Wie
oft starben Romeo und Julia eigentlich?
Von
Joana Angelides
Im Laufe der Jahrhunderte, seit
Shakespeares Zeiten, sind die beiden schon tausende Male gestorben!
Denn niemals gab es ein so herbes Los, als
das von Julia und ihres Romeos!
Nicht nur auf den Bühnen dieser Welt,
sondern auch im täglichen Leben. Besonders wir Frauen können uns in
romantischer Selbstzerfleischung so gut in das Gefühlsleben von Julia versetzen
und sterben dann mit jedem Ende einer Beziehung, die uns etwas bedeutet hat,
auf dem Sofa der Verzweiflung.
Aber, wie ein Phoenix aus der Asche,
erheben sich ja nach angemessener Zeit wieder die Schwingen einer neuen Liebe
und lassen uns am Balkon, nicht nur in Verona, dahinschmachten!
Wir verweigern immer wieder gerne die
Erkenntnis, dass es ja die Lerche und nicht die Nachtigall ist, die wir gerade
hören. Das Lied der Nachtigall ist zwar süßer und zeigt das Dauern der Nacht
und nicht die aufgehende Sonne, an. Doch das Lied der Lerche bedeutet das
Licht.
Doch wir sollten uns neben aller Romantik
auch klar darüber sein, dass man Manches verhindern kann, wenn man miteinander
redet!
Das traurige Ende einer Beziehung, eben
auch jenes von Romeo und Julia, hätte schon vermieden werden können, wenn ein
Brief rechtzeitig angekommen wäre, oder wenn es damals schon ein Handy gegeben
hätte!
Gibt es in der Literatur die Regel, ohne
Tod, kein Happy-End, so ist das im Leben natürlich nicht so!
"Romeo und Julia in der Ära der Technologie: Ein satirischer Blick
auf die Unsterblichkeit eines Dramas"
Im digitalen Zeitalter, wo selbst die tragischsten Liebesgeschichten
durch ein einfaches WhatsApp-Update gerettet werden könnten, scheint
Shakespeares „Romeo und Julia“ bemerkenswert resistent gegen ein Happy End zu
sein. Stellen wir uns vor, wie die Geschichte in der Welt der unbegrenzten
Kommunikation aussehen könnte:
Akt 5, Szene 3: Der Showdown bei Snapchat
Julia erwacht in der Gruft und checkt schnell ihre letzten Snaps –
natürlich hatte sie die Benachrichtigungen aus, während sie „tot“ war. Ein
schneller Blick auf Romeos Story hätte genügt, um die ganze missliche Lage zu
klären: „Stimmung: todtraurig 😢 #Diese Liebe Bringt Mich Um Warte Aufm Mich Julia“.
Bevor sie jedoch Romeo mit einem Anruf retten kann, hat er bereits drei
traurige Lieder auf Spotify geteilt und seinen Beziehungsstatus auf „Es ist
kompliziert“ gesetzt. Julia, stets eine Meisterin der Dramatik, entscheidet
sich für einen dramatischen Instagram-Post aus der Gruft: „Fühl mich tot-müde. Mehr
Drama Als Bijou Brigitte“.
Inzwischen sucht Romeo im Google Maps nach dem schnellsten Weg aus der
Gruft, nur um festzustellen, dass seine Daten aufgebraucht sind – das wahre
moderne Dilemma. Julia nutzt die Zeit, um auf TikTok ein Tutorial zu
veröffentlichen: „Wie täusche ich meinen eigenen Tod vor?“.
Doch bevor einer von beiden die richtige App zur Rettung ihrer Liebe
findet, hat die Tragödie bereits ihren Lauf genommen. Romeo, in einem
klassischen Fall von zu wenig Gigabytes zum falschen Zeitpunkt, kann Julias
lebensrettende Tweets nicht mehr sehen.
Die Moral von der Geschicht'? Auch im Zeitalter der Technologie endet
„Romeo und Julia“ nicht mit einem Swipe nach rechts, sondern mit einem fatalen
Missverständnis. Und während wir alle darüber nachdenken, wie ein Emoji das
Leben der beiden hätte retten können, bleibt die wahre Lektion: Echte
Kommunikation findet nicht auf dem Bildschirm statt, sondern von Angesicht zu
Angesicht – selbst wenn das bedeutet, die dramatische Pause bis zum nächsten
Wiedersehen zu ertragen.
So sterben Romeo und Julia weiterhin tausende Male, ein Opfer der
Umstände und des schlechten Netzempfangs. Kein Wunder, dass wir diese
Geschichte immer wieder neu erzählen – sie passt einfach zu gut in jede Ära!
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