Dienstag, 12. Februar 2019

Die Eisprinzessin, Märchen


Die Eisprinzessin
von Joana Angelides 


In den Weihnachtsferien durften Klaus und Lisa wieder zu Tante Monika fahren. Die Schule war geschlossen und die Eltern versprachen, am Weihnachtstag pĂĽnktlich mit dem Morgenzug ebenfalls zu kommen.

Als die Kinder alleine mit dem Zug ankamen, war Tante Monika schon da und wartete. Die Landschaft rund herum war tief verschneit. Tante Monika war diesmal nicht mit dem Auto da, sondern sie kam mit Onkel Eduard, der seinen Schlitten renoviert und neu herausgeputzt hatte und das einzige Pferd, das er besaß davor gespannt hatte. Dichte Schneeflocken fielen vom Himmel und blieben auf der Straße liegen. Die Geräusche wurden durch den Schnee gedämpft und es sah sehr weihnachtlich aus.

Das Pferd stand geduldig da und wartete. Es hatte eine Decke mit lustigen Quasten am Rücken und zwischen den Ohren war auch ein Lederschutz angebracht. Die Zügel hatten kleine Glöckchen und bei jedem Windhauch, oder der kleinsten Bewegung, klingelten sie leise.

Tante Monika saß hinten, hatte eine Decke über den Knien und eine lustige Pelzmütze auf dem Kopf. Onkel Eduard saß am Kutschbock und war auch sehr warm angezogen. Er hatte einen Ledermantel mit Pelzfutter an und ebenfalls eine dicke Pelzkappe auf dem Kopf. Seine Hände steckten in Lederhandschuhen, die außen bestickt waren. Eigentlich sah er wie ein Lappe aus, jene Bewohner im Norden Europas, die fast das ganze Jahr Schnee haben und wo es fast immer recht kalt war.

„Kinder, Kinder!“ Hörten sie Tante Monika rufen.

„Ja, hier sind wir!“ Klaus und Lisa winkten eifrig. Onkel Eduard sprang von seinem Kutschbock herunter und begrĂĽĂźte sie herzlich. Er nahm ihnen das Gepäck ab und verstaute es rĂĽckwärts am Schlitten, wo er es mit einem starken Lederriemen festband. Snief, der kleine Hund lief laut bellend um sie herum, sprang an ihnen hinauf und konnte sich vor Freude gar nicht beruhigen.

Sie nahmen dann im Schlitten gegenüber von Tante Monika Platz, die sie sorgfältig mit einer warmen Decke versorgte und als Onkel Eduard auch wieder am Kutschbock saß, ging es in rascher Fahrt zu dem kleinen Häuschen von Tante Monika am Rande des Dorfes.

Das ganze Häuschen war mit weihnachtlichen Girlanden geschmückt, es roch wunderbar nach Keksen und Tannenreisig, die gute Stube war herrlich warm, der Kamin prasselte. Es war sehr heimelig und die Kinder fühlten sich sofort wieder wohl.

„Morgen werden wir einen Weihnachtsbaum besorgen. Onkel Eduard hat schon


einen schönen Baum gesehen, den stellen wir in die Stube und dann werden wir warten. Wenn der Weihnachtsmann kommt, wird er ihn schmĂĽcken“.
„Oh, ja! Wie schön, da freuen wir uns schon richtig drauf!“ Riefen die Kinder.
„Ihr habt ja eure Schlittschuhe mitgebracht, das ist gut. Die neue Eislaufhalle hat schon Hochbetrieb. Samstagnachmittag findet ein Schau-Eistanzen statt. Da werden die diesjährige Eisprinzessin und der Eisprinz gewählt.“
„Ja? Oh, kann da jeder mitmachen, auch wir?“ Fragte Lisa.
„Ja, aber da musst Du gut Eistanzen können und brauchst auch ein schönes Kleid und Klaus braucht einen Smoking, so ähnlich, wie man ihn beim Show-Tanzen trägt.“
„Ach, das haben wir nicht und richtig Eistanzen kann ich auch nicht!“ Lisa war ganz traurig.
„Sei nicht traurig, wir werden heute Nachmittag nachdem wir den Weihnachtsbaum geholt haben, einmal zur Eislaufhalle hingehen und schauen, wie gut die anderen tanzen können, vielleicht kannst Du da was lernen. Die KostĂĽme allerdings sind immer ein Geheimnis, das jeder fĂĽr sich wahrt, damit niemand sein KostĂĽm kopieren kann!“

