Sonntag, 29. Juli 2018

EIN KLANGKÖRPER romantisch-erotisch


 Ein Klangkörper
von Joana Angelides


Mein Name ist Magritt.
Magritt, wie der belgische Maler. Mein Vater, ein Belgier, war Sammler von seinen Bildern und Bewunderer. Er hätte lieber einen Sohn gehabt, hätte ihn dann René Magritt genannt. So musste ich dann mit diesem Namen leben, was immer wieder zu Verwechslungen mit Marquerite führte. Das Einzige, was wir beide gemeinsam haben, ist unsere unbändige Abhängigkeit von Erotik und Sex. Er ließ keine Gelegenheit und keine Frau aus, um das ausleben zu können, was dazu führte, dass sich meine Eltern trennten und er aus meinem Leben verschwand.
Und eben diese Gene beherrschten auch mein Leben!
Nun, ich lebe aus Überzeugung als Single, das heißt eigentlich tue ich das temporär!
Es gibt immer wieder Männer in meinem Leben, manche vorübergehend, manche länger, manche begleiten mich schon jahrelang!
Ich liebe diese Augenblicke, wo ich mich fallen lassen kann, in starken Armen versinken oder als beherrschender Faktor den Mann unter mir beherrschen kann.
Das geht natürlich nur in einer Großstadt wie Paris. Sie hat das richtige Flair und auch die richtigen Menschen dafür, die diese Leichtigkeit der Sinnlichkeit lieben und auch gewähren lassen.
Mein Leben als Journalistin erlaubt mir, dass ich mir die Tage und auch die Nächte einteile, sie manchmal meiner Lust unterwerfe. Eigentlich sind wir drei Freundinnen die sich völlig tabulos alles erzählen und die sich gegenseitig beraten, auch trösten oder bestärken.
Heute ist ein regnerischer Tag und ich blicke durch die halbgeschlossenen Jalousien ins Freie und höre die Regentropfen, wie sie auffallen, manche auf mein Sims klopfen. Obwohl es noch früh am Morgen ist, höre ich von nebenan über die offene Balkontüre wie mein Nachbar seinem Cello leise, tiefe Töne entlockt. Er ist ein junger Musiker an der Pariser Oper und lebt ganz seiner Musik. Alles in seinem Leben ist Musik! Je nach inneren Gefühlen, Lust und Sturm in seinem Inneren, bedient er sich eines anderen Instrumentes. Das Cello ist ein suchendes Instrument, mit dem sein brunftiges Verlangen nach einem Ventil für seine Erfüllung sucht. Seine Geige erklingt, wenn er gerade glücklich ist, wenn sich seine Glückgefühle in die Höhe schwingen und dem Klavier entströmt sein Schmerz und seine Verzweiflung, ergießt sich im Warschauer Konzert oder irgendwelchen russischen Tänzen und reißt ihn wie ein tosender Fluss dahin.
Ich weiß das deswegen, weil ich bei all diesen Ausbrüchen und Höhenflügen schon dabei war.
Ich schließe meine Augen und höre das Locken des Cellos, höre diese tiefen lockenden Töne und spüre seine Gedanken und seine Sehnsucht durch die dünne Wand, die uns trennt hindurch.
Ich stehe langsam auf und presse mich an die Wand. Es ist als würde sie zittern, als würden seine sehnsüchtigen Rufe durch das Gemäuer dringen und meine Haut berühren. Ich drücke meinen Leib, meine Brüste dagegen und meine Handflächen liegen flach auf und ich flüstere irgendwelche Worte.
Nach endlos scheinenden Minuten, in denen er weiterspielt und lockt, löse ich mich von der Wand und gehe, wie von unsichtbarer Hand geleitet, auf den Balkon, lehne mich an die Brüstung zu seiner Seite und übersteige sie.
Als ich, ein wenig nass vom Regen und fröstelnd dann barfuß in seinem Salon stehe legte er das Cello weg und nimmt mich in den Arm. Es ist klar zwischen uns, dass er auf mich gewartet hat, er weiß, dass sein Rufen nicht vergebens war. Seine Hände streichen über meine feuchte Haut, seine Zunge leckt die Feuchtigkeit weg und seine Lippen vibrieren auf den meinen.
Wir sinken auf die Liege und ich atme seinen Duft, der immer ein wenig nach Moschus, Holz und Lust riecht, gierig ein. Im Raum ist noch immer das leise Rufen des Cellos spürbar!
Er gehört zu jenen Liebhabern, die es sehr langsam angehen lassen. Sein Vorspiel beginnt an den äußersten Fingerspitzen, breitet sich über meine Brüste und den Brustspitzen aus und verliert sich in den Achselhöhlen. Sein Mund findet sich im Nabel wieder, kreist dort und seine feinen, aber kräftigen Finger machen meine Nervenbahnen an den Lenden und an den Rückenwirbeln zur Achterbahn. Er schafft es immer wieder, meinen ganzen Körper wie einen Klangkörper zum Klingen zu bringen, mir die höchsten Töne zu entlocken und alles dann in einem Furioso ausklingen z lassen! Die Vereinigung endet in einem Vulkanausbruch und das Feuer danach glost noch minutenlang. 

