Sonntag, 10. Februar 2019

Spuren im Sand, romatisch-erotisch


Spuren im Sand

von Joana Angelides



In der Dämmerung, wenn die Tage, durchscheinend wie teures Porzellan, sich neigten und die Sonne ihre letzten Strahlen auf das Wasser legte, dann lief er am Strand entlang und ließ die kühle Abendluft sich in seinen Lungen sich ausbreiten.
Er genoß es, wenn sich seine Füße in den feuchten Sand bohrten und hin und wieder eine kleine Welle sie umspülten.

Es war an einem der vergangenen Abende als er das Mädchen bemerkte. Sie lag auf dem Rücken, beide Arme nach oben hinter dem Kopf verschränkt und ließ ihre Beine vom Meer benetzen.
Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich den letzten Strahlen hin, als wäre es der Geliebte der sie liebkost. Sogar ein weiches Lächeln lag um ihre Lippen.

Er könnte nun stehen bleiben, über sie hinweg steigen, oder um sie herumgehen.
Er entschloß sich dafür, stehen zu bleiben und auf sie hinunter zu schauen. Er hatte die untergehende Sonne im Rücken und sein Schatten berührte ihr Gesicht.

 Plötzlich öffnete sie ihre Augen und schaute vorwurfsvoll zu ihm herauf.
„Sie nehmen mir die Sonne weg!“

Ihre Stimme klang dunkel und hatte ein vibrierendes Timbre.
Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück, so dass sie wieder von der Sonne voll getroffen wurde.
Sie schloß wieder ihre Augen und es schien, als würde sie ihn nicht beachten.

In einiger Entfernung setzte er sich nun in den Sand und zog die Beine an. Seine Zehen gruben sich in den Sand und mit einem kleinen Holzstück, das dort lag, zeichnete er Striche und Kreise darin.

„Ich habe sie hier noch nie gesehen!“ Es sollte der Beginn eines Gespräches sein.

„Ich Sie auch nicht!“
Als sie das sagte, bewegte sie nur ihre Lippen, keinesfalls wendete sie sich ihm zu.

„Mein Name ist Peter und wie heißen sie?“ Es interessierte ihn wirklich; er wollte wissen, ob ihr Name auch zu ihr paßt.

„Zoe, ich heiße Zoe!“

Dieser Name paßte zu ihr, Zoe, das Leben.

Sein Blick begann ihr Profil abzutasten. Er begann an der hohen Stirne, umrahmt von langem, blondem Haar, das sich im Sand verlor.
Die Nase stieg gerade an und der feine Schwung zu den vollen Lippen ließ ihr Gesicht ein wenig hochmütig erscheinen. Das zarte Kinn ging in einer straffen Linie in den Hals über und endete in einem Grübchen. Sie atmete gleichmäßig und langsam und ihre Brust hob und senkte sich in diesem Rhythmus. Verlegen folgte er der Linie, bemerkte die kleine Wölbung ihres Bauches und die kleinere Wölbung ihres Venushügels. Er verweilte ein wenig dort und bemerkte kleine blonde Härchen, die ungebändigt aus dem winzigen Bikinihöschen hervor lugten.
Ihre Beine waren mit einem zarten, hellen Flaum bedeckt. Kleine Sandkörner und einige Wassertropfen schimmerten darauf im Lichte der untergehenden Sonne.

Das einzig Bewegliche an ihr waren die Zehen, die sich langsam auf und ab bewegten.
Sie erschien ihm wie eine, aus dem Wasser entstiegene Nymphe, lockend und abweisend zu gleich.

Er ließ sich zurückfallen und streckte ebenfalls seine Arme aus, als wollte er die letzten Sonnenstrahlen einfangen um sie für sie beide zu bewahren.
Seine Finger berührten spielerisch die Spitzen ihrer Haare und gruben sich in den Sand.

