Donnerstag, 17. September 2020

Das vermisste Häschen Haseputz, Märchen

 

Das vermisste Häschen Haseputz

von Joana Angelides




Der Waldkobold stützte sich auf seinen Spaten, mit dem er gerade ein tiefes Loch aushob. Er wollte sich ein Regendach vor seinem Heim, am Fuße der großen Eiche machen. Immer, wenn es regnete und das Wasser am Stamm herunterlief, stand sein Wohnzimmer unter Wasser.  Er musste zwei Ständer aufstellen und die Spinne Arachne hatte ihm versprochen ein ganz dichtes Netz zu spinnen das dann drüber gespannt wird, um das Wasser ablaufen zu lassen.

Er wischte sich mit einem Farnblatt den Schweiß von der Stirne. Es war eine schwere Arbeit.

 

Da kam die kleine Wühlmaus Polly vorbei und schaute in das bereits gegrabene Loch hinein.

„Soll ich dir helfen?“ Fragte sie.

 

„Ja, kannst du mir denn helfen?“

„Ja, geh weg.“

 

Sie drehte sich um, so daß sie ihren kleinen Po in Richtung des Koboldes drehte und begann mit den Vorderpfoten ganz schnell ein Loch zu graben. Das ging ganz schnell, doch die Erde warf sie hinter sich und leider flog die ganze Erde bei der Öffnung zwischen den Wurzeln ins Wohnzimmer des kleinen Koboldes, ohne daß er es bemerken konnte.

Er schaute ganz fasziniert zu, wie schnell das ging. Doch nur so lange, bis er die schrille Stimme seiner Frau aus dem Wohnzimmer hörte.

 

„Hilfe, aufhören, was ist denn das?“ Sie stürzte aus dem Wurzelloch hervor, die Erde von ihrem Gewand und ihren Haaren wegpustend und rang die Hände.

„Oh,“ sagte die Wühlmaus, „das tut mir aber leid, ich wollte helfen.“

Frau Kobold nahm den kleinen Besen, der vor der Türe lehnte und lief hinter der Wühlmaus Polly her. Doch diese war viel schneller als sie und verschwand unter dem Laub und war weg.

 

Frau Kobold begann nun mit dem Besen das Wohnzimmer auszukehren und schimpfte dabei fürchterlich.

Doch, was war denn das? Sie hielt inne und lauschte nach draußen

 

Draußen stand Frau und Herr Hase. Frau Hase weinte fürchterlich und Herr Hase hatte seinen linken Löffel, so nennt man die Ohren der Hasen, an die ihren angelehnt.

„Unser Haseputz, unser Jüngster ist nirgends zu finden.“ Schluchzte Frau Hase.

„Wann habt ihr ihn denn das letzte Mal gesehen?“ Fragte Frau Eule, die durch das Schluchzen von Frau Hase herbeigelockt wurde.

„Heute morgen, er wollte doch in die Waldschule gehen.“

„Also, in der Schule war er heute nicht, ich habe das im Klassenbuch eingetragen.“ Sagte Frau Eule sehr bestimmt und setzte ihre Brille auf und beäugte die Haseneltern.

 

„Da muss ihm was passiert sein.“ Sagte da die Schlange Birr und ließ sich von ihrem Ast auf den Boden fallen.

„Ohweh!“ Rief das Eichhörnchen ganz erschrocken und ließ wieder einmal eine Haselnuss fallen.

 

Durch das Wehklagen wurde auch einige Feen und die beiden Elfen Mo und Feno, der Pförtner vom Schloß der heute dienstfrei hatte, herbeigelockt.

 

„Was ist denn geschehen?“ Fragte Mo

Er hörte sich das Wehklagen der Hasenmutter an und fragte dann:

„Also geht Haseputz immer den selben Weg in die Schule? Oder geht er manches Mal einen anderen Weg?“

„Nein, er geht immer den selben Weg, das haben wir ihm eingeschärft.“ Sagte der Hasenvater bestimmt.

 

„Also los, wir müssen ihn suchen, alles mir nach!“ Mo drehte sich um und machte eine Bewegung mit der linken Hand, man sollte ihm folgen.

Nun gingen sie alle im Gänsemarsch, hintereinander zum Erdloch der Familie Hase. Hier stellte sich Mo hin und sagte zu Herrn Hase:

„Also zeige mir jetzt den Schulweg von Haseputz.“

Der Vater ging voran und alle folgten ihm. Allen voran ging Mo, dann Feno der Pförtner, dahinter die Feen Fari und Silja, Herr und Frau Kobold, das Eichhörnchen, der Frosch vom See, die Schlange Birr und auch die kleine Wühlmaus Polly traute sich wieder aus ihrem Versteck hervor. Ihr kleines Näschen ging ganz unruhig hin und her vor lauter Neugierde.

