden Dinge ein, die sie dann aber zu ihrem Nest ganz hoch oben auf dem höchsten Baum des Waldes trug und dort versteckte.
Lisa und Klaus setzten sich am Rande der Lichtung nieder und schauten fasziniert zu.
Tante Monika stellte ihren Korb mit den Keksen in die Mitte der Lichtung und nahm das blau karierte Tischtuch weg und legte es auf die Wiese. Dann schüttete sie alle Kekse darauf. Nun erst setzte sie sich auch neben die beiden.
„Wir werden jetzt hier auf die Feenkönigin warten.“ Sagte sie leise zu den Kindern.

Der große braune Bär kam vorbei und trug einen Baumstamm ächzend auf seiner Schulter.
„Wo soll bitte der Baumstamm hin?“ Fragte er die Eule.
„Dort in die Mitte der Lichtung, denn dort werden dann die Glühkäfer sitzen und alles beleuchten und die Borkenkäfer und die Grillen werden drauf Platz nehmen und Musik machen. Auch der Specht hat dort seinen Platz, er wird den Rhythmus angeben.“
Der braune Bär ging zur Mitte der Lichtung und lud den Baumstamm ab und setzte sich darauf. Er nahm ein großes Blatt vom Efeu und wischte sich seine Stirne. War doch anstrengend gewesen!
Dann kam die große Libelle vom See herbei und hinter ihr eine ganze Schar von Glühwürmchen. Die Eule wies jedem der Glühwürmchen einen Platz an den Bäumen rundherum an, damit am Abend dann auch die Beleuchtung richtig verteilt war.

Nur die Pilze im Wald beklagten sich, dass sie leider ihren Platz nicht verändern konnten, und so wenig sehen werden. Da kam die kleine Waldfee Lamis vorbei und versicherten ihnen, dass sie ihnen alles genau schildern wird.

Die Waldfee Fari kam und stellte rund um die Lichtung Glockenblumen auf, aus denen dann der Nektar am Abend getrunken werden konnte. Dann schleppten die Kobolde noch große Blätter herbei und füllten sie mit Beeren und Früchten des Waldes, die Gäste mussten dann nur zugreifen.

Der große Baumstumpf am Rande der Lichtung wurde mit einem goldenen Kissen belegt und weiße Schleier darübergebreitet. Da wird die Feenkönigin sitzen und zuschauen.

Und rundherum legten die Feen ebenfalls kleine goldene Pölsterchen, bestimmt für die vielen Feen und Elfen des Waldes.

Eine Gruppe von Rehen mit ihren Kleinen kam ganz neugierig aus dem Wald hervor und schauten den Treiben mit großen Augen zu. Der kleine Dachs lief hurtig von Baumstamm zu Baumstamm und sucht sich einen guten Platz zum Zuschauen.