Er merkte, dass sie den Atem anhielt, ihre Lider zuckten ein wenig, doch sie blieben geschlossen.
„Ich würde gerne ein Bad nehmen, ein Bad im Sand! Will den Sand auf meiner Haut spüren.“
Sie sagte es unvermittelt, noch immer mit geschlossenen Augen.

In einem kurzen Moment hatte sie sich von ihrem Bikini befreit und dreht sich ihm zu. Der Augenblick, in dem er ebenfalls die Badehose abstreifte, war kaum wahrnehmbar

Sie liegen im Sand und spüren jedes einzelne Sandkorn auf der Haut. Es ist ein wunderbares Gefühl, besonders, wenn man sich leicht bewegt und der Sand jeder Bewegung nachgibt und Berührung vortäuscht. Die schrägen Sonnenstrahlen erwärmen die Körper und jede leichte Brise erinnert an einen zarten Atemhauch.

Die kleinen Wellen schlagen an den Strand und es klingt wie ein Flüstern, wie Erzählungen über neu Erlebtes, Vergessenes, ewiges Dahin fließen, sich auflösen und wieder neu formen.

In einem Moment fühlen sie sich wie eines dieser Sandkörner im ewigen Kreislauf gefangen, hilflos hin und her getrieben von den Wellen, im nächsten Moment wie das Leben selbst, überlegen den stumm sich fügenden Elementen. Voller Willenskraft und Energie, imstande Selbst zu entscheiden, ob getrieben oder eigenständig handelnd.
Die Körper berühren sich, reiben elektrisierend aneinander, die Sonne sinkt immer tiefer und die Dämmerung hüllt alles ein.

Man erkennt nur mehr Licht und Schatten, das Meer wird immer dunkler, der Horizont vermischt sich und das Flüstern des Wassers nimmt zu.
Es ist als wollte das Meer seine Nymphe wieder zurückhaben.
In einem atemlosen Moment, den soeben erlebten Gefühlen völlig ausgeliefert, nichts wahrnehmend, bemerkt er, dass sie nicht mehr da war.

Ihre Fußspuren im Sand wurden von der leichten Flut mit Wasser gefüllt und werden in wenigen Augenblicken gänzlich verschwunden sein.

Sie waren der einzige Beweis ihrer geheimnisvollen Anwesenheit.




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Sonntag, 20. Januar 2019

Der Bergkristall, Märchen


Der Bergkristall
von Joana Angelides 

Hexe Samantha, Tante Monika und der Märchenwald, Teil 2

„Heute gehen wir hinauf auf den Berg. Onkel Eduard wird auch mitkommen und Snief, sein Hund“, sagte Tante Monika und räumte gemeinsam mit Lisa den Frühstückstisch ab.
„Wow, so eine richtige Bergtour, mit Seilen und Haken und so?“,  fragte Klaus.

„Nein, natürlich nicht", lachte Tante Monika. „Ihr seid doch keine Bergsteiger, und ich und Onkel Eduard sind viel zu alt für so eine Bergtour. Nein, es fährt ja die Seilbahn hinauf. Das ist leichter. Außerdem würde meine Schwester, eure Mutter, mit mir sehr böse sein, wenn ich euch solchen Gefahren aussetze“.

Das sahen Lisa und Klaus ein.
„Und was sollen wir anziehen, was sollen wir mitnehmen für diesen Ausflug?“
„Auf jeden Fall eure festen Schuhe, dann jeder ein Jacke und einen Regenschutz, falls es regnen sollte. Proviant nehme ich in meinem Korb mit“.

Lisa war schon sehr neugierig, was Tante Monika wohl heute alles in ihrem Korb transportieren wird. Denn dieser Korb war eigentlich gar nicht so groß um alle die Dinge, die dann immer zum Vorschein kamen, auch wirklich zu fassen.