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Aus den e-Books  ÉROTIQUE FOU  Teil1 und 2

Mittwoch, 25. Juli 2018

Leda und der Schwan, Gedanken...


Leda und der Schwan

von Joana Angelides

Bildergebnis für leda und der schwan

Es ist schon sehr erstaunlich, in welchen Gestalten sich Zeus dem weiblichen Geschlecht genähert haben soll.
Mir gefällt am Besten die Legende von Leda, wie sie den Schwan empfängt und er sich zärtlich an sie schmiegt.

Die Vereinigung der Europa mit dem Stier muss eigentlich ein gewaltiges Ereignis, einer Eruption gleich, gewesen sein.

Dagegen jedoch die Begegnung zwischen Zeus und Danea in einem verschlossenen Turm, mit Zeus als Goldregen, wurde sicher kalt und unpersönlich empfunden. Sollte hier die Vorstellung einer Dirne, des bezahlten Mädchens, mitgespielt haben? Oder war es die Göttliche Erleuchtung, dargestellt als gleißendes Gold?


Mein Freund, kannst du dich in die Gestalt eines Vogels, der der Schwan nun einmal ist, hineinversetzen? Dir vorstellen, dein Federkleid an einen weichen Frauenkörper pressen und das erregte Zittern bis in die Flügelspitzen spüren? Also, ich denke schon, lächle.  Der Schwan gehört ja wohl in die Kategorie Vögel, oder?

Meine Fantasie gaukelt mir vor, wie der Schwan in höchster Erregung mit den Flügeln schlägt, Leda seitlich an den Hüften und Schenkeln berührt. Sodann sie mit den Flügelspitzen zärtlich, aber doch fordernd liebkost, sich immer enger an sie drückt und gleichzeitig immer tiefer eindringt. Wie der schlanke weiße Hals sich neigt, dreht und letztlich, den Kopf hoch erhoben, er seinen Triumph über die Eroberung hinausruft.

Außer Menschen, die sich zwangsläufig mit der Tierwelt beschäftigen, weiß wohl niemand, wie ausgeprägt das männliche Attribut des Schwanes ist, ob er den Vorgang zum Zwecke des Genusses ausdehnen kann, und ob sie sich am selben Tag mehrmals begegnen, wie das bei manchen Tieren der Fall ist.  Einen Tag der Liebe und dem Eros gewidmet sozusagen, bis die Sonne im Horizont versinkt.
Auf jeden Fall aber muss es ein unbeschreiblich erotisches Erlebnis für die Erwählte damals gewesen sein, zu Wissen, dass dieser Mann, Gott über alle Götter gerade sie auserwählt hat.

Man spürt seine Kraft, kann sich mit den Fingern kreisend, im Federkleid der Brust des Vogels verlieren, seinen Hals am eigenen spüren und auch dieses Herz, das in ihm wohnt, klopfen hören und in diesen Momenten nur für die hingebungsvolle Geliebte dröhnt.

Es sind nicht immer Götter, die uns Frauen begegnen, aber auf jeden Fall ist die Begegnung der Geschlechter von Gott gewollt und der Akt ein an sich lebendiges Erleben.

Nichts aber verbietet uns, sich in solchen Augenblicken göttlich zu fühlen. 


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