Donnerstag, 21. Februar 2019

Die Karosse der Feenkönigin, Märchen

Die Karosse der Feenkönigin.
von Joana Angelides 



Tante Monika war schon frühmorgens sehr beschäftigt. Sie lief Treppe ab und Treppe rauf, sodass die Kinder es hören konnten.
Lisa war als Erste munter. Sie stand vorsichtig auf um Klaus nicht zu wecken und öffnete die Türe des Kinderschlafzimmers einen Spalt.
Sie sah gerade noch, wie Tante Monika die Treppe wieder hinunter flitzte und ihren groĂźen Korb ĂĽber den Arm trug. Lisa trat hinaus und lief zum Treppenabsatz.
„Tante Monika!“ rief sie, „Was ist denn los?“
„Kinder aufstehen, heute gehen wir auf den Markt, ich muss dort was erledigen!“

Lisa ging zurĂĽck und weckte Klaus, sie wuschen sich  und putzten die Zähne und liefen hinunter, wo Tante Monika schon das FrĂĽhstĂĽck vorbereitet hatte.
Nach dem FrĂĽhstĂĽck stiegen sie dann in das Auto ein. Die beiden Kinder wieder auf dem RĂĽcksitz und der Korb wurde im Kofferraum verstaut.

„Wir fahren noch bei Onkel Eduard vorbei, den nehmen wir heute mit auf den Markt.“ Sagte Tante Monika.
„Onkel Eduard?“ Fragten Lisa und Klaus gleichzeitig.  Sie hatten schon von Onkel Eduard gehört. Doch Mama wollte nicht ĂĽber Onkel Eduard sprechen, sie sagte immer, er sei das schwarze Schaf der Familie. Keiner wusste warum, aber es war eben so.
Die Kinder waren sehr neugierig auf Onkel Eduard. Sie hatten ihn noch nie gesehen. Tante Monika blieb vor einem kleinen Haus, gleich beim Bach neben der Strasse stehen und hupte zweimal.
Sofort ging die TĂĽre auf und es kam ein groĂźer, hagerer Mann heraus. Er hatte eine lange Hose an, die mit einem breiten  GĂĽrtel gehalten wurde und ein kariertes Hemd. DarĂĽber eine schwarze, ärmellose Weste mit vielen Taschen. Auf dem Kopf trug er eine MĂĽtze.  Er verschloss sorgfältig die TĂĽre und drehte sich um, als ob er etwas suchen wĂĽrde. Ein leiser Pfiff ertönte und schon kam ein kleiner brauner Hund gerannt und blickte zu ihm auf. In Erwartung des Kommenden wedelte er mit dem Schwanz und gab kleine spitze Laute von sich.

„Komm schon, Eduard, wir haben es eilig.“ Rief Tante Monika. Er stieg vorne bei Tante Monika  in das Auto und der kleine Hund setzte sich zu seinen FĂĽĂźen.
Er drehte sich zu den Kindern um und lächelte sie an.
„Hallo, ihr Beiden! Wir kennen uns noch nicht. Ich bin Onkel Eduard, komme so selten in die Stadt  zu euch. Das ist Snief.“ Dabei zeigte er auf den kleinen Hund.
„Guten morgen, Onkel Eduard, guten morgen Snief.“ Sagte Lisa und Klaus nickten dazu.
Tante Monika war inzwischen wieder angefahren und sie fuhren die schmale StraĂźe neben dem Bach entlang, in der Richtung zur kleinen Stadt wo der Markt heute stattfand.

„Also, Monika, was gibt es denn so Wichtiges, dass du mich unbedingt dabei haben musst?“
fragte Onkel Eduard.
„Die Feenkönigin aus dem Märchenwald hat heute die Biene Salfi zu mir geschickt und mich um Hilfe gebeten. Sie muss an einem Treffen aller Feenköniginnen teilnehmen und hat keine  Staatskarosse. Es ist aber wichtig, dass sie wie eine richtige Königin auftritt, weil sie sich sonst bei dem Treffen nicht wohl fĂĽhlt unter all den anderen Königinnen. Und ich weiĂź nicht genau, wo wir die Karosse hernehmen sollen. Wir fahren auf den Markt und werden uns dort umsehen. Es kommen immer so viele fremde Menschen von auĂźerhalb und auch viele Tiere und auch Zauberer und Hexen, vielleicht weiĂź jemand einen Rat. Dich brauche ich, weil ich nicht mit allen Tieren sprechen kann. „