Nachmittags kam dann Onkel Eduard und sie machten sich auf den Weg. Am Dorfplatz war eine Ecke nur für die Weihnachtsbäume reserviert. Da standen sie Alle, große und kleine Bäume, Tannen und Fichten. Ein Lautsprecher spielte Weihnachtslieder und dicke Flocken fielen vom Himmel. Es war auch ein Stand mit süßem Gebäck und Punsch da. Der Punsch roch sehr intensiv und es standen viele Menschen um den Stand und wärmten sich die kalten Finger an den heißen Gläsern. Es war auch ein kleiner Ofen daneben, da konnte man gebratene Maronen und Zuckerwatte kaufen.
Onkel Eduard ging zielstrebig auf einen großen schönen Tannenbaum zu, der ganz am Rande stand und betrachtete ihn von allen Seiten.
„Ja, oh ja, der ist sehr schön!“ Riefen Lisa, Klaus und Tante Monika gleichzeitig aus.
„Gut, dann nehmen wir ihn!“ Er schaute sich um und sah den Verkäufer, der gerade mit einer alten Dame sprach, die einen ganz kleinen Baum gewählt hatte und eben zahlte. Er winkte ihm zu und der Verkäufer kam gleich zu ihnen.
Als sie sich über den Preis geeinigt hatten, zahlte Onkel Eduard, der Verkäufer schnürte den Baum zusammen und Onkel Eduard nahm ihn rücklings mit.
„Du bringst den Baum nach Hause, wir werden anschlieĂźend in die Eislaufhalle gehen und beim Eistanzen zuschauen“. Sagte Tante Monika und nahm die beiden Kinder bei der Hand.
„Ja, gut“ Onkel Eduard wandte sich dem Heimweg zu.
Die Eislaufhalle war sehr groß, man hatte sie auch im Sommer renoviert. Die Sitze für die Zuschauer waren mit blauem Samt gepolstert und es saßen auch einige Leute da und unterhielten sich. Es waren vorwiegend die Eltern der Kinder und schauten zu, wie die Kinder auf der Tanzfläche ihre Kunststücke und Tanzfiguren zeigten.

Mitten unter den Kindern war auch eine kleine zarte Gestalt zu sehen, in einem wunderschönen blauen Kleid, mit Sternen dran. Auf dem Kopf trug sie ein kleines Krönchen, welches ihr blondes, langes Haar zusammenhielt.  Sie drehte sich mĂĽhelos im Kreise und spielerische Figuren waren kein Problem fĂĽr sie. Plötzlich sprang sie in die Höhe, drehte sich um ihre eigene Achse, breitete die Arme aus und landete wieder ganz sanft auf der Eisfläche.
Lisa und Klaus sahen ihr bewundernd zu und klatschten in die Hände.
„Ach, schau Tante Monika, wie wunderschön sie ist und wie gut sie tanzen kann. Sie wird sicher gewinnen!“ Rief Lisa aus.
„Aber Lisa, sei nicht so bescheiden“, sagte Tante Monika,“ als ich das letzte Mal bei euch in der Stadt war, da sah ich Dich auf der Eislaufbahn und hatte den Eindruck, dass du ganz hervorragend tanzen kannst!“

„Ja, aber dieses Mädchen ist viel besser als ich“.