Tante Monika packte also Brot, Wurst, ein Stück Speck, ein paar Äpfel, einen Kuchen, Plastik-Teller, Plastik-Besteck, Servietten und eine Flasche Tee in den Korb und machte ihn oben zu.
„Da, nimm den Korb und trage ihn zum Auto“,  sagte sie zu Klaus. Dieser nahm den Korb und wider erwarten, war er gar nicht so schwer, wie er eigentlich sein sollte, mit all diesen Dingen darin.
Sie liefen dann beide in ihr Zimmer, um die Kleidungsstücke, die Tante Monika erwähnt hatte, zu holen und liefen zum Auto. Sie fuhren wieder den Bach entlang bis zum Häuschen von Onkel Eduard.
Heute erwartete sie dieser bereits vor dem Haus, gemeinsam mit Snief. Als Snief das Auto kommen sah, zog er schon ungeduldig an der Leine. Onkel Eduard bugsierte ihn in das Auto und stieg dann selbst ein und los ging die Fahrt.
Sie führen an der kleinen Stadt vorbei, umrundeten den Hügel und fuhren dann in gerader Linie zum Berg, zur Bergstation.
Dort parkten sie das Auto und gingen die paar Meter bis zur Seilbahn zu Fuß weiter. Nachdem sie Tickets gelöst hatten, betraten sie zusammen mit einigen anderen Leuten die Kabine der Seilbahn.
Klaus und Lisa stellten sich sofort ans Fenster ganz vorne um einen guten Blick hinaus und hinunter zu haben. Hinter ihnen standen Tante Monika und Onkel Eduard, der Snief am Arm trug. Er hatte Angst, die Menschen in der Kabine würden auf den kleinen Hund drauf treten.  Da setzte sich die Kabine auch schon in Bewegung. Es war aufregend. Sie fuhren aus der Bergstation hinaus und schwebten in die Höhe. Je länger sie fuhren, desto größer wurde der Abstand zwischen ihnen und dem darunter liegenden Abhang.
„Oh, wie schön!“, rief Lisa aus, als sie die Landschaft so unter sich ausgebreitete sah. Das kleine Tal und der Bach der sich dahinschlängelte und rechts von ihnen die kleine Stadt mit ihrem Kirchturm und den immer kleiner werdenden Häusern.
Mit einem sanften Ruck blieb die Gondel in der oberen Bergstation stehen, der Liftwart öffnete die Türe und ließ jeden Fahrgast einzeln aussteigen.
Die kleine Gruppe mit Tante Monika, Onkel Eduard, den Kindern und dem Hund wandte sich einem kleinen Pfad zu, der sich aufwärts strebend dem Berg zuwandte.
„Bleibt schön hinter mir und achtet auf den Weg", sagte Onkel Eduard, der die Führung übernommen hatte. Sie gingen hintereinander den Weg hinauf und  kamen auf eine kleine ebene Fläche. Es lagen große Steine herum, dazwischen schauten Alpenblumen und grünes Gras hervor. Manches Mal gab es auch kleine Büsche, auf den kleine Vögel saßen und trällerten.
„Schaut“,  sagte Tante Monika und deutete mit ihrem Schirm rechts von ihr, “hier sind Murmeltiere“.
Und wirklich schauten zwischen den Felsbrocken diese niedlichen Tiere hervor und beäugten neugierig die Besucher.
„Oh, ja!“, rief Klaus und klatschte in die Hände.
Die Murmeltiere erschraken und waren sofort wieder in ihren Höhlen verschwunden.

„Ach Klaus, du hast sie verschreckt“. Tante Monika schüttelte missbilligend den Kopf.
„Hallo, ihr, kommt wieder raus, wir tun euch nichts!“, rief sie laut und setzte sich auf einen Stein.
Lisa und Klaus hielten den Atem an, Ob sie wiederkommen werden?