„Waas, Hexen und Zauberer am Markt?“ riefen Lisa und Klaus gleichzeitig.
„Ja, ihr erkennt sie aber nicht. Ich aber schon.“ Sagte Tante Monika ganz selbstverständlich.
Inzwischen waren sie angekommen und hatten das Auto geparkt. Tante Monika nahm wieder ihren Schirm und den groĂźen Korb, hakte sich bei Onkel Eduard unter und deutete den Kindern, ihr zu folgen. So marschierten sie gemeinsam in den Markt ein.
Es herrschte ein emsiges Treiben. Die Marktfrauen hatten schon ihr Obst und GemĂĽse aufgebaut und priesen alles mit lauten Stimmen an. Es waren auch einige Gaukler erschienen, die KunststĂĽcke mit dem Ball vorfĂĽhrten und dann ein paar MĂĽnzen als Dank erhielten. Es wurden auch HĂĽhner und Gänse angeboten, die noch lebendig in den Käfigen saĂźen und das uneingeschränkte Mitleid von Tante  Monika hatten. Snief der Hund von Onkel Eduard zog an der Leine und wollte dahin und dorthin. Es waren so viele GerĂĽche, die ihn reizten!
Da war eine alte Frau am Ende der Hauptstraße, die auf ihrem Tisch viele getrockneten Kräuter und Wurzeln anbot. Sie sah sehr lustig aus, hatte eine lange Nase und einen Zopf, der unter dem Kopftuch hervor zu sehen war. Dorthin zog sie Tante Monika.
„Hallo, Essmeralda", sagte sie. „Wie geht es dir denn?“
„Ach ja, danke gut. Habe ein paar Zaubermittel fĂĽr dich.“ Sie zog einige kleine Fläschchen hervor und deutete auch auf die Säckchen auf ihrem Tisch.
„Nein danke, heute brauchen wir Deinen Rat.“
Und sie beugte sich hinunter zu der alten Frau und flĂĽsterte ihr was ins Ohr. Die alte Frau nickte und flĂĽsterte ihrerseits wieder was zurĂĽck.
„Ah, bei den Fischen?“  Fragte Tante Monika ganz erstaunt. Essmeralda nickte und deutete zu einer der Lagerhallen hin.
„Vergiss den KĂĽrbis nicht!!“ Rief sie ihnen noch nach.
„Komm, Eduard, Kinder folgt mir!“ Zielstrebig ging sie ĂĽber die StraĂźe und alle folgten ihr.
Bevor sie  die Lagerhalle betraten, kaufte Tante Monika noch einen groĂźen KĂĽrbis. Lisa fand das sehr seltsam. Wozu braucht sie jetzt einen KĂĽrbis?
Die Lagerhalle lag etwas dunkel vor ihnen, da das Tageslicht nur durch die Fenster am Dach hereindrang und die Halle sehr hoch und groĂź war.
„Sag, Tante Monika, war das eine Hexe?“ Fragte Klaus ganz kleinlaut.
„Ja, eine sehr liebe und sehr alte Hexe, die ich schon lange kenne.“ Antwortete Tante Monika ganz selbstverständlich.
„Hier mĂĽssen wir nach rĂĽckwärts gehen, zwischen den groĂźen Paletten soll eine TĂĽre sein.“ Onkel Eduard ging mit Snief voran. SchlieĂźlich war er viel größer als die anderen und auĂźerdem war er ein Mann. Er fĂĽhlte sich ganz als BeschĂĽtzer.
Sie gingen ganz nach rückwärts und stießen schließlich an die letzten Paletten an, die mit Fischen voll gepackt waren. Hier roch es ganz fürchterlich nach Fischen und Meertang, so dass sich die Kinder die Nase zuhalten mussten.
Onkel Eduard klopfte mit der Hand die Paletten ab, aber es tat sich nichts, hier konnten sie nicht weitergehen. Doch da sprang Snief am Ende der Reihe an einer Palette hoch und bellte laut. Onkel  Eduard lief zu ihm hin um ihn zu beruhigen, doch als er mit der Hand die Palette berĂĽhrte, schob sich diese zurĂĽck und es tat sich ein Spalt auf und Tante Monika deutete ihnen, sie sollten durchschlĂĽpfen.
Das taten sie dann auch und blieben ganz erstaunt stehen, Vor ihnen lag eine Küstenlandschaft, ein wunderschöner Sandstrand, mit Palmen und niedrigen Sträuchern. Auch ein Boot war da. Und da war sie wieder, die alte Frau vom Markt, doch diesmal war sie viel schöner gekleidet und hatte ein wunderschönes Kleid aus blauen Netzen an, über und über mit Muscheln behangen.
„Ihr mĂĽsst in das Boot einsteigen und hinausfahren. Dort wird euch Milan, der Barsch weiterhelfen. Viel GlĂĽck.“
Sie stiegen in das Boot ein; Snief mussten sie hochheben, er war zu klein um selbst in das Boot zu kommen.
Onkel Eduard nahm die Ruder und mit kräftigen Schlägen trug sie das Boot hinaus aufs offene Meer. Die Kinder konnten es gar nicht fassen. Mama würde ihnen das alles nicht glauben!!!
Sie waren eine Weile gerudert, da stieĂź etwas an das Boot an. Onkel Eduard legte die Ruder ins Boot und schaute ins Wasser.