In diesem Augenblick kam ein großer schwarzer Vogel durch die Balken der Dachkonstruktion hereingeflogen, machte einen großen Bogen über die Eisfläche und stürzte sich dann herab, flog über den Kopf des tanzenden Mädchens und raubte mit seinem Schnabel das wunderschöne Krönchen aus ihrem Haar und flog damit davon.
„Oh, mein Krönchen!“ Rief diese und griff sich in die Haare, wo noch vor kurzem dieses Krönchen saĂź. Da nun das wunderschöne lange Haar nicht mehr zusammengehalten wurden, fiele es auf ihre Schultern herab.
Ein Aufschrei ging durch die Halle und alle Kinder liefen ganz ängstlich, Schutz suchend zu ihren Eltern.
Das kleine Mädchen lief ebenfalls von der Eisfläche hin zu den Sitzen, doch scheinbar war es alleine da, denn es setzte sich auf einen der leeren Sitze, stützte den Kopf in die Hände und weinte still vor sich hin.
Tante Monika deutete den Kindern, ihr zu folgen und sie gingen alle Drei zu ihr hin.
„Kann ich dir helfen?“ fragte Tante Monika.
„Mir kann niemand helfen!“ Schluchzte das Mädchen.
„Sag das nicht, unsere Tante Monika hat schon vielen geholfen, sie wird auch Dir helfen“. Sagte Klaus, nicht ohne Stolz in der Stimme.
Das kleine Mädchen schaute ängstlich in der Runde, als ob es sich vergewissern wollte, dass niemand zuhören konnte.
„Oh, du bist Tante Monika? Ich habe schon viel von dir gehört. Von meinem Vater, dem Eiskristall-König“.
Tante Monika schaute das Mädchen erstaunt an.
„Ja, bist Du denn eine der Töchter des Eiskristall-Königs?“
„Ja, die JĂĽngste“, flĂĽsterte das Mädchen, „ich bin trotz des Verbotes meines Vaters hierhergekommen, um am Eistanzen teilzunehmen. Ich tanze fĂĽr mein Leben gerne, aber wir dĂĽrfen ja nicht den Menschen Konkurrenz machen, das ist unsportlich sagt mein Vater. Da aber jetzt der böse schwarze Vogel der Hexe Bora mein Krönchen gestohlen hat, wird er es erfahren und ich werde bestraft werden.“ Sie vergrub wieder ihr Gesicht in beide Hände und schluchzte vor sich hin.
„Du kennst den Eiskristall-König?“ Fragte Lisa und kam aus dem Staunen nicht heraus.
„Ja, ich bin ihm einmal begegnet, vor langer, langer Zeit“, lächelte Tante Monika.
Sie wandte sich der kleinen Eisprinzessin zu.
„Hör jetzt zu weinen auf, wir werden das Krönchen wieder zurĂĽckholen und dann gemeinsam zu deinem Vater gehen. Es wird schon nicht so schlimm werden“. Sie klopfte dem kleinen Eisprinzesschen beruhigend auf die Schulter, holte aus ihrem Korb ein Taschentuch hervor und wischte ihr die Tränen vom Gesicht.

„Zuerst mĂĽssen wir herausfinden, wo sich der schwarze Rabe verstecken kann. Ich glaube ich weiĂź, wen wir da fragen können. Kommt mit mir, Du auch Prinzessin! Wie heiĂźt du denn eigentlich?“
„Asteri ist mein Name“, flĂĽsterte sie
„Also gut, Asteri, hast du denn keinen Mantel oder einen Umhang mitgebracht?“
„Nein, mir ist ja nicht kalt, ich bin mit einer Wolke mitgeflogen und dann ĂĽber der Eishalle einfach abgesprungen“.
„Naja, das ist ja schön und gut, aber so kannst Du nicht mit uns auf die Strasse gehen, es wĂĽrden Dich alle Leute anstarren“. Sie öffnete ihren Korb und griff ganz tief hinein und zog einen dunkelblauen Umhang heraus, mit Kapuze und ein paar Fäustlinge und einen kleinen weiĂźen Pelzmuff. Ebenfalls in dem Korb befanden sich ein paar kleine weiĂźe Stiefel, die ĂĽberraschender Weise sofort passten.
„So, zieh das an“. Sagte sie und schloss den Korb wieder.
Lisa musste wieder einmal mehr staunen, was so alles im Korb von Tante Monika zu finden war.
Dann verlieĂźen sie die Eislaufhalle und gingen zu dem kleinen Auto von Tante Monika, stiegen ein und Tante Monika fuhr los.
„Wohin fahren wir denn?“ Fragten die Kinder.
„Zuerst fahren wir nach Hause und holen Onkel Eduard. Dann werden wir in den Wald gehen, zu dem zugefrorenem See und werden dort mit dem groĂźen Wassergeist sprechen, der mit dem Eiskristall-König verwandt ist. Vielleicht weiĂź der was!“

Als sie bei dem kleinen Haus von Tante Monika ankamen, war Onkel Eduard schon da und hatte den Baum rückwärts an das Haus angelehnt.

