Donnerstag, 14. Juni 2018

Vergangenheit, Kurzgeschichte besinnlich


Vergangenheit
Von Joana Angelide

Bildergebnis für Parkbank mit alter Dame

Seit einigen Tagen beobachte ich eine nette alte Dame mit weißen Haaren, gestützt auf einem Stock.
Sie kommt immer so um 16.ooh beim unteren Belvedere in den Park und setzt sich immer auf die selbe Bank, etwas entfernt vom Eingang. Sie lässt sich nieder und hält ihr Gesicht hoch, der Sonne entgegen und lächelt. Sie trägt einen kleinen neckischen Hut und Sonnenbrillen. Hin und wieder verstreut sie etwas Vogelfutter und kleine Spatzen kommen sofort eilfertig herbei, als würden sie auf sie warten und picken das Futter auf. An sich soll es ja verboten sein, im Park Futter so zu verstreuen, aber das scheint sie nicht zu interessieren.
Sie bleibt immer ca. 1 Stunde sitzen, dann erhebt sie sich und geht wieder langsam dem Ausgang zu.
Sie hat meine Neugier geweckt und ich setzte mich vor einigen Tagen neben sie. Nicht nur ich habe sie bemerkt, auch der Parkbetreuer kommt jedes Mal langsam herbei und es scheint, als würde er sie ebenfalls beobachten. Er kehrt ein wenig den Staub und die herabfallenden Blätter weg und sammelt die Dinge ein, die manche einfach fallen lassen. Dabei summt er immer eine kleine Melodie leise vor sich. Er scheint sein sehr fröhlicher, ausgeglichener Mensch zu sein. Ich glaube ich habe die Melodie erkannt, es ist der Kaiserwalzer von Johann Strauß.
Wenn die alte Dame die Beine übereinandergeschlagen hat, scheint es mir, als würde sie mit einem Bein nach der Melodie wippen, oder sie wippt ein wenig mit Kopf. Offenbar hört sie die Melodie auch und sie gefällt ihr. Der Parkwächter, geht immer langsam vorbei und entfernt sich wieder, um den Mist in einen der Papierkörbe zu kippen, dann fängt er wieder von vorne an.
„Sie kennen die Melodie, die der alte Mann da summt?“, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen.
„Ja, sie erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem ich zu dieser Melodie immer getanzt haben. Doch das ist schon sehr sehr lange her!“, lächelte sie verträumt.
„Was wurde aus dem jungen Mann?“, fragte ich neugierig.
„Oh, das weiß ich nicht. Eines Tages war er irgendwie verschwunden. Doch ich habe ihn nie vergessen!“, lächelte sie wieder vor sich hin.
Wir schwiegen uns dann noch eine Weile an und sie ging wieder weg, wie jeden Tag.
Ich blieb noch ein wenig sitzen und beobachtete den Parkwächter. Er war gerade wieder mit seiner Tour fertig geworden, nahm seinen Besen und die Schaufel und wollte sich entfernen.

Ich stand auf und ging zu ihm hin.
„Entschuldigen Sie, darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, was wollen Sie denn wissen?“, er nahm seine Kappe herunter und fuhr sich durch das graue Haar.
„Offenbar sind Sie der Parkwächter hier und ich beobachte Sie nun schon einige Zeit. Immer wenn die alte Dame kommt und hier Platz nimmt, tauchen auch sie auf und beginnen den Kies zu säubern! Dabei summen sie immer wieder denselben Walzer. Wenn sie dann wieder geht, gehen Sie auch? Ich finde das auffallend. Mir fällt sowas auf, ich bin Journalist“, fügte ich erklärend hinzu.
„Na gut, ich bin kein Parkwächter. Ich war viele viele Jahre in Übersee, habe dort mein Glück gesucht und gefunden. Nun bin ich wieder in meine Heimatstadt zurückgekehrt und durch Zufall habe bin ich wieder meiner alten Liebe begegnet, eben diese alte Dame. Ich konnte sie in all diesen Jahrzehnten nicht vergessen, habe sie aber aus dem Augen verloren. Nun lebe ich wieder in Wien und genieße diese wenigen Augenblicke um in ihrer Nähe zu sein!“
„Warum sprechen Sie sie nicht an, geben sich zu erkennen?“
„Nein, da fehlt mir der Mut!“, er schüttelte den Kopf. Er setzte seine Kappe wieder auf und wandte sich ab.
Ich hörte ihn noch murmeln:
„Vielleicht, irgendwann, vielleicht!?“, dann entfernte er sich langsam.