„Oh, bist du Milan der Barsch?“ fragte er
Der Fisch antwortete:
„Ja, bin ich. Habe gehört, ihr braucht meine Hilfe?“
„Wir kommen von der Feenkönigin aus dem Märchenwald. Sie braucht eine Karosse fĂĽr das Treffen der Feenköniginnen, und wir konnten keine finden.“ Sagte Onkel Eduard.
„Hmmmm, ja, hmmmmm“ Offensichtlich dachte der Barsch nach.
„Kommt zu mir herunter, wir werden bei den See-Anemonen und Korallen schon was finden.“ Sagte er und tauchte unter.
„Was hat er gesagt?“ Fragte Tante Monika. Sie konnte mit allen Tieren sprechen, nicht aber mit Fischen, das konnte nur Onkel Eduard. Er war einmal Fischer und da hatte er gelernt, mit den Fischen zu sprechen.
Er sagte ihnen alles, was Milan der Barsch gesagt hatte und Tante Monika nickte dazu.
„Oh, wie sollen wir denn da folgen?“ Klaus und Lisa schauten ängstlich drein.
Da öffnete Tante Monika ihren Korb und entnahm ihm den groĂźen KĂĽrbis, den sie am Markt auf Anraten der Hexe Essmeralda gekauft hatte. Onkel Eduard schnitt ihn unten auf, höhlte ihn aus und machte Löcher, wie Fenster darin, verschloss diese mit einer durchsichtigen Nylonfolie, die er in einer seiner Jackentaschen  hatte  und legte ihn aufs Wasser und er wurde immer größer und größer. Bis er riesengroĂź war. Lisa und Klaus rissen die Augen auf und wunderten sich.
Er wurde so groĂź, dass sie alle in den KĂĽrbis hinein passten.
AuĂźer Snief, der wollte lieber im Boot bleiben.
Der KĂĽrbis funktionierte wie eine Taucherglocke.
Als sie alle drinnen waren, sank der KĂĽrbis ganz langsam zum Meeresgrund. Durch die Fenster, die Onkel Eduard geschnitten hatte, konnten sie Fische vorbeischwimmen sehen, die sie noch niemals im Leben gesehen hatten. In der Ferne  konnten sie einen groĂźen Rochen  sehen. Wunderschön in der Bewegung und sehr langsam.  Es schien, als ob er durch das Wasser flog.
Als sie am Meeresgrund angekommen waren, blieb der Kürbis mit einem Ruck stehen. Da kam schon der große Barsch Milan herbei und brachte acht wunderschöne Seepferdchen mit.
„Das sind die Pferdchen fĂĽr die Karosse", brummelte er, „ und dort drĂĽben, seht ihr, habe ich eine wunderschöne Karosse aus Korallen und Seeanemonen gemacht. Sie wird emportauchen, durch die Fluten des Meeres und die Wellen werden weiĂźe Schaumkronen bilden und die Algen werden wie Glas rund um die Karosse erstarren. Es wird die schönste Karosse  sein, die jemals gesehen wurde.“
Die Seepferdchen schwammen zu der Karosse hin und wurden von den anderen Fischen eingespannt und die Kinder konnten sehen, wie sie sich emporhob und langsam an die Oberfläche schwebte.
„Ach, ich danke dir im Namen der Feenkönigin", sagte Tante Monika", sie wird sich riesig freuen und die Elfen und Feen  aus dem Märchenwald werden fĂĽr euch tanzen. Eduard, ĂĽbersetze ihm das!“
Onkel Eduard ĂĽbersetzte es ihm und der Barsch machte eine Bewegung zu Tante Monika hin, als wĂĽrde er sich verneigen. Seine seitlichen und  die RĂĽckenflosse machten wellenartige Bewegungen.
Onkel Eduard stieß sie nun mit den Füssen vom Meeresgrund ab und auch der Kürbis begann langsam aufzusteigen. Als sie wieder an der Oberfläche waren, kletterten sie in das Boot und wurden von Snief freudig begrüßt.
„Schau, Tante Monika, wie wunderschön!“ Lisa und Klaus zeigten hinaus aufs Meer und da tauchte auch die Karosse auf. Sie war zartrosa, hatte wunderschöne weiĂźe Krönchen rundherum, aus dem Schaum der Wellen geboren und dazwischen grĂĽne BlĂĽten und Blätter, wie aus Glas. Die acht Seepferdchen zogen die Karosse ans Ufer und da stand sie nun, Ganz prachtvoll anzusehen.
Tante Monika machte ihren groĂźen Korb auf und griff hinein. Als sie mit ihrer Hand herauskam, saĂź die Biene Salfi auf ihrem Finger.
„Du kannst zur Feenkönigin fliegen und ihr sagen, dass hier die Karosse auf sie wartet. Wir mĂĽssen jetzt wieder zurĂĽck.“ Sagte sie und hob den Finger in die Höhe und die Biene flog in einem groĂźen Bogen davon.
Sie machte den Korb wieder zu und befahl Onkel Eduard auch ans Ufer zu rudern.
Als sie dort ankamen, warteten die Seepferdchen schon ungeduldig.