Und plötzlich füllte sich der Wald mit Leben. Aus allen Richtungen kamen sie. Die Feen, mit ihren weißen Schleierkleidern, die Elfen in grünen Hosen und weißen Hemden, die Hasen und Häschen, Birr die Schlange, sogar die Eichhörnchen kamen von ihren Bäumen herunter. Der Specht schritt gemächlich über die Lichtung zum Baumstamm hin, er gehörte ja zur Kapelle. Die Glühwürmchen schwärmten aus und entzündenden ihre Laternen und nahmen in den Blättern und Zweigen der Bäume Platz. Ganz plötzlich war der Märchenwald in blinkendes flackerndes Licht getaucht.
Die kleine Hexe Samantha streute überall Blumen, die sie am Nachmittag im Garten pflücken durfte. Sie überlegte allen Ernstes einen kleinen Zauber zu machen, um das Fest noch schöner zu machen, aber es fiel ihr kein Zauberspruch ein. Im Moment noch nicht.
Einige Glühwürmchen setzen sich auf den Baumstamm, um Licht für die Musik zu machen. Und da kamen sie schon, die Grillen mit Ihren Violinen, ein Borkenkäfer mit seiner Oboe, ein anderer mit einem Saxophon und der Kobold hatte eine Ziehharmonika in der Hand. Sie nahmen Alle Platz am Baumstamm.
Der große Bär stand am Rande der Lichtung und klopfte schon in Erwartung auf die Musik mit seinem linken Fuß den Takt an. Seine Hände hatte er vorne verschränkt und sein Kopf ging hin und her. Er schmunzelte.
Alle Waldfeen nahmen auf ihren Pölsterchen Platz. Man wartete auf die Feenkönigin, denn ohne sie konnte das Fest nicht beginnen.
Da, ein Fanfarenstoß aus der Trompete von Mo dem Elfen und die Feenkönigin schwebten herab. Sie war wunderschön. Sie hatte ein golden glänzendes Schleiergewand an und darüber einen hellblauen Umhang mit glitzernden Blüten. Auf dem Kopf trug sie einen Kranz aus goldenen Sternen. Sie schwebte langsam zu Boden und setzte sich auf den vorbereiteten Thron.
„Hallo, Tante Monika, es freut mich, dass du auch da bist!“ Rief die Königin ihnen zu und winkte mit ihren zarten weißen Händen Tante Monika zu.
„Majestät!“ Tante Monika erhob sich leicht und verneigte sich.
„Ich freue mich immer, wenn ich bei eurem Fest mit dabei sein darf. Heute habe ich auch meine Nichte und meinen Neffen mitgebracht.“
Die Feenkönigin blickte freundlich auf die beiden Kinder und winkte ihnen auch zu.
„Bitte unterhaltet euch gut.“ Sagte sie dann und nahm auf ihrem Pölsterchen Platz.
Lisa und Klaus waren ganz sprachlos. Die Feenkönigin kannte also tatsächlich Tante Monika!
Also, wenn sie das der Mutter erzählen, die wird das alles nie glauben!

Alles wartete gespannt. Die Feenkönigin erhob sich wieder und drehte sich langsam im Kreise, um alle zu sehen.
„Ich erkläre den Frühling für eröffnet!“ Rief sie und streute mit der rechten Hand eine Handvoll Samen im Kreise, um sozusagen symbolisch den Frühling zu begrüßen.

Alle jubelten und umarmten sich und die Musik fing leise zu spielen an und es bot sich ein faszinierendes Bild, als alle Elfen und Feen auf der Lichtung sich ein wenig vom Boden erhoben und zu den schönen Klängen einen schönen Tanz darboten. Sie wiegten und bogen sich, sie stiegen auf und ließen sich wieder auf den Boden nieder.
Es war ein wunderschöner Anblick.
Die Eule musste ihr Taschentuch hervorholen und sich hörbar schneuzen, so gerührt war sie. Wie jedes Jahr.
Der Bär wiegte sich im Takt und wackelte mit seinem Kopf und seinem Po hin und her. Die Kobolde warfen ihre Zipfelmützen in die Luft und fingen sie wieder auf.
Eine Zipfelmütze fiel zu Boden und bedeckte einen Pilz. Dieser schrie ganz laut, weil er jetzt gar nichts mehr sah.
Sofort kam der kleine Kobold holte seine Mütze und entschuldigte sich bei dem Pilz.

Die Musik war im ganzen Wald zu hören, sogar die Bäume, schien es, bewegten die Äste im Takt und die kleinen Glühwürmchen hatten Angst runterzufallen.

Etwas verspätet und daher außer Atem kam auch die Feenköchin angelaufen. Sie hatte bis zuletzt in der Küche gebacken und brachte das nun warme Backblech mit einem wunderbaren Apfelstrudel mit auf die Lichtung. Sie stellte es vorsichtig zwischen den Glockenblumen ab und stellte sich auf die Zehenspitzen, um auch etwas zu sehen. Aber sie war zu klein und konnte nicht über die anderen hinweg schauen.

