Eroberung
im Sturm
von Joana Angelides
Susanne freute sich schon auf den Besuch ihrer
Freundin Melanie. Sie hatten sich schon sehr lange nicht gesehen. Seit Susanne
geheiratet hat, lebte sie in einer anderen Stadt und sie telefonieren mehr, als
sie sich sehen können.
Susanne seufzt. Wie glücklich sie doch war, damals in
den ersten Jahren ihrer Ehe. Paul war ein sehr zärtlicher Ehemann, liebte sie
und begehrte sie.
Er betonte immer, wie er ihre schlanke, aber doch sehr
frauliche Figur mit den ausgeprägten Brüsten und ihren etwas betonter Hüftlinie
liebe. Er berührte sie gerne und die Abende und Nächte waren sehr reizvoll und
erfüllend.
Doch im Laufe der Jahre wurde alles zur
Selbstverständlichkeit und die gewohnte Entspannung und Befriedigung stellte
sich immer seltener ein. Susanne lag oft wach, horchte dem ruhigen Atem ihres
Mannes nach und sehnte sich nach Berührung und Befriedigung.
Ihre zaghaften Berührungen stießen selten auf
Reaktionen. Ihre Begegnungen wurden immer seltener und kürzer.
Eine attraktive Frau wie Susanne, mit ihren langen
dunklen Haaren, den verträumten Augen und der ausgeprägt fraulichen Figur,
bekam natürlich immer wieder Angebote, war Ziel von begehrlichen Männeraugen.
Doch sie wollte eigentlich nur immer von ihrem Mann
begehrt werden. Langsam resignierte sie.
Sie blickte in den Spiegel. Wie sah sie denn heute
aus?
Gut sah sie aus, fand sie selbst und lächelte ihr
Spiegelbild an. Sie hatte eine geblümte Bluse mit tiefem Ausschnitt, der ihren
üppigen Brustansatz betonte. In der Taille eng und ihre Hüften betonend. Der
rostbraune, längere Rock fiel leicht um ihre Hüften und am Po hinunter und lief
glockig aus. Man konnte die schwarzen hochhackigen Stiefel gerade noch sehen.
Die langen, glatten Haare fielen ihr über die Schultern auf den Rücken und
waren ein schöner klassischer Rahmen für ihr Gesicht. Alles in allem, eine
attraktive Anfangsvierzigerin mit einem ovalen, schön geformten Gesicht.
In diesem Moment fuhr das Taxi vor und ihre Freundin
stieg aus. Der junge Mann in ihrer Begleitung war wohl Joachim, der Sohn ihrer
Freundin, den sie das letzte Mal gesehen hatte, als er zehn war.
Es schien ihr fast unglaublich, wie sich der junge
Mann entwickelt hatte, er musste 1,90 m groß sein, hatte eine durchtrainierte,
schlanke Figur, seine Bewegungen waren ausgewogen und hatten etwas von einer
Wildkatze an sich. Die Haare waren tiefschwarz, kurz geschnitten und sehr
dicht.
Susanne stand am Balkon ihrer Wohnung und rief freudig
ein Willkommen hinunter.
Beide, Mutter und Sohn blickten nun zu ihr empor und
winkten ihr zu.
Sein Blick traf sie wie ein Blitz. Was war los, wieso
ließ sie dieser Blick erschauern? Das war doch lächerlich, sie könnte seine
Mutter sein.
Der Abend verlief harmonisch, die beiden Frauen hatten
sich eine Menge zu erzählen. Joachim beteiligte sich an der Unterhaltung nur
spärlich, warf hin und wieder einen Satz ein. In der übrigen Zeit sah er
Susanne mit seinen aufmerksamen Augen unverwandt an, sodass sie unruhig wurde.
Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass Melanie
nicht bleiben konnte, da sie eine dringende geschäftliche Angelegenheit
erledigen musste und bat Susanne, Joachim für einige Tage bei sich aufzunehmen.
Sie einigten sich darauf, dass Susanne mit ihm einige
Ausflüge in die nähere Umgebung machen wird und sie auch ein wenig die nahe
Stadt erkunden werden.