Von Baum zu Baum flog auch die Elster, immer nach was Glitzerndem Ausschau haltend, hinter der Karawane her. Der Specht war schon voraus geflogen, er hoffte Haseputz zu finden und dann mit lautem Klopfen Bescheid geben zu können.

Alle riefen: „Haseputz! Haseputz!“

Dann horchten sie wieder, ob sie was hörten. Aber Nichts.

Sie gingen so eine Weile schon einher, sie waren schon fast bei der Schule als Mo eine gebieterische Handbewegung machte. Er hatte etwas gehört. Es kam vom Bächlein unter ihnen, das zwischen den Felsen hindurch zum See floß.

Er lief schnell zum abfallenden Ufer hin und da sah er Haseputz.

Er war scheinbar hinuntergefallen oder ausgerutscht und an einer großen Baumwurzel hängen geblieben. Er hielt sich mit den Vorderläufen fest und hing mit den Hinterläufen hinunter. Er musste schon sehr lange so da hängen, denn es drang nur mehr ganz leises Wimmern herauf. Herr und Frau Hase atmeten erleichtert auf, als Sie ihr Jüngstes da unter wiedersahen. Sie liefen ganz aufgeregt am Abhang auf und ab.

 

„Hallo Haseputz, wir sind schon da. Halte dich fest, wir holen dich da rauf!“ Rief Mo zu dem kleinen Häschen hinunter. Er wusste aber gar nicht, ob Haseputz ihn hören konnte.

 

„Wie willst du das machen?“ fragte die Fee Fari

 

Mo stützte den Kopf in beide Hände und dachte nach.

„Wo ist denn der große braune Bär?“

 

„In seiner Höhle!“ Riefen alle aus.

„Holt ihn, er muß uns da helfen. Nur er kann da hinuntersteigen und das Häschen heraufholen.“

„Ich hole ihn,“ rief die Elster und flog in den Wald zurück.

Das Wimmern des kleinen Häschens wurde immer leiser und seine Eltern bekamen es mit der Angst zu tun.

Da flog die Waldfee Fari hinunter zu ihm. Man sah von oben, wie sie auf Haseputz einredete und ihm Mut machte, noch ein wenig auszuharren. Sie flog auch ganz hinunter zum Wasser und schöpfte mit ihren kleinen Händen etwas Wasser und träufelte es ihm zwischen die Lippen.

 

„Wo ist Haseputz?“ Man hörte den großen Bären schon von weitem durch den Wald stapfen und sein Rufen hallte bis zu den Wartenden.

„Hier, hier!“ Riefen wieder alle.

„Aha“ sagte der Bär und kam näher heran. Er schaute hinunter zu dem Häschen und der Waldfee.

Dann hielt er sich mit einer Pranke an den Baum am Rande des Abgrundes fest und mit der anderen Pranke griff er hinunter zur Wurzel und holte den kleinen Hasen herauf und legte ihn vorsichtig auf ein Moospölsterchen.

 

Alle klatschten in die Hände und eilten sofort herbei. Doch Frau Hase vertrieb sie alle und beschnupperte Haseputz von allen Seiten, ob ihm ja nur nichts passiert ist. Herr Hase hielt die neugierigen Waldbewohner fern.

Scheinbar war Haseputz nichts passiert, außer daß er ganz erschöpft und müde war. Er schluchzte laut und kuschelte sich an die Hasenmutter.

 

„Geht weg da,“ sagte der Bär, bückte sich und hob den kleinen Hasen wieder auf, “ich werde ihn zur Höhle tragen und dort hinlegen, weil hüpfen kann er heute nicht mehr.“

 

Und nun ging die ganze Karawane wieder den Weg zurück zur Höhle der Hasenfamilie. Dort warteten schon die anderen Geschwister vom kleinen Haseputz und freuten sich ganz überschwenglich.

Der Bär legte den kleinen Hasen dort nieder, putze sich seinen Bauch ab und ging wieder in den Wald zurück. An der Waldlichtung drehte er sich um und sagte:

„Also, wenn ihr wieder einen starken Bären braucht, dann ruft mich nur!“  Und war ihm Wald verschwunden.

Nun waren wieder alle glücklich und zufrieden und langsam kehrte wieder Ruhe ein im Märchenwald.

 

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