„Ganz ruhig", sagte Tante Monika, „die Feenkönigin wird gleich da sein.“

„Und wir gehen jetzt wieder nach Hause und trinken Kakao und essen einen Kuchen, den ich heute gebacken habe.“  Tante Monika nickte zufrieden vor sich hin.
Sie gingen ĂĽber den Sandstrand zu dem Lagerhaus zurĂĽck und tauchten wieder in das Halbdunkel ein, das zwischen den Paletten herrschte. Als sie wieder am Markt drauĂźen standen, liefen Klaus und Lisa um das Lagerhaus herum, um das Meer noch mal zu sehen. Doch da war kein Meer, keine Palmen, kein Strand. Es waren nur kleine Häuser, die sich aneinander  schmiegten und alte Kastanienbäume.
Auch die Hexe Essmeralda war verschwunden. Ihr kleiner Tisch war nun von einer anderen Marktfrau besetzt, die frisches Obst verkaufte.
Sie gingen zum Auto zurĂĽck. Tante Monika hatte den Korb im Kofferraum verstaut, Onkel Eduard saĂź auch schon im Auto. Nur Snief wartete mit wedelndem Schwanz auf sie.
„Also wo ward ihr denn? Steigt ein, wir fahren nach Hause.“
Tante Monika gab Gas und sie fuhren wieder zurĂĽck in das kleine Haus am Rande des Waldes, neben dem Bach.
Und es war, als wäre nichts geschehen.

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Königin der Nacht, erotisch-mystisch


Königin der Nacht.