Der kleinen Hexe Samantha tat die Köchin sehr leid. Da sie aber ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie die Köchin schon einmal mit einem falschen Zauber belegt hatte, wollte sie ihr helfen. Sie machte die Augen zu und sprach einen Zauberspruch an den sie sich erinnerte.
In diesem Moment erhob sich die Köchin in die Luft und schwebte über dem Fest, wie ein großer bunter Luftballon.
Lisa und Klaus kicherten und Klaus stieß Lisa mit dem Ellenbogen an.
„Schau, die Köchin kann fliegen!“ Sagte er.

„Samantha, “ schrie sie, “lasse mich sofort wieder runter, ich weiß, dass du das bist!!“

Alle starrten auf die Köchin, wie sie da im roten Gewande, mit ihrem weißen Spitzenhäubchen über der Wiese schwebte und alle mussten lachen und kichern.
Samantha bekam einen roten Kopf und wußte nicht, was sie machen sollte. Sie mußte die Köchin auf jeden Fall weit weg von ihr runterholen, sonst würde diese vielleicht auf sie losgehen.
Sie schloss wieder die Augen und versuchte die Köchin etwas weiter weg zu schieben, was ihr auch gelang.
Sie atmete auf, schloss die Augen und ließ die Köchin wieder runter. Aber leider hatte sie den See vergessen, der gleich hinter Lichtung lag. Die Köchin fiel in den See und schrie wild, sie könne nicht schwimmen.

Mo, der Elfe lief sofort zum See und sprang hinein und zog die wild um sich herumschlagende Köchin zum Ufer.
Sie war pitschnass, ihre Spitzenhaube hatte sie verloren und die Haare hingen ihr naß ins Gesicht.
„Wo ist diese Samantha, die Hexe!?“

Aber Samantha war so erschrocken und hatte große Angst. Sie versteckte sich hinter dem großen Bären und zitterte fürchterlich.
„Niemals wieder werde ich hexen.“ Schwor sie sich wieder einmal. Sie war eben nicht geeignet dafür.

Als sich das Gelächter gelegt hatte, die arme Köchin triefend nass Richtung Schloss lief um ihre Kleider zu wechseln, begann auch wieder die Musik zu spielen. Alle labten sich an dem Nektar den Waldfrüchten und dem Apfelstrudel der Köchin.  Nicht zu vergessen die wunderbar nach Zimt und Honig duftenden Keksen von Tante Monika.
Als das Fest so richtig laut wurde und die Nacht hereinbrach, stand Tante Monika wieder auf und deutete Lisa und Klaus, sie sollten mit ihr kommen.
Sie winkten allen zu, verneigten sich in die Richtung der Feenkönigin und gingen wieder über den Regenbogen, durch den Wasserfall zu dem kleinen Auto am Fuße des Berges.

Die beiden setzten sich auf den Rücksitz des Autos und kuschelten sich aneinander. Sie waren schon sehr müde und nach einigen Minuten Fahrt waren sie eingeschlafen.
Sie wachten erst wieder auf, als sie vor dem kleinen Haus von Tante Monika hielten.
„Na, ihr beiden, wacht auf, wir sind zu Hause. Ihr habt ja gut geschlafen!“
„Ja, und haben geträumt von Feen und Elfen, von einem Frühlingsfest im Märchenwald und von der kleinen Hexe Samantha und...“ Sie überschlugen sich beim Erzählen über ihren Traum.
In ihrem Bettchen liegend überlegte sich Lisa dann doch, wie es möglich war, dass sie beide den gleichen Traum hatten. Oder war es gar kein Traum gewesen?


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Montag, 21. Mai 2018

Der Mann im Mond, Märchen


Der Mann im Mond
von Joana Angelides 

Bildergebnis für mondansicht

Die beiden Sternenwanderer, Tim und Tom waren wieder auf einer Fahrt von einer Galaxis in die andere.
Sie mussten wieder Sternenstaub für die Traumfabrik auf Osiris liefern, dann Bücher nach Herklon für die Bibliothek liefern. Oder Pakete von einer Galaxy in die andere mitnehmen.