Tante Monika stellte den Korb auf die Erde und öffnete ihn. Gemeinsam mit Lisa breitete sie die Decke auf und stellte alle die guten Dinge darauf, die sie von zu Hause mitgenommen hatten. Sie hatten gar nicht bemerkt, dass sie schon so hungrig waren!
Auch Snief bekam ein großes Stück Wurst, das er ganz schnell verzehrte.
Die Vögel sammelten eifrig die  Brotkrümel auf, die ihnen die Kinder zuwarfen
Als sie fertig waren und alles wieder eingepackt war, sahen sie ein kleines Murmeltier hinter dem Stein hervor schauen. Als es aber merkte, dass Klaus sich ihm nähern wollte, verschwand es wieder ganz schnell.
Sie warteten eine Weile, die Kinder trauten sich kaum zu atmen. Da, hinter dem großen Stein lugte schon wieder eines der Murmeltiere hervor.

„Wie geht es euch denn, Bastian?“, fragte Tante Monika, “ist Baba Dorn schon wieder gesund?“
Bastian, das größte der Murmeltiere, welches sich hinter dem großen Stein versteckt hatte, kam hervor.
„Ja, danke, deine Medizin hat ihm sehr geholfen, er ist wieder gesund und ist schon wieder grantig“, lachte Bastian.
Tante Monika lachte auch. Sie hatte ihm eine Hustenmedizin gebracht, als sie das letzte Mal hier auf dem Berg war.
„Aber wir haben trotzdem große Sorgen!“
Das Murmeltier wiegte den Kopf hin und her und schaute sehr besorgt drein.
„Der große Zauberer Paron hat gemeinsam mit dem schwarzen Raben der Hexe Bora den Bergkristall des Bergkönigs gestohlen und versteckt. Wenn wir ihn  nicht wieder finden, dann wird die Quelle kein  Wasser mehr geben, alle Blumen und Sträucher und auch die Tiere werden sterben. Der Wasserfall wird versiegen und der Eingang zum Märchenwald wird nicht mehr versteckt sein. Ach!“
Bastian  seufzte tief und zwei kleine Tränen kullerten über seine Wangen.
„Oh, das ist ja schrecklich", sagte Tante Monika. „und wie können wir da helfen?“

„Es muss jemand da die Wand hinaufklettern und über den Felsengrat gehen, dort in einer Höhle ist der Bergkristall versteckt. Aber der Rabe bewacht ihn!“

Tante Monika öffnete ihren Korb und entnahm ihm ein dickes Seil.
„Eduard, du wirst das machen!“

Eduard schaute zwar ein bisschen verwundert und rückte seine Brille zurecht, aber den energischen Worten von Tante Monika konnte er nicht widersprechen.
Er nahm das Seil über seine Schulter und begann den Felsen  hinaufzuklettern.
Tante Monika und die Kinder schauten ihm neugierig zu. Hinter ihnen kamen alle Murmeltiere aus ihren Höhlen und man konnte ihre ängstlichen Pfiffe hören. Die Vögel in den Zweigen der Büsche gaben keinen Laut von sich. Der Salamander blieb regungslos auf seinem Stein in der Sonne liegen. Alles schien den Atem anzuhalten.

Onkel Eduard kletterte höher und höher. Manchmal fielen kleine Steinchen herab, da sprangen sie alle auf die  Seite.
Nun war Onkel Eduard endlich oben angekommen und da er sehr  müde war von der Kletterei, setzte er sich einmal hin und schaute hinab. Sie winkten ihm und er winkte zurück.
„Du musst über den Felsengrat gehen, dort ist die Höhle!“, rief Tante Monika hinauf, nachdem ihr das große Murmeltier Bastian etwas zugeflüstert hatte.

Ein Raunen ging durch die Gruppe der Tiere.
Alle schauten hinauf, wird er das schaffen?
Auch Snief war ganz aufgeregt, er lief laut bellend hin und her.
Onkel Eduard stand nun wieder auf und blickte über den Grat auf die andere Seite. Er kratzte sich am Hinterkopf und dann band er das Seil, das ihm Tante Monika mitgegeben hatte um den großen Stein herum, auf dem er gesessen hatte machte am Ende des Seiles eine große Schlinge und warf das andere Ende über den Grat hinüber. Er musste es ein paar Mal probieren, bis die Schlinge endlich um einen großen, spitzen Stein auf der anderen Seite fiel und er das Seil festziehen konnte.