„Oh, hallo, gut, dass ihr schon da seid, ich habe auch schon Kaffee gemacht und den Tisch gedeckt!“ freute sich Onkel Eduard.

„DafĂĽr haben wir jetzt keine Zeit!“ Sagte Tante Monika, „wir mĂĽssen sofort in den Wald gehen zum See und mit dem groĂźen Wassergeist sprechen. Ăśbrigens, das ist Asteri, die Tochter vom Eiskristall-König“. Sie zeigte auf Asteri, die einen niedlichen kleinen Knicks machte.

„Oh! Freut mich sehr, und wie kommst Du hierher, solltest du nicht hoch im Norden, auf eurem Schloss sein?“ Onkel Eduard schaute die kleine Asteri fragend an.

„Ach, das ist eine lange Geschichte, die erzählen wir dir unterwegs. Wir nehmen aber den Schlitten, weil im Wald werden wir mit dem Auto Schwierigkeiten haben. Komm jetzt.“ Tante Monika machte eine eilige Handbewegung und alle liefen zum Schlitten, wo das Pferd noch immer vorgespannt war und geduldig wartete. Tante Monika gab den Kindern und der Eisprinzessin wieder dicke Decken zum Zudecken und nahm sich auch eine auf die Knie. Onkel Eduard schwang sich auf den Kutschbock und los ging es.

Sie fuhren zum Wald und dann auf einem schmalen Pfad direkt zum See.
Der Wald war tief verschneit. Der Schnee schluckte alle Geräusche, nur hin und wieder war ein leises Rascheln zu hören, wenn eines der Tiere im Wald neugierig vorbei huschte, oder die große Eule sich ein wenig bewegte um besser sehen zu können. Hin und wieder fiel ein Schneepölsterchen von einem Ast zu Boden und verursachte eines dieser kleinen Geräusche. Der Atem des Pferdes war zu sehen, wie er aus den Nüstern des Pferdes kam.

Der See war gefroren und die nachmittägliche Wintersonne spiegelte sich ein wenig darin. Die Tannen am anderen Ufer warfen ihre Schatten auf den See und machten ihn geheimnisvoll.
„Wo werden wir denn jetzt den groĂźen Wassergeist finden?“ Klaus machte fragende Augen.

Tante Monika nahm ihren Schirm zur Hand und ging bis zum Rande des Sees. Sie klopfte dreimal auf das Eis und dann wartete sie. Doch es tat sich nichts. Sie klopfte nochmals dreimal auf die dicke Eisfläche und wartete dann wieder.

Da war plötzlich ein leises Knacken im Eis zu hören und es tat sich ein Spalt auf. Eine behaarte grĂĽne Hand erschien und schob eine abgebrochene Eisscholle beiseite. Dann tauchte aus dem Wasser der Kopf des groĂźen Wassergeistes auf.  Er hatte groĂźe grĂĽne Augen und von seinem Kopf hingen ein paar Schlingpflanzen und Seegras herab.

„Wer stört?“  Seine Stimme klang verärgert.

„Wir!“ Riefen Klaus, Lisa und Asteri gleichzeitig aus.
„Wer ist wir? Ihr Drei da, wer seid ihr denn?“

„Ich bin Lisa!“
„Ich bin Klaus!“
„Ich bin Asteri!“
„Und ich bin Tante Monika und das ist Onkel Eduard. Entschuldige, dass wir Deine Ruhe stören, aber wir brauchen Deine Hilfe. Wir suchen den groĂźen schwarzen Raben der Hexe Bora. Er soll hier irgendwo im Wald hausen, er hat der Prinzessin Asteri etwas gestohlen.“