Doch auf dieser Fahrt gab es eine kleine Abwechslung. Sie werden Zwischenstation beim Mann im Mond machen.

Es ist immer lustig bei ihm. Besonders, wenn Vollmond ist und er genug Platz hat. Dann lädt er immer auch Frau Luna ein, sie essen dann zusammen im wunderschönen Garten, gleich im Schatten des Plato-Kraters, der keinen sehr hohen Wall hat. Die Sonne breitet ihr Licht darüber und beleuchtet eine große Anzahl von Kindern die von den anderen Galaxien und Sternenhaufen gekommen ist. Die Kinder werden vom Mann im Mond immer eingeladen, um ein paar schöne Tage am Mond verbringen zu können.
Da stehen ihnen dann Schaukeln und Ringelspiele zur Verfügung, sie dürfen mit dem Mondmobil fahren und auf den Felsen herum klettern. Dann fühlt sich der Mann im Mond wieder jung.
Sie werden nur ängstlich, wenn die Mondfähren, oder Wettersatelliten zu nahe am Mond vorüber fliegen.

Wenn der Mond dann im Abnehmen ist, zieht sich der Mann im Mond auf die Rückseite des Mondes zurück. Er überquert die Grenze von Licht und Schatten, Terminator, genannt und zieht sich auf die Rückseite zurück.  Dort war noch nie jemand anderer, dort ist es sehr geheimnisvoll. Es blinken viele Edelsteine zwischen den Steinen hervor und es gibt Flüsse aus silbernem Wasser und Wasserfälle. Dort sind auch Träume versteckt und warten nur darauf, eines Tages entdeckt zu werden. Die Gedanken von Menschen, die sich lieben werden dort aufgehoben und manchmal machen die Sternschnuppen dort auch Rast.


Gerade eben schwenken Tim und Tom in die Umlaufbahn zum Mond ein und landen in einem kleinen Krater, der dafür bestimmt war.

Der Mann im Mond hat schon auf die beiden Sternenwanderer gewartet. Er möchte ihnen Post mitgeben für die Erde. Es ist ein nicht sehr großes Paket, sorgfältig mit Mondpapier umwickelt und verschnürt mit silbernen Mondstrahlen.

„Was ist denn da drinnen?“ Tim, oder war es Tom, schauen neugierig.

„Das sind Edelsteine von der Rückseite des Mondes. Dort gibt es solche Steine in Hülle und Fülle und ich will welche an eine liebe Freundin schicken, an die indische Prinzessin Chiara, vom Planeten Erde. Sie war vor zwei Jahren hier, als wir gerade Neumond hatten und man auf der Rückseite des Mondes Eis laufen konnte. Ich habe ihr Steine für ihr Diadem versprochen. Ich kann ja den Mond nicht verlassen, ich muss ja für immer dableiben.“
Er seufzte tief und schaute ganz traurig.

„Ja, nehmen wir mit. Sie wird sich sicher freuen und vielleicht kommt sie dich ja wieder einmal besuchen? “ Tim und Tom hofften es sehr, schon um die Traurigkeit des Mannes im Mond zu vertreiben.

„Ach, das wäre schön!“

„Aber sag, wir dachten, es darf niemand außer dir auf die Rückseite des Mondes?“

„Naja, ich habe bei Prinzessin Chiara eine Ausnahme gemacht! Ich liebe sie doch und habe gehofft, wenn sie die Rückseite sieht, dann bleibt sie vielleicht da! Aber ihr dürft es niemand sagen!“

„Nein, nein, wir sagen es niemand“, versicherten die Beiden.

Er ließ ganz traurig den Kopf hängen und Tim und Tom spürten seine Melancholie.