Sie hatten viel Spaß miteinander, Joachim entpuppte
sich als sehr humorvoll und zuvorkommend.
Den Ausflug in die nahe Stadt hatten sie sich für den
letzten Abend vorgenommen
Susanne wollte zwei Einbettzimmer im voraus
telefonisch bestellen, doch war das nicht so einfach. Die Mittelklassehotels
waren alle ausgebucht und die anderen Hotels, die in Frage kamen, waren sehr
teuer.
Sie konnte aber dann doch noch in einem ihr bekannten
Hotel zwei Zimmer bekommen und dem Ausflug in die Stadt stand kein Hindernis
mehr im Wege.
Nachdem sie einige Sehenswürdigkeiten hinter sich und
auch zu Mittag gegessen hatten, schlenderten sie nur mehr auf der Promenade
dahin und besuchten zuletzt eine Diskothek. Es war der ausdrückliche Wunsch
Joachims, den sie letztlich dann akzeptierte. Ihr Einwand, dass sie nun doch
aus diesem Alter heraus sei, wischte er mit einem Lachen und einen kleinen Kuss
auf ihre Wangen weg.
"Wer? Du? Du bist jünger als so manches Mädchen
in meinem Alter!", Sagt er lachend. "Und wesentlich hübscher auch
noch dazu!"
Dieser Satz trieb ihr ein wenig Röte ins Gesicht, was
sie sehr wütend machte.
Und nun waren sie in diesem Hotelzimmer, das zu allem
Überfluss auch noch dazu ein Doppelbett, hatte. Ihre Reklamation nützte nichts,
es gab kein anderes Zimmer. Die beiden bestellten Einzelzimmer wurden
irrtümlich vergeben.
Sie stand nun im Badezimmer vor dem Spiegel und
betrachtete sich eingehend. Eigentlich war sie aus dem Alter heraus, sich von
einem achtzehnjährigen Teenager den Hof machen zu lassen, aber gefallen hatte
es ihr schon, musste sie lächelnd zugeben.
Doch wenn sie gewusst hätte, dass sie mit Joachim ein
Zimmer teilen musste und das auch noch in einem Doppelbett, sie hätte sie sich
zumindest einen Pyjama mitgenommen, hochgeschlossen und mit langen Ärmel.
Das rote Seidennachthemd, welches sie eingepackt
hatte, hatte an beiden Seiten einen langen Schlitz der bis zum Ende des
jeweiligen Beines offen war. Es umspielte ihren Körper und ließ die Konturen
mehr als nur erahnen.
Sie hatte eigentlich keine anderen Nachthemden, sie
liebte Seide und liebte es auch, aufreizende Dessous zu tragen.
Susanne spürte seine Blicke, als sie das Badezimmer
verließ. Sie wusste, dass das Licht des Badezimmers im Rücken hindurch schien
und ihre Beine bis hinauf zur Scham zeigten.
Er lag auf dem Bett, nur zugedeckt mit einer leichten,
dünnen Decke und hatte den Kopf auf die linke Hand aufgestützt. Er sah sie voll
an und seine Augen schienen im Halbdunkel des Zimmers zu brennen. Das Licht der
Lampe auf dem Nachtkästchen warf ihren Schatten auf seine Augen und ließ seinen
Mund, der ein wenig geöffnet schien, in vollem Licht erscheinen.
Susanne spürte, wie die Luft plötzlich zu knistern
begann, sie spürte unsichtbare Funken auf ihrer Haut sich entzünden, es war
ihr, als würde sie brennen, ohne dass es schmerzte.
Dieser Blick aus seinen großen dunklen Augen unter dem
schwarzen, kurzgeschnittenen Schopf der seine Stirn krönte, erinnerte sie
plötzlich an Paul, als sie noch verliebt waren und solche Stunden in eine
leidenschaftliche Begegnung umwandelten. Sie waren nachher atemlos und
erschöpft nebeneinander eingeschlafen. Doch das war sehr lange her.
Sie löschte das Licht im Badezimmer nicht. Es drang in
das Zimmer als langer, schmaler Streifen ein und sie stellte ihn sich als Pfeil
in ein unbekanntes Abenteuer vor.
