Montag, 9. November 2020

LOCKDOWN, Satire

 

LOCKDOWN

Von Joana Angelides




 

„Lockdown“ klingt auf jeden Fall besser als „Ausgangssperre“

 

„Ausgangssperre“ erinnert an Kriegszeiten, Angst vor Bomben oder vor einem eventuellen „Jack the Ripper“.

 

Da wir ja den Hang dazu haben, alles zu „anglifizieren“ ist Lockdown die logische Definition.

 

Aber wie immer wir dazu sagen, wir werden dadurch „domestiziert“, also an Hof und Haus gewöhnt und gebunden, gezwungen. So gesehen haben wir das gleiche Schicksal, wie die Wölfe in der Vergangenheit. Diese wunderbaren Tiere wussten gar nicht, was mit ihnen geschieht, wir schon.

 

Für manche fühlt es sich an, als würden sie auch „monogamisiert“, denn eine Geliebte, oder einen Geliebten kann man so nur schwer, wie gewohnt, in das Leben mit einbeziehen. Liebe am Nachmittag geht sich nur schwer aus, da man ja, entweder arbeiten muss, oder im „Home-Working“ unter strenger Aufsicht der ganzen Familie, sitzt. Außereheliches Flüstern via Skype ist da außerordentlich schwierig und frustriert nur. Das wird vielleicht besser werden, wenn es die reale Fernbrille mit räumlichem Sehen geben wird. Doch wirklich befriedigen wird das auch nicht, wird eher quälend!

 

Kleine Abstecher am Abend in das nahe gelegene Wirtshaus sind ebenfalls gestrichen, da sie alle geschlossen sind.  Freundschaften werden da zerbrechen; außer man trifft sich beim Müll hinuntertragen auf eine schnelle Zigarette, einem Rauch-Quicky sozusagen. Doch im Winter ist dem auch eine gewisse Grenze gesetzt.  Entfremdung und Einsamkeit setzt sich fest.

 

Die Vorteile sind natürlich, man merkt plötzlich, dass man nicht nur drei Kinder hat, sondern vier, weil das Baby sonst immer schon schlief, wenn man nach Hause kam.

Außerdem findet man sich immer öfter auf der Couch wieder, gemeinsam mit seinem angetrauten oder ständigem Partner und entdeckt die Vorteile der menschlichen Nähe. Was natürlich die Geburtenrate insgesamt im ganzen Land erhöhen kann! Hurra, die Pensionen sind gesichert!

Das Internet gibt uns alle Möglichkeiten, von der Haarnadel bis zum Auto kann man alles am Bildschirm bestellen, wozu also überhaupt außer Haus zu gehen?

Man braucht sich nicht mehr täglich zu rasieren und Bilanzen kann man auch im Pyjama erstellen, bzw. Frau kann das mit Lockenwicklern oder Gesichtsmaske erledigen.  So hat das „Home-Working“ auch seine Vorteile.

 

Besonders schlaue Singles sorgen noch vor dem Zeitpunkt des Lockdowns für angenehme Gesellschaft im Haus, die man gleich bis zum Frühstück beherbergen kann.  Manche bleiben dann auch für immer! Was natürlich das Single-Dasein beendet. Also, genau prüfen, wer sich da eventuelle bindet! Der Lockdown dauert ja (hoffentlich) nicht ewig!

 

Nachteilig wird sich der Lockdown jedoch auf unser Gewicht auswirken. Der Weg zum Kühlschrank ist kurz, die Verlockungen immens. Dass Manche darauf schauen, dass die Six-Packs nicht ausgehen, ist vorprogrammiert. Außerdem wozu gibt es die Hauszustellungen der div. Supermärkte? 

Ein wesentlicher Nachteil kann auch sein, dass man sich an die Kochkünste seines angetrauten Partners gewöhnen muss, was schon bei manchen zu einer Ehekrise geführt haben soll. Also, doch hin wieder auf die Hauszustellung der Essenslieferanten zurückgreifen, damit sich der Gaumen wenigsten eines gewissen Genusses erfreuen kann! 

 

Man sieht also, alles hat zwei Seiten, man muss sich nur daran gewöhnen!

 

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