Tim und Tom mussten wieder weiterfliegen. Sie starteten und flogen weg, nicht ohne dem Mann im Mond zuzuwinken.

Der Mann im Mond blieb traurig zurück und blickte voller Sehnsucht auf die Erde hinab. Immer, wenn er an die Prinzessin dachte, rollten zwei kleine Tränen über seine Wangen und blieben im Staub des Mondes liegen. Sie verwandelten sich in silberne Perlen.

Er sammelte sie immer ein und hob sie in einer Vase auf. Immer, wenn dann die Vase voll ist, geht er bis zum Rand des Mondes. Blickt auf die Erde hinab und lässt die silbernen Perlen hinab gleiten. Sie sind Grüße an die Menschen, insbesondere an die Prinzessin Chiara.

Sie fielen hinab ins Meer und wenn man in Vollmondnächten hinaus aufs Meer schaute, dann glitzernden die Perlen in den Schaumkronen der Wellen wie silberne Tropfen und alle Menschen konnten sie sehen.

Zuerst mussten Tim und Tom zu den anderen Galaxien fliegen, raus aus der Milchstraße und quer durch den Weltraum um die anderen Dinge abzuliefern und anderes wieder einzukaufen.

„Wo ist denn Omega?“ 
Der Hund war nirgends zu sehen. Das war schon einmal sehr verdächtig. Denn wenn er so ruhig ist, dann stellte er gewöhnlich irgendetwas an.

Tom fand ihn im hintersten Winkel des Raumschiffes. Er hatte einige kugelförmige Steine vom Mond mitgenommen und versuchte sie aufzubeißen. Er war überzeugt, dass man sie fressen kann.

„Omega, schau welchen Mist du da machst! Die Steine kann man nicht aufbeißen, du wirst deine Zähne kaputt machen!“
Er nahm ihm die Steine weg und ignorierte das Fauchen des lieben Kerls, das eigentlich nur komisch wirkte. Manchmal glaubt Omega, dass er ein Löwe ist.
Nachdem sie dann ihre Tour erledigt hatten, den Sternenstaub in der Traumfabrik auf Osiris abgeliefert hatten und die Bücher an Herklon geliefert hatten, mussten nur mehr kleine Besuche gemacht werden, um verschiedene Aufträge zu erfüllen. 

Nun hatten sie nur mehr die Aufgabe bei der indischen Prinzessin Chiara die Edelsteine vom Mann im Mond abzuliefern.
Das war aber gar nicht so einfach, denn sie konnten nicht so ohne weiters auf der Erde landen, ohne aufzufallen. Sie waren ja nur Romanfiguren, in der Fantasiewelt gefangen

„Tante Monika Fuß her!“ Sagten beide gleichzeitig.

Omega spitzte die Ohren und bellte begeistert. Er liebte Tante Monika, sie konnte mit ihm sprechen, verstand auch was er sagte. Das konnten Tim und Tom nicht
Sofort kam er aus seinem Winkel hervor und verteile die verbliebenen Krümel der Steine auf den ganzen Teppich.

„Öffne doch einmal das Weltentor und schaue, wo Tante Monika ist.“ Sagte Tim zu Tom

Tom drückte den großen grünen Hebel hinauf und rief:
„Tante Monika, hörst du uns?“

„Oh, was ist denn schon wieder los? Ich bin gerade dabei einen Sessel in der Küche anzustreichen, ich habe gar keine Zeit!“

Lisa und Klaus kamen gelaufen. Sie hatten die Stimme von Tom gehört und hofften wieder auf ein Weltraumabenteuer mit Tante Monika, Tim und Tom und natürlich auch Omega!

„Tante Monika komm, Tim und Tom brauchen uns!“
Sie nahmen Tante Monika den Pinsel aus der Hand und zerrten sie zu dem offenen Weltentor.