Nun zog er am Seil um auszuprobieren, ob es auch hält und nickte. Er warf einen letzten Blick hinunter zu den Kindern, Tante Monika und den Tieren, rückte seinen Hut zurecht und begann mit vorsichtigen Schritten den Grat zu betreten.
„Krächz, Krächz!“ 
Ein großer dunkler Schatten fiel auf Onkel Eduard und der schwarze Rabe der Hexe Bora versuchte ihn vom Grat zu stoßen, indem er immer wieder auf ihn zuflog. Mit einer Hand wehrte Onkel Eduard den Vogel ab, mit der anderen Hand hielt er sich am Seil fest. Einmal wäre er fast abgerutscht und konnte sich erst im letzten Augenblick wieder fangen.
Ein Aufschrei der unten Gebliebenen war zu hören.
Immer wieder versuchte der große schwarze Rabe Onkel Eduard aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Unten am Fuße des Felsen waren alle Tiere versammelt und stießen ängstliche Laute aus. Lisa und Klaus  hielten sich die Hand vor den Mund und konnten keinen Laut von sich geben.
Tante Monika fuchtelte mit ihrem Schirm herum, der natürlich nicht bis zu dem Raben  hinauf reichte.
Snief wedelte ganz aufgeregt mit dem Schwanz und bellte wütend.

„Tut doch was", rief Bastian  das Murmeltier, ganz verzweifelt.

Da flogen plötzlich alle Vögel des Waldes und ein ganzer Bienenschwarm einige Wespen und Hummeln in die Höhe, in  Richtung des schwarzen Raben und griffen gemeinsam an. Diesem Angriff konnte der Rabe allerdings nicht widerstehen, er musste richtig die Flucht ergreifen, denn die Vögel griffen immer wieder an und die Bienen summten sehr bedrohlich und einige Wespen  hatten ihn  schon gestochen. Sie trieben ihn von der Höhle weg, wo sich der Bergkristall befand und er flog immer höher hinauf, in der Hoffnung, sie würden ihn dann nicht erreichen können. Doch sie trieben ihn immer höher und höher. Weit weg von Onkel Eduard.
Dieser hatte inzwischen die andere Seite erreicht und schaute sich nun um, um die Höhle zu finden.
„Ich habe sie gefunden", rief er voller Freude aus.

„Gehe hinein, ganz nach rückwärts, dort muss der Bergkristall liegen!“, rief Tante Monika hinauf und Bastian das Murmeltier nickte ganz eifrig.
Er ging in die Höhle hinein, seine Augen mussten sich aber erst an die Dunkelheit gewöhnen, er blinzelte ein wenig.
Doch dann konnte er schon Umrisse sehen. Es war eine tiefe Höhle mit vielen herabhängenden Felsenstücken und großen Steinen am Boden.
Doch da, woher kam wohl das Licht? Es war ein schwacher Schein, der, je näher er kam immer heller wurde.

Ganz hinten, auf einem Felsenvorsprung lag er. Der Bergkristall! Er erstrahlte im hellen, bläulichen Licht, es funkelte und glitzerte. Onkel Eduard musste beim näher kommen die Augen schließen. Er griff ganz langsam und furchtsam nach ihm. Er fühlte sich kühl an, durch seinen Körper strömte ein wunderbares Gefühl und er glaubte leise Musik zu hören.
Er blieb regungslos stehen.

Doch dann fiel ihm ein, dass er sich ja beeilen musste, die Vögel und Bienen konnten den Raben ja nicht ewig fernhalten. Er steckte den Bergkristall in die Tasche seiner Jacke und lief wieder zu Ausgang zurück.
Mit großen Schritten lief er zum Felsengrat hin und überquerte ihn mit Hilfe des Seiles. Die Vögel und Bienen waren noch immer hinter dem Raben her, der laut krächzend über dem Berg kreiste.