„Oh, dieser bösen Vögel! Immer wieder gibt es Probleme mit ihm. Ich will es euch sagen, wo er sein Versteck hat. Dort hinten am Ende des Waldes ist ein groĂźer schwarzer Felsen, da gibt es einen kleinen Spalt, der von unten gar nicht zu sehen ist.  Dort mĂĽsst ihr hinaufklettern und da findet ihr den Raben. Aber ihr mĂĽsst vorsichtig sein, er ist sehr böse!“
„Also ich bin dafĂĽr, wir klettern da nicht hinauf, sondern wir versuchen, den schwarzen Raben herunter zu locken“, sagte Onkel Eduard. Er war schon genug geklettert!
„Ja, das ist eine gute Idee, aber wie schaffen wir es, dass er herunterkommt und vielleicht auch gleich das Krönchen mitbringt?“ Fragte lachend Lisa.

Klaus runzelte die Stirne.
„Wir mĂĽssen uns eine gute Geschichte dafĂĽr ausdenken!“
„Ja, aber welche?“ Lisa schaute auch sehr nachdenklich.
„Oh, ja ich weiĂź es!  Wir mĂĽssen erzählen, wir hätten eine viel größere Krone, als die, die er schon hat und er wird sie austauschen wollen!“ Lisa schaute ganz stolz im Kreise.

„Ja, aber wo nehmen wir eine solche Krone denn her?“ Tante Monika legte den Kopf schief und dachte nach.
„Ich könnte eine Krone aus den Eiskristallen des Waldes und des Sees machen. Die hält zwar nicht lange, aber fĂĽr kurze Zeit könnte der Rabe auf den Trick hereinfallen!“ Sagte Asteri

„Ohja, das ist eine gute Idee!“ Sagte Tante Monika.
Asteri ging zu der großen Tanne und stellte sich auf die Zehenspitzen und brach ein paar kleine Eiszapfen ab, die legte sie dann unter den Baum, dann ging sie zu den Sträuchern gegenüber und brach ein paar Eiskristalle von den Blättern ab und legte sie dazu. Sie sammelte auch Beeren, die noch vom Sommer übriggeblieben waren und inzwischen gefroren an ihren Stielen hingen und vom Eis des gefrorenen Sees brach sie ein paar kleine Stückchen heraus. Das Ganze flocht sie zu einer wunderschönen Krone, durch die das Licht schien und sich in allen Farben des Regenbogens brach.

„Wir mĂĽssen nur schnell was unternehmen, denn diese Krone wird langsam schmelzen!“ Sagte Asteri.

Sie setzte sich die Krone auf und stellte sich nun neben dem See, um von allen Seiten gut sichtbar zu sein.

„Ach seht nur, was fĂĽr eine wunderschöne, groĂźe Krone!  Wer diese Krone besitzt, besitzt auch Macht ĂĽber den Eiskristall-König und den Winter und den ganzen Wald und den See! Man kann sie aber nicht einfach nur nehmen, man muss dafĂĽr eine andere Krone bringen!“  Laut rief es Tante Monika in den Wald und hoffte, dass es der Rabe auch hören konnte.
Im Nu waren ein paar Vögel da und zwitscherten ganz aufgeregt, auch ein Häschen war aus seinem Winterbau gekommen und ganz hinten neben dem See stand ein scheues Reh und machte ganz große Augen vor Bewunderung. Alle schauten auf Asteri, die wirklich wunderschön aussah mit ihrer Krone auf dem goldenen Haar.
„Hoffentlich funktioniert das, die Krone beginnt schon schön langsam zu schmelzen, ich spĂĽre das“, flĂĽsterte Asteri.
In diesem Moment kam der große schwarze Rabe über den See geflogen, hatte seine Flügel weit ausgebreitet und in seinem Schnabel hielt er die kleine Krone von Asteri, die er ihr am Vormittag im Eislaufhalle gestohlen hatte. Er machte einen großen Bogen um Asteri, ließ das kleine Krönchen fallen und schnappte nach der Eiskrone auf dem Kopf von Asteri und flog davon.

„Oh, es hat geklappt!“ Jubelten Alle.
„Schnell, schnell, nimm die Krone Asteri und stecke sie in die Manteltasche, bevor der Rabe den Betrug merkt. Kommt wir laufen zum Schlitten und fahren weg!“
Sie winkten den Tieren des Waldes zu und auch dem groĂźen Wassergeist, der wieder in den See abtauchte.

