Die dünne Luft am
Gipfel.
Von Joana
Angelides
Wie
schnell man von einem Sockel stürzen kann, haben schon manche Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens erfahren müssen. Die Luft hoch oben ist eben sehr dünn!
Nehmen
wir einmal den Karl Lueger, der von 1897- 1910 Bürgermeister von Wien war.
Er
gründete damals die Christlichsoziale Partei (CS) und machte Wien zu einer
modernen Großstadt. In zahlreichen Liedern wurde er besungen und war sehr
beliebt.
Ab 1874 war Lueger als Rechtsanwalt mit
eigener Kanzlei tätig und galt als Anwalt der „kleinen Leute“. Dem Vorbild des
jüdischen Arztes und Bezirkspolitikers Ignaz Mandl folgend,
der in Luegers Wohnbezirk Landstraße als Abgott der
„kleinen Leute“ galt, ging Lueger in die Politik.
Dass er eigentlich Antisemit war, schadete ihm beim Volk
keineswegs, der Antisemitismus war damals tief verankert. Er wurde immer wieder
als Bürgermeister gepuscht, auch gegen den Willen Kaiser Franz Josefs I. der
für Gleichheit seiner Untertanen eintrat. Am 8. April 1897 wurde Lueger erneut zum Bürgermeister
gewählt. Die Wiener waren hartnäckig!
Erst nach der Bitte Papst Leos XIII., Lueger ins Amt zu berufen, gab der Monarch schließlich am
16. April 1897 sein Einverständnis. Anlässlich dieses Einverständnisses wurden
kleine Medaillen geprägt. Aber halt nur kleine!
Doch heute hat sich der Geist der Menschen anscheinend
gewandelt und es gibt nicht wenige, die sein Denkmal gerne in den Arsenalen der
Stadt verschwinden lassen würden.
So ungerecht ist die Welt.
Napoleon, Sieger, verehrter Kaiser der Grand
Nation wurde letztlich auf St.Helena verbannt und sumperte dort dahin!
Nixon versemmelte seine Karriere, in dem er die
Watergate-Affäre auslöste und zurücktreten musste und Clinton stolperte im
Oval-Office über eine gewisse Vorzimmerdame und wurde „seines Amtes enthoben“
(es war nicht nur wegen der Moral, er hatte auch den Kongress belogen und das
geht gar nicht!)
Wir hatten auch einen hoffnungsvollen
Politiker, der sich kurzer Hand zum Helden einer Partei küren ließ, dort nach
Gutdünken und zum Wohle von vielen vermeintlichen Freunden fuhrwerkte aber
irgendwann den Halt verlor, ausrutschte und den Hang hinunterfiel. Jaja, das
politische Parkett ist rutschig. Die Karriere war kurz.
Ein anderer fährt einfach nur nach Ibiza, will
Urlaub unter Freunden machen, gerät in eine Falle, outet sich als
rücksichtslos, will zum Machterhalt Familiensilber an irgendwelche Oligarchen
verscherbeln, tritt in diverse Fettnäpfchen und in Folge zurück und stürzt
hinterrücks von eben diesem seinen Sockel!
Dann gibt es einen Politiker, mächtig und
listig, er regiert eine Weltmacht und war bis vor einiger Zeit eigentlich eine
„Rampensau“ in Österreich! Er verbrachte
Kurzurlaube in den Tiroler Bergen, war mit einem unserer Skistars auf „Du und
Du“, hievte einige unserer Politiker in höhere Managerposten, tanzte auf der
Hochzeit einer Ministerin, bekam sogar einen Hofknicks und ein „Busserl“ und
war beim Volk beliebt.
Doch plötzlich wird er zum Buhmann der
Weltbühne, droht mit Panzern und raubt Territorium und das geht gar nicht!
Jetzt wollen wir ihn nicht mehr und schwupps, stoßen wir ihn vom Sockel. So
schnell kann´s gehen! Und, er merkt´s nicht einmal, es ist ihm egal.
In Nordkorea geht das noch viel schneller, muckt
jemand auf, lässt ihm Kim Jong Un einfach von allen
Bildern wegretuschieren, wie das schon die alten Ägypter machten. Er ist
einfach nicht mehr da! Onkel hin oder her.
Also, Gipfelstürmer, Vorsicht und Diplomatie ist sind die wichtigsten Attribute,
wenn man oben bleiben will!
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