von Joana Angelides

ÉROTIQUE FOU  Teil 2  Ausschnitt aus diesem e-Book



Ich musste meinen Aufenthalt in Antigua auf jeden Fall auch dazu nutzen, um auf den Pacaya, einen aktiven Vulkan, zu wandern. Von Freunden habe ich den Tipp bekommen, dies entweder in der FrĂĽh, oder am Abend zu tun, denn da kommt die Lava erst so richtig und schön zum Vorschein. Man sollte das aber nur mit einem FĂĽhrer machen, der Vulkan ist unberechenbar und kann gefährlich sein.
 Wir waren eine Gruppe von sechs Personen, incl. meines FĂĽhrers und wir starteten am späten Nachmittag. Die Tour war nicht sehr anstrengend und wir erreichten den Krater als es schon zu dämmern begann. Vor Beginn der Tour bekamen wir auch leihweise Gasmasken, da der Vulkan auch giftige Dämpfe ausstoĂźen kann.
Am Krater angelangt, blieben wir überwältigt stehen um das Schauspiel der Naturgewalten auf uns einwirken zu lassen. Einige gingen näher ran, einige weiter nach rechts oder links. Ich fand einen etwas erhöhten Standplatz, mit einem kleinen Felsenvorsprung und begann mit meiner Kamera zu filmen. Geschützt vor der Hitze, im Schatten eines Überhanges entdeckte ich einen Kaktus, der wunderlicher Weise offenbar hier um sein Dasein zu kämpfen schien.
Er hatte ganz oben eine große gelbe Knospe, die kurz vor dem sich Öffnen stand. Ich war so fasziniert, dass ich unachtsam wurde, mich vorbeugte und fast ausgerutscht wäre. Wie konnte hier, in dieser Hitze, offensichtlich auch vergifteter Atmosphäre, so eine geheimnisvolle, fragile Blüte existieren?
„Sie ist wunderschön, nicht wahr?“, hörte ich ein leises FlĂĽstern. Wie aus dem Nichts löste sich aus einer dunklen Nische eine fast nackte Frauengestalt, nur mit einem dunkelroten Schleier bekleidet, mit schwarzem Haar, das ihr bis zu den Knien fiel und dunklen Augen, in denen sich das flammende Rot der Lava spiegelte. Oder waren es kleine Flämmchen, die darin tanzten?
„Ohja, es ist wie ein Wunder! Und wer bist Du?“, ich versuchte in der nun hereinbrechenden Finsternis diese wundersame Begegnung deutlicher zu sehen, doch sie zog sich wieder in die Nische zurĂĽck und so konnte ich nur ein wunderbar geformtes Bein erspähen, das irgendwo im roten Schleiergewebe verschwand. Dann beugte sie sich plötzlich wieder nach vor, blickte in meine Augen und ich wurde ein wenig schwindelig und versuchte mich am Fels anzuklammern.
„Ich bin Vesuvia, die Brennende!“, ihr Lachen klang tief und heiser. Dann trat sie doch ganz aus der Nische hervor und begann vor mit zu tanzen. Sie sah wie eine lebendig gewordene Lohe aus, ihre schwarzen Haare flogen um sie herum und ihre langen Armen griffen mit gierigen Fingern nach mir. Ich konnte nur starr verharren. Sie tanzte nun um mich herum, einmal war sie hinter mir, einmal vor mir, ihr biegsamer Leib war dauernd in Bewegung, verbog sich, umschlang mich und rankte sich an mir empor. Ich griff nach ihr und obwohl ich das GefĂĽhl hatte, in glĂĽhende Kohle zu greifen, verbrannte ich mich nicht.
„Oh, sie kommt!“ flĂĽsterte sie mir ins Ohr und deutete auf die KaktusblĂĽte. Diese begann sich nun langsam zu öffnen. Die Knospe hatte sich aufgelockert, einzelne längliche Blätter lösten sich langsam vom Kern und breiteten sich nach allen Seiten aus. In der Mitte zitterten Staubgefäße mit kleinen roten Fäden rund herum. Es dauerte einige Minuten, bis sich die BlĂĽte zu einer vollendeten Blume entwickelt hatte. Trotz der vorherrschenden Dunkelheit leuchtete das Gelb der BlĂĽte wie gesponnenes Gold. „Sie wird sich ganz öffnen und dann sterben! Sie wird nur diese eine Nacht blĂĽhen, als Königin der Nacht!“
