Sonntag, 14. März 2021

Regentropfen, Betrachtung

 

Regentropfen oder wie das Leben eben so spielt

von Joana Angelides



 

Da rinnt am Fenster so ein kleiner Regentropfen herab. Jetzt bleibt er stehen. Wahrscheinlich ist da eine kleine Unebenheit? Oder zögert er, weil es bisher zu  rasch ging?

 

Man kann das natürlich auch mit dem Leben vergleichen. Man beginnt diese unabwendbare Talfahrt und begegnet auf dem Wege unzähligen anderen Tropfen. Mit manchen dieser Tropfen, welche in sich eine ungeheure Vielzahl an verschiedenen Molekülen, Leben, wie Gedanken und Impulse beherbergen, vereinen sie sich, kommen ins Trudeln. Des Öfteren entscheidet sich der einzelne Tropfen, dann doch in eine andere Richtung zu fließen und die Rinne, in der er eingeschmolzen war, wieder zu verlassen.

Manche hinterlassen eine Spur am Glas, die dann weiter oben wieder verblasst und endlich ganz verschwindet. Die Lichter von draußen spiegeln sich in der Spur und in ihnen, manches Mal blitzen im Prisma Lichter, Edelsteinen gleich, auf. Rundherum sind auch andere, die ebenfalls unwiederbringlich nach unten, dem Ende der Glasscheibe gezogen werden. Und auf diesem Wege wieder begegnen sich welche, die sich miteinander vereinen und zu einer stärkeren Spur werden. Die Glasscheibe lebt und zaubert Licht in den dunklen Hintergrund des Abends. Das Spiel wiederholt sich immer wieder. Die Tropfen, die oben begannen sich langsam zur Mitte der Scheibe begeben, laufen immer schneller dem Ende zu und verlieren sich dann in einer Vielzahl, die ganz unten zu einer Pfütze werden. Sie sind am Ende ihrer so kurzen Existenz, kaum, dass sie das Leben begriffen haben.

Es ist wie eine Parabel des Lebens im Allgemeinen.

 

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