Robbi und der Weihnachtsmann
von Joana Angelides
Tim und Tom flogen ruhig dahin. Heute war Weihnachtstag und sie hatten alle
ihre Arbeit bereits erledigt und freuten
sich, nach Hause zu kommen.
Sie wohnten auf einem kleinen Planeten im Magnanebel und hatten nun zwei
Wochen Ferien.
Was sie mit Robbi machen werden, ist noch unklar, wahrscheinlich werden sie
ihn mitnehmen müssen!
Da plötzlich ertönte aus dem Lautsprecher ein Signal von der
Weltenzentrale, laut und schrill. Tim und Tom schreckten empor und schauten
ganz erstaunt.
„Was war denn das?“, rief Tim, oder war es Tom? „Ohje die Zentrale, ich
hoffe, die wollen nicht noch was im letzten Moment, bevor wir in die Ferien
gehen können!“
Tim nahm das Mikrofon
„Ja, bitte?“, sprach er zaghaft und leise.
„Hier spricht die Zentrale Poststelle. Wir rufen im Auftrag des
Weihnachtsmannes an. Wer hört uns da?“
„Hier sind Tim und Tom, die Sternenwanderer, wir sind am Heimflug und haben
bereits Ferien!“
„Tut mir leid, dass müsst ihr verschieben. Der Weihnachtsmann hat Probleme!
Ihr seid ihm am Nächsten, wenn ihr nicht helft, dann bekommen vielen Kinder
keine Geschenke heute Abend“.
„Das täte uns zwar leid, aber gibt es denn da kein anderes Raumschiff, das
helfen kann?!“ fragte nun Tim ganz laut.
„Ja, bitte versucht es doch?“ rief Tim flehentlich. Er wollte Ferien
machen!
„Nein, das geht leider nicht. Ihr dürft aber dafür eine Woche dann länger zu
Hause bleiben!“
„Na gut, also sag uns, was das Problem ist und wo wir den Weihnachtsmann
finden können!“
Tim und Tom sanken resigniert in ihre Stühle zurück.
„Er hängt mit seinem Schlitten im Dromedar-Nebel in einer Eisspalte fest
und einer der Rentiere, die den Schlitten ziehen, hat sich außerdem ein Bein gebrochen. Ihr müsst hinfahren, ihn aus
der Eisspalte befreien und eine Schiene mitnehmen, um das Bein des Rentieres zu
schienen und den Weihnachtsmann dann mit Überschallgeschwindigkeit Richtung
Erde auf den Weg bringen!“
„Ok, also gut! Los geht’s!!!“ rief
Tom und Tim drückte auf den Knopf für die Geschwindigkeit.
Robbi kam neugierig näher.
„Was bitte ist Weihnachten?“
„Robbi, das erklären wir Dir später. Bleib ruhig, wir haben es eilig!“
Das Raumschiff mache eine Wendung, schoss durch den Weltraum und hinterließ
einen langen Schweif an Rauch. Da tauchte am Horizont schon der Dromedar-Nebel auf und die roten
Signallampen des Weihnachtsmannes konnte man auch erkennen.
Tom bremste ab und Tim öffnete den Sprachkanal. Als sie den Weihnachtsmann
bereits deutlich ausnehmen konnten, rief Tim:
„Hallo Weihnachtsmann, wir sind da, wir helfen Dir.“
„Ja aber macht schnell, ich hänge hier mit der linken Kufe des Schlittens
an der Eisspalte fest. Ich getraue mich gar nicht, mich zu bewegen, dann sonst
stürze ich mit dem Schlitten und allen Rentieren hinein und dann gibt es keinen
Weihnachtsmann mehr!“
„Ist das auch ein Opa, weil er auch einen weißen Bart hat?“
„Nein, Robbi, es gibt auch noch andere Männer, die Bärte haben“. Tim oder
war es Tom, schien gereizt.
„Oh, Weihnachtsmann, das wäre ja eine Katastrophe, was machen denn dann die
vielen Kinder auf der Welt! Halte ruhig, wir steigen aus.“
Tim und Tom zogen ihre silbernen Anzüge an und nahmen auch die
Werkzeugkiste mit, um dem Weihnachtsmann zu helfen.
„Robbi, Du bleibst hier und beobachtest den Computer und bedienst das
Funkgerät. Wir sagen dir, was Du machen sollst“.
Dann öffneten sie die Schleuse und schwebten in den Weltraum hinaus.
Tim nahm den Haken des Seiles heraus und befestigte es an der einen Kufe
des Schlittens, Tom das zweite Seil an der anderen Kufe.
Dann schwebte Tim wieder zurück zum Raumschiff. Er deutete Robbi, dass er
das Funkgerät einschalten soll.
„Robbi, ich habe hier zwei Seile, die hänge ich an das Raumschiff und Du
fährst ganz langsam zurück und so ziehen wir den Weihnachtsmann aus der
Eisspalte heraus!“
Tom schaute hinauf zu ihm und wartete auf das Signal. Als Tim dann den
Daumen nach oben streckte, stützte Tom
den dicken Weihnachtsmann, damit er ja nicht vom Schlitten fiel. Mit
einem sanften Ruck spannte sich das Seil und der Schlitten bewegte sich ein
kleines bisschen. Dann stand das Raumschiff wieder still.
„Robbi, was ist denn?“
„Moment, da klemmt was, ich muss schnell in den Tunnel“.
