Freitag, 29. Januar 2021

Eine Liebe am Himmel, Kurzgeschichte

 

Eine Liebe am Himmel

von Joana Angelides






Wenn ich so im Gras lag, einen langen Grashalm zwischen den Lippen und mit den bloßen Füßen wippte, konnte ich es genau sehen! Am Himmel vergnügten sich spielerisch der Westwind und der Südwind!

Sie küssten sich, sie trieben die Wolken vor sich her, berührten sich zärtlich und schwebten wieder auseinander, nur um wieder zurückzukehren und sich mit den Wolken zu vereinen! Ich fragte mich, was sie sich denn so zuflüsterten?

Denn, man hörte förmlich das Säuseln des Südwindes und die raue tiefe Stimme, vor Erregung zitternde, des Westwindes.

Wenn der Westwind den Südwind (der weiblich ist) liebt, dann bewegt das nicht nur die Beiden, sondern die Kronen der Bäume und die Zweige und die Blätter.

Mit heftigen Böen kam er von den Azoren, trieb Wolken vor sich her, wirbelte die Blätter und Blütenköpfe der Blumen auf und überschüttete den Südwind damit.

Der Südwind lehnte sich dann leicht in den Wolken zurück, rückte eine besondere Wolke zurecht, um das Haar mit den Blättern und Blüten, die ihr der Westwind gebracht hat, darauf zu verteilen und verhielt sich ganz ruhig in der süßen Erwartung dessen, was nun kommt. Nur ein leichtes Säuseln war zu hören.

Der Westwind wurde langsamer, verteilte in der Umgebung weitere Blüten und streut sie auf den zarten Schleiern des Kleides, das den Südwind umspielt.

Doch dann blies er kräftiger und ließ die Schleier des Kleides wehen und den Körper des Südwindes sich im kräftigen Windstoß aufbäumen. Er berührte die zarten Knospen mit seinen Lippen, die sich aus seinen geblähten Wangen abhoben und der heftige Sturm der Gefühle des Westwindes machten, dass der Südwind sich mit zarten Schwingen emporhob, über den Kronen der Bäume Kapriolen schlug und seufzte und lockte.

Sie spielten mit dem Kornfeld, ließen die Wellen des Flusses sich kräuseln und verfingen sich in den Büschen, die die Ufer säumten.

Nur dann, wenn es dem Westwind gelang, den Südwind ganz zu umarmen, ihn bis hinauf in das strahlende Azur des Himmels zu heben, konnte man das erlösende Seufzen und Klingen des Südwindes hören.

Sie haben sich kurz vereint und trennten sich wieder, aber nur für kurze Zeit. Sie werden immer wieder zueinanderstreben und die Natur ein wenig verwirren.

 

 

 

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