Als sich die BlĂĽte dann vollends geöffnet hatte, merkte ich erst, dass ich zwischen den Felsen am Boden lag, ĂĽber mir schaukelte und wand sich dieses brennende Wesen. Sie war in mich gedrungen, hatte Besitz von mir ergriffen und es begann ein Höllenritt, von glĂĽhenden Funken der austretenden Lava im Krater umflossen, vorbei gleitendem Schein der sich wälzenden geschmolzenen Steinmassen und dem matten Schein des Mondes umspielt. Als wir explosionsartig in einem gemeinsamen Orgasmus aufgingen hörte sich ihr befreiender Schrei wie das ferne Donnergrollen aus den Tiefen des Vulkanes an. Ich geriet in eine Art Dämmerzustand, griff immer wieder nach oben, griff plötzlich ins Leere und verspĂĽrte eine tiefe Sehnsucht nach Feuer und Sturm, nach Auflösung und Vergehen. Es war mein erstes lesbisches Erlebnis in dieser Intensität.
Die Stimmen der anderen Tourenteilnehmer kamen wieder näher, ich stand auf, raffte meine Habseligkeiten und meine Kamera zusammen. Ich blickte mich um. Wo war nun die Königin der Nacht, wo meine geheimnisvolle Vesuvia mit dem glĂĽhenden Körper und dem heiĂźen Atem der Lust?  Die vielen dunklen Nischen rund um mich waren leer, in manchen bewegten sich Schatten, jedoch nur ausgelöst durch den Schein der glĂĽhenden Lava vor mir. Ich fĂĽhlte mich plötzlich einsam und alleine gelassen. Und in all diesem fauchenden und lavaspeienden Durcheinander sehnte ich mich nach Emile. Es war sicher sein Element in dem er sich wohl fĂĽhlen wĂĽrde und es wĂĽrde ihm nichts ausmachen sich mit zwei glĂĽhenden Frauenleibern in die brodelnde Tiefe zu stĂĽrzen.
Es war vergebens nach ihr Ausschau zu halten. Waren sie und die Königin der Nacht nur eine Fata Morgana, durch Gase ausgelöst, aus der Hitze des Vulkanes geboren?
Ich werde es im Moment nicht lösen können; ich begrub mein Geheimnis tief in mir beim Abstieg mit der Gruppe.
Ich dämmerte den Rest der Nacht vor mich hin und wälzte mich auf dem breiten Bett im Hotel hin und her. Die leichte Decke, die am Fußende lag, berührte ich kaum. Es war noch immer eine brennende Hitze in mir, wenn ich die Augen schloss, spiegelte sich mein Blut an der Netzhaut hinter meinen Augen wieder. Wallende Schleier erzeugten Schwindel in mir.
MĂĽhsam schleppte ich mich ins Bad und starrte die Fremde im Spiegel erschrocken an. Ich war kaum wieder zu erkennen. Ich musste mich am Waschbecken anhalten. Das kalte Wasser auf meinem Gesicht hatte keinerlei Wirkung. Meine Stirne war heiĂź, die Zunge klebte an meinem Gaumen.
Der Autobus, der uns zum Flughafen bringen sollte, stand vor dem Hotel und der Chauffeur hatte schon zweimal ungeduldig gehupt. Aber ich wusste, ich werde nicht mitfahren können. Ich musste nochmals auf den Berg hinauf, ich musste erkunden, ob Vesuvia und ihre Königin der Nacht nur eine Fata Morgana, ein Traum, waren, oder ob es sie wirklich gab.
Die Freunde schüttelten verständnislos den Kopf, doch ich war nicht umzustimmen, ich blieb hier.
Abends schlossen wir uns einer der neuen Gruppen an, die ebenfalls auf den Pacaya wollten. Wir brachen wieder in der aufkommenden Dämmerung auf. Die Stimmung der Kameraden war erwartungsvoll und neugierig. Sie unterhielten sich angeregt und gut gelaunt. Manchmal streifte mich ein bedauernder Blick, sie wussten nicht recht, was mit mir los war, weil ich schweigend hinter ihnen aufstieg und mich nicht an der allgemeinen Unterhaltung beteiligte. Ich war voller Ungeduld und wie in Trance. Der Schatten meines Führers folgt mir, er wusste auch nicht genau, was vorging, doch er vertraute den Berggeistern, an die er offenbar glaubte.
Und wieder separierte ich mich von der Gruppe und suchte meinen Felsen, „meine“ Nische und wartete. Wenn es Vesuvia wirklich gab, dann konnte sie nur hier sein, hier in den dunklen geheimnisvollen Nischen, hier, ein wenig abseits von den lärmenden Menschen. Die Dämmerung war in Finsternis ĂĽbergegangen und man konnte die glĂĽhenden Funken gen Himmel sprĂĽhen sehen. Die austretende Lava wälzte sich in einiger Entfernung ins Tal und hin und wieder flammte Verbrennendes auf. Die Hitze war bis hierher spĂĽrbar. Ich schloss die Augen und lieĂź sie auf meiner Haut einwirken.