Robbi machte so schnell es ging, doch er musste wieder die Platte
abschrauben und dann in den Tunnel
schweben. Ohje, da sprühte es nur so von herumfliegenden Funken, es zischte nur
so. Offensichtlich war der Schlitten schwerer, als sie dachten. Naja, bei den
vielen Geschenken!
Es hatten sich einige Lötstellen gelöst und daher kam es zum Kurzschluss.
Mit der Zange an der linken Hand schraubte Robbi einiges wieder an
und dann sucht er die Verbindung zur Batterie, fand sie aber nicht gleich.
Inzwischen bemühten sich Tim und Tom draußen den Weihnachtsmann zu
beruhigen, denn der Schlitten kam wieder einige Male ins Rutschen und drohte
abzustürzen. Einige der Pakete fielen schon herunter und verschwanden auf
Nimmerwiedersehen in der Tiefe der Eisspalte.
Tim konnte mit letzter Kraft gerade noch einen vorbei fliegenden kleinen
Meteorsplitter auffangen und ihn unter die Kufen des Schlittens schieben.
Der Schlitten hatte wieder was unter seinen Kufen, Gott sei Dank! Naja sehr fest und sehr stabil war der
Meteorit ja nicht, aber er hielt den Schlitten gerade und der Weihnachtsmann
rief laut:
„Ho Ho Ho, danke euch vielmals, ihr
habt mich und die Geschenke vor dem Absturz gerade noch gerettet!“
„Rooooooobbiiii!“ brüllte Tim oder war es Tom?
„Tsch`tschuldigung!“, stammelte Robbi. Er war selber sehr erschrocken über
den plötzlichen Ruck und drückte den Hebel, aber diesmal sehr langsam wieder
nach unten, also in den Rückwärtsgang. Gaaaanz langsam kam der Schlitten wieder
empor und die Rentiere fassten auch wieder festen Boden unter den Hufen.
„E´ es tu´tut mir leid!“, rief Robbi in das Mikrofon. Er stotterte schon
wieder, denn er war sehr nervös.
Der Weihnachtsmann hatte auch wieder seine Mütze und seinen Gürtel zu Recht
gerückt und sich im Schlitten aufgesetzt. Er kontrollierte noch einmal die
Gurten und Seile, die die Pakete fest hielten und trank ein wenig aus der
Wasserflasche.
Nun hatte er aber zwei verletzte Rentiere! Wie sollte er da weiterkommen?
„Und wo ist nun das kranke Rentier?“ fragte Tom in diesem Moment.
„Ich bin da, ich habe mir ein Bein gebrochen!“ jammerte da das Rentier
Nummer 5
„Und ich auch!“ rief das Rentier Nummer 6
Für Tim und Tom war das aber kein Problem. Sie wussten ja von der
Verletzung des einen Rentieres und hatten zur Vorsicht mehr Verbandmaterial
mitgenommen, als nötig.
„Wir haben hier zwei Schienen mitgebracht, die bringen wir nun an euren Beinen an und dann habt ihr wieder Halt, aber
ihr müsst unbedingt auch zu einem Arzt!“
Tom, oder war es Tim, befestigte die Schiene an ihren Beinen, umhüllte sie
dann mit dem Verbandmaterial und alles war wieder gut.
Die großen Rentiere, die als Patienten sich ganz wie kleine Kinder
verhielten, waren ganz still, als sie
Tom verband und gaben keinen Schmerzenslaut von sich, obwohl es ihnen sehr wehtat.
Aber kaum hatten Tom und Tim ihre Beine geschient, waren die Schmerzen weg und
sie konnte wieder auftreten.
Tom löste nun die beiden Seile von den Kufen des Schlittens, befestigte
noch einige Geschenkkartons besser und deutete dem Weihnachtsmann, dass nun
alles sicher ist.
„Hü, Ha Hooooo!“, rief der Weihnachtsmann und der Schlitten verschwand im
Weltall, Richtung Erde.
Tom zeigte Tom den Daumen nach oben und Tim zog ich an den beiden Enden der
Seile nach oben zum Eingang des Raumschiffes. Robbi wartete schon auf sie und
überhäufte sie mit Fragen.
„Was sucht denn so ein alter Herr mit sechs Rentieren und einem Schlitten
voller Pakete mitten im Weltall! Das ist ja sehr gefährlich und leichtsinnig!“,
rief er aus.
Tim und Tom erklärten ihm, was der Weihnachtsmann war, dass er für alle
Kinder Geschenke bringt und daher sehr wichtig ist. Denn was wäre den
Weihnachten ohne Geschenke?
Das leuchtete Robbi ein.
„Bekomme ich auch ein Geschenk?“, war seine nächste Frage.
„Nein Robbi. Erstens bist Du ja kein Kind mehr und außerdem hast Du keine
Wunschliste gemacht. Der Weihnachtsmann weiß ja gar nicht, was Du Dir wünscht!“
Robbi wackelte mit seinem Kopf hin und her und schloß seine Augendeckel und
dachte nach.
„Also nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall eine Wunschliste machen
verfassen! Da werde ich alle meine Wünsche aufschreiben!“, sagte er dann und
verschwand wieder im Tunnel. Er hatte noch eine Menge zu tun!
„So, aber nun nach Hause, wir haben
unsere Arbeit getan, nun haben wir Ferien, und zwar eine Woche länger als
geplant!“
Tim und Tom erhöhten die Geschwindigkeit, machten einen großen Bogen und
flogen in die Richtung ihres Heimatnebels davon.
Wenn man genau hinhörte, konnte man im ganzen Weltall, bis zum Mann im Mond,
das laute „Ho Ho Ho…“ vom Weihnachtsmann hören.