Mittwoch, 5. Februar 2025

Ein Déjà-vu der Geschichte, satirische Betrachtung

 

Ein Déjà-vu der Geschichte – oder: Der neue Rasputin im Weißen Haus?

Von Joana Angelides


 

 

Die Geschichte wiederholt sich nicht – aber sie schleicht sich in einem anderen Kostüm auf leisen Sohlen zurück. Und manchmal betritt sie die Bühne in einem viel zu engen Anzug, mit orange gefärbtem Haar und einer Vorliebe für Fast Food. Doch das wäre zu einfach. Lassen wir also unserer Fantasie freien Lauf und blicken wir auf ein ganz besonderes Phänomen: den Einfluss geheimnisvoller Berater, die aus dem Schatten heraus ganze Regierungen lenken.

Schon im zaristischen Russland gab es so eine Gestalt – Grigori Jefimowitsch Rasputin. Ein Mann, der durch seine charismatischen Augen, seinen wilden Bart und seine angeblichen Heilkräfte tief in die russische Politik eindrang. Er flüsterte dem Zaren Nikolaus II. in den Ohren, beeinflusste Entscheidungen und brachte die Hofgesellschaft zum Schaudern. Während das russische Volk in Armut lebte, genoss er eine nahezu göttliche Verehrung am Hofe, bis schließlich ein paar verärgerte Adelige dachten: „Reicht jetzt!“ und ihn mit einer Mischung aus Gift, Kugeln und kaltem Wasser in die Geschichte beförderten.

Und nun, gut 100 Jahre später, sitzt da ein neuer Herrscher im Weißen Haus. Oder zumindest glaubt er das. Und um ihn herum tummeln sich Gestalten, die sich mit einer gewissen Rasputinesken Hartnäckigkeit ins Machtzentrum vorgearbeitet haben. Ein ehemaliger Talkshow-Moderator als Berater? Ein Unternehmer mit einer fragwürdigen Frisur und einer Twitter-Sucht? Vielleicht sogar ein gewisser Tech-Mogul, der in Verschwörungstheorien schwelgt und dabei eine Flasche Tesla-Whiskey leert? Wer genau hier die Rolle des neuen Rasputins übernimmt, bleibt eine offene Frage. Vielleicht ist es nicht nur einer, sondern eine ganze Schar von Propheten, die zwischen den Marmorsäulen des Kapitols flüstern und unheilvolle Ratschläge geben.

Wie einst in Russland wird auch hier nicht auf die mahnenden Rufe der Realität gehört. Wirtschaftliche Warnungen? Pah, Fake News! Wissenschaftliche Erkenntnisse? Nur hinderlich, wenn es um den Machterhalt geht. Wie lange dauert es, bis die modernen Rasputins die Regierenden so weit von der Wirklichkeit entfremdet haben, dass das Volk vor Wut die Mistgabeln auspackt – oder in der amerikanischen Version: Die Baseballschläger aus den Garagen holt?

Natürlich könnte alles ganz anders kommen. Vielleicht sitzt der moderne Rasputin nicht in Washington, sondern in einem fensterlosen Büro eines Social-Media-Konzerns und lenkt die Massen mit Algorithmen. Vielleicht ist er nicht ein bärtiger Mystiker, sondern eine künstliche Intelligenz, die mit Schlagworten und personalisierten Botschaften ganze Wahlen beeinflusst. Vielleicht ist er kein einzelner Mann, sondern ein System, das durch Chaos und Verwirrung an der Macht bleibt.

Doch eines ist sicher: Wenn die Geschichte eines zeigt, dann dass jede Ära ihren eigenen Rasputin hat. Und meistens endet es nicht gut für ihn – oder für die, die ihm zu lange zugehört haben. Aber wer weiß, vielleicht hält sich der moderne Rasputin ja doch länger? Oder vielleicht wird er demnächst zu einer Reality-Show eingeladen, in der er sich gegen andere schattenhafte Strippenzieher beweisen muss? Die Einschaltquoten wären sicher gigantisch.

Eines steht fest: Irgendwann, sei es durch ein politisches Erdbeben oder durch eine Twitter-Sperre, wird auch dieser Einfluss enden. Die Frage ist nur: Was kommt danach? Ein neuer Zar? Ein neuer Rasputin? Oder ein Déjà-vu, das sich endlos wiederholt? Die Geschichte wird es zeigen – und wir schauen gebannt zu.

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