Bis der Richtige kommt,
kann man eine wunderbare Zeit
mit dem Falschen haben. Das hat sich im Leben schon öfter bewahrheitet.
War da nicht dieser
eingebildete Buchhalter aus dem Obergeschoß mit den großen, blauen, strahlenden
Augen, dem jedes Mal, wenn er mich auf eine Spazierfahrt einlud, das Benzin
ausging und wir leider in einem Heustadl übernachten mussten.
Das passierte regelmäßig und nach
dem zweiten Ausflug gar nicht mehr überraschend, einige Male. Das letzte Mal
vor neun Monaten und nun bin ich die glückliche Mutter eines reizenden Buben
mit blauen strahlenden Augen. Der Buchhalter ist inzwischen in eine andere
Stadt gezogen und sein Nachmieter hat leider kein Auto und seine Augen sind
klein und braun. Man soll der Vergangenheit nicht nachtrauern, besonders nicht,
wenn es eine wunderbare Zeit war.
Und sie war wunderbar, wenn
er auch der Falsche war.
Eine wunderbare Zeit waren
auch die Wochen im Ferienkamp, auf dem Bauernhof, mit den Kindern meiner Klasse
der Volksschule, wo ich unterrichtete. Der Bauer war muskulös, tatkräftig und
suchte eine Frau. Natürlich sollte diese nicht nur hübsch sein, sie sollte auch
den Stall ausmisten, die Kühe melken können und das Heu einbringen. Das war ja
noch zu meistern, aber dann die Gülle am Feld verteilen, da musste ich passen.
Die Nächte dagegen waren wunderbar, abgesehen von den zu kurzen und zu schmalen
knarrenden Betten und dem Hahn, der mich jedes Mal pünktlich um vier Uhr Früh
weckte.
Es war eindeutig ebenfalls der
Falsche, aber wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander.
Wunderbar war auch die Zeit
mit dem Dirigenten des staatlichen Orchesters. Alles war Musik, meine
Bewunderung grenzenlos, meine Abende aber leider einsam. Ich war allein zu
Hause, er dirigierte die Toska in der Oper sowie die diversen Bewunderinnen,
kam in den Morgenstunden nach Hause und verlangte nach Tee und Gurgelspülungen.
Aber es war eine wunderbare Zeit, wir reisten herum und dazwischen gab es schon
einige wunderbare Nächte. Sein Vermächtnis sind die Zwillinge, Tristan und
Isolde, die mein Leben nun ganz wunderbar machen.
Es war eindeutig ebenfalls der
Falsche, aber wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander.
Unvergessen war die Zeit mit
Rocky, einem Boxer. Ich habe heute noch den Gong in meinem Gehör, den ich nach
jeder Runde hörte. Nach manchen Kämpfen musste mir der Trainer meinen Liebsten
neu vorstellen, ich erkannte ihn nicht immer. Wenn seine Lippen gerade nicht zu
wund waren, ihm keine Zähne fehlten, oder er nicht im Trainingslager war, waren
wir ein leidenschaftliches Liebespaar. Es war eine wunderbare Zeit, wir
stritten nie, denn wir waren nur sehr selten alleine. Es waren immer eine Menge
Menschen um uns herum.
Es war eindeutig ebenfalls der
Falsche, aber wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander.
Aber nun habe ich endlich den
Richtigen gefunden. Er dirigiert höchstens mich, hat keinen Bauernhof mit
Kühen, boxt auch nicht. Wenn wir wegfahren, vergewissert er sich vorher, ob wir
genug Treibstoff im Tank haben und Heustadeln sind ihm ein Gräuel, er hat
Heuschnupfen.
Es gibt keine Aufregungen,
keine Pressefotos und auch keine Hähne, die mich um vier Uhr früh aufwecken,
aber dafür gibt es einen Mann, der ganz alleine für mich da ist, der den Müll
hinunterbringt und nachts mein Bett und mich wärmt.
Wenn ich erwarten sollte, dass etwas
Unvorhergesehenes passiert, dann wäre er eindeutig der Falsche.
Man kann eben im Leben nicht
alles haben, zumindest nicht mit nur einem Mann an seiner Seite.
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