Donnerstag, 7. Juni 2018

Hexe Esmeralda (Magic Sex) Besuch im Schloss, mystisch-erotisch


AUFREGENDER BESUCH IM SCHLOSS

 von Joana Angelides

Magic  Sex



Oh, heute gehen wir auf ein Gartenfest im Schloss!

Nun stehe ich schon zum x-ten Male vor dem Spiegel und Probiere ein Kleid nach dem anderen an.  Dafür habe ich meine Kleidertruhe herbeigezaubert, den Deckel aufgeschlagen und alle meine Kleider herausgeholt. 

Mein Herr hat zwar noch kein Wort gesagt, dass ich mitgehen darf, doch ich gehe auf jeden Fall mit, sichtbar oder eben unsichtbar!
Außerdem werde ich meiner Freundin Cora im Schloss einen Besuch abstatten, die dort schon seit Generationen lebt und einfach zum Inventar gehört.
Sie hat schon dem Urgroßvater des jetzigen Schlossherrn das Leben versüßt und soll an seinem Herzinfarkt, der letztlich zu seinem Tode geführt hat, nicht ganz unschuldig gewesen sein.
Besonders in hohem Alter hat er es angeblich übertrieben, sich oft tagelang in sein Schlafzimmer eingesperrt um die von Cora aus allen Ländern der Welt mitgebrachten Techniken der Umarmung und Erfüllung seiner Sexträume auszuprobieren.
Niemand wusste wirklich, was hinter den geschlossenen Türen vor sich ging, doch die Dienstboten bekreuzigten sich immer, wenn sie vorbeigehen mussten. Die Geräusche, Musik und die Gerüche, die herausdrangen, waren ihnen nicht geheuer.  Es war schon sündig genug, dass er einmal wöchentlich in einem Holztrog ein Vollbad nahm, aber da waren dann auch noch gurrende Laute einer Frau zu hören, und tiefe Töne die aus seiner Kehle klangen wie das Röhren der Hirsche aus dem nahen Walde. Nur hatte diese Frau noch nie jemand zu Gesicht bekommen.

Oh, ich werde mir Anregungen und Tipps von Cora holen, werde mir Proben aus ihrer Kräuterküche mitnehmen und auch ein Tiegelchen voll mit jener Salbe erbetteln, die......... naja, genau die!

Vielleicht bleibe ich doch lieber unsichtbar?  Wie sollte sonst mein Herr mein Outfit erklären, meine wallenden wilden Haare, mit den Glöckchen drin, die halboffene Bluse mit tiefen Einblicken auf meine wippenden Brüste mit den sich Durchdrückenden Spitzen?
Außerdem lenke ich ihn vielleicht ab, wenn einer meiner Beine aus dem langen, weiten Rock seitlich hervor lugt?

Naja ein wenig werde ich ihn schon necken, werde mich hinter ihm stellen und eben diese Brüste fest an seinen Rücken pressen, so dass er meint, ich habe in seinen Smoking Löcher gebrannt.

Vielleicht zerre ich ihn auch in einem unbeobachteten Moment in die dunkle Bibliothek, auf das Ledersofa, das mir Cora gezeigt hat, und verstrubbele ihm da das Haar?
Er wird mich abwehren, sanft und halbherzig, wird sich aber dann nicht mehr wehren können, wenn ich auf ihm halb liege und halb sitze und seine Erregung immer mehr Besitz von ihm ergreift!

Wenn er dann flüsternd und zitternd meine zärtlichen Berührungen genießt, seine Hände flatternd und fordernd über meinen Körper gleiten, ist es vorbei mit allen Bedenken und Ängsten.

Oh, ich werde es genießen, in der altehrwürdigen Bibliothek seinen Widerstand zu brechen.


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