„Da bist Du ja wieder!“, ihre Stimme elektrisierte mich, sie war heiser und tief, so wie ich sie kannte. Sie stand hinter mir, ihre beiden Hände strichen ĂĽber mein Gesicht, der dunkelrote Schleier wallte um mich herum und fiel ĂĽber meine Augen, alles war nun wieder in Rot getaucht. Ihre Hände glitten langsam ĂĽber mein Gesicht, den Hals entlang und verschwanden in meiner Bluse. Sie waren ĂĽberraschender Weise kĂĽhl und lieĂźen trotzdem meine Nerven vibrieren. Sie zog mich an sich, sodass wir nun eng aneinander gepresst dastanden und sich ihr heiĂźer Körper an meinem RĂĽcken reiben konnte.
Meine Nackenhaare sträubten sich, ihr heißer Atem verbrannte mir fast die Haut, stärker als es die Hitze des fließenden Magmas vermochte. Sie hielt mich fest und begann im Rhythmus zu ihrem tiefen, gleichmäßigen Summen mit mir zu tanzen. Ihre langen Beine schlangen sich von rückwärts um meine Hüfte, sie bog meinen Oberkörper sanft nach hinten, hielt einen Arm von mir nach oben und zog mich so tänzelnd mit sich in eine der dunklen Nischen.
Hier war man dem Vulkan noch näher, es ging tief in die Felsen hinein, man hörte das Brodeln und Fauchen des flüssigen Gesteins, betäubende Gase kamen aus den Blasen der brodelnden Masse und umnebelten mich.
Sie schlang ihren Körper weiter um mich herum, ließ mich zu Boden gleiten und riss mir voller Leidenschaft die Kleidung vom Leib. Sie ließ ihre Zunge auf meiner Brust auf und abgleiten, ihre großen flammenden Augen versanken in den meinen und bohrten sich bis ins Herz. Ich spürte, wie sie es umklammerte und hatte den Eindruck sie würde es mir gleich herausreißen. Sie saß nun mit erhobenem Kopf gerade auf mir, ihre wallende Haarmähne umhüllte sie fast ganz und ihre glühenden pulsierenden Schenkel hielten mich fest wie ein Schraubstock!
Es wurde ein Höllenritt dem ich nicht entgehen konnte. Meine Schreie hallten in dem Gewölbe wider, wir brannten zusammen lichterloh. Ich klammerte mich an ihren Körper so fest ich konnte und verglühte. Flammen loderten rund um mich, mein Fleisch brannte, mein Blut kochte. Meine Bewegungen wurden immer wilder. Ich befürchtete, es wird in aller Ewigkeit so weitergehen und ich werde mit der Lava und dem heißen Magma verschmelzen.
Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich vor der Höhle, mein Gesicht im Geröll vergraben, meine Haare versengt und mit Brandmalen übersät. Ich hob den Kopf und blickte in das pulsierende Gold der geöffneten Blüte auf dem Kaktus vor mir. Die Blüte hatte sich geöffnet und ihre zarten goldenen Blätter mit den roten Fäden rundum bewegten sich in der aufsteigenden Hitze zart und langsam.
Ich richtete mich ein wenig auf und mein Blick ging suchend umher. Ich suchte mein Feuerwesen, ich suchte Vesuvia, ihren roten Schleier und ihren glühenden Körper. Doch es war nur mehr Dunkelheit, Hitze und leises Grollen aus der Tiefe des Kraters um mich. Ich griff nach der Blüte und riss sie an mich. Ich wollte die Erinnerung an diese Ereignisse für mich alleine bewahren. Auch, um mir zu beweisen, dass dies alles kein Traum, sondern Wirklichkeit war.
Beim Abstieg vom Pacaya hatte ich Mühe, als Letzter der Gruppe nicht den Anschluss zu verlieren. Meine Kleidung war teilweise angesengt, ebenso meine Haare und das Gesicht geschwärzt. die mitleidigen Blicke der anderen Teilnehmer ignorierte ich einfach. Der einzige, den dies alles nicht verwunderte, war mein Führer, der aber inzwischen einfach verschwunden war, irgendwohin in seine mystische Geisterwelt.
Ich bin zurückgekehrt in die wirkliche Welt, ich funktioniere wie eine gut geölte Maschine, doch mein Körper fühlt sich leer und ausgebrannt an. Er wird von Lust und Verlangen geschüttelt und verzehrt. Meine Gedanken kreisen immer wieder um den Pacaya und Vesuvia. Irgendetwas von mir ist offenbar dortgeblieben.


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