Sie musste Lächeln. Die Anwesenheit eines so jungen,
vom Leben noch unverbildeten jungen Menschen löste scheinbar bei ihr
verkrustete Empfindungen aus früheren Zeiten aus.
Langsam sich ihrer Wirkung bewusst, ging sie auf das
Bett zu und setzte sich mit angezogenen Beinen auf die Decke. Sie schlang ihre
Arme um ihre Knie und blickte ihn an.
Seit Susanne das Badezimmer verlassen hatte, fiel
zwischen ihnen beiden kein einziges Wort. Die Stille war fühlbar.
Das halb abgedeckte Licht der Nachttischlampe, traf
nun auch auf sie.
Dadurch, dass sie aufrecht saß, bedeckte der Schatten
ihr ganzes Gesicht und endete als halbrunder Kreis genau über ihren Brüsten.
Das Rot der unregelmäßigen Spitzen am Ausschnitt des
Nachthemdes hoben und senkten sich wie kleine lodernde Flammen, bewegt durch
ihren nun unregelmäßigen, fliegenden Atem.
Langsam bewegte sie ihre Zehen wie zufällig und
spürte, wie seine Blicke genau darauf fixiert waren und nun langsam entlang
ihren Beinen nach oben glitten. Sein Blick blieb an der Falte in der Beuge
ihrer Beine eine Weile haften, dann glitt er langsam nach oben und verweilte an
ihren üppigen Brüsten.
Durch die rote Spitze hindurch schimmerten rosa ihre
Brustspitzen, zwischen denen nun sein Blick hin und her wanderte.
Nun schien er doch ein wenig aus dem Gleichgewicht zu
kommen. Seine Zunge befeuchtete die Oberlippe und seine großen dunklen Augen
hefteten sich fest an ihr Gesicht, als wollten sie sich da festhalten.
Als sich ihrer beiden Blicke begegneten fühlte sie
sich ihm wie ausgeliefert, mit Ketten an ein Bett gefesselt.
Obwohl er sich nicht bewegte, hatte sie den Eindruck,
er streife ihr das Nachthemd hinunter und in diesem Augenblick fühlte sie sich
total nackt.
Schon während des ganzen Tages, im Café und auch beim
Einkaufsbummel bemerkte sie seine Blicke, wich ihnen aus, obwohl sie mehrmals
errötete. Er quittierte es jedesmal mit einem kleinen Lächeln.
Mit seiner freien rechten Hand schob er nun plötzlich
die Decke weg und lag vollkommen nackt vor ihr. Er war erregt und diese Tatsache verdeutlichte sich an seinem
erigierten Penis.
Susanne fühlte sich ertappt, als hätte er ihre
Gedanken gelesen.
"Komm, ich will dich!" Seine Stimme war ruhig,
allerdings dunkel vor Erregung. Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus und
wie von unbekannter Macht getrieben stand sie auf und setzte sich auf sein
Bett.
Sein ganzes Verhalten war von verhaltener Erotik.
Trotz seiner achtzehn Jahre war er keinesfalls unerfahren, er wusste was er
wollte und worauf es ankam.
"Aber.......", sie wusste plötzlich nicht
mehr, was sie einwenden wollte oder sollte.
Er ließ ihr auch keine Zeit für Überlegungen, hatte
sie schon an den Armen ergriffen und zog sie langsam zu sich hinunter.
Er selbst lag nun auf dem Rücken, seine Augen hielten
sie fest und dann trafen sich ihre Lippen. Es war wie ein Blitz, der von ihrem
Scheitel bis zur Fußsohle durch sie hindurch fuhr.
Sie lag nun auf ihm und durch die dünne Seide hindurch
spürte sie, wie sein Penis pochte, seine Erregung stieg.
Sie löste sich von seinen Lippen und richtete sich
auf. Nun saß sie rücklings auf seinen jugendlich durchtrainierten Schenkeln und
blickte auf ihn herab. Seine Hände fuhren langsam an ihren Beinen hinauf und
verschwanden unter ihrem Nachthemd. Sie spürte die Wärme seiner Hände, die
trotz seiner Jugend sehr wissend zu sein schienen. Sie fuhren hin und her und
blieben dann in ihrer Beuge liegen. Er übte einen leichten Druck aus und hob
ein wenig sein Becken.