Der Rabe hatte kaum seine Höhle erreicht, da begann die Eiskrone auch schon zu schmelzen und er bemerkte den Betrug.

Als sie gerade einsteigen wollten, hörten sie den großen schwarzen Raben laut krächzen und sahen seinen Schatten über sich. Schnell hob Onkel Eduard die kleine Asteri auf und nahm sie schützend in den Arm und so stieg mit ihr auf den Kutschbock und fuhr los. Das wütende Krächzen des Vogels war im ganzen Wald zu hören.

Sie kamen bei dem kleinen Haus von Tante Monika wohlbehalten an.
„Ach, ich danke euch vielmals!“ sagte Asteri und kĂĽsste einem nach dem anderen, „ich werde wieder zurĂĽck in unseren Eispalast fliegen, hoch oben im Norden und werde nie wieder ungehorsam sein. Ich verspreche es. Und euch beiden, Lisa und Klaus, werde ich heute Nacht eine groĂźe Ăśberraschung machen, “ versprach Asteri.

„Kommt gar nicht in Frage, dass Du alleine zurĂĽckfliegst“, sprach Tante Monika, „ich werde mit Dir fliegen und Dich Deinem Vater, dem Eiskristall-König persönlich ĂĽbergeben. Wir kennen uns schon so viele Jahre und haben auch gemeinsame Abenteuer erlebt. Komm mit!“
Sie nahm Asteri bei der Hand.
„Ihr beiden, Lisa und Klaus geht jetzt mit Onkel Eduard ins Haus. Er wird euch zu Bett bringen und auch heute Nacht hier schlafen, ich bin morgen frĂĽh wieder zurĂĽck!“
Obwohl Lisa und Klaus lautstark protestierten, mussten sie ins Haus gehen und Tante Monika verschwand mit Asteri in der Dunkelheit, die inzwischen hereingebrochen war.

Am nächsten Morgen wachten Lisa und Klaus durch lautes Sprechen aus der Küche auf.
Tante Monika war wieder da!!
Sie sprangen beide gleichzeitig aus ihren Betten und blieben wie angewurzelt stehen. An der Kastentüre hingen auf zwei Kleiderhaken wunderschöne Kostüme. Ein sehr schönes blaues, glänzendes Kleid, über und über mit silbernen Sternen übersät für Lisa und ein blauer Smoking, mit glänzenden, silbernen Aufschlagen für Klaus.

„Oh, wie schön, die sind sicher von Asteri!“ Rief Lisa aus und lief, so wie sie war in ihrem Nachthemdchen die Treppe hinunter in die KĂĽche zu Tante Monika.
„Tante Monika, hast Du die beiden wunderschönen KostĂĽme fĂĽrs Eistanzen am Sonntag gesehen, die hat uns sicher Asteri geschickt!“
Tante Monika schĂĽttelte den Kopf
„Nein ich habe keine Ahnung, was fĂĽr eine Asteri? Das habt ihr sicher geträumt!“ Und schmunzelnd drehte sie sich um und brachte den Kaffe auf den Tisch.
„Rasch zieht euch an, wenn ihr am Sonntag beim Eistanzen mitmachen wollt, mĂĽsst ihr noch viel trainieren. Ohne Training könnt ihr keinen guten Platz erreichen!“

Lisa lief wieder die Treppe hinauf und ging ins Badezimmer um sich dann anzuziehen. Sie trieb auch Klaus an, und gemeinsam kamen sie dann zum FrĂĽhstĂĽck in die KĂĽche.

Sollten sie das wirklich geträumt haben? Aber woher waren dann die beiden schönen KostĂĽme in ihrem Schlafzimmer? 