Onkel Eduard hatte keine Zeit, das Seil von Tante Monika wieder zu lösen, er ließ es dort und kletterte schnell den Felsen hinab.
Unten angekommen schauten ihn alle erwartungsvoll an. Hatte er nun den Bergkristall gefunden?
„Also!“ sagte Tante Monika und hielt ihm die Hand entgegen, „wo ist er?“

„Hier“. Er nahm den Bergkristall aus der Jackentasche und gab ihn Tante Monika.
Sie hielt den Kristall in die Höhe, damit ihn alle sehen konnten und es ging ein Raunen durch die Gruppe der Tiere. Das Leuchten war von allen zu sehen.

Bastian das Murmeltier, kam langsam näher und nahm mit seinen beiden Händen den Kristall entgegen und verschwand, so schnell und geräuschlos, wie er erschienen war.
Die Vögel sind inzwischen auch wieder zurückgekommen und der Bienenschwarm flog wieder Richtung Wald davon.
Über ihnen kreiste der schwarze Rabe und krächzte wütend und seine Flügelschläge waren sehr zornig und wild.

Alle umringten Onkel Eduard und flüsterten und lachten und schauten ihn so bewundernd an, dass er ganz rot wurde. Snief bellte vor lauter Vergnügen.
Die Vögel flogen um ihn herum, umkreisten ihn und wackelten mit den Flügeln, die Murmeltiere hatten sich an den Händen genommen und tanzten miteinander und selbst der Salamander wackelte mit seinem Schwänzchen hin und her.
„So, na dann werden wir unseren Ausflug wieder beenden, und nach Hause fahren“. Sagte Tante Monika.
Doch in diesem Moment hörten sie eine tiefe Stimme durch den Wald schallen.
„Ich bin der Bergkönig! Ich danke den Menschen für ihre Hilfe. Ohne den Bergkristall wäre alles Wasser versiegt, die Tiere und der ganze Wald wären verdurstet. Ich werde immer für euch da sein, werde euch am Berg beschützen und ihr seid mir immer willkommen!“

„Da, schaut!“ Rief Lisa und deutete auf den Berg hinauf. Den Berg fast völlig  verdeckend, in einem weiten Mantel und einer Krone auf dem Kopf erschien der Bergkönig, sein weißer Bart reichte ihm bis zum Gürtel  und er schien über ihnen zu schweben. In der Hand hielt der Bergkönig den Bergkristall, der leuchtete und funkelte. Nur ganz langsam verschwand diese wunderbare  Erscheinung wieder und der Berg wurde in ein leuchtendes Rot getaucht, es war der Sonnenuntergang.

„So, na dann werden wir unseren Ausflug wieder beenden, und nach Hause fahren“. Sagte Tante Monika und nahm ihren Korb auf den Arm. Und zu Onkel Eduard gewandt sagte sie: “Das Seil hast du am Berg gelassen, wir müssen ein neues kaufen“.
Sie  verabschiedeten sich von den Murmeltieren und all den Anderen und machten sich auf den Weg zur Bergstation.

Klaus und Lisa waren noch immer ganz benommen vom Anblick des Bergkönigs. Während der Abfahrt konnten beide kein Wort sprechen, hingen ihren Gedanken nach und ihre Blicke waren noch immer auf den Berg gerichtet und sie bewunderten den langsam sich auflösenden Sonnenuntergang, der rosa Lichter auf dem Berg tanzen ließ.

Onkel Eduard war an die Wand der Gondel gelehnt und hielt Snief fest im Arm, der vor lauter Freude, sein Herrchen wieder zu haben, ihn unentwegt mit der Schnauze berührte.

Tante Monika lehnte neben Onkel Eduard und sah ungeheuer zufrieden aus.


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