"Zieh das aus!" Er deute mit seinem Kopf auf
ihr Hemd.
Magisch beeinflusst von der Selbstverständlichkeit, wie
er sie behandelte, zog sie das Hemd über ihren Kopf.
Sie spürte den Widerstand den ihre Brustspitzen
auslösten, als der Stoff darüber glitt und er verursachte ein heftiges Gefühl
in ihren Lenden.
Sie beugte sich nun über ihn, öffnete ihre Beine und
schwebte einen Moment über seinem Penis, bevor sie sich langsam auf ihn senkte.
Sie ließ ihn aber nur einige Zentimeter eindringen,
hob ihr Becken wieder und verweilte einige Sekunden genau auf seiner Spitze.
Seine Augen waren geschlossen, seine Zunge benetzte
wieder seine Oberlippe und sein Atem wurde schneller.
Sie kreiste langsam mit dem Becken und senkte sich
dann wieder über ihm.
Nun fasste er sie wieder an den Hüften, als wollte er
sie daran hindern, sich wieder zurück zu ziehen.
Sie spürte, wie ihr ganzer Körper in den Zustand eines
Vulkans kam, sich der Ausbruch der Lava im Hintergrund ankündigte.
Wie von unbekannten Wesen gehetzt, durch düstere
Welten getrieben und auf ungeahnte Höhen, auf dem Rücken eines ausgebrochenen
Hengstes sitzend, gejagt, begann sie ihn plötzlich zu reiten. Unbarmherzig,
sein Stöhnen und Flüstern missachtend. Seine Hände krallten sich in das Laken,
sein Kopf hob und senkte sich, als wollte er fliehen. Doch er war gefangen,
gehalten von den starken Schenkeln seiner Reiterin.
Sein Stöhnen klang wie das Keuchen eines aus der
Koppel ausgebrochenen und von einer Meute verfolgten, Pferdes. Es schien als
würden seine Lenden bluten, seine Mähne flog und sein Körper war
schweißgebadet.
Sie spürte das Aufsteigen der sich ankündigten
Entladung. Sie begann zu glühen, ihre Muskeln begannen zu vibrieren und sich zu
versteifen. Sie verspürte jeden Stoß in ihrem Inneren, an den sich im Krampf
bewegenden Seitenwänden ihrer Vagina, dem einen Punkt, der sie immer wieder zum
Wahnsinn trieb.
Als der unter ihr liegende, glühende, zitternde Körper
sich ebenfalls zu versteifen begann, sich die Explosion ankündigte, geschah es
auch in ihrem Körper zu erzittern, sie warf den Kopf zurück, ihre Hände
krallten sich in die seinen und ihrer beider Höhepunkt entlud sich
gleichzeitig.
Es war einer jener Höhepunkte, bei
denen man denkt, man selbst ist ein Lichtbogen zwischen zwei Punkten in einem
Hochspannungswerk
Solche Höhepunkte, die den Körper mit unglaublicher
Wucht treffen, ihn haltlos werden lassen und hin und her werfen, sind es dann
aber auch, die einen fast den Verstand rauben.
Sie fiel über ihm zusammen, spürte
seine Vibrationen, das Nachklingen in ihrem Körper und war unglaublich
glücklich. Nur eben glücklich, gelöst und in einem wunderbaren erschöpften
Zustand.
Sie spürte seine etwas zittrige Hand
in ihrem langen Haar, wie sie langsam auf und ab fuhr, ihre Kopfhaut mit den
Fingerspitzen massierte.
Das Licht der Nachttischlampe lag auf
ihren Körpern, nur die Gesichter lagen im Halbdunkel.
*******
Als Melanie am nächsten Tag wieder
kam um ihren Sohn abzuholen, ging alles sehr schnell und die beiden hatten nur
wenige Augenblicke um sich zu verabschieden.
Sie blickten sich an und in ihren
Augen war ein kleines Feuer, tief drinnen, das brannte.
Sie lächelten sich an und plötzlich
war die vergangene Nacht zur unvermeidlichen Selbstverständlichkeit geworden.
Sie werden sie bewahren.
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Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books
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