Sie nahmen sie in die Mitte und gemeinsam gelang der Sprung in die Welt von Tim und Tom.
Wie immer, wenn sie das Weltentor passierten, änderte sich ihre Kleidung. Sie erstrahlten sofort in silbernen Anzügen, wie sie eben im Weltraum getragen werden.

Omega war begeistert, er sprang an Tante Monika in die Höhe und hieß ganz begeistert willkommen.

„Jaja, Omega, beruhige dich doch. Wir können ja gar nicht sprechen, so laut bist du!“

Und zu Tim und Tom gewandt:
„Also, da sind wir nun, was können wir denn für euch tun?“

„Der Mann im Mond will der indischen Prinzessin Chiara Edelsteine schenken. Sie soll sie dann in ihr Diadem einarbeiten und sich daran erinnern, dass der Mann im Mond ganz traurig ist, dass sie schon zwei Jahre nicht mehr auf Besuch kam.“

„Ohja, ich kenne den Vater der Prinzessin. Es ist der Fürst von einem kleinen Land am Himalaya. Ich sollte ihn sowieso wieder einmal besuchen. Ich werde die Juwelen dann für die Prinzessin abgeben.“
„Was, du kennst einen Fürsten am Himalaya!“ Lisa und Klaus waren fassungslos.

„Ja, wir haben einige Abenteuer miteinander bestanden, aber das erzähle ich euch ein anderes Mal!“

„Sag, was hast du denn da im Gesicht, Tante Monika?“ Fragte Omega der Hund.

„Das ist weiße Farbe, ich habe gerade einen Sessel gestrichen, als ihr mich gerufen habt.“

Omega sprang in die Luft und machte eine Rolle und landete wieder auf allen vier Pfoten. Er wiederholte das einige Male.
„Tante Monika streicht Sessel, Tante Monika streicht Sessel!“ Bellte er.

Tim und Tom können sich gar nicht daran gewöhnen, zu verstehen, was Omega so bellt. Das gelingt nur, wenn Tante Monika anwesend war.
„Ruhig jetzt, Omega! Also, Tante Monika, wir werden nun Kurs auf Indien nehmen und dich dort absetzen. Wenn du die Juwelen übergeben hast, dann rufe nach uns und wir nehmen dich wieder auf. Wir geben dir hier eine große Brosche mit einem grünen Stein. Er ist wie eine Kamera, wir können dann alles sehen und hören, was sich abspielt.“

Tim machte die Brosche an Tante Monikas Anzug an und geht zum Armaturenbrett um den grünen Hebel für das Weltentor zu öffnen.

„Warte noch einen Moment, da taucht schon der Himalaya auf.“

Sie machen einen Bogen mit dem Weltraumschiff und fliegen das Gebirge vom Süden an.

„Jetzt!“ Ruft Tom und Tim drücken den grünen Hebel hinauf und das Weltentor tut sich auf und Tante Monika springt schnell hinein.

Wie von Geisterhand hingestellt, erscheint sie mitten im Thronsaal des Schlosses am Himalaya.

„Tante Monika, ja wo kommst du denn her?“ Der Fürst war aufgesprungen und schaut neugierig herum. Wie war es möglich, dass Tante Monika so plötzlich mitten im Raum stand? Er verstand die Welt nicht mehr.

Tante Monika macht eine tiefe Verbeugung.
„Majestät, ich begrüße sie!“
„Ach, Lass doch diese Formalitäten, komm in meine Arme!“
Er öffnet seine Arme weit und umarmt Tante Monika herzlich.

„Es sind so viele Jahre her, wie geht es dir?“
Er führt sie zu einer Sitzgruppe, gleich neben dem großen Fenster, von wo er sein Reich gut überblicken kann.

Tim und Tom haben den Luftraum über dem kleinen Fürstentum verlassen, doch können sie alles am Bildschirm genau beobachten. Auch Lisa und Klaus verfolgen gespannt, was sich nun abspielt. Lisa hat Omega am Schoß und krault sein Fell.