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Montag, 11. Februar 2019

Eine Symbiose auf dem See, Erotik


Eine Symbiose auf dem See.

von Joana Angelides

ÉROTIQUE FOU  Teil 2 

 

Auszug aus obigem e-Book


Es kĂĽndigte sich ein eher ruhiges Wochenende an. Meine Texte habe ich nach New York verschickt, Lisa und Eve waren bei irgendeiner Vernissage an der Riviera und ich lag faul herum. 
Serge nebenan dürfte sich ebenfalls dem Fallenlassen ergeben haben. Nur hin und wieder drangen leise tragende Töne von nebenan zu mir herüber, dann entstanden wieder längere Pausen. Es waren vorwiegend leise Passagen mit der Geige, die dann wieder abrupt abebbten und nur ein paar flinke Oktaven am Klavier dahin perlten. Diese seichten Musikfetzen konnten meine Lust nicht wirklich wecken, wo es ja außerdem sehr früh am Morgen war!
Ich nahm meine Schale mit dem Kaffe und begab mich auf den Balkon und setzte mich neben der uns trennenden Balustrade einfach auf den kĂĽhlen Boden und schlĂĽrfte ihn in kleinen Schlucken. Ich genoss die Musikfragmente von nebenan und das leise Zwitschern der nun auch erwachenden kleinen Vogelstimmen von rundum.
Die Stille wurde durch das Telefon unterbrochen. Es war Emile mit seiner leisen tiefen Stimme, der aus Boulonge-Billancourt anrief und wissen wollte, wie es mir geht und ob ich schon wach war.
„Sag, Kleines, was machst Du eigentlich jetzt? Komm nach Billancourt heraus, der See ist spiegelglatt, die Sonne erhebt sich ganz langsam aus dem Dunst und ich habe Sehnsucht nach deinem Duft, deinen kleinen Lauten in meinem Ohr und Deiner heiĂźen Haut!“ flĂĽsterte er etwas heiser. Offenbar war er erregt. Ich antwortete nicht gleich, wollte ausloten, ob ich heute bereit war, mich von diesem bedächtigen, starken und doch so zärtlichen Mann in seine magische Welt entfĂĽhren zu lassen. „Nimm Serge mit, ich mag ihn! Wir könnten auf den See rausrudern und wir könnten Dich beide ein wenig verwöhnen. Wir waren doch kĂĽrzlich so eine erotische Einheit, ergänzten uns so wunderbar!“
Das überraschte mich denn doch! Ja, es war ein wunderbares Erlebnis, so in den Armen von zwei so unterschiedlichen Männern die Erfüllung zu erleben und von beiden getragen zu werden.
Obwohl ich nicht gleich antwortete, wartete Emil geduldig ab, ich konnte nur seinen Atem hören und leise Musik im Hintergrund.
„Warte einen Augenblick, ich frage Serge!“, sagte ich schlussendlich doch.
Ich stand auf und beugte mich zu Serge hinĂĽber.
„Serge, bist Du da?“ rief ich leise.
Er kam sofort heraus, hatte nur seine Pyjamahose an und die kleine Geige in der Hand.
„Meine Muse! Guten Morgen, habe Dich atmen gehört! Wer war das denn am Telefon?“
Als ich ihm den Wunsch von Emile unterbreitete sah er mich einen Augenblick forschend an, dann nickte er, gar nicht sonderlich erstaunt, wie mir schien.
Als wir in Billancourt ankamen und wir uns sehr innig, wie alte Freunde begrüßt hatten, halfen wir Emil das Boot zu Wasser zu lassen. Emile hatte nicht übertrieben, der See lag ruhig, wie ein Spiegel da, der Dunst des frühen Vormittags lag noch auf ihm und das leise Plätschern am Ufer spielte eine leise Melodie.
Als wir so im Boot saßen, erinnerte mich das an eines der Bilder von Monet. Die Bäume am Ufer ließen ihre Zweige fast bis auf den Spiegel des Wassers hängen, die kleinen Wellen kräuselten sich am Boot. Ich nahm in der Mitte des Bootes Platz, mein etwas großer Sommerhut warf Sonnenkringel auf mein Gesicht und eine meiner Hände hing ins Wasser, ich spürte das kühle Nass, wie es meine Hand umspielte.
