IMPRESSIONEN
von Joana Angelides
Anlässlich unseres
jährlichen Griechenlandurlaubes fahren wir auch jedesmal in ein kleines
Fischerdorf, nur am Rande berührt vom Tourismus. In den kleinen Gassen, schmal,
vom Licht durchflutet, grüßen uns die Blumen vor den Türen, eingepflanzt in
leeren, alten bemalten Olivenöl-Dosen
und Keramikschalen. Kleine Kätzchen verstecken sich vor den Geräuschen unserer
Schritte und Stimmen, jedoch gierig nach Essbarem Ausschau haltend.
Unsere Taverne liegt
am Ende der Hauptstraße, direkt am Meer. Einstöckig, im Schatten der Bäume,
weiß gekalkt die Wände und die Tische und Sessel befinden sich im Freien auf
der Terrasse im ersten Stock.
Es ist wochentags und
niemand zu sehen, außer dem Wirt und
seiner Familie. Wie jedes Jahr begrüßen sie uns. Ohne Überschwang, mit stiller
Herzlichkeit.. Wir fühlen uns wohl.
Das Auto stellen wir
unter einen der Bäume weiter weg vom Haus ab und nehmen an jenem Tisch Platz,
von dem wir schon wissen, daß er schattig bleibt. Der Sohn des Hauses,
gleichzeitig der einzige Kellner, kommt mit einem neuen Tischtuch, einer
Wasserkaraffe und Gläser. Wie immer
probieren wir alle kleinen Vorspeisen die angeboten werden. Den Fisch vom
Rost lassen wir auf der Zunge zergehen und der goldfarbene Retsina löscht
unseren Durst.
Anschließend dösen
wir im Schatten der zwei riesigen Platanen vor dem Haus im Liegestuhl vor uns
hin, lauschen dem Zirpen der Grillen, dem leisen Klirren der Teller auf der
Terrasse über uns und tauchen mit unseren
Gedanken und Empfindungen in die weiche Stille des porzellan-weißen
nachmittags.
Das Plätschern der
Wellen und die heiseren Schreie der
Möwen tragen uns weit weg.
Die Wolken wirken wie
weiße Segel, die in die Unendlichkeit gleiten, den Horizont hinter sich
lassend. Sie verändern ihre Gestalt und plötzlich sind es weiße Schleier die
sich gegenseitig jagen und wenn sie sich
erreichen, verschmelzen sie zu leicht schwingenden Umhängen, welche die
Gestalten der Götter umschmeicheln. Sie
tanzen im tiefen Blau der Unendlichkeit.
Die Rückfahrt in die
andere reale Welt beginnt für uns jedesmal mit Bedauern und ein wenig zögernd.
Erst einige Kilometer
später geht es wieder zügig voran und eigentlich freuen wir uns schon wieder
auf nächstes Jahr.
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
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