Nun unterhalten sich die beiden am Fürstenhof und scherzen und lachen laut.
„Sage, Tante Monika, was führt dich denn zu mir?“

„Ich habe ein Geschenk für deine Tochter, der Prinzessin Chiara.“

„Oh, und von wem ist dieses Geschenk?“

„Es ist vom Mann im Mond, er schickt es der Prinzessin für ihr Diadem.“

Der Fürst greift nach der Tischglocke und befiehlt dem eintretenden Diener, Prinzessin Chiara herein zu bitten.

Nun betritt die Prinzessin den Saal. Sie ist wunderschön gekleidet, mit einem weit hinter ihr schwingenden blauem Seidenkleid, ihre langen schwarzen Haare sind zu einem dicken Zopf gebunden und reichen fast bis zu dem Saum am Kleid.

„Komm her mein Kind, meine liebe Freundin Tante Monika hat dir ein Geschenk vom Mann im Mond gebracht. Hier nimm es und mache es selbst auf!“

Sie nimmt mit einem kleinen Knicks das Geschenk aus Tante Monikas Hand und öffnet das Paket mit zitternder Hand.
Als sie es geöffnet hat, entweicht aus dem Paket ein wunderbarer Schein, der dem ganzen Raum in strahlend blaues Licht taucht und ein Funkeln und Strahlen irrt im Raum herum.

„Oh, sie sind wunderschön, ich bin ja direkt geblendet von ihrem Licht!“ Jubelt die Prinzessin.
Selbst der Fürst und auch Tante Monika sind überwältigt von diesem Strahlen, das sich ringsherum ausbreitet.

„Ach, wie soll ich mich bedanken? Wie kann ich meine Dankbarkeit beweisen?“ Chiara schaut ganz ratlos.

„Prinzessin, du kannst dem Mann im Mond die größte Freude machen, wenn du wieder einmal auf Besuch zu ihm kommst. Das ist alles, war er sich wünscht!“

„Ohja, sagen sie ihm, ich werde bald wiederkommen, es war ja wunderschön bei ihm!“

„Das ist alles, was er sich wünschen kann, Prinzessin. Wenn du nachts auf den Mond blickst, sei sicher, dass der Mann im Mond dir Mondlicht mit silbernen Perlen über das Meer schickt!“

Tante Monika verabschiedet sich nun wieder vom Fürsten und auch von der Prinzessin und ruft nach dem Weltentor, das sich sofort auftut. Mit einem raschen Schritt durch das gleißende Licht des Weltentors ist sie wieder im Raumschiff zurück.

Alle begrüßen sie überschwänglich, Omega springt an ihr hoch und Tante Monika streicht sich die Haare zurück.
„Oh, ist das alles anstrengend. War aber wunderbar, wieder einmal meinen Alten Freund, den Fürsten getroffen zu haben.“

„Tante Monika, du warst wunderbar, danke vielmals! Wir werden euch nun wieder zurückfliegen und dann beim Mann im Mond vorbeifliegen und ihm die Botschaft der Prinzessin überbringen!“

„Ja, bitte, denn es ist höchste Zeit, dass ich wieder in mein Haus komme, ich muss noch den Sessel fertig streichen!"

Sie verabschieden sich von Tim und Tom, streicheln noch einmal Omega und dann schreiten sie durch das gleißende Licht des Welten Tores.

Klaus hat es besonders eilig, stolpert über den Farbtopf und die weiße Farbe ergießt sich über den Fußboden.
Tante Monika erschrickt und zieht ihn bei den Ohren.

„Sag, du fliegst ins Weltall aber in meiner Küche aufpassen kannst du nicht!“

Dann lachen sie alle Drei.

Surreale Zeitenwende, Satire

  Surreale Zeitenwende Von Joana Angelides   Wir leben in einer Zeit, in der der Schulterschluss von politischen Machthabern und Super...