Emil hatte sich am vorderen Ende des Bootes gesetzt, tauchte das Ruder ein und begann uns mit leichten Schlägen vom Ufer zu entfernen. Serge saß am anderen Ende und hielt ebenfalls ein Ruder lässig in der Hand. Wir glitten fast lautlos hinaus und sprachen kein Wort. Doch Serge wurde von der Sonne geblendet und so setzte er sich nun neben mich, wir hatten nun die Sonne im Rücken. Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. Ich genoss seine Nähe, die Wärme die von seinem Arm ausging, als er ihn um mich legte.
Da, was war das?
Serge führte eine Panflöte an seine Lippen, die er offenbar mitgebracht hatte und diese süßen Töne verzauberten alles. Es waren hohe Töne, die sich einschmeichelten, die über den See tönten und die Natur hielt den Atem an.
Mit einer Hand hielt er die Flöte mit der anderen Hand strich er über meine Haut und ließ meinen Körper weich wie Schleiergewebe werden, meine Brüste wurden hart vor Erregung, er verstärkte das durch Berührung meiner Knospen und versetzte dadurch meinen Körper in Aufruhr. Während dessen tauchte Emile seine Ruder in das Wasser, gab sich Mühe das Boot ganz ruhig zu halten.
Serge fĂĽhlte sich wohl, ich spĂĽrte das! Es war sicher das ruhige Wasser rund um uns, das leise Plätschern und der Einklang der Natur mit seinen Flötentönen. Und die Magie des Augenblickes.     
Seine Lippen glitten über meine heiße Haut, seine Hände wurden fordernder und plötzlich war die Panflöte still, Serge richtete sich auf und in seiner unnachahmlichen sanften, aber eindringlichen Art, drang er in mich ein, richtete sich auf, umschloss meine Lenden mit beiden Händen und bewegte sich im sanften Rhythmus immer tiefer in mich, er hob seinen Kopf, er und Emile sahen sich dabei in die Augen und krallten sich mit je einer Hand aneinander fest. Wir waren wieder im Moment meines Orgasmus eine Einheit. Beide beugten sich über mich und Emile wühlte in meinen Haaren, hielt mit der anderen Hand eine meiner Schultern fest und ich verlor mich im Geiste in den Wellen des Sees und fühlte mich wie eine Seejungfrau.
Sie hielten mich beide fest, beide genossen meine Auflösung!
Offenbar hatte Emil den Anker hinuntergleiten lassen, wir lagen völlig ruhig in der Mitte des Sees, nur die Wellen schaukelten uns.
Als sich Serge von mir trennte und aufrichtete nahm Emil seinen Platz ein, ohne mich nur einen Moment los zu lassen, ohne sich nur einen Moment von meinem Körper zu trennen.
„Du bist magisch, Du bist ein Zauberwesen“, flĂĽsterte mir da Emil ins Ohr und ich spĂĽrte wieder seine unheimliche Ausstrahlung, die mich jedes Mal tief in das Dunkle in mir geleitete, ĂĽber mir schlugen wieder die Wellen zusammen, ich fĂĽhlte diese Glut, die von ihm ausging und die mich so faszinierte. Bei ihm war nichts von der Leichtigkeit von Serge zu spĂĽren, hier gab es keine Panflöten oder leichte Zärtlichkeiten, hier tobte der Sturm der Leidenschaft ĂĽber mich hinweg.
Serge hatte nun die Führung des Bootes übernommen und hielt nur hin und wieder meine Arme fest, oder flocht seine Finger um die meinen. Er wollte ebenfalls spüren, wenn unsere beiden Orgasmen sich über uns zusammenschlossen. Er tauchte ebenfalls in die dunklen Augen von Emile ein, wenn dieser den Kopf hob und sein Gesicht in Ekstase sich verdunkelte. Ich hörte Serge flüstern, tief atmen und keuchen.
Ich weiß nicht mehr, wie lange wir da draußen auf dem See waren. Als wir zurück kamen waren wir jedenfalls erschöpft, keiner weiteren Konversation mehr fähig und sanken im Schatten einer Ulme ins Gras, hielten uns alle Drei bei den Händen und dösten eine Weile vor uns hin.
Diese Symbiose zwischen uns hielt sehr lange Zeit an und es ergaben sich noch viele wunderbare Tage, in allen nur erdenklichem Ambiente.



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